Entlang des Lake Superior – im Pukaskwa Nationalpark

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Mittwoch, 22. Juni 2022 bis Freitag, 24. Juni 2022

Das Wetter hier ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Gestern Nachmittag in Sault St. Marie noch schwüle 32° und am Abend saßen wir im Provincial Park noch länger draußen. Heute Morgen zeigt das Außenthermometer 8,5° es ist sonnig, aber sehr windig. Ein Frühschwimmen scheidet da für uns aus, obwohl wir direkt am Wasser stehen.

Beim dritten Kaffee motzt der Inverter: zu niedrige Batteriespannung! Eigentlich sollten die doch gut geladen sein, wir waren zwar schon einige Nächte ohne Landstrom, aber wir sind viel gefahren und da hätte es der Ladebooster doch schaffen sollen? Na gut, die Batterien haben auch schon mehr als 6 Jahre auf dem Buckel. Mal sehen wie es weitergeht, evtl. brauchen wir halt neue. Ein Platz mit Stromanschluss ist für den Tag nicht mehr zu buchen und so geht unsere Reise weiter, der Ranger meint es seien vielleicht 150 Kilometer bis zum nächsten Park, dem „Pukaskwa NP“ und wir könnten vielleicht dort einen Platz mit Strom finden.

60 Kilometer weiter, aber noch immer im Lake Superior PP, stoppen wir in der „Old Woman’s Bay“ auf einem Wanderparkplatz, um den „Nokomi-Trail “ zu laufen. Der 5 Kilometer lange Loop ist als „moderate“ angegeben. Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen, denn der Untergrund ist durch Wurzeln und Steine sehr uneben und teilweise matschig. Er führt auf den Hausberg, die Aussicht über die Bucht lohnt sich. Instinktiv sind wir die Schleife im Gegenuhrzeigersinn gelaufen, das steile schwierige Stück bergauf, das leichtere bergab. Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück am Wohnmobil.

Die weitere Strecke auf dem TCH 17 ist landschaftlich sehr reizvoll. Trotzdem muss man gegen das Einschlafen kämpfen- wir haben häufigere Fahrerwechsel als gute Strategie erkannt. 150 km? – da hat der Ranger sich wohl leicht geirrt. Der Tacho zeigt 277 gefahrene Kilometer in genau 4 Stunden, als wir auf dem Campground „Hattie Cove“ im „Pukaskwa NP“ ankommen und auch einen der reichlich vorhandenen Stromplätze ergattern. Obendrein ist der Nationalpark deutlich billiger: 31,50 CAD pro Nacht incl. Strom und der Lake Superior Provincial Park Ontario kostete ohne Strom 47,46 CAD. Nachteil: Hier gibt es keinen Handyempfang, nur freies WLAN am Visitor Center.

Am Donnerstag scheint die Sonne, aber es bläst ein eiskalter Wind, der beim Aufstehen das Thermometer auf 7°C drückt. Rund um das Camp gibt es kleinere Wanderwege, die wir zu einer 6 km langen Rundwanderung verknüpfen.

Für Freitag sind Temperaturen bis 25°C angesagt, da bleiben wir noch einen weiteren Tag und leihen uns über die Mittagszeit für 2 Std. ein Kanu aus für 11 CAD. Wir genießen die Paddeltour bei absoluter Stille, nur das Eintauchen der Paddel und die Vögel sind zu hören.

Großtiere haben wir in Kanada noch keine zu Gesicht bekommen, dafür gibt es am Platz viele Kaninchen und Streifenhörnchen.

Am Nachmittag genießen wir vor dem Wohnmobil die Sonne und lesen, bis es wieder schlagartig auf 13 °C abkühlt und zudem ein kleiner Schauer uns ins Womo treibt.

Hier noch ein paar Daten zum Lake Superior: Er ist nördlichste der großen Seen und ist, gemessen an der Wasseroberfläche, der größte der Welt, 82.100 km³. Die Küstenlinie beträgt 2938 km und zählt man die Küstenlinie der im See liegenden Inseln dazu, kommt man auf 4385 km – mehr als die Länge der Küstenlinie von ganz Nova Scotia. Die größte Länge beträgt 563 km, die größte Breite 257 km. Die tiefste Stelle liegt bei 406 Metern, die durchschnittliche Tiefe bei 147 Metern. Damit hat er ein Volumen von 12.100 km³, was ihn in dieser Kategorie zum drittgrößten See der Welt macht. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt 7°C. Das Wasser, das hineinfließt, braucht durchschnittlich 191 Jahre bis es am anderen Ende in den Lake Huron abfließt.

Vom Lake Huron zum Lake Superior

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Dienstag, 21. Juni 2022

Nach dem Frühstück machen wir eine gut 5 km lange Wanderung auf dem „Two Bridges Trail“. Es ist schwül heiß und die einzigen Wildtiere, die wir sehen und wahrnehmen sind Moskitos und Black Flies. Da hilft unser 6 Jahre altes „Off“ nur bedingt. Der Weg ist schön angelegt und führt an kleinen Wasserfällen vorüber.

Bevor wir weiterfahren ist eine zweite Dusche fällig. Wir passieren Sault St. Marie, hier verläuft die Grenze zur USA und auch auf US Seite gibt es eine gleichnamige Stadt. Nochmals kommen wir ins Grübeln, ob wir den Weg nach Winnipeg durch die USA unterhalb des Lake Superior nehmen sollen, oder dem Transcanada HWY (#17) nördlich um den Lake Superior folgen? Es ist 16 Uhr und hat schwüle 32 Grad, da entscheiden wir uns für den kanadischen Weg, denn der verspricht uns in 90 Minuten den Campground im Lake Superior Provinvial Park. Und, Margit möge uns das verzeihen, wir besuchen auch nicht mehr vorher das örtliche Firefighter Museum, das sie in guter Erinnerung hat.

Obwohl laut Karte die Strecke dicht an den Seen entlang läuft, bekommt man die Seen nur sehr selten zu Gesicht.

Unser Stellplatz liegt direkt am Seeufer und wir genießen bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang.

Tageskilometer:     348 km

Fahrzeit:                   5 h, 10‘

Unsere bisherige Strecke : 4183 km :

Unsere bisherige Strecke

Nickel und Kupfer

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Montag, 20. Juni 2022

Nach einer ruhigen Nacht als Boondocker, so nennt man hier die „Wildcamper“, in der Nähe einer kleinen Marina am Blue Heron Trail verabschieden wir uns von Ron und Diana, die uns diesen Tipp gaben. Vorher tauschen wir noch die Emailadressen aus. Es kann gut sein, dass unsere Wege sich noch einmal kreuzen.

Ron und Diana

Sudbury ist als Nickelstadt bekannt. Hier gibt es eine große, 2400 m tiefe Mine, in der ein Erz abgebaut wird, das sehr reich ist an Nickel und Kupfer.

9,1 Meter = 30 Fuß große Replik eines kanadischen „Nickel“ = 5 Cent

Wir besuchen eine tolle Ausstellung zum Bergbau, die durchaus auch kindgerecht aufgebaut ist und den Besucher in eigenen kleinen Experimenten an die Materie heranführt. Das wäre ein tolles Erlebnis für unsere Enkelkinder gewesen. Auf dem Außenspielplatz hätten sie die großen ausgemusterten 2 Untertage- Abbaumaschinen besteigen können und auf einer „Erdbebenwelle“ schaukeln können.

Ausstellung:

Wir wissen jetzt auch, wie die Weiterverarbeitung abläuft: Das Erz wird ganz fein zerkleinert und zu Mehl gemahlen, dann schlämmt man es mit Wasser zu einem dünnflüssigen Brei auf. In diese Brühe wird nun Luft geblasen und sie damit aufgeschäumt. Die Schaumblasen enthalten die Metalle und werden abgeschöpft. Bei diesem Schritt erreicht man eine Anreicherung der Metalle von 3%-10 % im Erz auf etwa 35% im Schaum. Der nächste Anreicherungsprozess kommt dann zugleich mit der Schmelze. Hier macht man sich zunutze, dass Kupfer bei etwa 1050°C schmilzt und Nickel erst bei 1454°C.

Durch das Einleiten von Sauerstoff in die Schmelze erfolgt dabei die Umwandlung der Kupfer- und Nickel-Sulfatsalze in das gewünschte schiere Metall, gleichzeitig entsteht bei diesem Prozess Wärme, so dass das Aufschmelzen dadurch unterstützt wird. Früher gingen die dabei freigesetzten Schwefelverbindungen über hohe Schornsteine einfach in die Luft – heute werden sie ausgefiltert und weiterbehandelt. Die metallfreie Schlacke wurde früher als flüssige Lava in große Eisenglocken gegossen, die dann entlang eines Bahndamms einfach ausgeschüttet wurden. Diese Bahndämme sind heute rekultiviert und begrünt.

Schlackenabtransport
Renaturierung

Danach haben wir keine Lust mehr auf viele Kilometer und richten uns auf dem Chutes Provincial Park bei Massey nahe dem TCH (Trans-Canada-Highway) ein, wo wir den Abend wieder am Lagerfeuer ausklingen lassen.

Lagerfeuer
Lagerfeuer

Tageskilometer: 209 km

Fahrzeit: 3,5 Stunden

30 000 Inseln

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Sonntag, 19. Juni 2022

Wir haben gut geschlafen am kleinen Wasserfall und werden um 8 Uhr bei strahlend blauem Himmel und 10 Grad Außentemperatur wach. Ein kurzer Spaziergang ans Wasser – Jürgen schmerzt es, dass das Boot nicht dabei ist. Vor uns kreuzt eine Schlange den Weg, keine Ahnung, welche Spezies, geschätzt 70 cm lang.

In den Nationalpark Georgian Islands Bay fahren wir doch nicht. Genauere Recherche hat ergeben, dass der dazugehörige Campground auf einer Insel liegt. Da das Womo noch immer auf Schwimmhilfe angewiesen ist, wird das nicht klappen.

Stattdessen fahren wir ein Stückchen weiter in den Parrysound, ebenfalls eine Empfehlung des kanadischen Ehepaars vorgestern. Dort parken wir in der Marina. Boote mieten kann man hier nicht. Aber es gibt die Option einer 3 – stündigen Schiffstour durch die Inselwelt – es sollen mehr als 30.000 sein – für 55 CAD plus TAX, das sind für uns zwei zusammen 124,30 CAD. Die zweite Option: 25 Minuten Flug mit dem Wasserflugzeug über die Inseln für 320,30 CAD (incl. Tax, Treibstoffzuschlag und Trinkgeld), da entscheiden wir uns gerne für die Schiffstour. Und welch ein Glück, denn schon auf dem Parkplatz lernen wir Susanne und Peter aus Stuttgart kennen – Hallo, Ihr Beiden, wir grüßen euch – verstehen uns sofort und haben uns viel zu erzählen von den vorangegangenen Reiseerlebnissen. Leider reisen die Beiden im PKW, sind in New York gestartet und müssen auch wieder dorthin zurück. Sie wären sehr angenehme Reiseabschnittspartner gewesen.

Auch mit Diana und Ron aus New Brunswick unterhalten wir uns angeregt. Sie fahren mit ihrem eigenen Camper, ihr Ziel ist Alaska. Auch hier bekommen wir wieder wertvolle Tipps, unter anderem eine App „i Overlander“, ähnlich der Pro Mobil – App zu Hause.

So haben wir unseren heutigen gemeinsamen Übernachtungsplatz 48 km nördlich von Parry Sound am French River gefunden.

Alles in allem ein sehr schöner Tag mit netten Begegnungen. Die Schiffstour mit der „Island Queen“ ist empfehlenswert. Wir glaubten immer wieder, in schwedischen Gewässern unterwegs zu sein.

Niagara Falls

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Samstag 18. Juni 2022

Heute müssen wir nochmal bei gestern anfangen. Wenn man mit einem europäischen Wohnmobil reist, kommt man nicht drum herum, Fragen zu beantworten. Viele Male haben wir bereits berichtet, dass wir unser Fahrzeug verschifft haben, von Hamburg nach Halifax, Zeit haben bis Oktober und – ja – tatsächlich einmal von Ost bis West reisen wollen und auch wieder zurück nach Halifax. So auch gestern Abend. Wir wurden von einem Ehepaar angesprochen, das südwestlich von Toronto wohnt, einen kleinen Airstream hat und leidenschaftlich in der Region reist. Als wir ihnen erzählten, dass wir unsicher seien, ob wir über die USA weiterreisen sollten oder die Kanadaroute wählen, sprudelten die Tipps für Kanada nur so heraus. Auf einer ADAC-Übersichtskarte wurden lohnenswerte Ziele eingetragen und wir versprachen, es uns zu überlegen.

Doch nun erst einmal zu den Niagara Fällen. Mit dem Roller fahren wir eine wunderschöne Strecke am Niagara River entlang, auf der anderen Straßenseite reihen sich tolle Villen mit parkähnlichen Gärten aneinander.

Erster Stopp ist noch südlich der Fälle, als die gewaltige Gischtwolke in Sicht kommt. Sie ist ewig weit entfernt, aber wir bekommen schon Tröpfchen ab.

Mit dem Roller kommen wir wunderbar durch, halten immer wieder an und bewundern das Naturspektakel. Ein richtiger Commerz ist natürlich drum herum entstanden: Zippline, eine Art Gondel, die über den sogenannten Whirlpool schwebt, die Boote, in denen man das Niagarawasser testen kann, Riesenrad, Achterbahn und was ein ordentlicher Rummel sonst noch so zu bieten hat.

Ein Tipp des kanadischen Ehepaares war auch das Städtchen Niagara on the Lake, das wir anschließend aufsuchen. Sehr, sehr schön.

Also scheinen wir den Empfehlungen trauen zu können. Zurück am Womo laden wir den Roller ein und beschließen, die USA links, oder besser südlich liegen zu lassen. Der Yellowstone Park ist wegen katastrophaler Regenfälle, die Straßen zerstört haben, eh bis voraussichtlich Ende des Jahres gesperrt, also besteht auch keine Notwendigkeit, dorthin einzureisen.

Unser Etappenziel, den Georgian Islands Bay Nationalpark, erreichen wir nicht mehr. Im letzten Büchsenlicht parken wir an den White’s Falls ein, erzählen Anglern, die gerade im Aufbruch sind, auf Befragen unser Sprüchlein – und dann glauben sie, dass wir wirklich aus Deutschland kommen.

Waschtag

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Freitag, 17. Juni 2022

Heute wollen wir zu den Niagarafällen fahren und ruhen, so eine Citytour strengt an. Außerdem brauchen wir nach 2 ½ Wochen mal einen Waschtag. Wir entscheiden uns für einen ruhigen ländlichen Campingplatz 16 km südlich der Fälle, den Riverside Campground, der am Niagarafluss liegt. Der hat nur eine Länge von 58 km und fließt vom Lake Erie nordwärts in den Lake Ontario. Hier bastelt Jürgen endlich die letzte Radzierblende an, ich nutze 2 Mal die Waschmachine (sensationeller Preis: pro Waschgang 2 CAD = 1,5€)

Den Trockner können wir uns sparen, denn es ist sehr windig und sonnig und die Wäsche ist ratzefatze trocken.

Wir Westerwälder Waschweiber…

Dann gönnen wir uns noch ein kleines Lagerfeuer.

Endlich Lagerfeuer

Morgen packen wir den Roller aus und fahren zu den Wasserfällen.

Ein Blick auf die Karte lässt uns schwindeln: Bis Calgary sind es von hier aus noch 3275 km bei Fahrt durch die USA und Fähre über den Lake Michigan.

Mit dem Auto 3.275 km, 32 h Niagara Falls, Ontario nach Calgary, Alberta

Tageskilometer: 125 km

Toronto Stadtbesichtigung

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Donnerstag, 16. Juni 2022

Die Nachtruhe war mehrere Male durch recht lauten Anlieferungsverkehr gestört, aber dennoch für absolute Innenstadtlage ok.

Gegen 11 Uhr machen wir uns auf in die Stadt. Gleicher Weg wie gestern, aber diesmal steigen wir an der Umsteigestation „St George“ aus, denn hier in der Nähe ist das Royal Ontario Museum – ROM. Interessanterweise hat man an ein klassizistisches Bestandsgebäude einen modernen cubistischen Anbau angebaut und verbindet so entsprechend ausgestellter Exponate Altertum (Dinosaurierabteilung) mit Neuzeit (moderne Kunst).

Weiter geht es durch den Queenspark mit dem Kings Kollege, dem Sitz des Ontario Government.

Es ist sehr schwül und wir nehmen von „Queenspark“ bis „Osgoode“ für 2 Stationen die U-Bahn. Über die Queenstreet, vorbei am Four Seasons Centre for the Performing Art, wo gerade „Swan Lake“ auf dem Programm steht

Four Seasons Centre for the Performing Art

und der Toronto City Hall mit dem Nathan Phillips Square

erreichen wir die Kaufhäuser Hudson Bay (klassischer Bau) und Eaton Centre (modern), wo wir eine Pause einlegen.1977 wurde, Letzteres vom deutschen Architekten Eberhard Zeidler erbaut und war damals das größte und modenste Einkaufszentrum ganz Kanadas. Die Glaskuppel misst 450 m in der Länge.

Wir laufen die Yonge Street südwärts bis zu Wellinton Street und dann westwärts 4 Blocks bis zum St. Lawrence Market. Hier würden wir uns gerne mit Delikatessen eindecken, lassen es aber sein, da wir fürchten, sie könnten in der schwülen Hitze verderben, bevor sie an unserem Kühlschrank ankommen.

Wir haben ja noch etwas vor: Dinner im CN – Tower – Restaurant 360 °. Alles ist perfekt durchorganisiert. Am Turmeingang erfolgt ein Sicherheitscheck wie am Flughafen. „Normale“ Besucher links, Gäste mit Reservierung für das Restaurant rechts zum pinkfarbenen Aufzug. Check der Reservierungsbestätigung – Enjoy. In etwa 60 Sekunden betreten wir das ganz in weiß gehaltene,351 m hoch gelegene Restaurant und werden zum Tisch geführt. Was für eine Aussicht. Vorsicht! Nichts auf der Fensterbank ablegen, die dreht sich weiter und kommt erst nach 70 Minuten wieder vorbei. Das Essen ist sehr lecker und toll zubereitet, wir genießen es sehr trotz der ständigen Ablenkung durch die sich stetig verändernde Aussicht.

Zurück im Womo erwarten uns 42 Grad, dagegen waren die Temperaturen in der City (32 Grad) gar nichts.

Toronto

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Mittwoch, 15. Juni 2022

Heute sollte eigentlich ein Faulenzertag an der Beach des Ontariosees werden. Als wir aufwachen, scheint auch noch die Sonne, dann aber zieht es sich mehr und mehr zu und beginnt zu tröpfeln.

Das ist noch nicht der Pazifik, sondern nur der Lake Ontario
Guter Angelsitz
Das ist noch nicht der Pazifik sondern nur der Lake Ontario
Diesen Platz sollte man reservieren

Also Planänderung, dann doch schon gleich rein in die Megacity. Auf teilweise 7 Spuren – in einer Richtung wohlgemerkt – erfolgt die Invasion von Autos jeder Größe mit Tempo 100 km/h.

Auf in die Stadt
Womo mit Anhänger
Womo mit Anhänger

Ohne NAVI ist man da ziemlich hilflos, aber „HERE“ sei Dank finden wir die richtige Ausfahrt: „Dufferin Street“, der wir 8 km in nördlicher Richtung durch eine Wohngebiet folgen, das aus 2- bis 3- stöckigen Häuschen besteht, die teilweise noch einen Vorgarten haben. Etwas ärmlich sieht die Gegend aus und angesichts des Straßenzustandes sind wir froh, dass ein Tempolimit von 50, teilweise 40 km/h besteht.

Dufferin Street

Dann erreichen wir unseren bislang stets zuverlässigen Innenstadt -Camping der Kette „Walmart“.- Der Parkplatz liegt direkt gegenüber einer kleinen Parkanlage, dem Dufferin Grove Park. Brav gehen wir erst einmal ein paar Kleinigkeiten einkaufen und bekräftigen unseren Customerstatus.

Der Platz ist gut gewählt: direkt vor der Einfahrt zum Parkplatz ist eine Haltestelle der Buslinien 29 und 929. Der nette Busfahrer verlangt für uns zusammen 4 CAD und ist schlauer als Google und Here zusammen. „Fahren Sie nur eine Station bis zur Subway, dann die grüne Linie 2 – East, 5 Stationen bis George, dann Umsteigen auf die gelbe Linie 1, South, bis Union – Station, das ist der schnellste Weg zum CN -Tower. Ach, warten Sie, ich gebe Ihnen noch ein anderes Transfer-Ticket, das gilt länger, mit dem können Sie ohne Stress bis 10 pm kreuz und quer fahren und umsteigen“.

In der U-Bahn – Ich habe fertig
In der U-Bahn
In der U-Bahn

Die Waggons sind nicht so modern und schön wie in Montreal, aber wir kommen schnell und gut an. Union – Station, ein riesiger neoklassizistischer Prachtbau der Jahrhundertwende 18/19 ist sehr beeindruckend. Aber, tritt man hinaus, ist er gemessen an der Umgebung der Hochhausgiganten mit spiegelnden Fassaden ein Zwerg. Auch hier gibt es ein Tunnelsystem von etwa 30 km Länge, in das Union Station eingebunden ist und das in Toronto den einfachen Namen „PATH“ trägt, das wir aber nicht erkunden.

Wir folgen aus der Union-Station dem „Skywalk“, der uns über die Bahngleise hinüber bringt zum Ripley’s Sea Aquarium und zum CN-Tower.

Dort haben wir per Internet für morgen Abend einen Tisch für Zwei zum Dinner bestellt. Dinner im Fernsehturm auf den Alex haben wir schon erlebt und sind gespannt auf den Vergleich. Im Halbkreis kehren wir zur Union Station zurück, wo wir Dank der Hilfe netter Polizisten den Weg zur U-Bahnsektion finden und in 35 Minuten wieder am Auto sind.

Fahrstrecke:            72 km

Fahrzeit:                   1 Std. 12 Min

Bisher in Kanada gefahren:        3067 km

Von Montreal bis Darlington Provincial Parc (~50 km vor Toronto)

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Dienstag, 14. Juni 2022

Es war wieder sehr leise auf unserem Walmartparkplatz und wir haben gut geschlafen. Bevor wir Montreal verlassen, steht noch einmal das Auffüllen von Vorräten an, dafür suchen wir uns aber einen anderen Supermarkt. Ganz in der Nähe, neben einem Liquor Strore probieren wir einen „MAXI- Markt“aus, der uns aber auch nicht besser gefällt als der Walmart.

Dann ist heute wieder Fahrtag, von dem Christiane ein großes Stück übernimmt. Nach 6h und 21‘ padam, padam, padam, badadada, – ihr kennt das sicher alle, wie schön das ist über eine aus Betonstreifen zusammengesetzte Autobahn zu holpern, bei der man jede Fuge mitzählen kann – lassen wir kurz vor Toronto in einem schönen Provincal Park den Motor mit einem Gin Tonic im Nachmittagssonnenschein ausgehen.

WLAN gibt’s hier nicht und der Internetempfang ist auch schwach. Gründe, es kurz zu halten, es gab ohnehin heute keine tollen Bilder.

Fahrstrecke :           477 km

Durchschnitt:          75 km/h

Campground im Darlington provincal parc

Montreal

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Sonntag, 12 Juni und Montag 13. Juni 2022

Nach den schönen Erlebnissen des Vortags schlafen wir aus und machen uns in Ruhe fertig für die Weiterfahrt. Wir wählen die nördliche Strecke dicht am St. Lorenz Strom auf der 40, während das Navi die Südstrecke vorschlägt. Vielleicht hätten wir ihm folgen sollen. Unsere Strecke ist jedenfalls langweilig und vom Fluss ist nichts zu sehen. Je näher wir Montreal kommen, desto dichter wird dder Verkehr. Viele einheimische Womos legen die Vermutung nahe, dass es wohl Wochenendurlauber sind, die die Autobahn verstopfen.

Da die Campingplätze sehr weit außerhalb der Stadt liegen, folgen wir einem Tipp der Parking4night App und übernachten auf einem Walmartparkplatz in der Nähe einer U-Bahn Station. Hier trifft man zuverlässig Gleichgesinnte.

„Michaels guest“ WLAN versetzt uns in die Lage, per Magenta TV-Stick den Sonntags-Tatort aus Hamburg in Montreal zu schauen – ohne eigene Giga – Bytes zu verbrauchen.

Tageskilometer      290 km

Obwohl wir hier gut und ruhig geschlafen haben, wollen wir einen Stellungswechsel zum Botanischen Garten neben dem Olympiagelände machen, von „Reise Know How“ als stadtnaher Parkplatz für RVs empfohlen. Dort wird unser menschenleeres Womo sicher auch nicht so vielen verschieden Blicken ausgesetzt und die Einbruchsgefahr ist wohl eher geringer. Leider ist das Parken auf diesem tollen Platz nur von 6 Uhr bis 24 Uhr erlaubt.

Parkplatz Botanischer Garten
Botanischer Garten

Ganz Montreal scheint eine Baustelle zu sein, aber wann immer wir auf den Plan schauen, wird uns sofort Hilfe und Erklärung angeboten.

Wir bewundern das Olympiastadion mit dem tollen Dach, zu dessen Bedienung ein sprungschanzenartiger schräger Turm erbaut wurde, von dem Seile aus das Dach halten (Die Konstruktion wurde erst nach den Olympischen Spielen fertig.)

Olympiastadion
Olympiastadion

Mit der Metro fahren wir von „PIE IX“ zurück ins Stadtzentrum – grüne Linie, umsteigen auf die orange Linie in „Beri-Uqam“ und dann eine Station weiter bis Champ-de-Mars.

Auch hier rund um die Metrostation Baustelle bis zum Hotel de Ville, das ebenfalls renoviert wird und eingerüstet ist.

Hochhäuser rundum, die einen erdrücken, so wie die Kathedrale Notre Dame de Montreal erdrückt wird von Hochhäusern. Der linke Turm wird ebenfalls renoviert und ist halb abgetragen, so als habe er im Kampf mit dem schwarzen Hochhaus nebenan, wer höher in den Himmel rage, verloren und schwere Verletzungen davongetragen.

Schön finden wir den Place Jaques Cartier. Insbesondere sind wir angetan vom Restaurant Lord Nelson, in dessen „Jardin“ wir bei live Jazzmusik sehr angenehm und gut zu Mittag essen.

Einige wenige Gebäude aus dem 18. Jahrhundert entdecken wir auch noch, ebenfalls überwuchert von Bauten des Big Business ab 1850, aber sie halten keinem Vergleich mit der Altstadt Québecs stand.

Unser Bemühen, der unterirdischen Stadt „RESO“ etwas abzugewinnen, erklären wir als gescheitert. Hier sollen 30 km unterirdische Tunnel Boutiquen, Geschäfte, Restaurants und mehr enthalten und miteinander verbinden. Es ist schlecht ausgeschildert, langweilig, und kein Angebot für uns. Auch das Kaufhaus „La Baie d’Hudson“, das wir unterirdisch erreichen, weckt mit seinem Angebot eher unseren Spott als unser Interesse.

Müde und ein wenig enttäuscht fahren wir wieder zurück zu unserem Womo und weiter zum Walmart Übernachtungsplatz.

Interessante Brücke

* Vergebens sucht die Hilfe des Gesetzes der, der selbst gegen das Gesetz verstößt.