Ausweichmanöver

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Freitag, 23. September und Samstag, 24. September 2022

In der Nacht zu Freitag hat es schon mal recht heftig geschüttet und auch der Wind hat zugenommen. Es ist bedeckt und 15 °C. Ein junges Paar mit Husky parkt neben uns in einem VW-Bus und will Fiona hier abwarten. Wir halten das für keine so gute Idee und fahren auf der Autobahn noch mal etwa 65 Kilometer zurück nach Moncton, das mit Dieppe zusammengewachsen ist. An der Nahtstelle gibt es eine riesige Einkaufsmall. Wir frischen noch einmal Vorräte im „Sobeyes“ auf und lassen an der Irving Tankstelle auch unseren Propanvorrat fürs Heizen auffüllen. Für die nächsten 3-4 Tage sind wir nun autark. Vor dem hiesigen Walmart wollen wir aber nicht bleiben. Das ganze Areal ist sehr flach und liegt an einem Flüsschen, in dem die Tide der nahen Bay of Fundy noch deutlich sichtbar ist an etwa 1-2 Meter hohen schlammigen Ufern bei Ebbe. Bei angekündigtem Starkregen und Sturmflutgefahr – nein danke! Wir fragen nochmal bei dem städtischen Informationscenter „Resourgo Place“ nach: Moncton ist sicher.

Schöne Eiche mit riesigen Früchten vor dem Resourgo Center

Moncton ist eine große Stadt, die uns aber beim Durchfahren der Mainstreet nicht anspricht und hat auf einer Anhöhe am Nordende zwischen Universität und Autobahn noch einen Walmart zu bieten. Hier stehen schon einige Wohnmobile, zu denen wir uns gesellen. Es ist Nachmittag und die berühmte Ruhe vor dem Sturm, wären da nicht motorisierte Krachmacher mit frisierten Auspufftöpfen.

Mit Ohropax gelingt dann sogar noch ein Mittagsschlaf. Gegen 19 Uhr beginnt es zu regnen und auch der Wind schwillt an zu einen Pfeifen und Heulen, das immer stärker wird. Wir stehen mit unserer Längsachse fast exakt in Windrichtung, er kommt leicht von links vorn, und haben für einen guten Stand die Hubstützen ausgefahren. Trotzdem schaffen es die Windböen ab Mitternacht, das Auto zum Wackeln zu bringen und die Regentropfen fast waagrecht über den Parkplatz gegen die Windschutzscheibe zu fegen.

Der Höhepunkt ist dann gegen 4 Uhr am Morgen erreicht. Zum Glück bleiben hier Schäden aus, während wir in den Nachrichten von Stromausfällen, umgeknickten Bäumen, weggespülten Häusern und Straßen lesen – auch das Gebiet Dieppe/Moncton wird mit Stromausfällen erwähnt. Richtig gemacht!

https://www.stern.de/panorama/unwetter–wirbelsturm–fiona–legt-stromversorgung-in-kanada-lahm-32756340.html

https://www.cbc.ca/news/canada/photos/post-tropical-storm-fiona-strikes-atlantic-canada-1.6594469

Wir sind dankbar für den Luxus in unserem Womo und fragen uns , wie die Siegburger wohl den Sturm überstanden haben. Da es immer noch recht stürmisch ist, warten wir lieber ab, bevor wir weiterfahren, denn am Cape Breton dürfte einiges aufzuräumen und Straßen befahrbar zu machen sein.

Bloß kein Treffen mit Fiona

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Donnerstag, 22. September 2022

Heute Morgen ist es bedeckt und recht windig, dafür nicht so kalt. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch das Fort, das auch hier zunächst von den Franzosen erbaut und später von den Engländern eingenommen wurde. Trotz einiger Bildtafeln können wir uns kein so rechtes Bild darüber machen, wie das mal ausgesehen haben mag, als es noch bewohnt und umkämpft war.

Eigentlich stünde jetzt die Weiterfahrt zum Cap Breton an – aber da ist Fiona vor. Vor zwei Tagen zog sie als tropischer Wirbelsturm über die Dominikanische Republik / Haiti , verstärkte sich dann zum Hurrikan der Stärke 4 von 5 und zieht aktuell vor der amerikanischen Ostküste nordwärts. Samstag soll sie mit Windgeschwindigkeiten von bis über 160 km/h und mehr als 100 Liter Regen/m² über das Cap Breton und große Teile Nova Scotias hinwegziehen.

Wir suchen im Internet Informationen: Ab Freitag 12 Uhr sind alle National- und Provincial-Parks geschlossen und manche Straßen gesperrt. Die Bewohner sollen sich vorbereiten und Vorräte für mindestens 3 Tage parat haben, Essen, Getränke, Treibstoffe, Batterien, Taschenlampen, etc. etc. Der letzte Hurrikan erreichte Kanada vor 20 Jahren – und Fiona könnte schlimmer werden, wird befürchtet.

Wir beschließen, kein Risiko einzugehen und wollen in New Brunswick bleiben, bis das Unwetter vorbei ist. Aber heute ist erst Donnerstag und so wollen wir uns in der Nähe, aber schon wieder in Nova Scotia, eine Unesco World Heritage Site, die „Joggins Fossil Cliffs“ anschauen. Unterwegs finden wir wieder zahlreiche Bäume mit rotem Laub. Wie schön sähe das erst bei Sonnenschein aus.

Am Provinzübergang steuern wir das Visitor Center an, um deren Ratschlag zu Fiona einzuholen, wobei wir eigentlich nur Bestätigungen erhalten. Nebenbei treffen und unterhalten wir uns noch mit einem netten Paar aus Quebec, unser Alter, unterwegs in einen Pickup mit Aufsatzkabine, die über Ihre Reise bis nach Ushuaia berichten und ihren Husky immer dabei haben.

Ein Informationszentrum am Joggins Fossil Cliff mit kostenpflichtiger Ausstellung (5,75 CAD p.P.) ist hübsch und interaktiv gestaltet.

Es werden auch Führungen zur Klippe angeboten, aber weil es gerade regnet, verzichten wir und schauen uns das anschließend alleine an. Hier sind aus dem Karbon Versteinerungen zu entdecken.

Zum Übernachten fahren wir auf den bewährten Parkplatz am Fort Beauséjour zurück und wollen morgen noch weiter ins Inland nach Moncton – Fiona ausweichen.

Übrigens – Diesel ist in Nova Scotia etwa 20 Cent billiger als in New Brunswick.

Kouchibouguac Nat. Park und weiter südostwärts bis Fort Beauséjour

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Mittwoch, 21. September 2022

Zum heutigen ersten Ziel fahren wir bei dichter Bewölkung und Nieselregen 50 km weiter

in den Kouchibouguac Nat. Parks, was in der Sprache der hier ursprünglich siedelnden „Mi‘ kmaq“ bedeutet: Fluss der langen Gezeiten. Er schützt ein Marschland und Sandküstengebiet mit Meerestieren und Seevögeln, hat viele Radwege, aber für Wanderer weniger zu bieten.

Zu Kelly‘s Beach gibt es einen schönen Boardwalk, der über Wasser und Sumpfgebiete führt. Wir beobachten 7 Reiher „Blue Heron“ beim Mittagessen. Langsam vorstaksen, stehen bleiben, den Hals in Zeitlupe langsam vorstrecken – pitsch, blitzschnell zustechen, zurechtschütteln und in Längsrichtung die Kehle hinuntergleiten lassen.

Es ist regnerisch und kühl, zum Ende der Saison räumen Parkbedienstete die Bänke vom Strand zurück. Trotzdem sind zwei Jungs aus der Region am Ufer und plantschen. Mutig! Da bekäme uns jetzt niemand hinein.

In den Wellen, ziemlich weit draußen, entdecken wir noch einen Seehundkopf, naja, der hat sicher einen Neoprenanzug an. Wir wollen jedenfalls nicht auf dem hübschen leeren Campground bleiben, obwohl sogar eine Waschmaschine geboten wird und fahren gegen 16 Uhr weiter auf der #11 und dann #2 bis kurz vor Amhurst. Hier sind wir wieder bei den Acadiern, den französisch stämmigen frühen Siedlern, die hier ein weiteres Fort, „Fort Beauséjour“ errichtet haben, eine National Historic Site, auf deren Parkplatz Womos übernachten können. Die Warnung des Reiseführers, dass es hier viele Schnaken gibt, können wir bestätigen und bleiben nicht nur wegen des Wetters im Womo.

Der Heimat wieder ein Stück näher

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Dienstag, 20. September 2022

Heute Morgen werden einige Metallteile, die während der Fahrt fürchterlich quietschen und scheppern (z.B. das Metallgestänge des Hubbettes), mit Silikonspray eingesprüht. (Großer Erfolg, unsere Ohren werden ab jetzt deutlich geschont.) Dann fahren wir auf Hwy 132 durch das hübsche Dörfchen Trois Pistoles

entlang des St. Lorenzstromes ostwärts. Der ist so breit (an manchen Stellen bis 100 km), dass man das andere Ufer nur schemenhaft erkennen kann, wenn überhaupt.

Die Region „Gaspesie“ ist für Holzschnitzereien bekannt. Einige haben wir fotographiert.

In Matapedia finden wir nochmal ein Fotomotiv an einem Fluss.

Kurz danach sind wir wieder in der Provinz New Brunswick und schon hat man uns wieder eine Stunde geklaut.

Die Route führt weiter über Hwy 11 und 8.

Bald beginnt es zu regnen. Unser Ziel, den Kouchibouguac Nat. Park in New Brunswick noch im Hellen zu erreichen, wird nicht gelingen. Daher schlagen wir nach 461 km und 6.41 h platt gesessenen Hintern mal wieder unser Lager auf einem Walmart Parkplatz – diesmal in Miramichi  – auf.

Saguenay Fjord und St. Lorenz Strom

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Montag, 19. September 2022

Wenn um 5.50 Uhr morgens das Handy 3 Mal klingelt und dann auf dem Display „unbeantworteter Anruf“ und der Name der Schwägerin steht, dann fährt einem der Schreck in alle Glieder und man glaubt, zu Hause sei etwas Schlimmes passiert. Doch wie gerne lässt man sich zu dieser Zeit wecken, wenn man dann erfährt, dass im Arbeitschaos auf dem Schreibtisch der Schwägerin wohl ganz unbemerkt die Anruftaste gedrückt wurde und sich keine Katastrophe ereignet hat. War schön mit dir zu klönen, Jutta. 😊

Jetzt könnten wir natürlich ganz früh aufstehen und hätten jede Menge Zeit vor uns, doch ihr ahnt es: Es ist lausig kalt, stürmisch und noch gar nicht richtig hell, da drehen wir uns glatt nochmal um und nehmen noch ein Mützchen Schlaf.

Nach dem Frühstück schauen wir uns an, wo Fähren über den St. Lorenz Strom gehen und welcher Standort uns am besten passt. Um eine neue Strecke durch Québec und New Brunswick zurück zu fahren, entscheiden wir uns für eine östlichere Passage zwischen Baie Comeau und Matane. Dazu scheint es am sinnvollsten, am Fjord wieder zurückzufahren bis Saguenay, dort über die Brücke auf die Ostseite und südwärts bis Tadoussac. So haben wir den Fjord umrundet und das 800 Einwohner zählende Städtchen soll auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten haben.

Dort angekommen wollen wir telefonisch die Überfahrt für morgen buchen – aber Pustekuchen, vor Freitag fährt wegen technischer Probleme kein Schiff. Wir sollen die etwas westlichere Verbindung von Les Escoumins nach Trois Pistoles (wer denkt sich nur solche Namen aus?) versuchen zu buchen. Ein Anruf dort ergibt, dass die Fähren morgen ausgebucht sind, die für heute um 18.00 Uhr auch, aber wenn wir einfach hinführen, von Tadoussac etwa 30 Minuten, könnten wir vielleicht doch noch einen Platz ergattern. Tadoussac, pardon, dass wir dir doch keinen Besuch abstatten – nächstes Mal !

Wir fahren flott in 30 Minuten bis Les Escoumins, sind eine halbe Stunde vor Abfahrt da, werden vermessen und sehen angesichts der vielen wartenden Autos und der geringen Größe der Fähre keine Chance. Und doch – um 17.55 Uhr ist noch Platz und wir sind die Letzten, die auffahren (238,25 CAD).

Nach 90 Minuten haben wir den St. Lorenz – Strom überquert. Von den hier lebenden Walen, hauptsächlich Belugas, haben wir leider keine gesehen.

Gleich hinter dem Anleger ist ein kleiner Park mit Parkplatz. Es ist stockdunkel, wir wollen nicht weiterfahren. Also dann – gute Nacht.

Saguenay Fjord – Quebec National Park , Westside

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Sonntag, 18. September 2022

Das Gewitter und der Regen blieben aus , stattdessen scheint am Morgen wieder die Sonne und es ist nur 11°C kalt.

Saguenay ist ein neuzeitlicher Zusammenschluss mehrerer Gemeinden meist mit industriellem Hintergrund, Papier- und Aluminiumindustrie und wird von uns auf der Autobahn umfahren. Hier gibt es auch die letzte Brücke über den Fjord. An der Mündung in den St. Lorenzstrom kann man nur noch mit einer Fähre den Fjord überqueren. In La Baie erreichen wir den ersten Blick auf den Fjord, der scheinbar mittlerweile auch von Kreuzfahrtschiffen befahren wird.

Entlang des Fjords gibt es beiderseits den „Parc National du Fjord-du- Saguenay“ – in Wirklichkeit ein Provinzial Park von Quebec, der in nicht zusammenhängenden Sektoren sich den Fjord entlang zieht.

Wir fahren in den „La Baie Éternité Secteur“ hinein. Unsere Jahreskarte für alle echten Kanada-Nationalparks gelten leider nicht, wie uns Madame im Kassenhäuschen bedauernd kund tut; Tageseintritt 9,25 CAD. In diesem Secteur gibt es auch einen Campingplatz in üblicher Anlageweise, aber mit recht kleinen Parzellen, den wir beschließen nicht zu nutzen, aber die Dumpstation – pardon Station de Vidage nehmen wir gerne wahr. Für den Abend hat uns die Kassenmadame nämlich einen Geheimtipp gegeben – doch dazu später.

Jetzt wandern wir erst mal zum Aussichtspunkt – rund 4 km (h&z) und 230 Höhenmeter. Die Aussicht am Ende ist toll, doch dorthin führt ein steiler „Weg“ über dicke unregelmäßige Granitbrocken und wir schnaufen beim Kraxeln ganz schön, bis wir das Ziel erreicht haben. Für den Abstieg brauchen wir nur die halbe Zeit.

Dann geht es weiter nach „Petit Saguenay“, wo wir in die „Rue des Quai“ einbiegen und 5 km hinunter fahren zu dem bereits erwähnten „Geheimtipp“. Hier gab es wohl mal einen Fähranleger, der längst stillgelegt wurde. Aber rund um diese Anlage ist ein toller Aussichtspunkt, der nach Nord und Süd weit über den Fjord blicken lässt und den wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen. Wir genießen und bleiben hier für die Nacht.

Wanderung am Lac Fou und Weiterfahrt zum Lac St. Jean

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Samstag, 17. September

5°C zeigt das Außenthermometer um 8 Uhr, dazu bewölkter Himmel und Nebelschwaden ziehen durch den Wald. Drinnen ist es gemütlich warm und wir haben dementsprechend auch keine Eile mit dem Rauskommen.

Als wir unsere Wanderung beginnen, ist es 12 Uhr, dafür ist aber auch das Auto schon wieder tip top reisefertig. Der Trail am Lac Fou ist kurz und ohne Schwierigkeiten, mit einigen schönen Ausblicken auf den See und einem Beobachtungsplatz auf ein Sumpfgebiet. Wären wir 6 Stunden früher gewesen, hätten wir hier sogar Elche sehen sollen, sagte vorgestern „Bibi“, als sie uns diese Tour empfahl.

Kurz nach 13 Uhr sitzen wir wieder im Auto für 4 ½ Stunden oder 310 Kilometer, bis wir auf einem Aussichtspunkt über dem Lac St. Jean unser Nachtquartier erreicht haben.

Die Strecke ist landschaftlich schön und folgt anfänglich dem Lac Maurice und dem gleichnamigen einspeisenden Fluss. Es folgen Wälder, Hügel und Seen, aber leider gibt es keine Haltebuchten an der Straße und für Parken an / auf der Straße ist sie zu schmal. Am Nachmittag bedeckt sich der Himmel zunehmend. Am Abend sieht es bedrohlich aus und wir erwarten Regen und Gewitter für die Nacht.

Schöne Wanderung zum Lac Solitaire

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Freitag, 16. September 2022

Es ist auch heute Morgen wieder kalt, 8°C, aber sonnig und windig. So lassen wir es langsam angehen. Gegen 11 Uhr ist dann Abmarsch. Es gibt hier, wie schon gesagt, 3 Wanderungen mit gleichem Anfang, aber unterschiedlichen Erweiterungen und Gesamtlängen. Alle sind als „difficilie“ gelistet und dauern von 3 Stunden bis 5 Stunden. Wir laufen die kürzeste Runde, # 13, mit 443 Höhenmetern und 5,5 Kilometern Distanz. Es steigt in kurzen Stücken immer wieder mal steil an, überwiegend durch Laubwald und über viele Wurzeln, die über eiszeitlich glatt geschliffenen Granit ziehen.

Man muss schon trittsicher sein und insbesondere der Abstieg zum Lac Solitaire ist schwierig, weil es steil ist und ungesichert steil zum See abfällt. Dort gibt es eine nette Schutzhütte, bei der wir eine Brotzeit einlegen.

Auch die zweite Hälfte zurück bietet tolle Aussichten auf den Nachbarsee Lac Bouchard. Zwei rote Stühle, die man oft an schönen, aussichtsreichen Stellen hier in Kanada findet, laden zum Genießen und Innehalten ein. So viel Silber auf dem See -was könnte man alles an phantasievollen Geschichten dazu erzählen.

Am „Pavillion de Service“, dem Start- und Zielpunkt der Wanderung, ist es windgeschützt und wir genießen nochmal die Sonne, bevor wir mit dem Womo die Parkstraße noch 28 Kilometer weiterfahren zum Aussichtspunkt „Le Passage“ mit herrlichen Blick auf einen lang gezogenen See, an dem der zweite Campground für RVs, allerdings ohne Stromanschlüsse, „Wapizagonke“ liegt – hier kann man auch Kanus mieten.

Noch einige weitere Wander- und Badestellen des Parkways abklappernd zockeln wir wieder zu unserem Campground zurück.

Parc National de la Mauricie (du Canada)

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Donnerstag, 15. September 2022

Es war kalt in der Nacht draußen, jedenfalls ist die Windschutzscheibe von innen heftig beschlagen, was schon lange nicht mehr vorkam und das Thermometer zeigt am Morgen 8°C. Es bleibt auch den ganzen Tag unter 20 °C. Eine unserer Gasflaschen ist seit 4 Tagen leer, da sollten wir am besten heute noch für Füllung sorgen.

Ein kleiner Spaziergang nach dem Frühstück führt uns über einen schönen Boardwalk zum Ausblick auf den Sumpf des Vogelschutzgebietes und den St. Lorenzstrom, der hier den Namen Lac St. Pierre trägt. Aber Vögel sehen und hören wir keine. Also weiter.

Unterwegs auf einer Autobahnraststätte gibt es guten Handyempfang, was wir ausnutzen, um noch die vielen Ottawabilder in den Blog einzufügen und ins Netz zu stellen.

Shawinigan nennt sich das letzte Städtchen an der Autobahn #55 vor dem Nationalpark. Es ist geprägt durch einen Stausee zur Stromgewinnung und eigentlich recht hübsch. Wir haben es ausgiebig erfahren auf der Suche nach einer Gastankstelle und nach einem Supermarkt. Für alle, die mal in die gleiche Situation kommen: Die nördlichste Autobahnausfahrt nehmen, nicht wie wir die südlichere entlang des Sees. So kommt man direkt in die Einkaufsmeile mit Walmart oder etwas feiner IGA und auch Canadian Tyre ist hier. Die wollen aber unsere Tankflaschen nicht füllen und verweisen uns zu „RONA“, wohl so etwas wie ein Baumarkt, neben der Shell – Tankstelle auf der anderen Straßenseite. Und zack – sind beide bottles wieder voll. Wir befürchteten schon, bereits hier in Kanada einen Vorgeschmack auf einen kühlen Winter zu bekommen.

Übrigens spricht man hier natürlich Französisch und das schnell und mit Dialekt – ach ja  – und auch auf den roten 6-eckigen Schildern steht „Arrêt“, nicht „Stop“.

In allen Provinzen werden Provincial  – Parks und Nationalparks unterschieden. Letztere werden von der Zentralregierung in Ottawa betrieben. Nicht so in einer großen Provinz im Osten des großen Landes Kanada. Hier werden die Provincial Parks ganz stolz als Nationalparks bezeichnet. Die anderen erhalten zum Titel Nationalpark den Zusatz „du Canada“. Tja, man ist hier halt etwas Besonderes.

Als wir schließlich am Visitorcenter ankommen, gibt es einen freundlichen Empfang und Einweisung durch „Bibi“ (sie sieht jedenfalls so aus wie die Wiener Kommissarin), die sogar noch einen Platz für zwei Tage, also bis Samstag, für uns findet. Camping Rivièr a la Pêche Platz C2.

Wir machen noch einen Erkundungsspaziergang und finden den Platz sehr gut. Im Zentrum des Kreises der Stellplätze ist ein pieksauberes Zentralgebäude mit Duschen und Toiletten sowie einem Gemeinschaftsspeise-/ Aufenthaltsraum. Nahe dabei ein weiteres Servicegebäude mit Terasse, WLAN, Ladesäulen für E-autos und ein per App offenbar kostenlos zu bedienender Elektrogrill.

Unmittelbar hier gehen durch einen Torbogen verschiedene Wanderwege los. Doch das ist etwas für morgen.

Ottawa

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Dienstag, 13. September und Mittwoch 14. September

Es erscheint uns nicht sinnvoll, von hier aus Ottawa zu besichtigen. In der Nacht hat es geregnet und auch am Morgen sieht es nicht beständig trocken aus. Also Roller wieder einpacken und auf zum Walmart- Parkplatz nahe am Stadtzentrum. Der Platz ist eigentlich ganz gut, aber das Wetter ?? Wir fahren Richtung Parlamentshügel und wollen dort einen Parkplatz suchen, von dem aus wir zu Fuß das Zentrum erschließen können. Keine Chance! Die auf der Navikarte eingezeichneten Parkplätze sind alle nicht für die Öffentlichkeit zugelassen, sondern reserviert für Parlamentarier und Staatsbedienstete.

Frustriert fahren wir über den Ottawa-River und wechseln damit die Stadt und die Provinz. Ottawa liegt in Ontario und wurde einst von Königin Viktoria zur Hauptstadt von Kanada bestimmt – auf der anderen Flussseite liegt Gatineau und das gehört zur Provinz Québec. Hier gibt es auch unter einer Brücke, die zurück nach Ottawa führt, einen Parkplatz für 12 CAD pro Tag, d. h. wir hätten sogar übernachten können, aber die elektronische Internetbezahlprozedur „iStall“ ist bescheuert programmiert und erlaubt keine Angaben europäischer Wohnorte oder Telefonnummern. Man könnte glauben, der Fehler stecke vor der Handytastatur oder trete erst ab 70 auf, aber ein junges Schweizer Pärchen kommt zu dem gleichen Ergebnis und fährt frustriert weiter, wie auch wir. Es regnet inzwischen wieder leicht.

Im Internet findet man für Gatineau, etwa 1,5 km weiter, den Hinweis auf einen großen Parkplatz Eishockey-Halle „Robert Guertin Arena“, von wo aus der Parliament Hill in Ottawa mit 3,5 km fußläufig zu erreichen wäre, was auch die Polizeistreife, die wir fragten, bestätigt. Aber hier finden wir ein Slumlager aus Planen und Leute, bei denen wir unser Auto nicht unbewacht stundenlang abstellen wollen.

Nächste Idee: Walmart in Gatineau – Overnight parking verboten!

Dann am Ende zurück zum ersten Walmart in Ottawa, wo wir das Wetter aussitzen und übernachten. Im Walmart ist auch eine Apotheke. Offenbar habe ich zu wenig ß-Blocker mitgenommen und will dort mit einem selbst ausgestellten Rezept Nachschub besorgen. Artig lege ich Rezept und meinen Arztausweis vor. Sorry das geht nur mit der Verordnung durch einen in Kanada zugelassenen Arzt. Alles Diskutieren hilft nicht, stattdessen erhalte ich Infos über Walk’in Kliniken und Telefonärzte. Da fällt uns Bernard ein, der Gastroenterologe aus Montreal, den wir im Elk Island NP kennen gelernt haben und zuletzt in Yellowknife trafen. Ihn rufe ich an. Er ist noch auf seiner Reise, aber er kann sich bei der Apotheke mit seiner Arztnummer identifizieren, und die Apothekerin findet ihn im Arztverzeichnis. Er bestätigt telefonisch die Verordnung und achon heißt es: „Please give us 10 to 15 minutes to prepare“ Dann kann ich für 16,80 CAD cash 100 Tbl. in Empfang nehmen.

Übrigens : Heute hat unser Urlaubs-Kilometerzähler die 20.000 Kilometer überschritten.

In der Nacht gibt es Starkregen, aber am Morgen scheint die Sonne und es ist mäßig bewölkt.

Um 9 Uhr sitzen wir auf dem Roller und fahren die 5 Kilometer zum Parliament – Hill. Parken ist mit Roller kein Problem. Unmittelbar im Zentrum kurz vor dem Ehrenmal der gefallenen kanadischen Soldaten, wo wir um 10 Uhr die Wachablösung verfolgen, ketten wir ihn am Bürgersteig an einen Baum.

Die Touristenströme halten sich in Grenzen.

Die neugotischen Parlamentsgebäude sind schon länger Gegenstand umfangreicher Sanierungsarbeiten und es wird überall fleißig gewerkelt.

Schön ist auch der Blick hinüber nach Gatineau.

Die Wellington Road trennt die Regierungsgebäude von Downtown und der Einkaufsmeile, die zu durchstreifen uns nicht besonders anturnt.

12 Uhr sind wir wieder am Peace -Tower und warten vergebens auf das angepriesene 15 – minütige Glockenkonzert. Gut so! Damit kommen wir früher wieder zum Roller und zum Walmart, denn gerade, als wir den Roller im Auto haben, setzt wieder ein ordentlicher Platzregen ein.

Weiter geht die Fahrt. Auf der Autobahn #40 solle es weiter gehen zum NP de la Maurice. Bei Jerome gibt es einen Stau und wir gedenken auf der #158 abzukürzen, was sich jedoch als Fehler erweist. Die Straße ist schlecht und es gibt viele langsame Ortsdurchfahrten mit vielen Ampeln. Als wir in Jolliet wieder auf die #40 kommen, steht fest, dass wir unser Ziel nicht mehr im Hellen erreichen können und so beenden wir den Tag kurz vor Trois Riviers auf dem Wanderparkplatz von Yamachiche. Eine Ausfahrt zuvor ist der Irving Truckstopp, wo wir nochmal dumpen, aber unter all den großen Trucks, die an- und wieder abfahren, nicht übernachten wollen.