Schon in der Nacht gab es ein Gewitter und Regen und auch um 8.30 beim Aufstehen blitzt und donnert es draußen. Wir checken nochmals die Wetterkarte, wo scheint vielleicht die Sonne eher? Sollen wir doch Athen noch „mitnehmen“ und versuchen, die Fährabfahrt von Igoumenitsa auf Patras umzubuchen? Athen verheißt ebenfalls kein besseres Wetter, bedeutet aber 600 zusätzliche Kilometer. Dann weiter nach Igoumenitsa oder nochmal auf die Chalkidiki? Bis Donnerstag soll das Wetter im Osten besser sein und danach wieder im Westen. Also nochmal auf die Chalkidiki,das sind auch nur wenige Kilometer von Thessaloniki.
Gemächlich und Regenpausen nutzend machen wir uns fertig und schauen nochmal nach für uns interessanten Angeboten im Megastore und finden auch noch Kleinigkeiten, die wir erstehen, denn das Stellplatzangebot ist gratis – incl. Wasser und Strom!!!! Als wir trotzdem einen Obulus entrichten wollen und nach einer „Kaffekasse“ fragen, erhalten wir die Antwort, es stehe eine Spendenbox für SOS-Kinderdörfer auf dem Tresen, dort könnten wir etwas hineingeben, wenn wir uns dann besser fühlen würden. Letztes Jahr sei so eine Spende von 1500 Euro zusammen gekommen.
Gegen 15 Uhr fahren wir wieder auf die Kassandra. Christiane möchte morgen gerne noch einmal auf dem Bauernmarkt in Nea Moudania Obst, Gemüse und „Erikahonig“ erstehen – auch als Mitbringsel. Unser Camping, auf dem wir vor zwei Wochen waren, ist schon in Winterruhe, aber der damals verschmähte Nachbar hat noch bis 15.10. geöffnet. Mit 4 weiteren Womos erleben wir, wie die Sonne, bevor Sie untergeht, noch einmal am Horzont erscheint und die Regenpfützen des Platzes in goldenes Licht taucht.
Was tun bei schlechtem Wetter? Dann doch lieber eine richtige Stadt zum Anschauen anstelle einer Stadt, die zwar noch diesen Status hat, aber eben verwaist ist. Den Melnikwein gibt es hier überall, aber nur in bescheidener Qualität oder völlig überteuert. Der Lidl bei der Einreise hatte ein Sonderangebot: „Melnik 55“ Barrique 2 Jahre gereift und sehr lecker. In der App „Parking4night“ finden wir nahe des Flughafens Thessalonoiki einen Campershop, der einen Stellplatz kostenlos anbietet mit guter Busverbindung zur Innenstadt.
Also wieder zurück nach Griechenland – über Petric, da ist der nächste Lidl, Tanken und die leere Gasflasche auffüllen – es musste in den Bergen ordentlich geheizt werden – und dann ab auf die Autobahn. An der Grenze winken die Bulgaren ohne uns anzuhalten durch, aber am griechischen Kontrollpunkt geht es nur im Schleichgang weiter. Zum Glück fällt uns noch rechtzeitig in der Warteschlange ein, dass wir ja wieder ein elektronisches PLF für die Einreise brauchen. Das ist aber leicht zu schaffen in der mehr als einen Stunde, die es dauert, bis wir dran sind. Alle Unterlagen zum Vorzeigen auf dem Handy parat, halten wir den Betrieb jedenfalls nicht auf.
Stau an der griechischen Grenze
Je näher wir ans Meer kommen desto heller wird der Himmel, aber die Sonne kommt nicht durch. Mit Navis Hilfe finden wir den Stellplatz beim „Zampetas Camping Megastore“ – aber die Eingangstore sind verschlossen – Sonntag! Eine nette junge Hamburgerin zeigt uns den Weg zum Hintereingang, dessen Tor zwar auch zu ist, aber wo wir über Nacht stehen können.
Am nächsten Tag werden wir von dem Inhaber mit einem freundlichen „Guten Morgen“ mit bayrischem Akzent begrüßt und eingeladen, uns auf seinem Stellplatz niederzulassen so lange wir wollen, Strom anzuschließen, Wasser zu tanken und die Chemietoilette zu entleeren – wenn wir in die Stadt wollen: Er verkauft uns im Store Buskarten und gibt uns Anweisungen, welche Buslinien wir nehmen können.
Das machen wir dann auch alles brav. Darüber hinaus können wir im Store einen Ersatz für die vom Fahrtwind abgerissene Stromanschlussabdeckklappe und eine neue Dichtung für die Toilettenkassette erstehen, die uns dann, während wir in der Stadt sind, auch noch gewechselt wird.
Mit jedem Bus, der hält kommen wir in etwa 20 Min bis Ikea, dann umsteigen auf die Linie 3. Zurück sollen wir wieder Linie 3 bis Ikea nehmen und dann Line 72. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto zäher wird der Verkehr und das Hupen immer lauter!Wir steigen nach mehr als eineinhalb Stunden Fahrt auf der Odos Egnatia aus. Mittlerweile hat sich die Sonne ein großes Wolkenloch geschaffen und bemüht sich redlich, Thessaloniki für uns ins rechte Licht zu setzen. Zur Einstimmung setzen wir uns ins nächstbeste Straßencafé zu einem Cappucino und bestaunen das Gewusel aus Menschen mit und ohne Maske, Autos und Bussen und dazwischen Motorroller und die am schnellsten vorwärtsstürmenden E-Rollern, die die kleinsten Lücken ausnutzen.
Wir nehmen die weniger belebte hafenseitige Parallestraße und stehen bald vor dem Marktviertel: Das Angebot ist riesig: Obst und Gemüse, Fisch und Meerestiere, Fleisch und Geflügel, Oliven und Gewürze, Süßigkeiten und Plätzchen, Kleidung und Schuhe – und das alles wild durcheinander. Teils in einem Markthallengebäude, teils in Ständen auf den umgebenden Straßen und Plätzen, unter freiem Himmel oder auch mit Überdachung – schaut selbst:
MarktMarktMarktMarktMarktMarktMarktMarkt
Dann kommen wir zum großen Aristoteles Platz mit vielen Tauben, die unheimlich fett sind, da sie ständig jemand füttert.
Aristotelesplatz
Am oberen Ende des Platzes, etwa 4-5 Meter unter dem heutigen Bodenniveau ist die Ausgrabungsgrube des antiken römischen Forums, umgeben von modernen Hochhäusern. Die Ausgrabungsreste zeigen, dass auch schon in der Antike älteres Baumaterial wie Säulenreste wieder benutzt und eingebaut wurde.
Römisches ForumRömisches ForumRömisches Forum
Am östlichen Ende des Platzes liegt das türkische Bad, „Bay Hamami“, das 1444 erbaut wurde und schön zu besichtigen ist.
Wir laufen eine Prachtstaße hinunter, wobei wir Aristoteles auf seinem Sockel grüßen, zur Hafenpromenade, der wir in Richtung „Weißer Turm“ folgen und wo wir in einem kleinen Straßenlokal ein gutes Mittagessen bekommen. Rund um das Wahrzeichen „Weißer Turm“ ist ein schön angelegter Park mit Statuen von Philipp II von Makedonien und seinem berühmteren Sohn Alexander dem Großen hoch zu Ross.
PrachtstraßeAristoteles
Straßenlokal an der HafenpromenadeHafenpromenade Richtung „Weißer Turm“ „Weißer Turm“ „Weißer Turm“ParkPhilipp IIAlexander der GroßeFunkturm
Um 18 Uhr, die Wolken haben wieder die Oberhand gewonnen, nehmen wir den Bus der Linie 3, um nach Hause zu fahren. Wir quetschen uns eben noch hinein und Leute hinter uns müssen draußen bleiben. Einer geht noch, einer geht noch rein lautet das Motto an den nächsten Stationen und wir sind schon bald wieder bei Ikea als man im Bus wieder Luft bekommt. Erfreulicherweise wartet die Linie 72 am Bussteig nebenan und wir sind um 19.30 wieder bei Zampetas, holen unsere reparierte Kassette ab, zahlen für alles 28.40 Euro und lassen den Abend mit Fernsehen – Siegfried Lenz: „Deutschstunde“ ausklingen.
Heute hängen die Wolken tief und es wird gar nicht richtig hell. Jürgen bringt den Bericht auf den neuesten Stand, weil wir hier auf dem Campingplatz am Lake Batac gutes WLAN haben und es wird Mittag, bis wir loskommen. Auf der Nebenstraße 376 geht es weiter nordwestwärts, dann auf die 84. Am Ortsausgang von Velingrad, das von sich behauptet, es sei der schönste Bade- und Kurort Bulgariens, passieren wir einen sehr schönen Campingplatz mit Wellnessmöglichkeit. Aber da wir seit dem Start heute erst ca 40 km vorangekommen sind, fahren wir weiter. Die Straße ist zwar kurvig, lässt sich aber gut fahren.
Auf der Passhöhe in Jundola halten wir an und schlendern über den dortigen Bauernmarkt. Das Angebot beschränkt sich hier auf Käse, Honig, Konfitüre, getrocknete Hülsenfrüchte und Pilze. Überall werden wir zum Probieren eingeladen und natürlich hat jeder den besten Honig und Käse. Die Menschen sind hier sehr arm, deswegen glauben wir, ein gutes Werk zu tun, indem wir hier unsere Vorräte wieder auffüllen.
Bauernmarkt in Jundola Bonbonverkäufer
Nur der muffig dreinschauende Bonbonverkäufer kann keine Geschäfte mit uns machen.
Die Strecke verläuft zwischen dem Rilagebirge im Norden und dem Pirin im Süden. Unsere geplante Bergwanderung im Pirin haben wir gecancelt, da die über 2000m hohen Berge in dicke weiße Wolken verpackt sind. Also gleich durch zum Rilakloster, das in einem Tal des Rilagebirges liegt.
Uns ist bekannt, dass jetzt gleich eine mautpflichtige Straße die einzige Möglichkeit ist, weiterzufahren (E 79) und wir wollen online den dafür erforderlichen „Routenpass“ kaufen. 0,79 Leva, also knapp 0,40 € kostet die etwa 58 km lange Strecke bis Rila Kloster. Wer ohne gültigen elektronischen Routenpass erwischt wird, den erwartet eine Strafe zwischen 100 und 200 €.
Wir stehen direkt vor der Auffahrt am Straßenrand und kämpfen mit dem Internet und www. BGtoll.bg. Immer wieder springt die Seite von Deutsch zurück in kyrillische Schrift und als wir dann endlich nach unzähligen Versuchen beim Bezahlen angekommen sind, scheitern wir final am „Mastercard ID-Secure-Code.“ Es wird bald dunkel werden und wir fahren ein Stück zurück, wo wir dicht neben der Straße auf einem Hotelparkplatz bleiben können. Diesen Übernachtungsplatz können wir nur verzweifelten Reisenden wie uns weiterempfehlen!
Am nächsten Morgen regnet es und wir versuchen weiter unser Glück, den Routenpass zu kaufen. Ein Anruf bei BGtoll am Vortag hat ergeben, dass man auch an Shell- und DKV-Tankstellen Servicestellen unterhalte, wo man einen Pass kaufen könne. Aber die nächste Shellstation liegt 28 km zurück. Ein Anruf auf der Servicenummer der Miles&More Credtitcard bringt dann die ersehnte Hilfe. Pamela betet uns durch das Verfahren zur Einrichtung des „ID Secure Codes“ für Jürgens Creditcard.
Dann also endlich drauf auf die E 79. Die freien kleinen Nebenstraßen waren in besserem Zustand als diese Mautstraße. Doch bald führt sie als nagelneue Autobahn weiter Richtung Sofia. Gerne würden wir so komfortabel weiterreisen, aber nach einem kurzen Streckenabschnitt müssen wir schon wieder abfahren und auf die 107 bis zum Rilakloster. Schlechtere Fahrbahn wird jetzt mit 1000 – fach schöneren Ausblicken belohnt.
Etliche kleine Dörfchen liegen an der Strecke. Sie sehen größtenteils armselig aus und viele Häuser scheinen verlassen worden zu sein.
Verfallene Häuser im Rila TalVerfallene Häuser im Rila TalVerfallene Häuser im Rila TalVerfallene Häuser im Rila Tal
Gegen 12 Uhr sind wir am Parkplatz des Klosters angekommen. Für 5€ dürfen wir direkt vor dem Eingang parken, der Eintritt ist frei.
Parkplatz vor dem Rila Kloster
Das Kloster, das auf 1150m Höhe liegt und seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, gilt als das bekannteste, größte und spirituell bedeutendste des Landes und als unbedingt sehenswert. Der Reiseführer berichtet, man müsse sich das Besichtigungsvergnügen mit Tausenden anderer Besucher teilen, aber der war nicht im Oktober hier. Die Touristenzahl hält sich sehr in Grenzen und wir können ungestört in aller Ruhe unseren Rundgang machen.
Gegründet wurde das Kloster von dem Einsiedler Ivan von Rila (876 – 946), der völlig zurückgezogen in einer Höhle in den Bergen lebte, weil er das weltliche Leben nicht ertragen konnte. Als sich ihm immer mehr Mönche anschlossen, gründete er schließlich das Kloster und wurde Vorsteher.
Das Kloster mit über 300 Mönchszellen erstreckt sich über eine Fläche von 8800 m². Auch Touristen können nach einer Anmeldung in der „Rezeption“ ein einfaches Zimmer mieten und dort übernachten.
Im Museum kaufen wir uns ein Kombiticket für die Ikonensammlung, den Hreljo-Turm (ältestes erhaltene Bauwerk in der Mitte des Klosterhofes) , die alte Klosterküche und den Ausstellungsraum mit Kleidung und Schmuck.
Die Fotos erklären alles Weitere.
Rila Kloster – InnenhofRila Kloster Kirche im Innenhof ; links daneben und dahinter der Wehrturm als ältester Teil der KlosteranlageRila Kloster WehrturmRila Kloster WehrturmRila Kloster Wehrturm Blick auf die umlaufenden Klosterzellen
Rila Kloster Blick auf die umlaufenden Klosterzellen Rila Kloster zweiter EingangRila KlosterInnenhof und KircheAußenbemalung der Kirche – Innen ist FotografierverbotAußenbemalung der Kirche – Bildgeschichte als Vorlage für Walt Disney- ComicsAußenbemalung der Kirche – Bildgeschichte als Vorlage für Walt Disney- ComicsAußenbemalung der Kirche – Bildgeschichte als Vorlage für Walt Disney- ComicsBrunnen im KirchenumgangAußenbemalung der Kirche – Bildgeschichte als Vorlage für Walt Disney- ComicsKloster KreuzgangKlosterkücheKlosterkücheKlosterkücheBrunnen für durstige Pilgerer
Gegen 15.30 sind wir durch, kaufen erneut und diesmal problemlos den Routenpass für die Strecke von Kloster Rila bis Melnik , wo wir im letzten Büchsenlicht ankommen und gleich am Ortseingang einen großen, leeren Parkplatz finden.
Hier ist es wunderbar ruhig und wir können den in der letzten Nacht verpassten Schlaf nachholen.
Am Samstagmorgen ist es regnerisch. Bewaffnet mit einem großen Schirm machen wir uns schließlich auf den Weg, das Dörfchen zu besichtigen, das früher 12 000 Einwohner hatte und jetzt nur noch 350.
Zur Zeit der osmanischen Herrschaft über den Balkan ging es der Stadt gut. In den Befreiungskriegen unter Jane Sandanski zerstörten die Türken bei ihrem Abzug den Ort und hinterließen verbrannte Erde. Davon hat sich Melnik nie erholt.
In der Zeit der „Wiedergeburt“ des bulgarischen Staates entstand eine besondere Architektur, die sogenannten Wiedergeburtshäuser, von denen einige hübsche Exemplare auch in Melnik stehen.
Besonders gefällt uns das Haus des Kaufmanns Kordopulov, eines reichen griechischen Weinhändlers. Mit Kamelkarawanen transportierte er seinen Wein nach Thessaloniki und verschiffte ihn von dort bis nach Italien und Spanien.
Sein Haus gilt als größtes städtisches Wiedergeburtshaus ganz Bulgariens, verfügt über 4 Stockwerke, die beiden unteren aus Stein, die oberen aus Holz. Die Inneneinrichtung ist luxuriös.
Haus des Kaufmanns KordopulovHaus des Kaufmanns KordopulovHaus des Kaufmanns KordopulovHaus des Kaufmanns KordopulovHaus des Kaufmanns KordopulovHaus des Kaufmanns Kordopulov auf der Sommerterrasse
In den Stollen des Weinkellers können bis zu 40 000 Liter Wein gelagert werden.
Am Ende unseres Rundganges dürfen wir ein Gläschen Melniker Roten kosten – sicher nicht aus dem besten Fass.
Weinkeller Haus des Kaufmanns KordopulovWeinkeller – Haus des Kaufmanns Kordopulov Auch wenn es anders ausieht: Es war nur ein wenziger Schluck!)Lagerstollen Haus des Kaufmanns KordopulovLagerstollen Haus des Kaufmanns KordopulovHaus in Melnik700 jahre alte Platane
Auch heute noch ist Melnik für seinen Wein berühmt. Den besonderen Geschmack verleiht ihm der helle Sandstein (mel = Kreide) auf dem er wächst.
Auf dem Rückweg kehren wir in ein gut besuchtes Lokal ein und genießen einen typisch bulgarischen Eintopf mit Hühner- und Schweinefleisch, Gemüse und viiiielen Zwiebeln. Pffff!!!!!
Es regnet noch immer und wir beschließen, auf unserem ruhigen Parkplatz noch eine weitere Nacht zu verbringen und morgen wieder nach Griechenland zurückzukehren.
Es wird jetzt jeden Morgen etwas kühler und erst gegen 10 Uhr Ortszeit beginnen wir mit der Besichtigung. Senioren und natürlich SeniorINNEN über 65 Jahren erhalten in Griechenland für alle antiken Stätten Eintrittskarten zum halben Preis – hier 3€ p.P.
Das erste große Gebäude ist das am Hang angeklebte Theater. Die Steine insbesondere in den unteren Reihen sind noch original und sehen jetzt grau und stumpf aus. An einigen Stellen, wo etwas relativ frisch abgeplatzt, abgeschlagen ist, kommt aber ein weißer Granit zum Vorschein und das muss früher einmal sehr prächtig und hell gewesen sein. Die Römer haben, als klassische Dramen nicht mehr so en vogue waren, kurzerhand die untersten Sitzreihen rausgerissen und eine Arena für Gladiatorenkämpfe daraus gemacht.
Weiter am Hang entlang kommt man zur Basilika „A“, dann zu einem Freiplatz, von dem links eine Treppe hinunterführt zur Via Egnatia, der „Römerautobahn“ zwischen Rom und Konstantinopel. Links vom Treppenabgang wird eine halb eingestürzte Klause als „Prison of Paulus“ deklariert.
Lageplan: Oben rechts ist das Theater, dunkel gefärbt das Forum, darüber die Via Egnatia und Basilika A, darunter die Basilika B und rechts davon das Oktagon, links am Bildrand Basilika C und MuseumBasilika „A“Basilika „A“Basilika „A“Basilika CVor dem Museum
Weiter geradeaus und etwas den Hügel hinauf gelangt man zu einer unfertigen Ausgrabungsstätte, die als Basilika „C“ benannt wurde und dahinter zu dem Museum mit einigen interessanten Exponaten.
MuseumMuseum
Auf der anderen Seite der Via Egnatia, die mit etwa 1m² großen Granitsteinen gepflastert ist, in denen sich Rillen der Wagenräder abzeichnen, stehen wir auf einem knapp Fußballfeld großen ebenfalls so gepflasterten Forum, an das sich ein Marktstandreihe anschließt. Dahinter ragen in einer gesperrten Restaurierungsbaustelle mit großem Kran Reste der Basilika „B“ zweigeschossig empor.
Forum mit diagonal zur rechten oberen Ecke verlaufender Via Egnatia, bei den Büschen vorne das Gefängnis von PaulusPaulus GefängnisForum am oberen Bildrand Basilika „B“, dazwischen LadengalerieBasilika „B“Basilika „B“Römische BaukunstRömische BaukunstBasilika „B“Basilika „B“
In direkter Nachbarschaft, schon wieder zurück in Richtung Theater liegt das wegen seiner Fußbodenmosaike überdachte „Oktagon“ – wohl eine christliche Überbauung eines vorchristlichen Heiligtums. Nach nicht ganz 3 Stunden sind wir erschöpft wieder am Womo.
Oktagon-Bereich Oktagon-Bereich Oktagon-Bereich Der Hügel hinter Phillippi
An Baumwollfeldern vorbei passieren wir die Stadt „Drama“, um dann rechts abzubiegen und durch einen lang gezogenen Passaufstieg in sehr schöner Landschaft auf die bulgarische Grenze zuzufahren.
Baumwollfeld
Der etwa 200 m lange „Tunnel der griechisch bulgarischen Freundschaft“ trennt die beiden Zollstationen.
Bei der Einreise geht es erst zur medizinischen Station – Impfzertifikat oder Test, dann Pass und Autopapierkontrolle. Es folgt eine Zollkontrolle – zwischen 2 EU-Staten (?) oder war da nur jemand neugierig auf unser Womo? Als 4. Station kommt dann die Mautstation: Pkws brauchen eine Vignette, die zeitabhängig zu bezahlen ist. Dickschiffe über 3,5 Tonnen, wie wir werden analog zu Österreich mit einer streckenabhängigen Maut belegt, die aber nicht auf allen Straßen anfällt, sondern nur auf Autobhnen und einigen Schnellstraßen. Die Mautfreigabe wird vor dem Befahren an speziellen Stationen elektronisch erfasst und dann durch Videokameras überwacht.
Grenztunnel
In der ersten Stadt, Goce Delcev, suchen wir einen Bankomat und kommen an einem Lidl vorbei, was uns Zeit kostet, so dass wir nacher erst im Dunkeln ankommen. Wohin wollen wir eigentlich für die Nacht? Etwa 40 km weiter östlich in den Ausläufern der Rhodopen zeigt die Karte einen See mit Campingsymbol in Dospat. Auf dem Weg sehen wir zahlreiche Stellen mit aufgeschichteten Polygonalplatten und einem Gapelstapler sowie einem kleinen Hüttchen. Offenbar wird hier in Form von Ich-AGs die alte Kunst des Steineklopfens gepflegt.
Steineklopfer und Pferde
In Dospat suchen wir nach dem Camping und werden von einer netten Frau in Englisch angesprochen: „Etwa 2 Kilometer zurück und dann rechts abbiegen und nochmal 3 Kilometer weiter.“ Auf üblem Weg durch den Wald kommen wir vor dem schon saisonal geschlossenen Camping an und übernachten neben dem Weg an der Einfahrt zum Platz.
Übernachtungsplatz
Am nächsten Morgen packen wir Reiseführer und Karten aus und überlegen, welche Ziele wir in den nächsten Tagen ansteuern sollen. Plovdiv soll sehr schön sein, aber die Parkplatzsituation ist lt. ADAC Reiseführer fraglich geeignet für unser Dickschiff. Die Rede ist von sicheren ParkHÄUSERN, in die wir ja gar nicht hineinfahren können. Also Bogen drum herum und die Runde lieber kleiner und beschränkt auf den Südwesten halten.
Übernachtungsplatz
In Dospat tanken wir für unglauliche 1,16 € – in Griechenland lag der Preis bei 1,36 bis 1,57 €/l. Weiter geht es auf einer landschaftlich sehr schönen Strecke Nr.37 durch viel Nadelwald nordwärts.
Drospad -SeeRheinhard Schulz der WOMO Führer der Nation hätte seine FreudeBrunnenBrunnenSebst an Parkbuchten für Picknick oder Fotostopp darf der „Brunnen“ nicht fehlen; man beachte: immer ein Trinkgefäß dabei
Wir folgen einem Abzweig nach rechts zu „Romantica forest Villages“. Schon denken wir, die Wohnwagensiedlung – siehe Fotos – sei damit gemeint – ist aber ein Irrtum.
Nach 3 km erreichen wir ein kleines Dorf mit ca 15 Häusern, von denen die meisten zur Vermietung im Sommer gedacht sind.
Romantika forestRomantika forest – fast wie in Finnland oder SchwedenRomantika forest
Aber es gibt auch Ganzjahresbewohner und ein solcher kommt gerade, als wir aussteigen auf uns zu und begrüßt uns in sehr gutem Deutsch. 2 Jahre lebte er in Berlin als Musiker einer Folklorekapelle, „machte dort seine Tochter“ und kehrte dann in seine Heimat zurück. Seine Tochter studierte später in Berlin Medizin, ist dort Ärztin und verheiratet und will nicht zurück nach Bulgarien.
Das Restaurant ist über Mittag geöffnet und wir testen die bulgarische Küche. Die Speisekarte ist in rein kyrillischer Schrift gehalten, ohne Hilfe hätten wir nicht gewusst, was wir bestellen sollen. Bohnensuppe, Wildfleischbulletten und Bauernsalat, jeweils eine Portion für zwei zum Teilen sind nicht zu packen.
Hotel Restaurant Romantika forestHotel Restaurant Romantika forestHotel Restaurant Romantika forest
Wir erhalten noch einige Tipps für die Weiterfahrt, so auch, dass der auf der Karte eingezeichnete Rundweg ab hier für unser Womo nicht machbar sei und wir zurück müssten.
Wir fahren weiter bis Batak. Dort biegen wir links ab auf die 376 an den gleichnamigen See und finden dort einen geöffneten Campngplatz, auf dem eine Seabridge – Reisegruppe (Tour Abenteuer Osten) Station macht.
Die Wettervorhersage für die nächsten 7 Tage verheißt nichts Gutes: Bedeckt, Regen und niedrige Temperaturen. Der Campingplatzchef – ein Brite – empfiehlt uns, weiter in den Süden zu fahren. Wir gedenken aber, unseren Plan nicht aufzugeben: Kloster Rila, Piringebirge und Melnik, bevor es wieder zurück nach Griechenland geht.
Sonnenaufgang in unserer Bucht um 6.45 Uhr – Außentemperatur 14 Grad.
Sonnenaufgang
Um 8 Uhr stehen wir auf, genießen noch einmal das herrliche Meer und fahren nach dem Frühstück 3 km weiter zu den Ruinen, die wir von unserer Bucht aus sehen konnten. Stageira oder auch Stagira ( hier gibt’s für alles mehrere Schreibweisen ) heißt die antike befestigte Stadtanlage und was wir am Vorabend schon gegoogelt haben, können wir nun auch noch einmal weiß auf blau lesen: Es ist der Geburtsort von Aristoteles.
Begrüßungstafel blau
Hier findet ihr was Wikipedia dazu alles weiß: https://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles
In der Mittagszeit turnen wir 2 Stunden über Nord und Südhügel und haben dabei diese Eindrücke
Eingangstor NordHier ist Mauern nicht nur Handwerk sondern auch KunstEingangstor Nord – von obenAgora und Shopping mall von obenAgora Amphoren AbstellplatzShopping mallHeiligtum am Südende über dem MeerAnlage eines WohnhausesBed & Breakfast – gab es das damals auch schon?
Anschließend benutzen wir die Autobahn ab Stavros bis Kavalla und zahlen an zwei Mautstationen 2,30€ und 6,00€. Von dort sind es nur noch 17 km bis ins Landesinnere zur antiken Stadt Philippi. Auf dem zweiten, hinteren großen Parkplatz, der Platz böte Raum für mehrere hundert Autos, sind wir um Ortszeit 18.15 Uhr (Ausgrabungen geöffnet bis 18.30) völlig allein und haben eine ruhige Nacht. Was Paulus den Philippern mitzuteilen hatte, interessiert erst morgen, wer jetzt schon mehr wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Brief_des_Paulus_an_die_Philipper
Schon um 5.30 Uhr verheißt der Himmel einen tollen Tag.
Sonnenaufgang
Noch ist es sehr kalt, aber um 9 Uhr Ortszeit können wir schon schwimmen. Nach den Frühstück packen wir die Liegesstühle aus und genießen noch einmal die Sonne. Inzwischen steht sie auch hier nicht mehr so hoch am Himmel und hat nicht mehr die gleiche Kraft wie vor 14 Tagen. Das empfinden wohl auch die Griechen so, denn sonntags war bei schönem Wetter immer Badetag. Heute bleiben wir von wenigen Ausnahmen abgesehen völlig alleine .
Jürgen packt die Drohne aus und lässt sie das Umfeld von oben erkunden.
Um 16.30 Uhr ist es bereits zu kühl für den Liegestuhl. Wir ziehen uns wärmer an und wollen zu den alten Mauern, die man von unserer Bucht aus sehen kann und die auch auf der Karte als Sehenswürdigkeit eingetragen sind. Doch es ist weiter als gedacht. Man muss an der Hauptstraße entlang laufen. Dabei finden wir zwei weitere Abfahrten zu Sandbuchten, die aber für unser Womo kaum machbar sind.
„Mediterranes Gewächs“
Aber auch Spuren von Badetouristen, die mal eben auf’s Klo mussten, finden wir reichlich. Warum keine Dixies, die regelmäßig geleert werden, damit man sie auch benutzen kann?
StrandkloNachbarbucht mit Befestigungsmauer im Hintergrund
Müll ist in Griechenland sowieso ein großes Problem. Oft wird er tatsächlich einfach in die Wallachei gekippt. Aber hier am Strand glauben wir festgestellt zu haben, dass die reichlich vorhandenen Mülltonnen ohne Deckel die Ursache sind. Einerseits werden sie von Tieren auf der Suche nach Essbarem geplündert, andererseits verteilt der Wind, der oft so heftig bläst, den Müll am Strand und in der Umgebung.
Wir brechen unseren Spaziergang ab. Morgen kommen wir auf der Weiterfahrt sowieso an der alten Stadt vorbei und dann schauen wir mal.
Mit Meeresrauschen vor der Haustüre haben wir wunderbar geschlafen. Doch als ich um 7 Uhr ( zu Hause 6 ) einen Blick aus dem Womo werfe, sage ich mir: „Nee, nee, nee, Christiane, leg dich bloß nochmal hin. Das wird heute nix mit 11 h Sonne und baden“.
SonnenaufgangDer Hinweis zu unserem Plätzchen
Jürgen schläft eh noch, also nochmal rein in die Mupfel und noch eine Runde schlafen. Um 8.30 Uhr sieht es nicht besser aus. Der Wind ist so stark, dass er die geöffnete Womotür immer wieder zuschlägt. Wir frühstücken drin, machen klar Schiff und dann packen wir mal die Bulgarienkarte aus. Wenn wir unsere Länderliste – ( neun sind es inzwischen, wenn man Deutschland mitzählt) durch Bulgarien noch erweitern wollen, dann wird es allmählich Zeit. Um in den Rhodopen zu wandern, müssten wir fast bis an die türkische Grenze fahren. Das würden noch einmal viele Kilometer Fahrerei bedeuten ( 2934 km waren es bis heute ) und wir haben noch 16 Tage bis zur Fährabfahrt in Igoumenitsa. Schön soll es auch rund um Melnik sein. Dort wird viel Wein angebaut, der weiltweit bekannt sein soll. Das Piringebirge liegt in der Nähe und bietet ebenfalls schöne Wandermöglichkeiten. Wir fassen daher eher den westlicheren Grenzübergang nach Melnik ins Auge, ohne uns fest darauf zu fixieren.
Tagesetappe
Heute fahren wir jedenfalls schon mal ein Stück weiter in diese Richtung. Den frei zugänglichen Teil von Athos haben wir schnell erkundet. Eine wunderschöne lange Sandbucht auf der Westseite des Fingers kurz vor der Grenze zum Heiligtum turnt uns an. Die Sonne ist seit 11 Uhr doch wieder da, wärmt auch noch schön, aber der Wind ist kühl. Wir finden ein halbwegs geschütztes Plätzchen und machen 1 1/2 Stunden Badepause.
BadeplatzBadeplatz
Dann fahren wir bis ans Ende der Bucht nach Ouranopoli, den Grenzort. Dort könnte man eine Schiffsfahrt buchen und in 3 Stunden einen Teil des Athosfingers vom Wasser aus betrachten. Könnte man, muss man aber nicht! Für unser Dickschiff gibt es natürlich keinen Parkplatz, aber ein Busparkplatz ist frei. Wir sind doch ein Bus, also drauf. Wenigstens ein kleines bisschen Heiligkeit wollen wir doch abstauben. In der Saison muss hier die Hölle los sein. Jetzt geht’s. Also ein kurzer Bummel vorbei an unzähligen Souvenirläden, in denen man Ikonen, Anhänger, Silberschmuck und allerlei Kitsch erstehen kann. Fastfood in großer Vielfalt wird ebenso angeboten. Dann sieht Jürgen, dass sich ein Bus neben unser Womo gestellt hat, läuft schnell zurück und gibt den Platz wieder frei. Das war’s mit dem sightseeing, aber es war wirklich nichts Sehenswertes zu entdecken.
Nun wird es Zeit, einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Auf Campingplätze brauchen wir nicht mehr zu bauen, das müsste ein echter Glückstreffer sein, wenn wir noch einen geöffneten finden würden. Reinhard und Waltraud Schulz haben in der Steinzeit unsere momentane Etappe in umgekehrter Richtung beschrieben und wir versuchen, in dem 2004 erschienenen Womoführer einen schönen Stellplatz zu finden, aber das funktioniert nicht mehr. Wo die Schulzens damals noch idyllisch gebadet haben, führt heute kein Schotterweg mehr hin, sondern eine mittelbreite Teerstraße verbindet Feriendörfer, die es damals in der Größe noch nicht gab. Aber wir werden selbst fündig, stehen wunderbar an einem schönen Sandstrand bei Olymbiada zwischen Stavros und Stratoni an der mazdonischen Ostküste.
Heute Morgen ist es um 9.30 Uhr griechischer Zeit ( zu Hause 8.30 Uhr ) noch lausige 15 Grad warm und sehr windig. Egal, wir schwimmen noch einmal ausgiebig, duschen anschließend heiß, beobachten das Wetter noch eine Weile und beschließen dann um 11.30 Uhr, einen Fahrtag einzulegen, ehe es morgen wieder sonnig und warm wird, so die Prognose. Da wir gestern in Porto Kofou keine Drohne dabei hatten, um Luftbilder von der geschlossenen Bucht zu schießen, machen wir auf unserer Weiterreise den 100 m langen Abstecher in den Hafen hinunter. Ist es auch nicht zu stürmisch? Nicht dass das tolle Fluggerät auf’s Meer getrieben wird und hopps ist. Vorsichtig testet Jürgen im Windschatten des Womos die Kursstabilität. Geht ganz gut. Also ein Stück höher. Noch immer kein Problem, dann wagemutig hinauf zu den heute zahlreichen Wolken. Leider zeigt sich die Sonne nur verhalten bis gar nicht, sonst wären die Fotos noch schöner geworden.
Porto KofouPorto KofouPorto KofouPorto KofouPorto Kofou, die Durchfahrt
Weiter geht die Reise Richtung Süden. Jetzt ändert sich die Landschaft. Blühende Erika sprießt aus Granitfelsen und Sandstein. Immer wieder finden wir zahlreise Bienenstöcke inmitten der Erika. Der Honig, den wir auf dem Markt in Nea Moudania gekauft haben, schmeckt wunderbar und wir werden noch mehr davon erstehen.
Erika lass das – gib lieber HonigErika lass das – gib lieber HonigErika lass das – gib lieber Honig
Leider findet man immer noch und immer wieder solche Anblicke.
Pfui
Im Süden der Sithonia stürmt es noch heftiger, weshalb wir erst einmal weiterfahren. Möglicherweise hält der Athosfinger ja dann den Wind ab. Aber hier finden wir keinen geöffneten Campingplatz mehr. Außerdem sind die Berge in der Inselmitte so hoch, dass schon um 15 Uhr alles im Schatten liegt.
SithoniaSithoniaSithonia
Das Womo hat Durst. In Ormos Panagias tanken wir 28,67 l Diesel für 40 Euro (1,489)
Dann biegen wir nach Osten ab. Campingplätze gibt’s hier weit und breit nicht. Also stehen wir heute Nacht kurz vor Pirgadicia in einer völlig verlassenen Ferienhaussiedlung ( Wir lieben das Ende der Saison! ) auf einem Wiesenstück am Strand mit Blick auf Berg Athos, 2033m hoch.
StellplatzStellplatzStellplatz Blick auf Pirgadicia Stellplatz mit Blick auf den Berg Athos 2033 m
Die Halbinsel Athos ist eine selbstständige Mönchsrepublik, vergleichbar mit dem Vatikan in Rom. 2000 orthodoxe Mönche leben hier seit Jahrhunderten in verschiedenen Klöstern. Frauen haben von jeher keinen Zutritt, da stellt sich uns die Frage: Wie konnten sie ihren Bestand erhalten? Sterben sie nicht? Selbst weibliche Haustiere sind vom Berg Athos verbannt mit Ausnahme von Hühnern, denn Ikonen malende Mönche brauchen für ihre Arbeit frische Eidotter. Angehörige anderer Religionen durften ebenfalls lange Zeit die Republik nicht betreten. Inzwischen erhalten 10 Ausländer pro Tag eine Einreisegenehmigung, das sogenannte Diamonitrion, das im Vorfeld beantragt werden muss und einen Aufenthalt von maximal 3 Tagen erlaubt.
Heute packen wir den Roller aus und nehmen uns die Westküste Sithonias vor. Zuerst schauen wir uns den ca 4 km entfernten Campingplatz Areti an. er ist ebenfalls sehr schön gelegen, wenn es auch keinen Platz mit einem derart komfortablen Zugang zum Meer gibt wie auf unserem. (Ich komme ohne Brille und Schuhe hinein!!!) Bei unserem Rundgang entdecken wir nur 4 Womos. da ist hier schon noch etwas mehr los.
Unser Campingstrand
Dann fahren wir weiter der Küste entlang, zunächst auf asphaltiertem Sträßchen, dann auf gut befahrbarer Schotterpiste. Immer wieder passieren wir schön gelegene größere und kleinere Sandbuchten, in denen auch einige Womos frei stehen. Scheinbar geht es in der Nachsaison doch, wenn man sich nicht auffällig verhält.
Rollerausflug an der KüsteRollerausflug an der Küste Rollerausflug an der KüsteRollerausflug an der KüsteRollerausflug an der Küste
Unser Trip endet im kleinen Fischerdorf Porto Koufos an der gleichnamigen Bucht, die wie ein See aussieht. 1600m lang und 500 m breit ist sie durch eine felsige Halbinsel fast völlig gegen das Meer abgeschirmt. Fischerkutter landen morgens ihren Fang an der Mole an und ein Teil wird gleich von den an der Uferstraße ansässigen Tavernen aufgekauft.
Porto Kofou
Wir bekommen Appetit. Drei Lokale stehen zur Wahl, zwei sind gut besucht. Ene, mene, muh…das linke soll es sein . Wie es beim Nachbarn geschmeckt hätte, können wri nicht sagen, aber unsere Wahl war jedenfalls ein Volltreffer.
Salatund Calamares
Jürgen bestellt sich einen Salat mit Parmesan und Pinienkernen, mich gelüstet es nach frittiertem Kalamare, Dazu geröstetes Brot mit Salz, Kräutern und Olivenöl und einen kühlen fruchtigen Muskatwein. Wunderbar.
Taverna Porto Marina
Wenn wir nicht so großes Heimweh hätten, könnten wir es so noch lange aushalten.
Heute Morgen stürmt es ordentlich. Gestern Abend zog noch ein Gewitter über uns hinweg und es schüttete ganz heftig. Zu unserem morgendlichen Schwimmen können wir uns heute nicht aufraffen.
Mittwochs findet allerdings ein Bauern- und Unterhosenmarkt im nahen Nea Moudania statt. Unser Kühlschrank ist ziemlich geplündert und weiter wollen wir auch, also suchen wir nach einem Parkplatz in der Nähe des Marktes, was uns sogar ohne langes Suchen gelingt. Das Angebot erschlägt. Wir erstehen 3 kg Trauben für 1 €, 1 kg Tomaten für ebenfalls 1 €. Ziegen- und Schafskäse, Gurken, rote Zwiebeln. 1 Glas Heidekraut-Honig. Bei dem ungeheuer verlockenden Angebot an Unterhosen, Socken, T-shirts, Schuhen u.ä. können wir uns gerade noch beherrschen.
Markt in Nea MoudaniaMarkt in Nea MoudaniaMarkt in Nea MoudaniaMarkt in Nea MoudaniaMarkt in Nea Moudania
Ein kleines Stück weiter – in Olynthos – gibt’s antike Steine zu besichtigen. Aus unseren Reiseführern entnehmen wir, dass Olynthos vor 430 v. Chr. gegründet wurde und „ein Musterbeispiel für moderne Stadtplanung“ war. Der „Grundriss mit schachbrettartig angelegten Straßen und Gassen entstand auf dem Reißbrett. Alle Neusiedler erhielten durch Losentscheid ein gleich großes Grundstück in der Stadt, das sie 2-geschossig bebauen durften. Äußerlich ergab sich so der Eindruck einer Reihenhausiedlung. In der Innenraumgestaltung waren die Bauherren aber völlig frei, so dass man noch deutlich die ganz unterschiedliche Raumaufteilung in den Gebäuden erkennen kann. Wer es sich leisten konnte, verzierte die Böden zudem mit heute teilweise noch vorhandenen Mosaiken.“
OlynthosOlynthosOlynthosOlynthosOlynthosOlynthos
Dann geht’s weiter auf den „Mittelfinger“ der Chalkidiki, die Sithonia. Das Wetter ist wieder gut, aber die ersten Campingplätze, die wir ansteuern, sind schon geschlossen. Bei Areti finden wir aber noch zwei, die geöffnet haben und entscheiden uns für „Stavros“, wo wir noch ein schönes Plätzchen direkt am Strand ergattern. 10 m bis ins Meer. Das heute Morgen ausgefallene Schwimmen haben wir nachgeholt.