Wir verlassen Red Deer, die drittgrößte Stadt Albertas, auf dem Hwy 12 nach Osten. Die Straßenqualität ist sehr wechselhaft, durchgängig einspurig geht es mal ruhig gleitend und mal holprig mit Stoßfugen durch eine Ebene, die erst mit Getreideanbau und Ölförderung, dann meist weidewirtschaftlich genutzt wird.
Kurz hinter Saskatoon haben wir nach 583 km genug vom Fahren, befragen I-Overlander und übernachten ganz idyllisch nah am Hwy 16.
Hier wechseln wir auf den Transcanada- Hwy 16 – den wir auch von Jasper nach Prince George schon einmal befuhren – und bis Yorkton folgen. Hier überwiegt jetzt wieder der Getreideanbau.
Anstatt dem Hwy 16 nach Winnipeg zu folgen, wählen wir die nördlichere Route über den Hwy 10, der uns durch den Riding Mountain National Park führt, in dem wir am Moon Lake Campground übernachten. Es könnte so schön sein, am Feuer zu sitzen bei angenehmen Außentemperaturen — wären da nicht Tausende von Moskitos, die sich an keinem Abschreckungsmittel stören und uns auffressen wollen.
Heute wollen wir noch einmal zum Emerald Lake, den wir vor 30 Jahren ebenfalls mit unseren Jungs besucht haben. Liegt es an der Sperrung des nördlichen Teil des Icefield Parkways? Hier wimmelt es nur so von Menschen und Autos. Einen Parkplatz kann man sich abschminken. Bis weit in Gegenrichtung stehen Fahrzeuge am Straßenrand und Fußgänger pilgern entlang der Emerald Road zum See. Wir drehen eine Runde, machen ein Foto aus dem Fenster und sind nicht mehr motiviert, die 5 km um den See herum zu wandern, was sicher bei weniger Betrieb sehr schön gewesen wäre.
Statt dessen machen wir einen Fotostopp am Beginn der Straße und bewundern die „Natural Bridge“. Hier hält sich der Rummel in Grenzen.
Anschließend fahren wir zurück zu dem Campingplatz, auf dem wir übernachtet haben. Hier zweigt die Yoho Valley Road ab und führt 14 km in zum Teil sehr engen Kehren hinauf zum Takakkaw Wasserfall, mit 380 m einem der höchsten Kanadas.
Ähnliches Szenario wie am Emerald Lake, doch hier finden wir am Straßenrand eine Parkmöglichkeit, laufen 800 m bis zu den wirklich beeindruckenden Fällen. Die Gischt wird weit getragen und sorgt für angenehme Kühlung.
Weitere Wanderwege starten hier, für alle Ansprüche ist etwas dabei. Auch einen „Walk in Campground“ findet man hier. Am Parkplatz stehen Schubkarren bereit, mit denen die Camper ihre Zelte und Ausrüstung vom Auto zum Zeltplatz transportieren können.
Wir entscheiden uns für eine Wanderung zu den Point Lace Falls, 6 km hin und zurück. Der Weg ist wunderschön, gut zu laufen und erfreulicherweise nur wenig frequentiert.
Auf der Rückfahrt stoppen wir am Zusammenfluss von Kicking Horse River und Yoho River . Der erste hat seine Gletschersedimente zwischenzeitlich in mehreren Seen abgelagert und sein Wasser ist hell und klar, während der Yoho River vom Gletscherschmelzwasser milchig trüb ist.
Ein weiterer Stopp erfolgt am Aussichtspunkt auf den 1 km langen Spiraltunnel der Eisenbahn. In einer 280 ° Kurve überwinden die Züge zwischen Einfahrt in und Ausfahrt aus dem Tunnel einen Höhenunterschied von 48 Fuß, ca. 16 m.
Wir verlassen den Yoho NP, fahren noch ein kurzes Stück bis kurz vor Lake Louise auf dem Trans Canada Hwy 1, biegen dann auf den Icefield Parkway im Banf/Jasper NP ein. Bis Saskatchewan Crossing ist die Strecke offen. So weit wollen wir aber gar nicht mehr fahren. Wir haben inzwischen BC verlassen und in Alberta ist es 1 Stunde später – nur noch 8 Stunden Differenz zur Heimat. Um 19 Uhr aktuelle Zeit sind wir wieder auf dem Mosquito Creek Campground wie vor ein paar Wochen, sogar der gleiche Platz 23 ist frei. Hier übernachten wir.
Um 8 Uhr!!! am nächsten Morgen (Freitag) sind es 5 ° C!!! Wie schön, dass wir eine gut funktionierende Heizung haben. Gegenüber steht ein VW Bus mit Aufstelldach. Huuuhhhh!
Und ganz hart Gesottene sind mit Iglu-Zelten unterwegs.
Gegen 10 Uhr starten wir und sind ca. 30 Min. später am Saskatchewan Crossing. Der Wanderführer beschreibt einen kurzen Spaziergang 17 km nach dem Abzweig, auf dem man sich ein Bild machen könne, wie schnell sich die Vegetation nach einem Brand erholt. 2009 hat man hier den artenarmen Kiefernwald niedergebrannt. Wir nehmen uns die Zeit und laufen eine kleine Runde vorbei an verkohlten Baumstämmen, vielen nachgewachsenen Espen und wenig Kiefern. Die angekündigten interpretativen Tafeln fehlen und auch die Bedeutung der um manche Bäume geschlungenen Tücher können wir nicht deuten. Wahrscheinlich ein Ritual der Natives.
Nach 27 km erreichen wir den Wanderparkplatz zu den Siffleur Falls. Ein Franzose hat sie nach den pfeifenden Murmeltieren so benannt (warum nicht Chute statt Falls?). Wir überqueren den Saskatchewan River auf einer Hängebrücke
und folgen dann dem Canyon des Siffleur Rivers mit malerischen Ausblicken in die Bergwelt und die Schlucht mit türkisfarbenem Wasser. Nach 3,7 km sind wir am Ziel angekommen, machen eine kurze Rast und treten den Rückweg an. Für alle, die es nachmachen wollen: sehr empfehlenswert und wirklich wunderschön zu laufen.
Um 4 PM sind wir am Auto zurück. Morgen wollen wir zu den Crescent Falls wandern, ca. 70 km hinter dem Abzweig auf die 11. Wir schauen uns einige der vielen Campgrounds entlang der Strecke an. Für eine ganze Reihe braucht man einen „Public Lands Campingpass“, der 30$/Person/Jahr kosten soll. Doch wo bekommt man den her? Ohne Internet?
Am Abraham Lake finden wir nach langem Suchen eine Platz mit Internet, aber auch hier braucht man den Pass. Internet haben wir ja jetzt, aber die Anmeldeprozedur ist sehr kompliziert und so beschließen wir, dass wir zu doof sind und nichts verstanden haben, falls uns jemand nach dem Pass fragen sollte.
Hat aber keiner. Hier jenseits der Rockies ist es wärmer, heute Morgen um 8 immerhin 12° C.
Wir fahren noch ein kurzes Stück auf der 11 ostwärts, dann kommt der Abzweig nach links zu den Crescent Falls. Die 6 km lange Schotterstraße ist in relativ gutem Zustand. Auf der Crescent PRA (Provincial Recreation Aerea) braucht man keinen Campingpass und wir haben große Platzauswahl. Für die 17 entscheiden wir uns, weil wir vermuten, dass wir nachmittags dort Sonne haben werden.
Der Rucksack ist schnell gepackt und dann geht’s los zu den Falls. Bis dahin ist es nur ein kurzes Stück zu laufen. In 2 Stufen rauscht der Wasserfall in die Tiefe. Unser 5 Jahre alter Wanderführer berichtet von Trampelpfaden, die zum Becken der oberen Cascade führen. Ohne Höhenangst und schwindelfrei könne man es vorsichtig auf eigene Verantwortung versuchen. Gott Lob muss ich mich da nicht überwinden. Inzwischen ist alles wunderbar mit 127! Treppenstufen und Plattformen versehen und man hat einen tollen Blick auf die Wassermassen des Bighorn River. Nur zum Badebecken kommt man nicht mehr hin.
Wir setzen unseren Spaziergang entlang des Bighorn Canyon fort
und sind um 14.30 Uhr nach diesmal nur 5 km wieder zurück. In der Nähe geht ein Weg zum „Strand“ des Bighorn River. Den schauen wir uns an, entscheiden uns aber für die Campingstühle vor dem Womo. Bis zum vorhergesagten Gewitter um 17 Uhr genießen wir die Sonne.
Am Sonntagmorgen ist der Himmel blau, die Sonne scheint und das Thermometer zeigt um 8 Uhr stolze 5° C. Als wir um 9.30 den Platz verlassen, sind es immerhin schon 8° C. 2 Stunden später schwitzen wir dann bei 30°. Die Outdooraktivitäten sind hier auf ein recht kleines Zeitfenster beschränkt.
Am Hwy 11 haben wir wieder Internet und gratulieren einem uns sehr wichtigen, lieben Menschen zum 40. Geburtstag! Happy Birthday!
Bis Nordegg, einer ehemaligen Kohleabbaustadt, ist es nicht mehr weit. Es liegt an der Strecke (HWY 11) und wir statten dem dortigen Museum einen kurzen Besuch ab.
Außerdem gibt es 2 Tankstellen, 3 Imbissbuden/Restaurants, vielleicht 30 Häuser und einen 9 – Loch – Golfplatz.
Nach etwa weiteren 50 km erreichen wir das historische Rocky Mountain House, das als Handelsstation sowohl von der HBC (Hudson Bay Company) und der NWC (North West Company) doppelt gegründet wurde. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang auf den Spuren der alten Pelzhändler in einer Art Freilichtmuseum. Zwischendurch treffen wir auf Studenten im historischen Look, die uns Szenen aus dem Leben der damaligen Zeit erklären.
Büffelklauen als LöffelKralle einer SchneekatzeSchneekatzeSaskatchewan River früher Handelsweg, heute Freizeitvergnügen
Nach 10 km erreichen wir den modernen Ort Rocky Mountain House, ein hübsches kleines Städtchen mit ca. 6000 Einwohnern. Die Landschaft ist inzwischen langweilig, hügeliges Gelände im Übergang zur flachen Prärie und immer mehr geprägt durch großflächige landwirtschaftliche Nutzung. Zwischendurch tauchen immer wieder Ölförderpumpen in den Feldern auf.
Red Deer, die drittgrößte Stadt Albertas nach Calgary und Edmonton, ist unser heutiges Etappenziel. Hier übernachten wir auf dem Lions Campground am Little Read Deer River.
Hier sitzen wir um 21 Uhr noch draußen, schreiben Blog und haben endlich mal wieder ein Lagerfeuer.
Morgen geht’s in die unendlichen Weiten der Prärie und wir hoffen, ein großes Stück weiter in den Osten vorzudringen. Durch Saskatchewan bis Winnipeg in Manitoba sind es 1320 km. Bis Sydney in Nova Scotia, wo die Fähre nach New Foundland ablegt, sind noch 5050 km – vom Nordkap bis Gibraltar sind es nur 150 km mehr.
Auf dem Rückweg nach Clearwater stoppen wir bei den Bailey’s Chute. Ende August sollen hier die Lachse versuchen, die beachtlichen Stromschnellen zu überwinden. Sie sind noch nicht hier, aber wir können kaum glauben, dass dieses Unterfangen gelingen kann.
Von Clearwater aus wollen wir den Yellowhead Hwy #5 nach Norden fahren bis Mount Robson, dann auf dem Trans Canada Hwy #16 bis Jasper, weiter auf dem Icefield Parkway bis Saskatchewan Crossing, um dann die uns noch unbekannte #11 bis Red Deer zu fahren. Entlang dieser Strecke soll es schöne Ausblicke und Wandermöglichkeiten geben.
Nach 50 km informiert eine Leuchttafel, dass die Route ab der Provinzgrenze BC/Alberta außer für kommerziellen Verkehr gesperrt ist. Damit haben wir nicht gerechnet. Wegen des schrecklichen Brandes im Jasper NP (am 24. 07. brannte ein Drittel der Häuser in Jasper nieder) sind noch sämtliche Zufahrten dorthin gesperrt und auch der Icefield Parkway bis zum Icefield Parkcenter ist geschlossen.
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir nun die längere Südroute wählen müssen. Wir fahren zurück bis Clearwater, übernachten dort und starten am Dienstag früh nach Süden: auf der #5 bis Kamloops, dann auf der #97 bis Sicamous und weiter auf der #1 Richtung Osten.
Eindrücke von unterwegsEindrücke von unterwegsEindrücke von unterwegsEindrücke von unterwegsEindrücke von unterwegs
Im kanadischen Glacier NP finden wir den letzten freien Platz auf dem Loop Brook Campground, wo wir übernachten. Es war heiß heute, doch hier in den Bergen ist es um 6 PM schon wieder kalt und um 8 Uhr regnet es wieder.
AbendsMorgens
Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer um 8 Uhr 8 ° C. Wir fahren weiter auf dem Transcanada Hwy 1 über den Rogers Pass (1330 m NN ) und genießen spektakuläre Ausblicke in die Bergwelt des Glacier NP und Yoho NP.
1910 ereignete sich hier am Pass ein schlimmes Lawinenunglück mit vielen Toten. Die Kanone, mit der in der Folge Lawinen gesprengt wurden, bevor sie abgingen, ist hier oben ausgestellt.
Da der Yellowhead Hwy im Norden ja gesperrt ist, ist der Transcanada Hwy viel stärker frequentiert. Aber verglichen mit der Verkehrsdichte bei uns zu Hause ist noch immer viel Platz.
Kurz vor Golden informiert um 11 Uhr eine Leuchttafel über eine Vollsperrung im weiteren Verlauf der Strecke wegen eines Unfalls bei Field. Im Visitor Center holen wir uns grünes Licht für unsere Strecke bis Red Deer. Wir werden auf die Sperrung der #1 hingewiesen, aber wenn wir noch tanken und einkaufen wollten, wäre danach die Strecke sicher wieder freigegeben. Doch auch 1 Stunde später hat sich nichts geändert. Wir fahren 20 km weiter hinein in den Yoho Nationalpark und machen gleich am Eingang eine Wanderung zu den Wapta Falls. Viele Touris haben die gleiche Idee. Irgend etwas muss man ja tun, wenn man nicht weiter kommt.
Um 16.30 Uhr versuchen wir unser Glück und fahren weiter, obwohl die App noch immer die Sperrung anzeigt. Ein kleiner Campingplatz hätte noch Platz, allerdings hängen die Menschen dort so dicht aufeinander, dass wir keine Lust haben, dort zu bleiben. Also zurück auf die Straße. Nach 5 km steht dann alles. Hin und wieder kommen Autos entgegen, die weiter oben gewendet haben. Das machen wir auch, fahren zurück und finden einen Abweig nach rechts – direkt zur Bahn. Hier stehen bereits 2 Kanadier, die dort auch übernachten wollen. Wir kochen, erleben mehrere Züge, die vorbeifahren und glauben nicht an eine geruhsame Nacht. Zu sehr sind uns die Hupkonzerte der Züge bei der Winery in USA und in Chatwynd in Erinnerung. Nach dem Essen hören wir wieder Verkehr auf der Straße und beschließen, weiter zu fahren. Es stockt noch gelegentlich, aber die Kanadier drängeln nicht und fahren gelassen und rücksichtsvoll und bald läuft es wieder normal.
Auf dem Monarch Campground zwischen Field und Lake Louise finden wir auf dem Overflow noch ein Plätzchen mit Blick auf den Sonnenuntergang über den Yohobergen.
In Clearwater füllen wir nochmal unsere Vorräte auf, die jetzt 6 Tage reichen müssen. Das Wetter ist nicht klar einzuschätzen. Es ist bedeckt, am Nachmittag schwül-warm.Die Clearwater – Valleye Road ist 71 km lang, davon sind 43 km befestigt und 28 km „well maintained gravel road“.
Wir lassen uns Zeit, machen den ersten Stopp an den Spahat Falls. Ein 300 m kurzer Spaziergang bringt uns zu einer Aussichtsplattform, von der aus man den 73 m in eine tiefe Schlucht herabstürzenden Wasserfall bestaunen kann. Absolut empfehlenswert!
Spahat Falls
Der zweite Stopp gilt den Moul Falls. Hier müssen wir 3 km one way wandern, der Weg ist etwas anspruchsvoller und man soll hinter dem Wasserfall vorbeilaufen können. Wir erreichen das Ende des Weges, sehen den Wasserfall nur von der Seite und finden den Pfad hinunter nicht. Gut, ein Flopp, war halt Teil unseres Fitnessprogramms.
Foto Look outMoule Falls
Der Wanderparkplatz ist unser Übernachtungsplatz, bevor wir morgen die Parkgrenze erreichen
und dann fünf Nächte auf dem Clearwater Lake Campground verbringen werden.
Am Mittwoch sieht das Wetter gut aus. Da wir reserviert haben, können wir uns viel Zeit nehmen für weitere Lookouts und kleine Wanderungen. Die Dawson Falls sind nach einem kurzen Spaziergang bequem erreicht und bieten sich im perfekten Fotografierlicht dar, sogar mit wunderschönem Regenbogen.
Dawson Falls
Zur falschen Tageszeit kommen wir dann bei den Helmcken Falls an, den größten Wasserfällen im Wells Gray. Der Nachmittag wäre hier der perfekte Zeitpunkt für Fotos. Trotzdem sind wir fasziniert von den Wassermassen, die 140 m herabstürzen. Die tiefe Schlucht, die der Clearwater River in das Basaltgestein gegraben hat, ist ebenfalls sehr beeindruckend.
Helmcken Falls
Den „Horseshoe“, so sieht der Flussverlauf des Clearwater Rivers wenig später aus, können wir nach einem 800 m langen Abstecher nicht wirklich erkennen. Dazu müssten wir höher hinauf steigen.
Aber jetzt zieht es uns zu unserem Campingplatz, auf dem wir vor ziemlich genau 30 Jahren mit unseren Kindern schon einmal waren. Wie es dort heute wohl ausschaut?
Inzwischen sind wir auf der Gravel Road angekommen. Well maintained? Naja, es geht schlechter, das haben wir in den letzten Tagen erlebt, aber es wimmelt von Schlaglöchern und wir müssen langsam fahren und „in gutem Zustand“ stellen wir uns anders vor.
Unser reservierter Platz 33 ist schattig, wie fast alle Plätze hier. Der Wiedererkennungsfaktor ist gleich 0. Es gibt inzwischen 2 Duschen ( 2$ für 3 Min.) und ein Cafe´, in dem man auch nach Anmeldung ein Dinner einnehmen kann. „Regenbogenforelle“ steht u.a. auf der Karte. ( Ihr ahnt es, aber es dauert noch.)
Nr. 332 DuschenPlatz 33in allen Parks sehr ähnlichCampfire noch verboten
Unserer Erinnerung nach konnte man damals am Campground direkt Kanus mieten und wassern. Nun erfahren wir, dass in 3,4 km eine Bootslaunch sei, wo man die Kanus bekomme bzw. mitgebrachte ins Wasser lassen könne. Mist, da müssen wir ja jedes Mal auf- und abbauen und mit dem Womo hin- und herfahren. Wir schauen es uns an und stellen fest: genau so war es damals auch. Direkt am Campingplatz kann man auch gar nicht wassern, weil dort die Osprey Falls rauschen. Es ist aber gar kein Problem. Man kann bis zur Slipstelle fahren, ausladen, aufbauen, das Auto auf dem nahe gelegenen Parkplatz abstellen, paddeln, nach der Rückkehr einladen und zum Campingplatz zurückfahren. Damit das schneller und einfacher geht, laden wir den Roller aus und können so ganz bequem das Kajak herausziehen.
Am Donnerstag machen wir unsere erste Paddeltour. 16 km lang, mit Gegenwind hinaus und heftigem Gegenwind zurück. Am Abend kriegen wir beide unsere Arme nicht mehr hoch – das war richtig anstrengend.
Am Freitag treten wir kürzer. „Karibou Beach“ ist nur 1,7 km entfernt, das reicht für heute. Wir haben ein schönes Plätzchen zum Faulenzen in der Sonne und Schwimmen. Das Wasser (Gletschersee) ist frisch, aber man kann schwimmen und es erfrischt wunderbar.
Weißer AdmiralKaribou Beach
Am Samstag ist es um 10 Uhr noch so kalt, dass wir uns Beide nicht vorstellen können zu paddeln. Also laufen wir mal wieder – zum Osprey Falls Look out am Campingplatz startend steil bergauf. Wären wir mal besser aufs Wasser gegangen. Inzwischen ist es richtig heiß geworden und wir kommen nach gut 2 Stunden nass geschwitzt zurück.
Bäume mit langen BärtenOsprey Look out
Und nun kommt das „Dinner“. Am Morgen haben wir reserviert. 6 PM wäre unsere Wunschzeit gewesen, aber nein, sie schließen um 5.30 PM. 5 PM geht. O.K. Und dann genießen wir eine frische echte Clearwater Lake Regenbogenforelle mit Bratkartoffeln und Gartensalat auf Porzellantellern und nicht aus dem Plastikkörbchen. Geht doch!!!
Am Sonntag paddeln wir nochmal los. Wir hatten tolles Wetter, heute sieht es nach Gewitter aus. Das hatten wir schon am Boja Lake, brauchen wir also nicht mehr. Aber bis zur Karibou Beach ist es nicht weit und obwohl es Sonntag ist und viele Kanus unterwegs sind, haben wir Glück. „Unser“ Plätzchen ist frei. Im Laufe des Tages wird es immer dunstiger, die Sicht immer eingeschränkter und wir vermuten, dass dieser Smog wieder von Bränden herrührt.
Am frühen Nachmittag paddeln wir zurück, säubern und trocknen das Kajak, laden alles wieder ins Auto und sind für morgen startklar – wieder nach Osten. Eine Seitenstraße vom Icefield Parkway liegt uns noch in der Nase: der HWY 11 bis nach Red Deer mit vielen schönen Wandermöglichkeiten.
Vor 100 Mile House nehmen wir den Abzweig vom Hwy 97 (Alaska Highway) auf die Canim Hendrix Road. Nach 85 km ab Lac La Hache auf asphaltierter Straße mit vielen Unebenheiten beginnt die Gravelroad. 15 km böses Wellblech, für das unser Womo einfach nicht gebaut ist.
Langsam kriechen wir zum Ziel und erreichen gegen 15 Uhr den Mahood PP. Es sind noch genügend Plätze frei, nur leider keine in der Sonne, die man hier gerne sucht, weil es sonst zu kalt ist.
Wir nehmen ein erfrischendes Bad im See, der lange sehr flach ist und in dem viele Wasserpflanzen wachsen und an den Beinen kitzeln.
Dann bauen wir unser Mückenzelt auf, das wir uns unlängst gekauft haben. Wegen der vielen Brände ist es überall strikt verboten, Feuer zu machen, noch nicht mal eine brennende Kerze ist erlaubt. Unter dem Gazezelt sitzen wir aber mückensicher.
Am Sonntag wandern wir zu den Deception Falls. Um 11 Uhr ist es noch kühl und bewölkt, aber gegen 13 Uhr wird es sonnig und wärmer. Die Strecke soll 8 km one way betragen, führt zunächst über eine geschotterte Fahrstraße bis zum Canim River
Canim RiverCanim River
und dann weiter als befahrbarer Waldweg. Kurz bevor er endet, geht es auf einem schnalen Pfad 800 m aufwärts. Bis zu den Fällen kommt man nicht, sondern nur zum Aussichtspunkt davor. Sie führen reichlich Wasser und stürzen tosend in die Tiefe.
Am Campground – Eingang findet sich dieses Schild:
Wir haben keinen gesehen und der Bär hat nun seine Chance verpasst, uns die Hand zu schütteln. 🙂
Zurück am Platz nehmen wir noch einmal ein Bad im See, verbringen den Abend unter dem Mückenzelt , das wir mal besser abgebaut hätten, denn um 5 Uhr am Morgen beginnt es zu regnen. Nun ist es halt nass und schmutzig.
Die Option auf die dritte Nacht lassen wir verfallen. Regen, Regen, Regen, kein Internet…. Da nutzen wir den Tag zum Fahren. Unterwegs stoppen wir nach 5 km und machen einen kurzen Spaziergang zu den Mahood Falls, nicht so fotogen, da Bäume die Sicht behindern.
15 km Gravelroad müssen wir wieder zurück, dann schließen sich weitere 27 km Matschweg auf der Mahood Lake Road an.
Es regnet mal stärker, mal weniger stark, zahlreiche Pfützen müssen durchfahren werden. Als wir dann nach 42 km endlich Asphalt unter die Räder bekommen, haben wir aber fast nichts gewonnen, denn die Straße ist in einem katastrophalen Zustand. Erst auf dem Hwy 5, dem Yellowhead Highway, fährt es sich dann wieder angenehm. Nach insgesamt 170 km erreichen wir Clearwater, wo wir unsere Handyverträge wieder neu abschließen müssen, denn sie sind gestern abgelaufen. Doch dazu brauchen wir wieder WLAN. Das bietet normalerweise das Visitorcenter, doch diesmal nicht, denn es ist seit 1 Stunde ausgefallen.
Wir versorgen uns mit Infomaterial und probieren es wenig weiter bei Tim Hortons. Dort klappt es.
Ein ruhiges Plätzchen, um das „Heute Journal“ der letzten beiden Tage sowie etwas Olympiade nachzuholen, finden wir außerhalb des Ortes oben am Berg und können hier auch unseren Blog wieder aktualisieren.
Unser Schlafplatz war hervorragend gewählt – sehr leise und prompt haben wir bis 8.30 Uhr geschlafen. Regentropfen, die an mein Fenster klopfen….
Wir frühstücken gemütlich und nachdem wir uns beide mal so richtig angeschaut haben, kommen wir zu dem einhelligen Entschluss, heute mal einen Friseur auszusuchen.
Hier gibt’s eine ganze Reihe und wer die Wahl hat, hat die Qual. Was soll’s – wir kennen keinen einzigen, da nehmen wir doch den erst Besten, rufen an und können tatsächlich beide um 14 Uhr anrücken. Kurz vor 14 Uhr parken wir vor „First Choice Hair Cutters“
und sind gespannt, ob die erste Wahl gut war. Jürgen freut sich, denn er erwischt Johanna, eine deutsche Friseurin, die für 1 Jahr im Rahmen von„Travel and work“ durch Kanada reist. Er sieht jetzt wieder richtig gut aus und auch mir gelingt es halbwegs, meine Wünsche deutlich zu machen und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Und äußerst preiswert ist es auch noch: 54,70 CAD zahlen wir für 2 Personen, das entspricht 40 Euro. Einen Tipp, was wir uns unbedingt noch anschauen sollten, erhalten wir auch noch: den „Farewell Canyon“ vom Hwy 20 aus zu erreichen. Da wir bei der unsicheren Wetterprognose noch immer unentschlossen sind, ob wir den Wells Gray PP buchen sollen, entscheiden wir uns ganz spontan, der Empfehlung zu folgen und fahren 48 km entlang des Fraser River auf dem Hwy 20
Brücke über den FraserBrücke über den Fraser
bis zum Abzweig auf eine Gravelroad.
Ca. 25 km Wellblechschotter bewältigen wir mit Tempo 25, da braucht man glatt 1 Stunde für die Strecke. Kurz vor dem Ziel beginnt es zu regnen. Wir entscheiden uns für eine Übernachtung auf dem Cliff über dem Chilcotin River, der ein Stück weiter in den Fraser mündet und genießen in den Regenpausen aus dem Womo den Blick auf die Pinnacles und einen schönen Sonnenuntergang.
Chilcotinriver ChilcotinriverChilcotinriver
Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne
und wir wollen ein bisschen wandern als Ausgleich zu der vielen Sitzerei während des Fahrens. Leider ist der Weg zum Fluss hinunter bald zu Ende.
Gut, dann nicht. Auf der Rückfahrt kommen wir an den großen Sanddünen vorbei, die uns gestern Abend im Regen gar nicht aufgefallen waren und an hübschen Bergziegen.
Knapp die Hälfte der Strecke rumpelt es noch gewaltig, doch dann wird es angenehmer, denn ein Caterpillar hat gerade frisch geschoben.
Auf dem Hwy 20 geht es zurück nach Williams Lake.
Hoffentlich muss die im Notfall niemand benutzen
Im Visitorcenter erkundigen wir uns sicherheitshalber nochmal, ob wir in den Wells Gray fahren können. Ja, die Straßen seien frei und die Feuer weit weg. Auf der 97 fahren wir südwärts Richtung100 Miles House. Vorher finden wir aber im Lac La Hache PP für 18 CAD einen schönen Übernachtungsplatz und haben sogar Internet.
Platz Nr.42Lac La HacheLac La Hache
Für morgen wollten wir am Mahood Lake im Wells Gray buchen, geht aber wieder nicht, weil wir nicht an die 2 Tage Vorlauf gedacht haben. Aber wir sehen, dass in den nächsten Tagen viele Plätze frei sind und werden dann morgen einfach hinfahren. Wenn das Wetter schön ist, werden wir ein paar Tage bleiben.
Regen in der Nacht. Am Morgen kühl, ein bisschen Sonne, ein bisschen Wolken, wir kennen es schon. Auf der #97 fahren wir weiter südwärts bis Quesnel (gesprochen Kwanéll), biegen dort auf die #26 nach Barkersville ab, einer alten Goldgräberstadt, die wir besichtigen wollen. Doch nach wenigen Metern lesen wir auf einer Leuchttafel: „Road closed at Wells. “ Wells liegt kurz vor Barkersville. 80 km wollen wir nicht umsonst fahren, also suchen wir in Quesnel das Visitor – Center auf und fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, nach Barkersville zu kommen. Eine sehr nette und überaus kompetente Dame erklärt uns, dass in der Region starke Waldbrände herrschen, die nicht unter Kontrolle seien. Es sei kein Durchkommen möglich. Auch der Ort Jasper sei stark betroffen und werde zur Zeit vollkommen evakuiert. Uiiih, da waren wir doch grade vor 4 Wochen noch gewesen! Wie es zur Zeit im Wells Gray PP aussehe, wollen wir wissen. Noch sei die Zufahrt offen, es gebe keine unkontrollierten Feuer, aber das seien immer nur Momentaufnehmen und könnten sich schnell ändern. Sie zeigt uns auf ihrem Computer 2 Apps, die wir gleich installieren: BC Wildfire, Government und Driving BC, die stündlich aktualisiert würden. So können wir selbst schauen , wo es brennt und welche Straßen gesperrt sind, wo Baustellen sind usw.
Dann gibt sie uns noch viele Anregungen, was wir in der Region unternehmen können. Wir entscheiden uns für einen kleinen Stadtrundgang zum Fraser River, an dessen Ufer Teile eines alten Raddampfers stehen, der den Fraser-Fluss früher von Vancouver bis hierher befahren hat, und alte Goldgräbermaschinen. Im Reiseführer ist vermerkt, Quesnel sei früher ein bedeutendes Drehkreuz gewesen, aber nach dem Ende des Karibu Goldrausches um 1862 uninteressant geworden und ein Besuch sei wenig lohnenswert. Wir finden, dass das nicht stimmt. Das Örtchen gibt sich sehr viel Mühe, attraktiv zu erscheinen. Gepflegte Parks, Blumenrabatten, ein Seniorentreffpunkt, ein Warehouse, in dem von Einheimischen hergestelltes Kunsthandwerk verkauft wird – selten haben wir in Kanada so ein herausgeputztes Städtchen gesehen.
Hudson’s Bay Company Warehouse von 1860Alte Brücke über den FraserAlte Brücke über den Fraser
Der Himmel verfinstert sich wieder, für den Nachmittag sind Gewitter gemeldet. Schnell fahren wir noch in den empfohlenen Pinnacle-PP in West Quesnel, machen einen kleinen Spaziergang zu einem Plateau, von dem aus man hinnunter zu den Pinnacles schauen kann, Erdpyramiden, die in einer vom Flüsschen ausgewaschenen Landschaft stehen geblieben sind. Kaum sind wir wieder am Auto , beginnt es zu regnen.
Ca. 100 km bis Williams Lake fahren wir noch und finden hier auf einem Parkplatz am Stadtrand ein ruhiges Nachtquartier.
Wir wundern uns über den verschleierten Himmel und die schlechte Sicht. Die Sonne scheint, aber man sieht sie nur schemenhaft – wie bei Saharastaub, aber es setzt sich nirgendwo Staub ab. Wir fahren los, der Nebel hält sich während des ganzen Tages. Der schöne Muncholake im Dunst, die Berge ebenso. Die Straße ist mal wunderbar, mal katastrophal. Nicht alle Schlaglöcher sieht man so gut wie diese:
Irgendwann fällt uns dann der Himmel auf den Kopf – das Hubbett hat sich aus der Verankerung gelöst und senkt sich ab. Drei Arme gehen hoch, einer bleibst am Lenkrad. Anhalten, wieder hochdrücken, bis es einrastet. Eine Weile geht es gut, dann wieder ein Schlagloch der gemeinen Art und das Spiel beginnt erneut. Arme hoch….. Zuletzt kommen wir keine 20 m mehr vom Fleck. Wir fürchten, es sei etwas gebrochen bei der Schockelei, aber Jürgen findet den Fehler: Durch die häufigen Erschütterungen haben sich die Schrauben an der Arretierungsplatte rechts gelöst, die Platte hat sich verschoben und der Stift reicht nicht mehr weit genug hinein. Mit dem passenden Imbusschlüssel ist das Problem bald gelöst und die Hände können wir vorläufig unten lassen.
Wir entdecken 3 Schwarzbären, leider auch einen toten, der überfahren am Straßenrand liegt.
Eine große Herde Waldbisons kämpft am Straßenrand mit unzähligen Mücken. Da hilft nur ein Staubbad.
Und dann das Sonntagshighlight: Eine Elchkuh mit ihrem Kalb genießen ihr Abendbrot und zeigen sich wenig scheu und sehr fotogen.
In Fort Nelson tanken wir voll, holen uns bei Boston Pizza endlich mal sowas richtig Ungesundes und dann nichts wie ab an den Muskwa River. Es ist schon spät, 517 km über teils miserable Straßen sind wir von Watson Lake bis Fort Nelson gefahren. Inzwischen wissen wir auch, was die Ursache des anhaltenden Smogs ist: Wildfires , die man hier auch riecht.
In der Nacht beginnt es zu regnen, gut gegen die Feuer. Das Plätzchen am Fluss war angenehm zum Schlafen. Wir fahren 4 km zurück in den Ort. Beim Visitorcenter gibt es eine Dumpstation, die wir aufsuchen –
und dann geht’s weiter auf dem Alaskahighway über Fort John bis Dawson Creek , wo er mit Mile 0 beginnt. Das letzte Teilstück war mehrheitlich in ausgezeichnetem Straßenzustand.
1942 wurde der Highway von 3 Seiten aus gleichzeitig begonnen. Er war eine Reaktion auf Pearl Habour und die Furcht der Amerikaner, die Japaner könnten über die Aleuten und Alaska den Krieg auf den amerikanischen Kontinent tragen. Für diesen Fall war ein landgestützter Nachschubweg zwingend erforderlich. In nur 8 Monaten Bauzeit war er fertiggestellt, allerdings noch nicht mit Asphaltdecke und nur Caterpillar und ähnlich robuste Fahrzeuge kamen anfänglich durch.
Von Dawson Creek schaffen wir es noch bis Chetwynd, allerdings durch mehrere heftige Gewitter und Wolkenbrüche. Den Übernachtungsplatz auf dem Overflow Parkplatz des Visitorcenters können wir nicht empfehlen. Die Bahn fährt unter lautem Gehupe mehrmals am späten Abend vorbei.
Wieder schüttet es mehrmals in der Nacht. Die Leichen auf der Windschutzscheibe sind am Dienstagmorgen weggewaschen.
In Chetwynd finden jährlich am 2. Juniwochendende die Meisterschaften im Kettensägenschnitzen statt. Die Künstler bekommen einen Holzblock und haben 35 Stunden Zeit, mit Kettensägen daraus Kunstwerke zu kreieren, die dann anschließend in dem Örtchen ausgestellt werden. Sehr beeindruckend!
Unser Tagesziel für Dienstag ist wieder Prince George, das wir vor 3 Wochen verlassen haben. Der „Spotless“-Waschsalon ist uns noch in Erinnerung und wird erneut aufgesucht. Auch Tank und Kühlschrank werden wieder gefüttert, denn morgen soll es wieder in Richtung Wells Grey gehen. Mal sehen, ob wir dieses Mal Wetterglück haben.
Das Geburtstagswetter ist vorbei. Nieselregen bei bedecktem Himmel begrüßen den neuen Tag. Und der Wetterbericht für die Region verspricht für die nächsten 7 Tage keine Besserung bei Temperaturen bis 15 Grad. Da sind wir nicht traurig, dass wir für heute die Rückfähre gebucht haben. Ganz gemütlich können wir alles erledigen und sind um 10.40 Uhr an der Fähre. Gut so, denn meine Fährreservierungsbestätigung per Email, die ich vorweisen kann, sei ungültig, da keine Bezahlung erfolgt ist. Ja, das Telefonat von Whitehorse aus hatte eine schlechte Sprachqualität und brach dann während der Wiederholung der Angaben zu den Kreditkartendaten ab, aber wegen der Emailbestätigung hatte ich die Erwartung, es habe gerade so noch gereicht.
Der nette Schalterbeamte gibt unsere Daten erneut ein, kassiert 172 US$ und nimmt uns auf die Standby-Liste als #3. „It seems, as if you can go – but no guarantee“. So warten wir dann bis zur Abfahrt fast 2 Stunden im Nieselregen am Terminal und nutzen die Handyverbindung zur Arbeit am Blog. Als uns um 12.30 Zweifel bekommen , ob wir noch mitkommen, werden wir aufgerufen – noch ein Behörden Pickup schafft es zusätzlich hinter uns.
22 km Seereise sind es, die bei anderem Wetter sicher sehr schön sind. Auf unserer Fahrt aber bestimmten Regen, Wind und tiefhängende Wolken den Eindruck.
Im Hafen von Skaway liegen heute 4 Kreuzfahrtschiffe – und, obwohl es sicher auch vom Helikopter aus nichts zu sehen gibt, herrscht reger Flugbetrieb. Wahrscheinlich bei der Buchung der Kreuzfahrt gleich als Ausflug dazugebucht – Pech gehabt.
Das Ausladen der Fähre klappt sehr professionell und um halb 3 Uhr stehen wir neben dem Bahnhof auf einem Parkplatz.
Viel hat sich nicht verändert in den letzten 8 Jahren: Souvenirladen an Restaurant, an Schmuckladen, die Holzbürgersteige voller meist übergewichtiger Touris. Wir suchen in einigen Läden nach Plüschtieren für unsere Enkelkinder – große Themenauswahl, aber leider nur ein Herkunftsland – Made in China. Nein, danke, das kaufen wir nicht.
Noch eben schnell tanken, es gibt 2 Tankstellen; die an der Mainstreet verlangt 6,00 US$ per Gallon, auch hier: Nein danke! In der Nebenstraße kostet der Diesel „nur“ 4,759 $ (unterwegs in USA waren es meist unter 3,5 $), das entspricht etwa 1,35 €/l und wir machen nochmal voll. Zwischenzeitlich nieselt es auch wieder leicht und so sind wir gegen 4 Uhr wieder auf dem Weg über den „White Pass“, den schon die Goldsucher nutzten.
Die US-Einreisegebäude stehen kurz hinter Skagway. Bei der Ausreise wird man direkt daran vorbei geleitet. Die Wiedereinreise nach Kanada wird etwa 25 km später, hinter der Passhöhe, nahe des tatsächlichen Grenzverlaufs abgefertigt: Das übliche Frage und Antwortspiel durch das Autofenster. Nein keine Waffen, keine Dogen, keine Tiere, keine weiteren Personen, kein Tabak, kein Alkohol – (na, ja, wohl keinen, der zu verzollen wäre).
Auf der Seite von Haines war das dem US Zöllner ausreichend, er wollte lediglich noch wissen, ob wir Eier dabei hätten. Lag wohl daran, dass kürzlich einige Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in den USA aufgetreten sind. Christiane holte flugs die Schachtel mit „organic – free range eggs“ aus dem Kühlschrank und zeigte sie vor – dann durften wir einreisen, ohne das Auto zu verlassen und ohne Inspektion.
Diesmal sind die Kanadier die strengeren. „Bitte rechts ran fahren und im Auto warten“. Wenige Momente später kommen eine Frau und ein männlicher Gehilfe und fordern uns auf, das Auto zu verlassen und davor stehen zu bleiben, während die beiden das Innere inspizieren müssten. Durch die Frontscheibe beobachten wir, während wir Schnaken abwehren, wie das Schlafzimmer , der Kleiderschrank und die Badezimmertür geöffnet werden. Der junge Mann schaut sich im Wohnraum um, beäugt die Weinflaschen und Boxen und dann ist auch die Kontrolle schon fertig. Wir erhalten unsere Pässe wieder, „Gute Fahrt“, die Seitenklappen und die Garage interessieren nicht.
Weitere 30 km später, hier ist in der Tundralandschaft und den Seen das „Quellgebiet“ des Yukon River, finden wir an einer Slipstelle des Tudshi Lake den Übernachtungsplatz wieder, den wir schon 2016 nutzten.
Samstag sollte das Wetter wieder besser werden, aber es ist stark bewölkt und nur 10 °C, als wir aufwachen. Zeitig sind wir dann weitere 35 km später in Carcross, noch vor der Eisenbahn aus Skagway. Schnell haben wir alles durchstöbert, aber nichts gefunden, was sich als Souvenir eignet. Aber ein sehr gutes Handynetz gibt es hier und so bleiben wir eine Weile auf dem Parkplatz für Recherchen und Blog schreiben.
Lunchpakete inclusive
Gegen 3 Uhr steht fest: Weder an den Seen um Atlin noch sonst wo um Whitehorse oder auch auf dem Alaska-Hwy Richtung Valdez ist in den nächsten 7 Tagen mit etwas anderem zu rechnen als Regen und Kälte, während es im südlicheren British Columbia Sonne pur und 30 ° verspricht. Da fällt die Entscheidung eindeutig aus – Tagesziel ist wieder mal das hässliche Watson Lake, aber alle Landwege nach Alaska führen durch Watson Lake, das wir ab unserem Übernachtungsplatz nach 452 Kilometern gegen 19.30 Uhr und nach einigen heftigen Schauern erreichen.
Hier sind es sonnige 24 Grad. Auf dem Parkplatz neben der Information richten wir uns für die Nacht ein – auch morgen soll es einen längeren Marsch Richtung Süden geben.
Über dem Pazifik hängt ein Tief mit einer großen Wolkenspirale, das Barometer ist auf 970 mbar gefallen. Regen beim Aufstehen, tief hängende Wolken – kein Wetter, um die angeblich schönste Panoramastraße Alaskas zu fahren. Der abrufbare Wetterbericht sagt aber für morgen viel Sonne mit einigen Wolken voraus. Was tun?
Wir fahren erst einmal die rund 7 km bis Haines Junction. Dort dumpen wir für 10 CAD (ab einer Tankfüllung von 60 l wäre es umsonst) bei der „Petro Express“ Tankstelle, bunkern Frischwasser und fragen nach, wie weit der Handyempfang in Richtung Haines reiche. „Bis zum Kathleen Lake Campground“. Das wären noch einmal 26 km weiter südlich und noch vor den Bergen – dort wollen wir dann hinfahren und auf besseres Wetter warten. Angekommen stellen wir fest, dass Internet nur ansatzweise zu empfangen ist und keineswegs ausreicht zur Blogbearbeitung, Recherche oder Fernsehen. Am Abend klart es auf für einen kurzen Spaziergang zum recht hübschen See.
Um 7 Uhr strahlt am Donnerstagmorgen bei 4 °C ( jawoll, das ist Yukonsommer) die Sonne vom wolkenlosen Himmel und wir beeilen uns auf die Straße zu kommen. Nach cirka 30 Kilometern machen wir am „Rock Glacier Trail“ einen kurzen 30 – minütigen Aufstieg zu einer ehemaligen Gletscherzunge, die wir vor 8 Jahren schon mal mit Margit und Wolfgang besuchten. Hier hat sich nichts verändert, man hat einen schönen Blick auf den „Dezadeash Lake“, an dem auch ein staatlicher, territorialer Campground gelegen ist.
Wenig später erreichen wir die Eingeborenen-Siedlung „Kluksuh“, auf der 2016 er Alaskatour der Wendepunkt, um wieder nach Haines Junction und weiter auf dem Alaska Hwy nach Tok zu fahren. Auch heute sind noch keine Lachse im Bach und das Dorf, das deutliche Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten in den letzten Jahren erkennen lässt, wirkt noch immer ausgestorben und verlassen.
89 km südlich von Haines Junction machen wir noch einen kurzen Fotostopp auf dem „One Million Dollar“ Campground, um den dortigen schönen Wasserfall im Flüsschen zu bestaunen.
Dann geht es weiter durch verschiedene Vegetationsgebiete über einen Pass, umgeben von schneebedeckten Bergen. Bei etwa 900 bis 950 Höhenmetern ist die Baumgrenze erreicht und wir fahren durch eine schön gefärbte Tundra mit herrlichen Blüten am Wegesrand. Viele Fotostopps sind unvermeidlich und die Ausblicke ein schönes Geburtstaggeschenk.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Haines und buchen uns auf dem „Haines Hitch Up-RV Park“ ein.
Der Reiseführer empfiehlt die „Mud Bay Road“ als Highlight, die sich im Süden 18 km auf einer Halbinsel an Haines anschließt. Auch das wollen wir keinesfalls auslassen. Doch nach 11 km hört der Spaß auf. Schon die Asphaltstraße war mit Schlaglöchern übersäet, doch die Gravelroad spottet jeder Beschreibung. Wir kehren enttäuscht um, sortieren uns auf dem Camping ein und machen uns zu Fuß auf ins „Städtchen“ zum Abendessen.
Vier Restaurants hat Haines zu bieten: Zwei davon schließen wir schon im Vorbeigehen aus. Nummer 3, das „Lighthouse“ hat leider keinen freien Tisch mehr. Bleibt nur noch das laut Tripadvisor empfehlenswerte „Chillkot Restaurant and Bakery“ serving Thai Food. Wir werden freundlich empfangen und suchen uns einen Tisch aus, obwohl auch hier das Ambiente sehr „amerikanisch“ ist, zweckmäßig, Take-away food Kunden einschließt, kurz, es erinnert uns eher an einen alten deutschen Bahnhofsimbiss als an ein gehobenes Restaurant. Das Essen schmeckt erstaunlich gut, was man nicht unbedingt so erwartet hätte, als die in Tempurateig frittierten Shrimps zusammen mit Coleslaw-Salat, als „Garden-Salad“ auf der Speisekarte angeboten, in einem Plastik-Lochbrotkörbchen auf Papier angerichtet serviert werden. Auch das typische Thaigemüse mit Hühnchen und Cashewkernen ist geschmacklich gut abgestimmt. Leider hat das Restaurant keine Alkohollizenz und so bleibt als Getränk nur Eiswasser – kein Bier, kein Wein. Schade, dass die Menschen hier scheinbar kein Gefühl für ein heimeliges Ambiente nach unseren Vorstellungen haben.
Dafür lassen wir den Tag im gemütlichen Wohnmobil angenehm ausklingen.