Von Port aux Basques, Neufundland nach North Sydney, Nova Scotia

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Freitag, den 20.09.2024

Mit Regen wurden wir in Neufundland empfangen, mit Sonnenschein entlassen.

Zwei Stunden vor Abfahrt sind wir im Hafen.

Das Beladen geht wieder gut organisiert und entspannt von statten. Mit 30 Minuten Verspätung legen wir ab und haben eine gute Aussicht auf Port aux Basques.

Den größten Teil der Überfahrt halten wir uns an Deck auf. Zweimal sichten wir einen Wal – da bläst er! Die See ist glatt, der Wind mäßig, die Sonne scheint und viele Bänke sind frei und bieten Platz für ein Nickerchen. Um 18.30 Uhr Neufundlandzeit , 19.00 Uhr Nova Scotiazeit legen wir an und richten uns für die Nacht wieder auf dem Parkplatz der Eishalle ein.

Zurück nach Port aux Basques

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Dienstag, den 17.09.24 – Donnerstag, den 19.09.24

Knapp 1000 km müssen wir nun wegen des Wechsels des Fährhafens wieder westwärts fahren. Aber das Wetter ist soooo herrlich, da wollen wir noch einen schönen, wenn auch sehr anstrengenden Wanderweg hoch über Quidi Vidi laufen.

270 km fahren wir anschließend noch bis zum Newman Sound Campground im Terra Nova NP, wo wir vor ein paar Tagen schon einmal waren. Erst vor ein paar Tagen? Das Zeitgefühl geht ganz verloren.

Der TCH 1 ist super in Schuss, Fahrer, -in und Auto freuen sich gleichermaßen. In der Nacht regnet es, aber am Mittwochmorgen ist das Wetter wieder super. Das nutzen wir für einen weiteren Spaziergang im NP ein Stückchen weiter nördlich, am Donnerstag soll es regnen, da können wir dann eine längere Strecken fahren.

Auf dem Weg in den Osten von NL waren wir sehr mit Bremsbelägen beschäftigt und haben den alten Flughafen in Botwood ganz in der Nähe von Grand Falls – Windsor ausgelassen. Hier starteten früher die Transatlantikflüge mit Wasserflugzeugen. Von Juni bis November war der geschützte Tiefwasserhafen eisfrei, doch in der übrigen Zeit waren keine Starts und Landungen möglich. Deshalb wich man aus nach Gander, weil der Gander Lake auch im Winter nicht vollständig zufror und baute den Flughafen seit 1936 sukzessive aus.

Den Botwood Heritage Park wollen wir jetzt auf dem Rückweg besuchen, zumal er auch nah am TCH 1 liegt. Doch leider ist das lt. Internet erst wieder ab Juli 2025 möglich. Ende der Saison :(

In Springdale gibt es einen schönen Übernachtungsplatz am Indian River Walking Trail. Auf einem Boardwalk vertreten wir uns noch einmal die Beine, treffen an einem Lookout sehr nette Neufundländer, mit denen wir uns längere Zeit angeregt unterhalten. Auch hier macht sich der Klimawandel deutlich bemerkbar, wie sie uns erzählen. In diesem Sommer seien kaum Eisberge vorbeigedriftet und das Wasser, das immer zu kalt zum Schwimmen gewesen sei, habe sich deutlich erwärmt.

Seit der Nacht regnet es nun. Das stört uns nicht, denn es soll ja ein Fahrtag werden und abends wollen wir in Port aux Basque sein. Gegen 11 kommt jedoch die Sonne wieder durch. In Deerlake suchen wir die städtische Dumpstation noch einmal auf, dann geht’s weiter.

Im Vergleich zu deutschen Autobahnen ist der TCH 1 so gut wie leer.

Wir kommen prima voran und stellen fest, dass ganz plötzlich die Herbstfärbung begonnen hat. Vor 3 Wochen waren die Bäume noch grüner.

Unterwegs stoppen wir noch einmal für einen einstündigen Spaziergang

und erreichen um 17 Uhr den Übernachtungsplatz 3 km von der Fähre entfernt, an dem wir auch bei der Ankunft parkten. Morgen um 9.45 Uhr sollen wir am Fährterminal sein, Abfahrt ist dann um 11.45 Uhr. Die Wetterprognose ist gut, wenig Wind und Sonne mit Wolken. Schauen wir mal.

Neufundland nicht bereist zu haben wäre eine Sünde gewesen. Es ist eine wunderschöne, landschaftlich vielfältige und reizvolle Insel mit liebenswerten Menschen und hat sich für uns auf alle Fälle gelohnt!

Avalon – Halbinsel – St. John’s, Hauptstadt von Neufundland

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Sonntag, den 15.09.24 – Montag, den 16.09.24

Auf dem wunderbar ausgebauten TCH 1 fahren wir von Clarenville auf die Avalon Halbinsel bis kurz vor St. John’s, der Hauptstadt von Neufundland. Es ist mal sonnig, mal dicht bewölkt. Die Strecke führt vorbei an unzähligen wunderschönen Ponds (Seen) in bewaldeter hügeliger Landschaft.

Unser erster Stopp gilt dem östlichsten Punkt Kanadas, dem Cape Spear, 47° 31′ 26“ N – 52° 37’13“ W. Hier gibt es einen historischen Leuchtturm zu bewundern, das älteste erhaltene Leuchthaus Neufundlands aus dem Jahre 1836.

In diesem Haus lebte die gesamte Familie des Leuchtturmwärters.

Mitten aus dem Dach ragt der Leuchtturm.

Die Aussicht ist grandios, aber wieder bläst es uns fast weg und zusätzlich setzt auch noch Regen ein.

Unser nächstes Ziel ist die Quidi Vidi Brewing Company, bekannt für ihr Iceberg – Beer. Das wollen wir vor Ort probieren, doch leider wird gerade im Moment wegen einer gebuchten Veranstaltung am Abend geschlossen. Wir vermuten, es könnten Kreuzfahrer sein, denn St. John’s wird auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Wir übernachten in dem kleinen Fischerdörfchen Quidi Vidi nahe der Brewery.

Am Montag scheint wieder die Sonne und es ist deutlich wärmer. Wir wandern zum Signal Hill hinauf und geraten dabei sogar ins Schwitzen. Schöne Aussichten kann man von unterwegs schon reichlich genießen.

200 Stufen und steile Anstiege führen in 2 km zum Signal Hill hinauf. Und hier ist er wieder, der ungeheuerliche Wind, der einem fast das Handy aus der Hand bläst und einen beim Fotografieren wackeln lässt. Gut, dass wir die Windjacken dabei haben. Man hat eine fantastische Rundumsicht und einen tollen Blick auf die enge Hafeneinfahrt.

Am 12. Dezember 1901 wurde auf dem Signal Hill von Marconi die erste transatlantische Funkübertragung eines Morsesignals empfangen. Sie kam aus Cornwell in GB.

Eindrücke aus dem Tower:

Zurück laufen wir über den Burma Road Trail und kommen nach 8 km an der Quidi Vidi Brewery an.

Jetzt haben wir Gelegenheit, das berühmte Quidi Vidi Iceberg Beer zu testen, das tatsächlich nach deutschem Reinheitsgebot mit Wasser aus Eisbergen gebraut wird.

Schmeckt wirklich gut und wird aus der Flasche getrunken. Dazu Fish and Chips für 2, die Teller gibt es nur auf Anforderung, um nicht zu zweit aus dem Körbchen essen zu müssen.

Anschließend fahren wir in die City, finden beim Sheraton Hotel einen Parkplatz und laufen die Waterstreet entlang, hinunter zum Hafen.

Auch an die Hunde wurde gedacht: Standbilder von Labrador und Neufundläner finden sich ebenfalle hier.

Dann wieder 3 Parallelstraßen hinauf in die Duckworth Street, wo man die farbenfrohen Jelly Bean Houses bewundern kann – ganz typisch für St. John’s.

Wir fahren wieder zurück in das kleine Fischerdorf Quidi Vidi und übernachten noch einmal hier. Morgen früh machen wir je nach Wetterlage noch einmal einen Spaziergang in der Nähe und dann fahren wir mit Abstechern zurück nach Port aux Basques. Es wäre ja untypisch für uns, wenn wir einmal etwas so durchziehen würden wie ursprünglich geplant. Wir erhielten heute Morgen eine Email von Marine Atlantic, wir könnten unsere Minikabine ohne Bad, genannt Passenger Pod, zum Aufpreis von 157 $ umtauschen in eine tierfreundliche Vierbettkabine, wohingegen die 2-Bett Luxuskabine mit Sitzecke und Bad gerade mal 4 $ mehr als die Vierbettkabine für Tierbesitzer gekostet hätte, aber ausgebucht ist. Das halten wir für überteuert, hadern aber auch mit dem Pod. Wer weiß schon, wie stark der Seegang sein wird, wie oft ich vielleicht bei der 16-stündigen Überfahrt eine Toilette bräuchte ????? Wir telefonieren noch einmal mit Marine Atlantic und buchen um auf Freitag, 20.09. ab Port aux Basques. Von dort dauert die Überfahrt nur 6 Stunden statt 16 und ist tagsüber.

Bonavista – Halbinsel

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Freitag, den 13.09.24 – Samstag, den 14.09.24

Für das Wochenende ist schlechtes Wetter gemeldet, aber heute scheint nochmal die Sonne. Bevor wir weiterfahren, wollen wir vom Campingplatz aus ein Stück des 39 km langen Outport Trails wandern. Doch wir kommen nicht weit. Hinter der Hängebrücke stellen wir fest, dass der Weg völlig zugewuchert ist und kehren um.

Kurz vor dem Parkausgang gibt es noch eine Möglichkeit: Dunphys Pond Trail, 10 km hin und zurück. Der Parkplatz ist leer, auch hier haben wir den Eindruck, dass in letzter Zeit kaum jemand diesen Weg gelaufen ist. Nach 2 km sieht es dann so aus:

Das war’s dann auch hier.

Bonavista auf der gleichnamigen Halbinsel ist heute unser Ziel. Die Straße 235 ist eine echte Herausforderung für Mensch und Auto

und wir sind froh, dass wir am frühen Nachmittag einen schönen Platz am Meer in Bonavista finden.

Auf dem Weg zum Restaurant „Skipper’s“ kommen wir an einem Museum vorbei, das über die frühere Lebensweise und verschiedene Werkzeuge und Berufe im Ort informiert.

Dann genießen wir ein leckeres Fischgericht bei Livemusik, einen kurzen Sonnenuntergang und eine ruhige Nacht am Meer.

Gegen 4 Uhr beginnt es rhythmisch aufs Dach zu trommeln und regnet und stürmt auch am Vormittag weiter – passt gut, denn wir müssen waschen. Am Hafen gibt es eine laundry, Die Betten sind schon abgezogen und 2 Ikeataschen gefüllt, doch wir stehen vor verschlossenen Türen. Ende der Saison. (:

Auf der Suche nach Puffins, die man hier beobachten können soll, fahren wir zum lighthouse und werden fast weggeblasen. Es ist eiskalt. Puffins sehen wir keine, aber

ein Denkmal von John Cabot, einem Italiener (Giovanni Caboto), der im Auftrag des englischen Königs Heinrich VII unterwegs war und hier 1497 an Land ging, 5 Jahre, nachdem Kolumbus Amerika entdeckte.

In Elliston werden wir dann fündig: Puffins

In der Nähe gibt es einen Klippenwanderweg. Wenn man Puffins sehen wolle, müsse man dorthin gehen, sagte uns eine Dame im Vistorcenter in Port aux Basques, als wir auf der Insel ankamen. Wir trotzen dem Sturm in Winterkleidung, aber außer Kormoranen und Möwen und einer beeindruckenden Küste ist nichts zu sehen.

Immer wieder finden wir Holztüren in Mauern, hinter denen sich alte Keller verbergen und den Hinweis, Elliston sei „capital of root cellars“. Wir können uns keinen Reim darauf machen, bis wir am Klippenwanderweg dieses Schild entdecken:

Da der Boden hier sauer und nährstoffarm ist, schufen sich die Bewohner im geeigneten Klima dieser Keller eine Art Kompost, den sie im Frühjahr unter das Erdreich mischten. Darüber hinaus dienten die Keller in den langen Wintern als Aufbewahrungsort für Lebensmittel.

Und dann erfahren wir auch noch, warum wir keine Puffins sehen: sie kommen nur zum Brüten von Ende Mai bis Anfang September an Land. Den Rest des Jahres verbringen sie im Wasser.

Die geologischen Formationen der Küste sind sehr beeindruckend, aber nach kurzer Zeit sind wir so durchgefroren, dass wir im warmen Auto weiterfahren. In Clarenville gibt es ebenfalls eine laundry. Dort haben wir Erfolg und den Schrank jetzt wieder mit sauberer Wäsche gefüllt.

Wandern im NP Terra Nova

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Donnerstag, den 12.09.24

Vorneweg nochmal ein Nachtrag zum gestrigen Beitrag über Gander. Ein aufmerksamer, lieber, junger Blogleser hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die ungeheure Hilfsbereitschaft der Bürger von Gander anlässlich der gestrandeten Fluggäste vom 11. Septemer 2001 Anlass gaben für ein Musical: „Come from Away“. Auf dem Stadtplan von Gander sind sogar die Stellen markiert, die im Musical erwähnt sind.

Hier wird es inzwischen schon recht herbstlich. Nachts ist es sehr kalt, wenn tagsüber aber die Sonne scheint und der Wind sich mäßigt, sind die Temperaturen zwischen 19° – 21° recht angenehm. Wir fahren mit dem Womo ein kurzes Stück auf dem TCH 1 südwärts bis zu einem Aussichtsturm, der für nächtliche Beobachtungen des Sternenhimmels errichtet wurde. Natürlich gibt es auch tagsüber Grund, hinaufzusteigen und die Aussicht zu genießen. Leider ist das letzte Stück versperrt. Weit kann man den Blick schweifen lassen über die unzähligen Seen und Meeresbuchten.

Am Wanderparkplatz ein Stück talwärts beginnt ein wunderschöner 2-stündiger Wanderweg zum Aussichtspunkt „Ochre Hill“. 5 km hin und zurück, nicht immer ganz einfach zu laufen, aber das Panorama ist fantastisch und wenn man die Ausblicke genießen will, braucht man mehr als 2 Stunden.

Auf der anderen Seite des TCH1 zweigt ein weiterer Weg ab zu einem Wanderweg „Sandy Pond“, 3 km lang. Den nehmen wir auch noch mit. Hier treffen wir auf keine Menschenseele. Ende der Saison. 🙂

Wir verbringen eine weitere Nacht auf dem Newman Sound Campground, bevor es morgen weitergeht.

Gander

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Dienstag, 10.09.2024 bis Mittwoch, 11.09.2024 ( 23. Jahrestag)

Die Wettervorhersage trifft zu, es ist recht warm und die Sonne scheint. Also erwandern wir auch die Südflanke unserer Bucht und genießen herliche Ausblicke von den steilen Klippen.

Als es sich gegen Mittag wieder zuzieht, kaufen wir noch rasch Kleinigkeiten nach und machen uns dann auf den Weg nach Gander. Im Ort finden wir noch zahlreiche Hinweisschilder auf den am 15. September stattfindenden Terry Fox Memorial Lauf. Leser unseres Blogs 2022 werden sich vielleicht erinnern: das war der junge, knochenkrebskranke Mann, der zum kanadischen Nationalhelden wurde, weil er sich nicht unterkriegen lassen wollte und unterschenkelamputiert einen Spendenlauf hier in St. John – Neufundland, am östlichsten Ende Kanadas – startete und bis Vancover Island am Westende wollte. Bis kurz vor Thunderbay – etwa die Hälfte der Strecke hat er geschafft, dann kam der Krebs zurück.

Wir fahren 112 km weiter auf einer nicht sonderlich reizvollen Strecke , der 311, dann 330 bis Gander. Den Namen dieser kleinen Stadt haben viele sicher schon einmal im Zusammenhang mit Luftfahrt gehört.

Wir suchen zunächst das Informations- und Visitorcenter auf ( I-Overländer hat das falsch gespeichert und verweist auf die Bibliothek) aber wegen Personalmangel gibt es dort keinen Anprechpartner, sondern nur Infomaterial zum Mitnehmen. Auch das Luftfahrtmuseum steht kurz vor der Schließung um 17 uhr, so dass wir nur die in den Außenanlagen aufgestellten Flugzeuge bestaunen können.

Am Abend schauen wir uns das Duell Harris- Trump an und sind erstaunt über die Erkenntnisse des ehemaligen Präsidenten über die Ernährungsgewohnheiten der Migranten in Springfield, Ohio.

Am nächsten Morgen besuchen wir dann das Aviation Museum und finden es sehr Informativ: (https://www.aidan.co.uk/geschichte-flughafen-gander/), (https://de.wikipedia.org/wiki/Gander_International_Airport)

Ein früher Flugsimulator für Training und Schulung

Dann machte die technische Entwicklung den Tankstopp in Gander überflüssig – bis 2001, heute vor 23 Jahren, Gander noch einmal ganz groß rauskam. Operation Yellow Ribbon

Durch die Anschläge „Nine-eleven“ wurde der amerikanische Luftraum gesperrt und viele Flugzeuge über dem Atlantik hatten mit einem Schlag keinen Landeplatz mehr. Halifax und Gander wurden zu Notlandeplätzen und allein in Gander strandeten 42 Maschinen mit über 7000 Personen bei etwas über 9000 Einwohnern. Zahlreiche Dankesbriefe und Geschenke belegen die über fast 2 Wochen notwendige riesige Hilfsbreitschaft der Neufundländer, Unterbringung und Versorgung zu teilen und zu gewährleisten. Die Lufthansa, die ihre Maschinen traditionell auf den Namen deutscher Städte tauft, taufte einen neuen Airbus auf den Namen „Gander“. Zum 10. Jahrestag bedankte sich die Stadt New York mit der Übergabe eines Denkmals – einem Stahlträgerstück – aus dem eingestürzten World trade Center.

Als wir das Museum verlassen, geht ein heftiger Regenguss nieder und wir fahren 92 km weiter in den Terra Nova National Park auf den Newman Sound Campground, der sehr schön angelegt ist und wo wir auf einer unserviced site für 21 CAD unterkommen. Reservierungen sind nicht mehr erforderlich, der Platz ist fast leer. Ende der Saison.:) Hier gibt es sogar guten Handyempfang.

Twillingate 2

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Sonntag, den 08.09.24 – Montag, den 09.09.24

Heute ist es wieder recht windig, dafür ist die Sicht glasklar. Wir checken am Campingplatz aus und wollen zunächst die Auk Winery besuchen. Benannt ist sie nach dem Riesenalk (Auk), einem ausgestorbenen flugunfähigen Vogel aus der Pinguinfamilie. Hier werden Weine aus heimischen Beeren hergestellt. Die wollen wir tasten, doch es ist geschlossen, auch wenn das Schild mit den Öffnungszeiten etwas anderes behauptet. Ende der Saison.

Wir fahren weiter zum Parkplatz am Ausgangspunkt des French Beach Trails. Anfangs sind wenige Menschen auf dem Weg, als er etwas anspruchsvoller wird, sind wir wieder ganz allein – Ende der Saison – und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Auf dem Rückweg ist die Winery geöffnet und wir machen ein Tasting.

Einen Wein aus Heidelbeeren und Himbeeren und einen Dessertwein aus Himbeeren und Rum nehmen wir mit. Ob er zu Hause ankommen wird, muss sich erst noch zeigen.

Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen. Für die Nacht ist Regen angesagt. Wir fahren zum Picknickpark, wo wir vorgestern den tollen Sonnenuntergang erlebt haben. Wie es wohl heute wird – die Sonne ist schon längst hinter dunklen Wolken verschwunden – wir sind gespannt . Und dann, während die Nudeln kochen, bieten sich uns ganz unverhofft diese Bilder:

Und wieder schmeckt es einem Bunny direkt neben unserem Womo.

In der Nacht regnet es kräftig und auch am Montag löst ein Schauer den nächsten ab. Das sitzen wir ganz entspannt aus und sind froh, so viel Komfort in unserem Womo zu genießen. So gut hat es nicht jeder.

Um 15.30 Uhr klart es auf und wir machen einen Spaziergang entlang der Küste Richtung Leuchtturm.

Ein Paar begegnet uns und erzählt, 5 Wale gesehen zu haben. Schade, wir haben die Meeresoberfläche gerade mit dem Fernglas abgesucht und nichts entdeckt. Aber wenig später sichten wir doch einen, allerdings so weit draußen, dass er auf einem Handyfoto nicht zu entdecken wäre.

Einen schönen Sonnenuntergang erleben wir auch heute wieder.

Morgen ziehen wir weiter – nach einem Küstenspaziergang, falls die Sonne scheint. Gander ist unser nächstes Ziel, eine Stadt mit Flughafen und einem Flughafenmuseum, für das sich sicher unsere Enkel interessieren werden. Zum Beginn der kommerziellen Fliegerei, als die Flugzeuge nur einen Bruchteil der heutigen Flugdauer erreichten, war Gander der Hauptstützpunkt für alle Transatlantikflüge. Von London auf einem anderen Kontinenten über den Atlantischen Ozean bis dorthin dauert heute ein Flug 5 Stunden. Von Calgary (Alberta), noch nicht einmal im äußersten Westen Kanadas bis in den äußersten Osten braucht der Flieger 5,5 Stunden. Ein riesiges Land!

Twillingate 1

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Freitag, den 06.09.24 – Samstag, den 07.09.24

Bis 14 Uhr dürfen wir auf dem Dildo Run PP bleiben – also reichlich Zeit für die 4 km lange Wanderung zum Black Head. Ein schmaler Waldweg führt entlang der Küste zu einer Plattform mit herrlicher Aussicht auf die Inselwelt. Immer wieder müssen wir uns Spinnweben aus dem Gesicht wischen – es ist halt Altweibersommer.

Uns fallen unsagbar viele graue Raupen auf, die ganze Büsche und Bäume kahl gefressen haben. An manchen entdecken wir schon wieder neue Knospen. Ob die vor dem Winter noch aufbrechen?

Unser nächstes Ziel ist Twillingate, eine hübsche kleine Siedlung mit lustigen bunten Häusern, Museen, craft – shops, Restaurant und Hotels, eben allem, was Touristen und Locals brauchen.

Am Ortsrand gibt es einen Campingplatz, der über Waschmaschinen verfügen soll – allerdings hängen dort Zettel, dass zur Zeit nur Kaltwaschgänge möglich seien. Das nutzen wir nicht, bleiben aber trotzdem, denn man kann von hier schöne Wanderungen unternehmen.  Die Stellplätze für Womos finden wir hässlich, aber wir dürfen uns auf den Zeltplatz stellen, eine große Grasfläche, etwas schief, aber das gleichen die Füßchen des Womos aus und Anschlüsse irgendwelcher Art brauchen wir nicht.

Wir lernen unsere kanadischen Nachbarn kennen, die hier 2 Tage im Zelt Urlaub machen und uns auf das Schiffsbaumuseum hinweisen, ein 20 km entferntes Seafood Restaurant empfehlen und den Sonnenuntergang am Leuchtturm. O.K., Roller raus, es ist 15.30 Uhr, erst essen und dann Sonnenuntergang – das passt doch super. Doch wir haben die Rechnung ohne den Roller gemacht – der springt nämlich nicht an. Starthilfe mit dem Womomotor geht nicht. Ein anderer Camper bringt uns eine Hilfsbatterie, klappt aber auch nicht. Also muss unsere Wohnraumbatterie herhalten. Doch auch hier zunächst kein Erfolg – bis Jürgen ein anderes Starthilfekabel auskramt, das mehr Leistung durchlässt und dann springt er an. Nun ist es aber zu spät, das 20 km entfernte Restaurant aufzusuchen. Wir essen hier im Ort in Annie’s Habour Restaurant.

Der Fisch schwamm sicher vor kurzem noch im Atlantik, jetzt schwimmt er im Fett auf dem Teller – gute Küche geht anders. Aber wir sind pünktlich fertig und fahren hinauf zum Leuchtturm, von wo wir den Sonnenuntergang genießen.

Noch schöner als Fotomotiv finden wir den Platz 250 m unterhalb in einem kleinen Picknickpark, wo auch einige Boonedocker ihr Plätzchen gefunden haben. 2 Nächte haben wir auf dem Campingplatz schon bezahlt, aber eine 3. Nacht hier zu verbringen ist sehr verlockend.

Am Samstag fahren wir ein kleines Stück mit dem Roller zum Startpunkt unserer Wanderung zur höchsten Erhebung rund um Twillingate mit 360° Rundumblick auf einem Aussichtsturm. Kein Mensch ist hier außer uns unterwegs und wir können diese fantastischen Ausblicke von insgesamt 4 Lookouts ganz alleine und ungestört genießen.

Den Samstagnachmittag vebringen wir faul auf dem Campingplatz bei einem Sonnenbad dem vor dem Wohnmobil.

Ein Häschen ist gar nicht scheu und lässt sich beim Dinner gerne ablichten.

Best of…und dann zum Dildo Run Provincial Parc (der heißt wirklich so)

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Mittwoch, den 04.09.24 – Donnerstag, den 05.09.24

Was tun am Mittwoch? Ganz einfach – zum Friseur gehen. Der Platzhost empfiehlt uns „Denine“ ganz in der Nähe, ein 15 – minütiger Spazierweg, den er genau beschreibt. Allerdings haben die Neufundländer ihr ganz eigenes Englisch und sind wahnsinnig schwer zu verstehen. Doch wir finden das kleine 1- Raum – Häuschen sofort. Denine hat Kundschaft, ist eigentlich für heute ausgebucht möchte uns lieber für morgen einen Termin geben. Doch als wir ihr von unserem Werkstatttermin erzählen, schaut sie nochmal in ihrem Kalender und wir dürfen um 15 Uhr kommen. Ein Kärtchen mit Termineintrag bekommen wir auch – ein bisschen Werbung muss sein.

Es ist erst 11 Uhr, also spazieren wir am Fluss entlang bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke. Dieses kleine Bishop’s Falls hat hier ein sehr ansprechendes Freizeitareal geschaffen.

Pünktlich um 15 Uhr bekommen wir unseren „dry cut“ und erfahren dabei, dass Denine seit 35 Jahren hier lebt, die Winter seien hart mit viel Schnee und Temperaturen von -30°. Aber dieses Jahr sei ein toller Sommer, das sei sehr selten hier, wir hätten großes Glück. Nach 25 Minuten sind wir beide fertig, zahlen 32$ zusammen und danken ihr dafür, dass Sie sich Zeit für uns genommen hat. Die nächsten Kunden sind schon da. Nicht nur zu uns gewandt sondern auch in Richtung der anderen Kunden antwortet sie grinsend: „It was my great pleasure and don’t forget, that it was the best haircutter all of Newfoundland you’ve been“.

Heute, am Donnerstag, ist unser Werkstatttermin. Wir stehen sehr früh auf und erfreuen uns an einem schönen Sonnenaufgang.

Als wir 30 Minuten vor dem Termin in der Werkstatt eintreffen, wartet der Mechaniker schon. Die Bremsbeläge an den Vorderrädern sind abgeschliffen bis auf ca 4 mm – das würde wahrscheinlich noch bis nach Hause gut gehen, aber da wir ja nun neue gekauft haben, lassen wir sie austauschen.

Die Sorge, sie könnten nicht passen, war überflüssig. Hinten sind sie noch mehr als ausreichend, die bleiben. Nach 2 Stunden zahlen wir 257 $ Arbeitslohn und freuen uns, unseren Urlaub entspannt fortsetzen zu können. Best mechanical and best manager assistant all of Newfoundland .:)

Twillingate ist das nächste Ziel. Die Route 340 , auch „Road to Isles“genannt, bietet viele tolle Ausblicke auf die Küste und Inselwelt.

Im Beothuks – Interpretativcenter stoppen wir und machen einen Spaziergang durch den „Spirit Garden“ und zur „Archaeologic Side“. Auf mehreren Schautafeln wird das Leben der hiesigen indianischen Ureinwohner, der Beothuks, erzählt, wie sie lebten, sich ernährten, Waffen herstellten….

Bei dem herrlichen Wetter – heute ist es wirklich warm und fast windstill – beschließen wir den Tag im  „Dildo Run PP“, sitzen noch eine ganze Weile in der Sonne, drehen eine Runde über den Platz und nutzen in der Day Use Area das WLAN, denn hier gibt’s mal wieder kein Netz. Not best of…..

Ausgebremst

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Montag, den 02.09.24 – Dienstag, den 03.09,24

Seit 700 km leuchtet die Warnlampe für die Bremsbeläge und fordert auf, eine Werkstatt aufzusuchen. Nach Rücksprache mit Auto Orth können wir 1000 km überziehen, aber das reicht ja keineswegs. Wir haben noch etliche Kilometer auf Neufundland vor uns, müssen auch auf Nova Scotia noch eine ordentliche Strecke zurücklegen und dann von Hamburg nach Limburg. Grob überschlagen kommen da nochmal 2500 km zusammen.

Schon in Corner Brook haben wir in Werkstätten nachgefragt, ob sie Bremsbeläge wechseln würden – ja, aber nicht vor nächster Woche. In Deer Lake wollen wir es am Montag versuchen, 3 Werkstätten haben wir im Internet gefunden, rufen sie der Reihe nach an, aber erreichen stets nur den Anrufbeantworter. Also fahren wir hin und stellen fest: es ist Feiertag – Laborday – immer am ersten Montag im September. Wir wollen bis Dienstag warten, fahren zurück auf den Campingplatz – der Camp-Host bestätigt, dass die von uns favorisierte Werkstätte „Simmon Tire and Service Center“ in Ordnung sei.

Es ist warm, aber sieht nach Regen aus. Wir machen einen Strandspaziergang am Seeufer entlang und schaffen es gerade noch trocken zum Womo zurück.

Heute Morgen steuern wir Simmons…Center an. Unser Traum hätte so ausgesehen: Wir bekommen für morgen oder übermorgen einen Termin, fahren noch einmal in den Gros morne Parc hinauf, machen die Wanderung zum Botsanleger, erbeuten wunderschöne Fotos, lassen dann die Bremsen reparieren und machen weiterhin ganz entspannt Urlaub. War halt nur ein Traum. In Wirklichkeit sollen wir 270 km bis Grand Falls Windsor fahren, dort in einem Großhandel „Transit“ die aus Deer Lake bestellten und dort bezahlten Bremsbeläge abholen und in einer befreundeten LKW Werkstatt (Kenworth – the ultimate truck) einen Termin ausmachen. Bis zum Abholen läuft es wie am Schnürchen,

aber in der Werkstatt hat niemand Zeit und wie mir scheint, auch überhaupt keine Lust auf diese Arbeit. Man will uns eine Adresse nennen, wo wir vielleicht Erfolg haben könnten – das dauert 1 Stunde. Bis dahin haben wir selbst eine ganze Reihe Alternativen rausgesucht, die wir der Reihe nach abfahren. Bei der sehr freundlichen Assistant Managerin Luanne Griffin im City Tire & Auto Centre bekommen wir für Donnerstag um 10 Uhr einen Termin.

Bis dahin überbrücken wir auf dem sehr hübschen Bishop’s Falls Campground. Mal sehen, was uns für morgen einfällt.