Wir lassen es langsam angehen, gegen 12 Uhr verlassen wir den Camping und fahren nach Norden, weiter auf der SH1 bis „Hani i Hotit“ der letzte Ort vor der Grenze zu Montenegro. Kurz davor biegen wir rechts ab und fahren parallel zu Grenze auf der neu ausgebauten SH 20 hinauf in die Berge bis zum nördlichsten Punkt Albaniens in Vermosh – insgesamt etwa 90 km.
Hier ist Albanien katholischHier ist Albanien katholisch
Besonders beeindruckend sind die Serpentinen zwischen „Lagjja e re“ und „Grabom“. Wir legen zahlreiche Fotostops ein.
Die SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach VermoshKarstquelleDie SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach VermoshDie SH 20 nach Vermosh
In Vermosh endet die Asphaltstraße und es geht für Offroader weiter auf einer Schotterpiste, die durch Bachfurten ein breites Hochtal erschließt, um dann als Schmugglerpfad nach Montenegro zu enden. Überhaupt war dieses Dorf früher besser über den nahe gelegenen Grenzübergang aus Montenegro zu erreichen als aus Albanien. Da wundert es nicht, wenn das Bier, das uns nach einer schönen Wanderung entlang des Baches erfrischte, aus einer montenegrinischen Brauerei stammte.
Die SH 20 hinter VermoshBrücke über den VermoshVermoshVermoshVermosh KircheVermoshVermosh
Auf der Wanderung begegnen wir freilaufenden Kühen, Schweinen, Schafen , Ziegen, Maultieren und Pferden. Ein lautes anhaltendes Blöken erweckt unsere Aufmerksamkeit. Ein winziges Lämmchen, höchstens 2-3 Tage alt, hatte sich wohl durch einen Lattenzaun gezwängt und konnte jetzt nicht zurück zu seiner Mutter und die Mutter nicht zu ihm. Es gelang uns, das Lämmchen zu packen, das Gatter einen Spalt zu öffnen und Mutter und Kind zu vereinen.
AusreißerWieder vereintNutztierhaltung anders als in DeutschlandNutztierhaltung anders als in DeutschlandNutztierhaltung anders als in DeutschlandWohnhäuserSteg über den VermoshPusteblumen
Wir übernachten mitten im Dorf auf einem blinden Stichweg in
eine Grünanlage. In der Kneipe gab es sogar freies WLAN und im ganzen Tal super
Internetempfang LTE.
Es wäre eine wunderbare Nacht gewesen, wenn nicht soooo
viele Hunde rund um unser Womo mit lautem Gekläff ihr Revier verteidigt hätten.
Wir haben keine Wanderwege gefunden und beschließen, unsere
Reise fortzusetzen. An der Brunnenwand am Dorfeingang liegt ein Wasserschlauch und
wir nutzen die Gelegenheit, Salz, Staub und Mücken abzuspritzen, sehen
allerdings selbst anschließend allerliebst aus.
Brunnenwand
Wir schleichen die Kehren wieder hinab und brauchen bis zur Autobahn SH 1 hinter Fushe-Kruje eineinhalb Stunden. Unser Ziel ist Shkodra und das Gebirge im Nordwesten Albaniens nahe Montenegro. 8 km nordwestlich von Shkodra gibt es am Skutari-See einen vom ADAC empfohlenen Campingplatz, den wir ansteuern (17 Euro pro Tag mit Strom). Hier kann man wunderbar schwimmen und relaxen, der Platz ist sehr gepflegt, die Sanitäranlagen top, im Restaurant gibt es leckeres, preiswertes Essen und gezapfte Halbe für 1,50 Euro. Da kann man nicht am nächsten Tag weiterfahren, zumal die Seitentür im WOMO spinnt und nachgestellt werden muss, damit die Schlösser funktionieren, was nach der Methode „try and error“ -alleine einen halben Tag Zeit beansprucht.
Am Mittwoch unternehmen wir einen Rollerausflug zur Brücke von Mes, 8 km nordöstlich von Shkodra – ein Brückendenkmal aus osmanischer Zeit. 13 Bögen, der mittlere mit einer Spannweite von 21,5 Metern, überspannen hier an einem uralten Handelsweg ins Kosovo den Fluss Kir. Viele, ausnahmslos männliche Jugendliche haben sichtlich Spaß, sich in die türkisblauen Fluten zu stürzen.
Brücke von MesBrücke von MesBrücke von MesBrücke von MesBrücke von MesBrücke von Mes
5 km weiter flussaufwärts suchen wir die zerfallene Burg von Drish, ohne Erfolg. Vielleich hätten wir uns durch Gestrüpp und Dickicht auf den 313 Meter hohen Hügel hinaufschaffen müssen, rot-weiße Markierungen waren sichtbar, aber wer will schon eine Woche zerkratzte Beine haben? Also wieder zurück zum Campingplatz und noch einmal schwimmen, essen, und ein kühles Gezapftes genießen, bevor wir uns morgen weitermachen ins „Große Bergland“, den westlichsten Teil der albanischen Alpen.
Die Nacht der Überfahrt war stürmisch. Um 8.45 Uhr laufen wir bei Sonnenschein in den Hafen von Durres ein. Die Zöllner und Grenzbeamten sind sehr freundlich winkten uns schnell durch. Liegt wohl an Jürgens Namen – Jürgen? – Ah: Jürgen Klinsmann – ist hier allenthalben bekannt.
Die Skyline von Durres
Wir wollen zunächst ins Zentrum, um Bargeld zu holen und albanische Telefonkarten. Zentrumsnah, am Stadtstrand, nah des Venezianischen Turmes entdecken wir einen Parkplatz für unser Dickschiff, erledigen unsere Besorgungen und genehmigen uns zum Abschluss den ersten Cappuccino nach langer Zeit. Hier in Durres gewinnen wir den Eindruck, Corona hätte einen Bogen um das Land gemacht. Alles ist geöffnet, Abstand halten Fehlanzeige und der Aufforderung, in Geschäften eine Maske zu tragen, kommt fast niemand nach. Die Lady im Vodafoneladen hat immerhin eine unter dem Kinn!
Der erste Cappuccino
DurresDurresStadtstrand Durres
DurresDurres
Später
erfahren wir, dass es auch in Albanien ein staatliches Impfprogramm gibt und
etwa 60% der Bevölkerung durchgeimpft seien. Wer sich nicht zur Impfung melde,
wenn seine Altersgruppe aufgerufen ist, werde später nicht mehr kostenfrei
geimpft!
Nur nicht
zuviel am ersten Tag. Nach 30 km am Meer entlang Richtung Norden, vor dem Kap
Rodon in Fushe-Drac parken wir in einer Pineta am langen Sandstrand vor einigen
neu erbauten Strandrestaurants. Wir essen leckeren frischen Fisch in Tonis
Restaurant – alles sehr preiswert. Selbstverständlich dürfen wir auf dem
Parkplatz übernachten. Als Gratiszugabe erhalten wir sogar orientalische
Livemusik bis irgendwann am frühen Morgen aus dem nahe gelegene Hotel, in dem
eine Lady Geburtstag feiert ( für Insider: Acheronschlucht lässt grüßen-
Fenster diesmal aber heil geblieben!)
Fushe-Drac Fushe-Drac
Fushe-DracFushe-Drac
Auch am Samstag ist der Himmel blau. Der Parkplatz füllt sich ab 9 Uhr langsam mit albanischen Tagesausflügler-Familien. Uns ist der Wind noch etwas zu kühl um zu baden und wir fahren weiter. Das Navi führt uns über eine wunderbare Hoppelpiste (20km in 90 Minuten) bis Fushe-Kruje. Dort suchen wir die Ruinen der namensgebenden Stadt – Albanopolis, eine Illyrerstadt aus dem 5.Jahrhundert vor Christus. Die letzten 1,5 km gehen wir zu Fuß, Bewegung tut gut und schont das Auto. Schließlich treffen wir auf eine Mauer aus großen rechteckig behauenen Steinen. Ein wahrlich lohnenswerter Ausflug 😊!
AlnabopolisAlbanopolis
Weiter geht
es auf der SH 38 in Serpentinen bergauf bis nach Kruje. Wir schenken uns die
Besichtigung der verfallenen Burg und verzichten auch darauf, durch den
Souvenirbasar zu schlendern. Stattdessen lassen wir unser Womo auf einer
abenteuerlichen Bergstraße etwa 800 Meter höher klettern zum Sari-Saltik, einem
1143m hohen Aussichtspunkt über Kruje, von dem der Blick weit in die Runde und
zurück bis zum Meer reicht. Sari-Saltik, der hier oben in einer Felsspalte
beerdigt wurde, wird als Heiliger verehrt, weil er einen Drachen getötet haben
soll, der bis dato täglich eine Jungfrau verspeist habe.
Kruje von obenKruje von obenUnsre StreckeTolle Wege tolle Aussichten Tolle Wege tolle Aussichten
Mittlerweile
ist es 16.00 Uhr. Wir genießen noch ein wenig die schöne Aussicht und die Sonne
und beschließen, die Nacht hier zu verbringen- hoffentlich ohne Gedudel.
Sari SaltikSari Saltik
Oh, wie gut
haben wir geschlafen! Keine bellenden Hunde, kein Gedudel, einfach nur
Totenstille. Ob der Heilige dafür gesorgt hat?
Unser ÜbernachtungsplatzUnser Übernachtungsplatz
Nach dem
Frühstück rollen wir im ersten Gang die unzähligen Serpentinen wieder abwärts.
Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark am
Pass Qafe-Shtame, 1227 Meter hoch. Gestern sprach uns auf dem
Sari-Saltik ein Albaner aus Kruje an, der 14 Jahre in der Nähe von Marburg
gearbeitet hat und uns sofort als Limburger identifizierte. „Ja die Straße
dorthin ist gut für das Wohnmobil befahrbar, nur Vorsicht der Rand ist
teilweise abgerutscht. Manchmal ist auch die Fahrbahn stark gewellt und
gesenkt, das sieht man aber. – Weiterfahren nach Burell? Nein das ist nicht gut
für das Auto. Dort gibt es Hotels, Restaurants, Campingplatz, gutes Wasser und
gute Luft. Es kommen Leute dorthin zur Kur.“
gute Straßegute Straße
Wir schaffen
auf der „guten Straße“, die sich durch eine wunderschöne Landschaft
hinaufschlängelt, einen Durchschnitt von 17 km/h. Damit ist klar, das ist für
uns eine Sackgasse, die Durchfahrt nach Burrel, etwa 10km hinter der Passhöhe
ins nächste Tal scheidet aus. Unterwegs
machen wir Halt an einem Wasserfall und füllen aus der gefassten Quelle daneben
unsere Kanister. Das Wasser hier muss wirklich gut sein und das ist wohl auch
der Grund für die Teerstraße, denn kurz vor der Ortschaft passieren wir eine
moderne Mineralwasserfabrik mit neuen, großen LKWs im Hof.
WasserfallWasserfall
Der „Kurort“
besteht aus einer Durchgangsstraße mit 5 Bars und Restaurants, 2 Hotels ,
einigen Ferienhäuschen und einer Wiese als Camping. Alles heute am Sonntag,
high noon, sehr gut besucht von albanischen Familien. Wir finden einen
Parkplatz am Straßenrand, packen den Roller aus und fahren erst einmal die
Straße weiter zur Passhöhe.
Dort endet
abrupt der Teerbelag und auch für den Roller ist die Weiterfahrt nicht zu
empfehlen. Wir stellen ihn gerade am Wegesrand ab, um ein Stück weiter zu
wandern, da kommt uns von unten ein weißer G-Mercedes mit Dachzelt entgegen.
Ein junges Pärchen mit Mainzer Kennzeichen hat den Weg aus Burrel herauf
geschafft. Ein Wegstück sei jedoch durch einen Erdrutsch versperrt und sie
hätten über eine einfach durch den Wald geschobene Piste ausweichen müssen.
Auf der Passhöhe
Wir erlaufen
die Gegend noch eine kleine Weile, bevor wir auf dem Rückweg im Passhöhen-Hotel
zum Essen einkehren. Die Temperaturen sind so, dass wir einen Tisch in der
Sonne wählen und genüsslich Lamm mit Salat verspeisen.
Auf der Passhöhe
Wieder zurück im Dorf hat sich der Rummel der Tagesgäste schon wieder ziemlich verzogen und wir schauen uns den Campingplatz an und finden alles, was wir brauchen: eine Wiese, Wasser, noch etwas Abendsonne und das alles für:“ No LEK! Free!“ Der umgebenden Bäume wegen, darunter ein blühender Apfelbaum vor dem Auto, fällt der Fernsehempfang heute Abend aus. Dafür haben wir Zeit zum Bericht schreiben. -Aber kein Internet.
Lange haben wir voller Ungeduld darauf gewartet, wieder reisen zu können.
Corona mit allen Einschränkungen ging besonders mir, Jürgen, von Tag zu Tag
mehr aufs Gemüt. Dazu kommt noch verschärfend die Wetterlage mit
Dauer-Aprilwetter seit 6 Wochen. Wann kann man endlich wieder raus und Neues
entdecken?
Jetzt! Und so starten wir am 18. Mai, nachdem wir 2 x geimpft sind und eine
Immunität aufbauen konnten. Albanien ist unser Ziel, das wir eigentlich schon
vor 2 Jahren bereisen wollten.
Die erste Etappe startet um 17.56 bei 13° C bei Sonne mit Regen. Nach 304 km
und 3h 45min haben wir genug vom Dauerregen auf der Windschutzscheibe und
fahren bei Ausfahrt 59 – Mühlhausen – von der A8 ab und übernachten auf dem
Stellplatz in Wiesensteig unweit der Autobahn bei mittlerweile 8,5°C.,
Endlich gehts los
Der Morgen grüßt mit Nieselregen und 7°C – also keine Besichtigung des zum
Stellplatz gehörenden Schlosses. Stattdessen weiter über Ulm und Füssen. Bei
der Einreise nach Österreich ein „wo wollen Sie hin?“ – „Italien!“ – „Gute
Fahrt“ – keine Kontrolle von Papieren, Testzertifikaten oder Impfpässen. Der
Regen lähmt scheinbar auch die Österreicher.
Regen und KaltFüssen-Tunnel Einreise nach Österreich
Hinter dem Fernpass – Tanken bei “Dolle“ auf der Passhöhe nicht vergessen,
weit und breit konstant die billigste Tanke auf dem Weg in den Süden – setzt
sich die Sonne zunehmend durch. Von Imst bis Reschen brauchen wir 3 Stunden.
Kontrolle bei der Einreise in Italien ? Fehlanzeige! Niemand zu sehen am
ehemaligen Grenzhäuschen! Der Kirchturm steht noch im See, wenn auch im
abgesperrten Sonderbecken, denn der allgemeine Wasserspiegel liegt etwa 4 bis 5
Meter tiefer. Ein Schneeschauer reicht nicht für die Wiedereröffnung der
Seilbahn, aber um uns weiter zu treiben.
Unverkennbar -ReschenseeEisregen in Reschen
Dann entdeckt Christiane, dass wir uns vor der Einreise elektronisch hätten anmelden
müssen und einen neg. Coronatest vorlegen können müssten und etwas Panik bricht
aus, zumal wir nirgendwo finden, dass Italien doppelt Geimpfte einem negativen
Test gleichstellt. Aber – wer nur auf der Durchreise, max 36h, ist braucht
keinen Testnachweis. Noch einen Test unterwegs machen lasssen?
Da bietet sich Mantua an, wo wir um 21 Uhr auf einem innerstädtischen Stellplatz ankommen und übernachten.
Der Geist des Weines gibt uns vor dem Einschlafen noch ein, dass wir lieber
versuchen wollen, morgen noch um 22 Uhr
in Bari nach Albanien einzuschiffen, anstatt
den nächsten Tag mit der Suche nach einem Testzentrum zu vergeuden, das uns
ohne Terminvereinbarung drannimmt.
Auch auf dem Apenin liegt noch Schnee
Nach Frühstück und Tanken sind wir um 9.00 Uhr wieder auf der Autobahn. Es scheint die Sonne, das Thermometer zeigt 20 °C und es ist wenig Verkehr. Mit einem Durchschnitt von 82 km/h bei einem Verbrauch von 13,3 l / 100 km schieben wir die langweiligen 782 km bis Bari ohne größere Pausen bis 19.15 Uhr durch.
Gute Leistung
Erst im zweiten Anlauf finden wir den richtigen Eingang in den Hafen. Dort treffen wir dann aber gleich auf das Büro von GNV (Grande Navi Velocy – die Monegassen, mit denen wir schon gute Erfahrungen gemacht haben) und binnen 5 Minuten bin ich mit den Tickets wieder im WOMO. Keine Spur von Corona Sonderregeln. Das dicke Ende kommt gleich: Code-sharing Tickets. Wir werden nicht zu einem Schiff von GNV geleitet, sondern zu einem Seelenverkäufer namens „Marina“ der N-Adria! Die Außenkabine hat 4 Stockbetten, sonst keinen Platz und wird in der Sanitärkabine vom Rost zusammengehalten. Beschweren führt zu einem Kabinentausch, der aber nur geringe Verbesserungen bringt. Wir haben zum Glück eine Medizin mit an Bord gebracht, die uns beim schnellen Einschlafen hilft. Übrigens – Stromanschluss auf der Überfahrt für den Kühlschrank ? – 380 V Starkstrom gerne, aber 230V leider nein- zum Glück stehen wir auf dem Open-Deck und können das Gas anlassen.
Der Himmel ist wolkenverhangen, gegen 10.20 Uhr beginnt es
zu regnen. Wir beschließen, da die Wettervorhersage nichts anderes verspricht,
langsam die Rückreise anzutreten. Auf der gebührenfreien 4 spurigen N165 fahren
wir bis Lorient , wechseln auf die N24
bis Baud und dann auf die N168 bis Pontivy. Hier gibt es eine Biscuiterie,
wo wir stoppen und Kekse kaufen. Dann geht es weiter auf der N168 in Richtung St. Brieuc, auf der D786und D34 bis La Carquois, sozusagen ein Vorort von Pléherel Plage, wo wir am Anfang der Reise
schon einmal waren – einmal Bretagne von Süd nach Nord durchquert.
Sebastian hat zwischenzeitlich das Haus, in dem wir vor 25 Jahren
Urlaub machten, bei Google-maps gefunden und die Koordinaten gemailt und so war
unsere Suche diesmal erfolgreich. An dem Haus wurde angebaut, die ehemalige Wiese
ist jetzt ein Maisfeld und gegenüber steht ein neues modernes Haus, dessen Besitzer
uns berichtet, dass es dieses Jahr letztmalig als Ferienhaus vermietet wurde
und künftig vom Sohn selbst bewohnt werden soll.
Unser altes Ferienhaus in La CarquoisUnser altes Ferienhaus in La CarquoisUnser altes Ferienhaus in La CarquoisUnser altes Ferienhaus in La Carquois
Noch einmal übernachten wir für 12.50 € incl. Strom auf dem
herrlich gelegenen Camping municipal in Pleherel Plage.
20.09. Sonntag
Es ist bedeckt und nichts deutet darauf hin, dass die Sonne
noch einmal zum Vorschein kommen will. Also nutzen wir den Tag, um uns die Stadt
Dinan anzuschauen. Vor 38 Jahren waren wir zum ersten Mal mit einem beim ADAC
in Frankfurt gemieteten Wohnmobil und unserem 5 Monate alten Sohn unterwegs.
Womos waren damals noch Exoten auf der Straße. Unsere „Tour de France“ führte
uns bereits damals ans Cap Fréhel und auch nach Dinan, das wir als sehr schön
in Erinnerung haben.
Ganz zufällig stoßen wir auf unserer Fahrt dorthin auf ein
Juwel: das kleine Städtchen Plancoët.
Spontan suchen wir einen Parkplatz, um durch die blumengeschmückten
Gassen zu bummeln.
Dinan hat keinen
Campingplatz, nur einen Stellplatz auf einer naturbelassenen Wiese am Fluss
Rance, weitab vom historischen Zentrum. Beim Durchfahren erschrecken uns die
Menschenmassen, die hier unterwegs sind. Auch der Stellplatz in Lavallay auf der anderen Flussseite
überzeugt uns nicht und wir verschieben den Dinanbesuch auf einen anderen
Zeitpunkt n.C. (nach Corona), zumal es immer noch nicht aufgeklart hat.
DinanDinan
Salu Bretagne – in
der Normandie soll das Wetter besser sein. Und so schmettern wir auf
gebührenfreien Autobahnen noch 190 km weiter bis Caen und dann noch ein kleines Stück bis ans Meer nach Merville – Franceville Plage auf den Camping Pointe de Jour direkt am
Strand. Bei unserer Ankunft ist es 18.45 Uhr und die Sonne scheint! Voila !
21.09. Montag
Bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir den Tag mit einem
zweistündigen Spaziergang bei gerade beginnender Flut am kilometerlangen Strand.
Am Nachmittag nehmen wir – man glaubt es kaum – unser erstes Bad im Meer. Hier
lockt das Wasser tatsächlich und es ist auch angenehm warm.
Morgen wollen wir noch einen Tag hier verbringen und dann am
Mittwoch in einem Rutsch nach Hause fahren, wo wir uns in Isolation begeben wollen,
bis wir ein negatives Testergebnis haben.
Als wir aufwachen, ist draußen dichter Nebel und es regnet immer mal wieder – ideal für einen Fahrtag. Auf der D28 halten wir uns der Küste entlang, kreuzen mehrere „Abers“ (= Flussmündungen, tief eingeschnitten ins Land, die Ebbe und Flut unterworfen sind)
AbersAbersAbers
und steuern den westlichsten Punkt Kontinental – Frankreichs an, die Pointe de Corsen. Leider herrscht noch immer dichter Nebel und die gepriesene Aussicht vom 40 Meter hohen Felsen können wir nicht genießen.
Pnte Corsen. der westlichste Punkt Kontinental FankreichsPnte Corsen. der westlichster Punkt Kontinental FrankreichsPnte Corsen. der westlichste Punkt Kontinental Frankreichs
Ein Abstecher auf der D5 bringt uns zum größten Menhir Frankreichs, dem Menhir de Kerolas. Er ist 9,5 Meter hoch und hat schon mehr als 5000 Jahre auf dem Buckel. Hätte ihn nicht irgendwann mal ein Blitz enthauptet, wäre er noch 2,5 Meter höher. Er besitzt zwei Beulen an den Seiten, denen er den Spitznamen „le Bossu“ ( der Bucklige) verdankt. Noch bis ins 19. Jahrhundert sollen Paare sich in der Hochzeitsnacht nackt an den Beulen gerieben haben – er, um Söhne zu zeugen und sie, um zu Hause die Hosen anzuhaben.
Menhir de KerolasMenhir de KerolasMenhir de Kerolas
Wir folgen der D5 über Saint Renan nach Brest. Hinter Brest führt eine wunderschöne Brücke über den Mündungsarm des Elon, die „Albert Louppe“- Brücke.
Pont A. LouppeBlick von der Pont A. Louppe
Auf der vier-spurigen N 165 erreichen wir zügig Le Faou und biegen ab auf die mit 3 Michelinsternen ausgezeichnete Halbinsel Crozon. Die D791 führt zunächst durch eine wunderschöne Waldlandschaft und dann auf eine weitere tolle Brücke – Le Pont de Térénez – über den Mündungsarm der Aulne.
Pont de Térénez
Von dem Städtchen Crozon ist es nicht mehr weit zum Camping „Plage de Trez Ruoz“ an der D355. Isabelle Trouplin empfängt uns herzlich, spricht sogar Deutsch und kocht auch selbst. Unsere Küche bleibt kalt. Heute Abend gibt es Moules – Frites, lecker!
Moules Frites
Zum Desert wählen wir einen fantastischen Sonnenuntergang direkt am Strand vor dem Campingplatz.
Dessert
16.09. Mittwoch
Als wir gegen 10.30 mit dem Roller nach Norden aufbrechen, ist es noch lausig kalt. An der „Pointe des Capucins“ entdecken wir verfallene französische und deutsche Militäranlagen, die die Einfahrt in den Hafen von Brest kontrollieren sollten.
Pointe des Capucins Pointe des Capucins Pointe des Capucins Pointe des Capucins Pointe des Capucins Pointe des Capucins
Im weiteren Küstenverlauf bis zur Brest gegenüber liegenden nördlichsten Spitze, der Pnte de Espaniol, finden sich noch weitere Festungsanlagen, z.Teil geplant und gebaut von Vauban, dem großen Militärarchitekten Ludwigs XVI.
Vauban lässt grüßenVauban lässt grüßenPointe Espaniol – aktueller ProtestVaubanVon der Natur aufgemalte Augen statt Waffen – Raupe eines NachtfaltersAbbutzen !Blick auf Brest über Goulet de Brest – die Meerenge von Brest
Die Bucht von Brest ist auch heute noch ein wichtiger Marinestützpunkt Frankreichs, besonders für die Atom-U-Boote. Von der Nordspitze geht es wieder durch Crozon zur Südspitze der Halbinsel, der Pnte de la Chèvre (ohne Ziegen). Hier laufen wir wieder ein Stück auf dem GR34 um die Spitze herum.
Point de ChèvrePoint de Chèvre
Inzwischen ist es wieder richtig heiß geworden. In Morgat erfrischen wir uns mit einem Cidre vom Fass und stärken uns mit einer Galette,
MorgatGalette
um dann an der Westspitze, der Pnte de Penhir
Point de PenhirPoint de PenhirPoint de PenhirPointe de Penhir
und kurz dahinter an der Alignements de Lagatjar, einer unspektakulären Ansammlung von Menhiren, unseren Ausflug zu beenden.
Alignements de Lagatjar
17.09. Donnerstag
Um 7.30 Uhr wird es langsam hell und der Campingplatzhahn kräht auf bretonisch: „Kikeri – Kikeri.“ Wir warten ständig auf die vierte Silbe „ki“, aber sie kommt nicht. Er bleibt stur. Es ist sehr windig, aber trotzdem sehr diesig, als wir von der D887 (in Richtung Quimper) einen Abstecher auf den 330 Meter hohen Menez-Hom Armorique hinauffahren. In der Ferne kann man die Térénez-Brücke erahnen, die Küste ist kaum zu erkennen.
Menez-Hom ArmoriqueMenez-Hom Armorique
Heute Abend wollen wir in Concarneau sein, wo Kommissar Dupin ermittelt. Sein Lieblingsgetränk ist der „Fine de Bretagne“.
Natürlich rein zufällig kommen wir an der Cidrerie „Manoir du Kinkiz“ vorbei, wo man Cidre, Apfelsaft, Pommeau (=Jus de Pommes plus eau de vie „Lebenswasser“) sowie Lambig, der bretonische Calvados (der Name Calvados ist regional von der Normandie geschützt) und den von Dupin geschätzten Fin de Bretagne verkosten und kaufen kann.
Cidrerie Manoir de Kinkiz
„Brigitte“ bedient einige Kunden, die weder an einer Führung noch Verkostung interessiert sind und hat dann Zeit, um uns in die Kunst der Apfelveredlung einzuführen. Hier werden auf 40 ha ausschließlich alte Apfelsorten angebaut, die den Produkten einen besonderen Geschmack geben. Sie erklärt uns ausführlich den Herstellungsprozess. Erst wenn die Äpfel so reif sind, dass sie vom Baum fallen, werden sie aufgesammelt, keinesfalls gepflückt. Die einzelnen Apfelsorten werden getrennt etwa 4 Tage im Stahltank durch natürliche Hefe vergoren, danach der sich oben absetzende Trester entfernt und eine Cuvée aus 4 bis 10 Sorten zusammengestellt, die auf Flaschen mit Sektkorkenverschluss abgefüllt wird. Diese werden liegend gelagert und der Inhalt durchläuft eine zweite Gärung, die durch den sich entwickelnden hohen Kohlensäuredruck irgendwann zum Stillstand kommt, bei etwa 5 % Alkohol und noch deutlich schmeckbarem Restzucker. Die alten Apfelsorten stehen dabei für einen anfänglich etwas befremdlichen bitteren Hintergrundsgeschmack.
Für den Lambig wird das Destillat aus Cidre verschieden lang in alten Eichenfässern gelagert, was den Geschmack und den Preis bestimmt. Der 20 Jahre gereifte ‚Fine de Bretagne‘ ist das Spitzenprodukt, der Standardlambig lagert 4 Jahre. Zum Glück haben wir noch etwas Stauraum frei.
Cidrerie Manoir de KinkizCidrerie Manoir de KinkizCidrerie Manoir de Kinkiz – Apfelgarten
Wir rollen auf Nebenstraßen wenige Kilometer weiter bis Camping Les Sables Blancs in Concarneau.
Camping les Sables Blancs
18.09. Freitag
Heute ist Markt in Concarneau. Vom Campinglatz aus gibt es einen schönen Wanderweg, der uns in 20 Minuten direkt ins Zentrum führt. Das alte Zentrum, die „Ville close“ wurde im 14. Jahrhundert auf einer Insel erbaut, die mit Mauern umschlossen ist. Wie könnte es anders sein, war auch hier wieder Vauban beteiligt . Heute verbindet sie ein Damm mit dem Festland dorthin, wo auch der Markt abgehalten wird. Sowohl auf dem Markt als auch in der Altstadt herrscht Maskenpflicht, an die sich alle halten, aber das Abstandsgebot ist halt im Markttreiben schwierig zu befolgen.
Markt in ConcarneauMarkt in Concarneau
Wir haben unseren Käse-, Wurst-, Obst- und Gemüsevorrat wieder aufgefüllt, bevor wir durch die „Ville close“ bummeln und einen Capucchino nehmen. Die Aussicht von der Stadtmauer ist einfach nur hässlich zu nennen. Drinnen beschreibt es vielleicht „Drosselgasse“ am besten.
Concarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville closeConcarneau Ville close
Einen kleinen Nachmittagsregen benutzen wir mit gutem WLAN
für Blog schreiben und Siesta.
Es ist wieder sehr kühl, der Himmel bedeckt. Wenn wir uns morgens – nicht vor 8.30 Uhr – aus dem Bett schälen, sind es draußen 12°C. Vor einer Woche waren es noch 14°C. Obwohl der Platz hier herrlich ist, geht’s weiter. Unsere Route führt uns auf der D786 vorbei an Lannion (da waren wir vorgestern) und ab St. Michel en Grève (Grève bedeutet Sand-, Kiesstrand) immer an der Küste entlang. Zwischen Lieue de Grève und Locquirec müssen wir in einem früheren Urlaub schon einmal gewesen sein, denn unsere alte Karte weist dort ein Kreuz auf, das seine absolute Berechtigung hat.
St. Michel de GrèveSt. Michel de GrèveSt. Michel de GrèveSt. Michel de Grève
Daran an schließt sich die Corniche Armorique (Armorica = keltisch: Land am Meer) bis Loquirec ebenfalls wunderschön. Dort wollten wir eigentlich Cidre kaufen. Ein Eric Baron ist als ausgezeichneter Produzent dieser Tropfen im Reiseführer hervorgehoben. Sogar den Elysee-Plalast soll er beliefern und Gerard Depardieu liebe die herbe Variante. Wir fahren dann aber doch daran vorbei, denn wir haben die Preise im Internet recherchiert – indiskutabel!
TerenezTerenz
Terenez
Ein schöner Kirchturm in Plouezoc’h verführt zu einem Fotostop:
Plouezoc’hPlouezoc’h
In Morlaix wollten wir eine Fotopause machen, um die schöne Altstadt zu würdigen. In der Rushhour wird allerdings nur eine anstrengende Stadtrundfahrt durch blumengeschmückte Straßen daraus, auf der wir keinen Parkplatz für unser Dickschiff finden. Kurzer Stop am Jachthafen – klick, die Eisenbahnbrücke ist im Kasten
Morlaix
– und weiter nach St.Pol de Leon, früher mal ein Bischofssitz, mit großer, hübscher Kathedrale.
St. Pol de LeonSt. Pol de LeonSt. Pol de LeonSt. Pol de Leon
In der Apsis findet sich eine Statue der Heiligen Apolline – Schutzpatronin der Zahnärzte, wohl weil die Folterknechte ihr alle Zähne gezogen haben sollen.
St. Pol de Leon
Noch ein kleiner Rundgang durch die ebenfalls hübsche Altstadt.
St. Pol de LeonSt. Pol de Leon
Dann ist es 17.30 Uhr und höchste Zeit ein Nachtquartier zu finden und das gestaltet sich richtig kompliziert. Es sind in dieser Gegend noch sehr viele französische Wohnmobile unterwegs, die die im Führer ausgewiesenen Stellplätze scharenweise überfüllen, sowohl den von St. Pol als auch von Roscoff. Am Ende fahren wir doch wieder zurück auf einen Camping La Cote des Legendes in St. Pol, den wir zuvor abgelehnt hatten. Nun kennen wir alle Zwiebeläcker, Wiesen , Kühe und Bauernhäuser der Region, denn die NaviTante hat uns über die verrücktesten Wegeleinchen und Pfade gelotst.
12.09. Samstag
Tolles Wetter, die Sonne lacht, der Himmel ist blau.
St. Pol de Leon
Weiter geht’s zunächst nur ein kleines Stück bis zur Hafenstadt Roscoff – diesmal nach Schildern und nicht nach der NaviTante. Hier legen Fähren nach Großbritannien und Irland ab und sicher wäre hier alles „very british“, gäbe es da nicht Corona und die britische Reisewarnung vor Frankreich. Außerdem ist Roscoff, wir erwähnten es schon, bekannt für den Anbau von süßlichen roten Zwiebeln, von denen wir einen Sack voll, direkt vom Acker, einkaufen. Ferner bekannt für die Verarbeitung von Seetang und Algen in der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie.
Auf dem Parkplatz am Bahnhof finden wir genügend Platz für unser Womo und sind schnell in die kleine Altstadt gelaufen.
Roscoff
Wir besuchen die Kathedrale mit ihrem schönen Glockenturm, dessen Geläut an Big Ben erinnert, schlendern durch die Gassen und bewundern die schönen Steinmetzarbeiten an Kapitäns- und Kaufmannshäusern. Piraterie, Fischerei und Kolonialhandel haben einst Wohlstand nach Roscoff gebracht.
Roscoff
Auch das Maria Stuarthaus finden wir, sie soll im Alter von 5 Jahren, bereits als Königin von Schottland, eine kurze Weile hier gelebt haben.
Roscoff Maria Stuart HausRoscoffRoscoffRoscoffRoscoff
Dann fahren wir weiter auf der D10, nehmen immer wieder Abzweige zum Meer und suchen einen schönen Campingplatz für die nächsten 3 Tage, denn das Wetter soll sonnig bleiben. Ein Platz bei Kersissie direkt über dem schönen Strand scheint in der Zufahrt zu den Stellplätzen am Meer problematisch. Außer dem schönen Strand hat die Gegend nichts zu bieten , sie ist absolut langweilig. Schön wird es dann wieder bei Brignogan Plage, wo wir den nächsten Campingplatz ansteuern. Man kommt an vielen Menhiren, teils mit aufgesetztem Kreuz vorbei,
christianisierter Menhir
doch der Platz ist eine Enttäuschung – voll, genauso wie der dazugehörige Strand. Ganz in der Nähe soll es einen weiteren Camping du Phare geben, doch er wurde vor einiger Zeit aufgegeben. Also nochmal weiterfahren bis zum Camping Grève en Blanche. Hier haben wir es gut getroffen.Die Sanitäranlagen sind zwar veraltet, aber sauber. Und wir haben das Meer und den Strand vor dem Womo und der Küstenwanderweg GR34 führt auch vorbei. Das ist genug Entschädigung für viele Stunden Autofahrt.
13.09. Sonntag
Bei sanftem Wellenrauschen hinter uns haben wir prima geschlafen. Nach dem Frühstück laufen wir ein Stück an der Küste entlang. Einige Wanderer sind schon unterwegs, Badegäste noch nicht. Es ist Ebbe und auch noch recht frisch.
Grève BlancheGrève Blanche
Wir genießen die Sonne vor dem Womo, gehen mittags nochmal an den Strand, aber baden will keiner von uns. Nicht umsonst gibt es hier Algenindustrie und so bringt jede der auch noch recht heftigen Wellen eine gehörige Portion Algen mit an den Strand und die sehen nicht immer appetitlich aus. Nicht so ganz unser Ding. Kalt ist das Meer hier aber nicht.
14.09. Montag
Heute wird noch einmal richtig gefaulenzt, kein Blog, keine Fahrerei – nur lesen und spazierengehen am Strand – heute fast menschenleer. Die Wetter-App verspricht bis 17 Uhr viel Sonne, dann soll es sich bedecken. Genau so kommt’s. Nachts regnet es sogar.
Es geht weiter westwärts entlang der Küste über Le Val André, das sehr schönen Blumenschmuck bietet, vorbei an St. Brieux nach Paimpol. Unseren eigentlich angepeilten Übernachtungsplatz auf einem Klippenplateau mit tollem Ausblick auf die Côte de Granit Rose , wie es der Führer beschreibt, finden wir nicht und landen schließlich auf einem ACSI Platz : Camping Le Cap de Brehat. Die Aussicht ist ganz hübsch und wir genießen die Nachmittagssonne vor dem WOMO. Auch hier führt der Küstenwanderweg G34 vorbei, den wir als Abendspaziergang ein Stückchen laufen.
PaimpolPaimpolPaimpolPaimpol GR 34
08.09. Dienstag
Bleiben oder Weiterfahren ? -. Wir entscheiden uns trotz guten Wetters fürs Fahren und folgen unserer Navitante auf teils unmöglich kleinen Wegen nach (Trélévern) Port l’Epine , von wo aus man über die Bucht nach Perros-Guirec blickt. Der unter holländischer Leitung stehende Camping nimmt offenbar die Corana-Hygieneregeln ernst. Es gibt viel Platz hier und alles ist blitzblank sauber. 14 Uhr liegen wir dann in der Sonne und braten langsam vor uns hin.
Camping L’Epine Camping L’Epine
Den Tag schließen wir bei Ebbe mit einem kurzen Strandspaziergang ab.
Wat wärn mer ohne WattwermerHerzliche Grüße vom Wattwurm
09.09. Mittwoch
Auf dem Camping gibt es auch freies WLAN, so dass wir die kühleren Morgenstunden gut nutzen können. Anschließend packen wir den Roller aus und fahren zuerst um die Bucht herum nach Perros-Guirec. Wir sind nicht so begeistert, aber seht selbst:
Wir erwischen die falsche Ausfahrt, eigentlich wollten wir zum Zöllnerpfad, Teil des GR34, und sind über eine 4-spurige Straße ratz-fatz mitten in Lannion. In der Altstadt , vor dem Rathaus und neben der Kirche, lassen wir den Roller stehen und laufen durch die schönen Gässchen mit teilweise interessantem Fachwerk.
LannionLannionLannionLannionLannionLannion
Ein Tisch in der Sonne vor einer Creperie lockt uns an. Wir bestellen zwei Galletes (Buchweizenpfannkuchen) „forstière“ mit Pilzen und Lardon sowie „fromagère“ mit 3 Käsesorten – dazu ein bretonisches Bier. Genuß pur!
Für die Heimfahrt finden wir die Küstenstraße D788, die so schön ist, dass wir morgen nochmal Richtung Ploumanac’h fahen wollen.
Cote de Granite Rose
10.09. Donnerstag
Den Vormittag verbringen wir damit, am Blog weiter zu schreiben. Um 13.30 Uhr schwingen wir uns auf den Roller und fahren auf den im Reisführer angegebenen Parkplatz in Ploumnac’h.
Badestrand in Ploumana
Wie so oft, wenn etwas sehr schön ist, und in allen Reiseführern erwähnt wird, sind hier viele Touris unterwegs. Obwohl Nachsaison, keine Amis, Briten und Asiaten da sind, sondern fast ausschließlich Franzosen ist der Wanderweg – GR 34, hier „Chemin des Douaniers“ genannt – sehr voll. Am Einstieg weist ein Schild auf Maskenpflicht und Abstandshaltung hin. Viele halten sich dran, aber auch – wie überall – eine ganze Reihe nicht. Wir beschließen trotzdem ein Stück zu laufen, erst in Richtung Perros-Guirec, dann in die andere Richtung zum Hafen. Die roten Graitfelsen sind wirklich beeindruckend und wie schon am Capo Testaauf Sardinien, im Antiatlas bei Tafraoute in Marokko kann man auch hier seiner Fantasie bei der Betrachtung der Gesteinsblöocke freien Lauf lassen. Gerne hätten wir das Spektakel gerne alleine genossen, aber das ist wohl ziemlich egoistisch.
Cote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseCote de Granite RoseHier schrieb Sienkewic seinen Roman „Quo vadis“
Cote de Granite Rose
Zurück beim Roller werden wir beim Anblick einer Créperie mit schönem Biergarten schwach und bestellen uns erneut zwei Galletes – leider eine Enttäuschung verglichen mit denen von gestern.
Galettes sind eine bretonische Spezialität – eigentlich dasselbe wie Crepes, aber während letztere hier immer süß gefüllt sind, sind Galettes herzhaft mit Wurst, Schinken, Käse u.ä. gefüllt. Ebenfalls zu den bretonischen Spezialitäten gehören „Moules frites“, Austern, Jakobsmuscheln (von Oktober bis April frisch, sonst Tiefkühlware); Cotriade – eine Fischsuppe, Salz aus der Südbretagne, süßliche rote Zwiebel aus Roscoff, Paté Henaff aus Quimper und eingelegte Sardinen, Thunfisch oder Makrelen aus der Konservendose. Da haben wir noch einiges zu probieren.
Um 10.30 Uhr verlassen wir den Campingplatz, stocken bei LIDL unseren Weinvorrat auf, tanken bei Intermarché (Diesel 1,195 €/l) und Gas (0,795€/l), die erste Flasche war nach den Kurzurlauben jetzt schon leer. Die Sucherei kostet immer eine Menge Zeit, aber um 12.10 Uhr sind wir auf der D168 zum Cap Frehel. Zwischendurch machen wir einen Fotostopp in dem wunderschön herausgeputzten Städtchen Ploubalay:
In PloubalayIn Ploubalay In PloubalayIn Ploubalay
Kurz vor den Leuchtturm Cap Frehel parken wir am Fort La Latte, das den Ärmelkanal um 60 m überragt. Es steht auf einer kleinen Halbinsel, so dass es nur schwer einzunehmen war / ist. 1731 heiratete ein Guyon-Martignon – ein ehemaliger Besitzer des Forts – die letzte Erbin der Grimaldis und wurde so zum Vorfahren der heutigen Fürsten von Monaco.
Fort La Latte
Wir wandern 12 km den Küstenwanderweg 34 zum Leuchtturm am Cap Frehel und wieder zurück in 3 Stunden. Es ist schülwarm. Die Fotos zeigen die einmaligen Ausblicke von den heidebewachsenen Höhenrücken auf rote Granitfelsen und smaragdfarbenes Meer.
Wanderung am CapWanderung am CapWanderung am CapWanderung am CapWanderung am CapWanderung am CapWanderung am CapLeuchtturm neu und alt
Das Licht des Leuchtturms soll bei klarer Sicht 100 km weit zu sehen sein. Nach dem Spaziergang sind wir ziemlich müde und rollen nur noch wenige Kilometer nach Plevenon auf einen großen Stellplatz – nicht schön, aber keiner von uns wollte heute noch weiterfahren.
04.09. Freitag
Hier, westlich vom Null-Meridian, wird es morgens spät hell und wir schlafen länger. Es sieht so aus als stünden wir in einer Wolke: Nieselregen und nebelig, 16 Grad. Da fällt die Entscheidung zur Weiterfahrt nicht schwer. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Ort Pléherel-Plage, wo wir vor 25 Jahren mit unseren Kindern und Familie Benner ein bretonisches Bauernhaus gemietet hatten. Wir finden einen schönen Platz auf dem riesigen, sehr naturbelassenen Camping municipal. Nur eine Düne trennt uns von den vielen tollen Sandbuchten.
Bucht am Camping Pleherel PlageBucht am Camping Pleherel PlageBucht am Camping Pleherel PlageBucht am Camping Pleherel Plage
Das Wetter ist ein wenig besser geworden, wir packen den Roller aus und suchen nach dem ehemaligen Domizil. Hier wurde viel gebaut und unsere Suche bleibt ohne Erfolg.
Der Küste westwärts folgend kommen wir nach Les Sables d‘ Or. Es ist Ebbe, der Tidenhub ist hier immens, und wir machen einen großen Spaziergang auf dem frei gelegten Meeresboden.
Les Sables OrHumulus LupulusLes Sables D‘ OrLes Sables D‘ OrLes Sables D‘ Or
Auf dem Rückweg kommen wir an schönen Häusern vorbei. Insgesamt ist es aber eine Retortenstadt mit HalliGalli und Casino – wegen Jahreszeit oder Corona verlassen wirkend.
Les Sables D‘ OrLes Sables D‘ Or
Anschließend fahren biszu dem kleinen touristischen Städtchen Erquy. Von hier aus kann zum Cap Erquy wandern. Auf einem Parkplatz nahe des Caps finden wir die Reste eines ausgebrannten Wohnmobils. Das möchten wir nicht erleben müssen.
Feuer
Im Hafen liegen die Boote auf dem Trockenen, viele Touries tragen Gesichtsmaken, kurz, wir finden es wenig einladend und fahren zurück auf unseren Campingplatz.
ErquyErquyErquy
05.09. Samstag
Der Himmel hat sich etwas aufgehellt und zeigt schon einge blaue Lücken, aber der Wind ist noch sehr frisch, als wir uns gegen Mittag auf den Küstenwanderweg zurück zum Cap Fréhel nach Osten machen. Er ist weniger schön, weil er durch baumlose Heide- und Farnvegetation und abschnittsweise auch entlang der Autostraße führt. Doch die Aussichten auf die Buchten und das türkisfarbene Meer entschädigen, zumal es immer sonniger wird.
Spaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap Frehel
Nach 9,8 km stehen wir wieder am Leuchtturm und blicken auf die Vogelfelsen und das Fort La Latte.
Spaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap Frehel
Gestärkt treten wir nach einem kleinen Picknick den Rückweg an.
Spaziergang zum Cap Frehel
Das letzte Stück können wir der Ebbe wegen am Strand laufen und sparen so etwa einen Kilometer Strecke.
Spaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap FrehelSpaziergang zum Cap Frehel
Für 19 Uhr haben wir einen Tisch bestellt in der „kleinen Muschelbank“ Le petit Bouchot, eine Empfehlung von unserem Freund und Bretagnekenner Thomas Scholl. Die“ Moules à la Creme avec Frites de Maison“ überzeugen uns 100%, so dass wir gleich für den nächsten Abend erneut reservieren. Das Lokal ist bis auf den letzten Platz gefüllt – ohne Vorbestellung läuft hier auch in der Nebensaison nichts.
06.09. Sonntag
Das Wetter hält sich nicht an die Namensgebung – Sonnentag. Es ist grau in grau, 15 Grad und leichter Regen, beste Gelegenheit, ausgiebig drinnen zu frühstücken und Blog zu schreiben. Schreiben geht gerade noch, aber für das Einfügen von Bildern gibt es keine ausreichende Datenrate. Gegen 14 Uhr kommt dann wider erwarten doch noch die Sonne raus, was wir für einen Spaziergang auf dem GR 34 in Richtung Erguy nutzen.
GR34
Als es aber dann bei La Carquois ein längeres Stück an der Straße entlang geht drehen wir um und freuen uns schon auf das Abendessen im Petit Buchot. Vorher gehen wir auf der Suche nach unserem ehemaligen Ferienhaus nochmal durch das Dörfchen , wieder ohne Erfolg. Wir glauben, dass unser altes Ferienhaus nicht mehr existiert oder aber bis zur Unkenntlichkeit restauriert wurde.
so ähnlich war es
( Dank Sebastians Internet-Recherche wisssen wir nun, dass wir in La Carqois, sozusagen ein Vorort von Pleherel Plage, welcher am Ostende der Bucht Les Sables D‘ Or liegt, hätten suchen sollen.)
Eigentlich wären wir jetzt seit Mai in Kanada und inzwischen wieder im Osten und erlebten den Idian Summer. Aber da kam dann im Frühjahr etwas Unverhofftes – Covid 19 oder Corona und die Welt stand plötzlich Kopf. Flüge gecanceled. Einreiseverbot nach Kanada, Quarantäne, Grenzen dicht – nichts ging mehr.
Mit den Enkeln haben wir kleine Minireisen in die Pfalz und den Vogelsberg gemacht – aber jetzt im September wollen wir doch mal etwas weiter raus, obwohl schon wieder neue Verschärfungen und Reisewarnungen ausgesprochen wurden für die Cote Azur und die Gegend um Paris (= ile de france)
30.08.20 Sonntag
Um 12.45 Uhr starten wir in Limburg- der Km-Zähler steht auf 90.166 km- zu einer Reise in die Bretagne. Alte Erinnerungen auffrischen und neue Eindrücke gewinnen, dabei Menschenansammlungen und Touri-Hotspots meiden heißt dabei die Devise.
Es läuft gut über die A3 bis Köln, A4 nach Aachen, Liege und Mons in Belgien, nach etwa 450 km hinein in den Norden Frankreichs. Keine Grenzkontrollen, freie Fahrt. Das erste Stück Autobahn in Frankreich ist noch gebührenfrei und vor der ersten Mautstation fahren wir ab auf die Landstraße N30 bis Bapaume. Der Ort hat einen kleinen aber feinen Stellplatz für 4 Womos, der nichts kostet und ebenfalls kostenfrei eine Entsorgungsstation, sowie Lidl und Aldi an der Ortseinfahrt nebeneinander bietet – also perfekt für Wohnmobilisten.
Der Bordcomputer zeigt ein defektes rechtes Stand- und Abblendlicht an. Ich habe Ersatzbirnen dabei und kann erfolgreich wechseln. Das Auto sieht wieder was, bzw. wir werden wieder gesehen.
Zum Wetter: Wir sind bei strahlendem Sonnenschein gestartet, unterwegs hat es kräftig geregnet und jetzt ist es ziemlich kalt. Gut fürs Schlafen.
31.08.20 Montag
Wir fahren weiter auf der R 929 bis Amiens und wählen die Nordumgehung – Fehler! Das Navi will uns nördlich nach Abbéville und dann weiter über die kostenfreie A28 schicken – ein großer Umweg. Um das zu vermeiden fuddeln wir uns auf kleinsten Sträßen durch bis Neufchatel en Bray. Auffällig sind die zahlreichen britischen Soldatenfriedhöfe, aber auch neuseeländische, australische und kandadische Gräber für die Gefallenen der Schlacht an der Somme 1916 gibt es viele.
Ab Neufchatel fahren wir auf der gebührenfreien A 28 bis Rouen. Die Ortsdurchfahrt ist etwas kompliziert, viele Ampeln und dichter Verkehr erfordern hohe Aufmerksamkeit. Jetzt wollen wir vorankommen und entscheiden uns für die A13 statt auf der N 175 zu bleiben und fahren bis hinter Caen. 21,40 € ist das stressfreie und zügige Fahren allemal wert. Hinter Caen geht es auf der N175 weiter nach Avranches. Dann an der Ostseite der Bucht von Mont Saint Michel nach Norden bis zu einem Promobilstellplatz bei Genet. Das Wetter ist inzwischen wieder prima, wir kommen gegen 17.30 Uhr an und ergattern den letzten freien Platz (aire de Camping Car Dragey Plage – kostenfrei ohne Ausstattung, aber schöner Strand). Bewegung tut Not nach dem langen Sitzen, also machen wir noch einen Spaziergang am wirklich schönen Strand mit Blick auf Mt.St Michel. Leider darf man nur eine Nacht bleiben, daher geht’s am nächsten Tag weiter.
Stellplatz
Blick auf den Mont Sant MichelStrand StrandStrand
01.09.20 Dienstag
Gegen 10 Uhr brechen wir auf nach Dinard. Hier wollen wir 2 Tage pausieren und wählen einen kleinen Campingplatz (ACSI) „la Touesse“ , 300 m vom Meer, mit Pool und beheiztem Hallenbad. Bewusst haben wir die Touri-Hotspots St. Michel und St. Malo ausgelassen, um Covid 19 keine Chance zu geben. Die 3 Sandbuchten hier sind ganz nett, aber gut besucht und die Poolliege ist bequemer als „impoposand“.
Camping Strand
02.09.20 Mittwoch
Mit dem Roller fahren wir ins Zentrum von Dinard. Wir dachten, dort sei heute Markt, stimmt aber nicht. Wir sind schon so im Urlaubsmodus, dass wir uns im Wochentag geirrt haben: Markttage sind Dienstag, Donnerstag und Samstag – heute ist aber Mittwoch. aber die Markthalle hat auf und wir erstehen Käse und Cidre ( 3 Fl. 10€). Uns hat Dinard außer vielen Menschen nichts zu bieten und wir fahren bald zurück und huldigen dann wieder der Sonne am Pool. Morgen wollen wir weiter in Richtung Cap Frehel.