Edmonton – in der Warteschleife

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Freitag, 15. und Samstag 16. Juli 2022

Wir nutzen die Zeit bis zum Check out (14Uhr) aus und schauen uns auch noch das Flüsschen an. Es ist breit und flach und einige Camper haben sich bei der Hitze den Campingstuhl ins Wasser gestellt.

Wir brauchen eine Waschmaschine , die es hier nicht gibt und wollen weiter nach Edmonton.

Hier beginnt gerade der Raps zu blühen

Per Internet haben wir uns den am Westrand gelegenen RV Park & Camp Ground ausgesucht und einen Platz reserviert. Keine so prickelnde Wahl. Der zugewiesene Platz hatte zwar „pull through“ und „full hook up“ – aber in Amiland sind die Anschlüsse genormt auf der Fahrerseite – unser Auto hat seine Anschlüsse auf der Beifahrerseite – aber er war sehr eng und wir hätten uns ein wenig mehr Patz zu den seitlichen Nachbarn gewünscht. Positiv allerdings war, dass wir 4 Waschmaschinen gleichzeitig bedienen konnten und damit dann auch schnell durch waren und die Wäsche in der Tageshitze um 35 °C auch schnell trocknete. Zum Abend dann noch die Nachrichten und nach langer Zeit mal wieder einen Krimi – Magenta TV Stick macht‘s möglich.

Hier wollen wir also auch nicht verlängern , checken aus und fahren nach Edmonton Downtown, wo ein Farmer‘s Market sein soll. Vorbei an Roberts Place, einer Multifunktionsarena und dem Royal Alberta Museum erreichen wir auch den Markt im Zentrum, aber es ist der falsche. Nur 3-4 Stände Krimskrams erblicken wir. Weiter streunen wir durchs Zentrum, fahren die Einkaufsstraße, Jasper Avenue, entlang und sagen uns, hier wollen wir nicht zu Fuß unterwegs sein. Vielleicht sollte unsere Bundesregierung über die Haschischfreigabe noch einmal nachdenken und hier einen Besuch machen.

Dann entdecken wir, dass der eigentliche Farmer‘s-Market südlich des die Stadt durchschneidenden North-Saskatchewan River, im Stadtteil „Old Strathcona“ stattfindet. Er geht bis 15 Uhr, da haben wir noch 45 Minuten für 11 Kilometer entlang der Peripherie. Schaffen wir denn auch noch gerade so und können sogar noch Kleinigkeiten einkaufen.

WEM – West Edmonton Mall – ist unsere nächste Anlaufstelle. Von 1981 bis 2004 war sie das größte Einkaufszentrum der Welt und ist Arbeitsplatz für 24000 Menschen. Die Dubai Mall hat ihr diese Position weggenommen.

Drei Stunden schlendern wir darin herum und haben doch nur ein Bruchteil der Geschäfte gesehen. Es gibt einen Indoor Vergügungspark mit Gokartbahn, ein Eisstadion, ein Wellenschwimmbad, ecetera, ecetera : https://de.wikipedia.org/wiki/West_Edmonton_Mall

Für die Übernachtung haben wir uns auf dem Hinweg einen Parkplatz im Universitätsbezirk ausgesucht. 5.50 CAD Parkplatzgebühr bis Sonntag.

Auf Batteriesuche

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Mittwoch, 13.Juli bis Donnerstag, 14. Juli 2022

Heute geht es weiter. In der Nacht hat es etwas getröpfelt und der Morgen ist grau in grau. Da die Batterien für den Wohnraum wirklich nicht mehr großartig belastbar zu sein scheinen – zwei Kaffee mit der Senseo lassen sie in den Keller gehen – und wir jetzt in den einsamen Norden starten wollen, brauchen wir zwei neue. Die nächste größere Stadt, die noch an der Route liegt, ist Hinton im Yellowhead County. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen Abstecher nach Miette Hot Springs. Hier kommt 54 °C warmes Wasser aus einer Quelle, wird auf 40°C abgekühlt und in ein Becken geleitet. Der Parkplatz ist voll, wir machen ein paar Fotos und fahren weiter.

In Hinton finden wir nirgendwo geeignete Batterien, aber die messtechnische Bestätigung, dass die Batterien nur noch einen Bruchteil ihrer Nennkapazität haben – also ausgetauscht werden sollten.

Da Walmart hier auf einem Schild RV-Reisende ausdrücklich zur Übernachtung willkommen heißt, wollen wir die Gastfreundschaft nicht ausschlagen und schlafen mal wieder auf dem Parkplatz.

Bis Mittag recherchieren wir im Internet, wer, wo, welche Batterien möglicherweise auf Lager hat und fahren dann 85 km weiter bis Edson, dem nächsten größeren Städtchen. NAPA Autoparts kann vielleicht bestellen, aber wann die dann geliefert werden, muss noch geprüft werden. Dieser Ort ist an Hässlichkeit nur schwer zu überbieten und nachdem auch drei andere Anbieter im Ort nichts für uns haben, versucht Jürgen Alberta Litium anzurufen, die relativ günstig, nur wenig teurer als die Gelbatterien bei NAPA, LiFePO4 Batterien gleicher Kapazität anbieten. Der Firmensitz ist etwa 500 km entfernt in Lac au Biche, aber vielleicht gibt es ja ein Geschäft in der Umgebung von Edmonton. Paola ist am Telefon äußerst hilfsbereit und bietet an, am Montag 2 Batterien nach Edmonton zu bringen, wohin sie ohnehin geschäftlich müsse. Der Treffpunkt ist vereinbart – Londonderry Mall – Zeitpunkt wird noch mitgeteilt.

100 km vor Edmonton finden wir noch Platz auf dem gut besuchten Provincial Park Pembina River.

Nun haben wir also in den nächsten beiden Tagen doch noch Gelegenheit, Edmonton zu erkunden, auch wenn wir nun auf anderer Strecke als geplant nach Norden vorstoßen werden.

Wandertag

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Dienstag, 12.Juli 2022

Für heute ist noch einmal tolles Wetter angesagt, da wäre es ja eine Sünde, wenn wir weiterfahren würden. Und tatsächlich – beim Aufwachen werden wir von wolkenlosem blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein begrüßt. Wir füllen noch einmal einen „selfregistration“ Zettel aus und fahren 4 Kilometer in Richtung Icefield-Center zu den Sunwapta-Falls. Hier kann man gleich am Parkplatz auf einer Aussichtsplattform und einer Brücke die oberen Fälle bewundern – das tun die meisten und fahren wieder weiter.

Wir laufen 2 Kilometer auf einem wunderschönen Waldweg zu den Lower-Falls und werden mit immer wieder neuen tollen Ausblicken belohnt. Auf einer Bank mit einer Gedenktafel bleiben wir eine Weile sitzen. Hier ist 1993 ein noch nicht mal 20 jähriger junger Mann ums Leben gekommen. Vermutlich ist er ausgerutscht und von den Wassermassen mitgerissen worden. Wir sind dankbar, dass es das Schicksal bislang immer so gut mit uns gemeint hat.

Von den Sunwapta-Falls fahren wir weitere 20 Kilometer in Richtung Icefield-Center, parken linker Hand an einer alten Poststation und wandern den Pobuktan-Trail am gleichnamigen Creek 5 Kilometer hinauf. Es ist ein Wanderweg, der Zeltler, die zu Fuß unterwegs sind, auf verschiedene Backcountry Campgrounds bringt. Zwei Backpacker – Vater und Sohn – begegnen uns, ansonsten ist der Wald menschenleer. Auch Bären oder andere Wildtiere sind nicht zu finden. Himmlische Ruhe umgibt uns und wunderschöne Wildblumen wachsen entlang des Weges: Immer wieder die Paintbrushes in orange und knallrot, wilde Akelei, Glockenblumen, Walderdbeeren und vieles mehr.

Leider hat auch hier in den Wäldern der Rockies der Borkenkäfer für trauriges Baumsterben gesorgt. In den Nationalparks darf nur eingegriffen werden, wenn die Sicherheit von Besuchern bedroht ist, ansonsten muss die Natur sich selbst helfen. Der Weg ist an vielen Stellen sehr, sehr matschig. Man muss ins Gebüsch ausweichen oder riskieren, dass der Schmodder in die Stiefel läuft.

Als wir nach heute insgesamt über 14 Kilometer Wanderstrecke zurück zu unserem Platz kommen, treffen wir auf ein Paar aus Frankfurt, das seinen Campingbus ebenfalls verschifft hat und das seinerseits vor 2 Tagen ein Paar aus Hadamar getroffen hat, das mit dem Motorrad unterwegs ist. Die Hessen sind hier also gut vertreten! Die beiden Frankfurter sind seit 1. Mai unterwegs und haben open end. Ihre Jobs haben sie gekündigt, die Wohnung aufgelöst und für 2 Jahre eine weltweite Krankenversicherung abgeschlossen. Dann wollen sie weitersehen.

Wir sind ziemlich groggy, machen uns noch ein Feuerchen und liegen um 21.30 Uhr in der Mupfel.

Übrigens: Auf dem Icefiled-Parkway gibt es bis auf einen Kilometer um das Icefield-Center keinen Handy-Empfang und damit auch kein Internet.

Schönheiten am Wegesrand

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Montag, 11. Juli 2022

Beim Aufwachen glauben wir: Das wird wohl nichts mit dem Sonnentag! Doch nach dem ´Frühstück reißt der Himmel immer mehr auf und das Blau nimmt zu. Als wir den Platz verlassen wollen, entdecken wir zwischen Campingplatz und Hauptstraße vier grasende Waipitis.

Statt auf den Haupt-Parkway 93 fahren wir auf die alte Straße 93 A, die viel weniger befahren ist, in der Hoffnung, noch mehr Tiere zu finden. Das ist leider ein Trugschluss, auch der Abzweig zum Edith Cavell Wanderparkplatz bringt keine neuen Tierbegegnungen.

Dafür blüht es an den Straßenrändern so wunderschön, dass wir uns kaum satt sehen können. Besonders eine orangefarbene Lilienart hat es uns angetan. Bei den Athabasca Falls mündet die 93 A wieder in die 93. Die Ausblicke auf die teils noch schneebedeckten Berge sind fantastisch.

Um 15 Uhr erreichen wir den Honeymoon-Lake-Campground, finden auf Platz 3 einen hellen, sonnigen Platz mit Rosengarten und Fireweed. Hier bleiben wir.

Die kleinen selfregistration campgrounds in den Nationalparks sind besonders schön. Man darf nur nicht zu spät kommen, sonst sind die schönsten Plätze weg. Die Plätze sind „unserved“, d.h. sie haben keinen Strom, keine Waschhäuser, aber Trockentoiletten, einen überdachten Koch- und Aufenthaltsraum für Zeltler und eine Trinkwasserzapfstelle.

Gemeinschafts Koch- Essraum

Im Jasper-Park ist auch überall im Übernachtungspreis, hier 26 CAD, das Feuerholz inbegriffen. Die luxuriösen riesigen RVs und 5thwheeler finden hier keine Stellfläche. Man findet vorwiegend kleinere Womos bis 7,50 Meter, Pkws oder Fahrräder mit Zelt. Wir treffen eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die mit Tandemrad, Thule-Kinderwagenanhänger und Zelt durch die Rockys reisen. Respekt!

Respekt

Beim Lagerfeuer lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Endlich Tiere

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Sonntag, 10. Juli 2022

Mit etwas Wehmut verlassen wir den Jonas Campground, die Sunwapta Falls ignorieren wir und schauen uns kurz darauf den Honeymoon Campground an. Hier wären die Plätze 5 und 9 noch frei und schön, aber wir sind ja noch immer rund 65 km vor Jasper, also weiter.

Wir rollen gemütlich die Straße hinunter, da entdecken wir rechts die Straßenböschung hinauf ein Tier, das friedlich Heidelbeerbüsche oder ähnliches abgrast, ist das ein Reh, ein Elk, ein Wapithi ? Es stellt sich uns nicht vor.

An den Athabasca Falls haben wir schon 1994 Bilder gemacht, da wollen wir nochmal Vergleichsfotos machen. Kaum sind wir Richtung Parkplatz abgebogen entdecken wir einen unnatürlichen Stau der Fahrzeuge in Gegenrichtung. Hurra, endlich, ein Schwarzbär, der sorgfältig alle Steine umdreht, ob sich Essbares darunter verbirgt und sich dabei nicht von den zuschauenden Autofahrern aus der Ruhe bringen lässt. Klick –  im Kasten – hoffentlich folgen noch viele weitere Bärenbilder.

Die Wasserfälle sind heute beeindruckender als damals. Ob es daran liegt, dass man neue Aussichtsplattformen gebaut hat oder einfach an dem hohen Wasserstand des Athabascas?

Bis Jasper begegnen wir keinen weiteren Tieren. Der Whistler Campground vor der Stadt ist riesig und in der Coronazeit renoviert worden. Wir bummeln durch das Städtchen, kaufen noch ein paar Lebensmittel ein und finden die Touristinfo wieder – in einem Haus aus runden Flusssteinen, vor dem uns vor 28 Jahren auf der Wiese eine Indianertanzvorführung  faszinierte.

Zur Übernachtung fahren wir wieder auf den Whistler Campground, denn für morgen ist voller Sonnenschein vorhergesagt und da wollen wir den Icefields Parkway nochmal im Sonnenschein und in Gegenrichtung befahren.

Icefields Parkway von Lake Louise bis Jonas Creek Campground ( 77 km vor Jasper)

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Samstag, 09.Juli 2022

In Lake Louise hält uns nichts mehr. Wir brauchen aber noch Kleingeld für die Campgrounds mit Selbstregistrierung. Man kann zwar auch mit der Kreditkarte zahlen, indem man ein Formular ausfüllt und dabei unter anderem auch den Sicherheitscode der Kartenrückseite angibt und dann in die Bezahlbox wirft. Nee, nee, wer weiß….. Wir zahlen bar, aber dafür brauchen wir kleine Scheine und Münzen. Einkaufen in Lake Louise ist Halsabschneiderei, also lassen wir nur einen Schein wechseln. Auf dem dortigen Campground, der eigentlich sehr schön, aber immer überfüllt ist, kann man dumpen. Dann geht es auf den Icefields Parkway Richtung Jasper.

Den ersten Fotostopp machen wir am Parkplatz Bow Summit / Peyto Lake. Eine 20 – minütige Wanderung bringt uns auf 1960 Meter Höhe mit herrlicher Aussicht auf den Bow-Gipfel und den in tollen Türkisschattierungen glänzenden Peyto Lake in der Tiefe.

Der Parkway ist landschaftlich wirklich reizvoll.

Immer wieder warnen Schilder vor kreuzenden Hirschen und Bären – doch nicht einen einzigen bekommen wir zu Gesicht.

An den Waterfowl Lakes, 170 km vor Jasper, wollen wir uns den dortigen Campground anschauen. Es ist ein „first come, first served, selfregistration“ -Platz. Um 13 Uhr stehen die Sterne noch günstig für große Platzauswahl.

Eine andere Touristin rät uns, weiter zu fahren bis zum Wilcox Pass – Camping.. Der sei wunderschön und man könne eine tolle Wanderung mit breathtaking views machen. Wir lassen uns überzeugen und fahren weiter über den 2029 Meter hohen Sunwapta – Pass, der die Grenze bildet zwischen Banff- und Jasper – Nationalpark bis Wilcox Pass-Camping in 1996 Metern Höhe. Es gibt noch frei Plätze, die aber für unser Auto recht klein sind. Und als ich dann feststelle, dass die Wanderung dort als „difficult“ und „steep“ in der schwarzen Kategorie aufgelistet ist, fahren wir weiter. In solcher Höhe steile Wege zu gehen schaff ich nicht. Mir wird dann schlecht.

Nächster Stopp nach 3 Kilometern ist das Icefield Centre am Athabasca Gletscher. Bereits vor 28 Jahren war er deutlich abgeschmolzen, doch jetzt sieht er erschreckend mager aus. Noch immer karrt man gut zahlende Touris auf der Seitenmuräne in Bussen bergauf bis an den Rand des Eisfeldes. Dort steigen sie um in Spezialfahrzeuge und werden auf ein präpariertes Gletscherfeld gebracht.

Wir fahren weiter, und passieren beim Wegfahren einen mit „Skywalk“ beschrifteten Parkplatz. Hier hätten wir anhalten müssen, um für teures Geld in einen Bus umzusteigen, der uns 3 Kilometer weiter zu einer Aussichtsplattform mit gläsernem Boden gebracht hätte. Dies wird uns allerdings erst klar, als wir die Plattform passieren und keine Chance mehr haben, dort anzuhalten. Was es zu sehen gab, können wir nicht berichten. Sei’s drum.

Wir erfreuen uns kurz darauf an den Bridal Falls

und den ordentlich donnernden Tangle Falls.

Nach weiteren 20 Kilometern finden wir auf dem ganz kleinen Jonas Creek -Campground einen schönen Platz. Dort treffen wir auf zwei bayrische Radler, die mit Zelt in Vancouver gestartet sind und in drei Wochen hier, nahe Jasper, bereits 1990 Kilometer abgestrampelt haben. Sie haben noch einiges vor, bis sie nach insgesamt 6 Wochen von Vancouver aus wieder zurückfliegen. Sie hatten jede Menge Bärenkontakte, da sie langsam und leise unterwegs sind und die Tiere sie nicht hören. Da sei eine Grizzlybegegnung auf 3 Metern Distanz nichts Außergewöhnliches. Wir entzünden wieder ein Lagerfeuer, doch leider treibt uns nach einer Stunde der Regen ins Auto.

Wiederhole nie, was du in schönster Erinnerung hast !

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Freitag, 08. Juli 2022

Wir haben uns den Wecker auf 6 Uhr gestellt, denn laut Information des Touristencenters sollte man zwischen 6.30 Uhr und 7 Uhr auf einem der Parkplätze am Lake Louise angekommen sein, um sicher noch einen Platz zu bekommen. Das schaffen wir, parken ein und legen uns nochmal schlafen.

Dann machen wir uns landfein, denn wir wollen zum Frühstück in das Edel Hotel Fairmont Lake Louise – wie vor 28 Jahren. Die Enttäuschung, die wir dann erleben, liegt nicht nur am Regenwetter, die Gartenanlage ist teilweise ungepflegt und den so geliebten Islandmohn in den Farbschattierungen weiß, gelb, orange und tiefrot gibt es nicht mehr.

Das Hotel wurde offensichtlich auch baulich vergrößert und Frühstück (?) hier (?) nur für Hausgäste und die müssen teilweise noch 15 Minuten warten „to be seated“. Ob wir denn vielleicht Gäste seien im Fairmont Springs Hotel in Banff, dann ginge vielleicht noch etwas? Good memories – I’m so sorry. Aber es gibt einen Kaffeekiosk am anderen Ende des Hotel als Take away. Nein, danke! Da frühstücken wir doch lieber im Womo.

Der Kühlschrank, er lief über Nacht auf Gas, ist wieder abgetaut. Als zweiten Reparaturversuch packe ich unseren Kompressor aus und puste reichlich Schmutz und Rostpartikel aus dem Brennerbereich des Kühlschranks. Da die beiden Ausfälle bei Gasbetrieb stattfanden, haben wir die Hoffnung, dass er uns nun weiter zu Diensten ist. Das hat schließlich schon einmal an der Weser bei einem Mitcamper geholfen. Nach einem schönen Spaziergang mit vielen Mitmenschen ans Ende des Sees und wieder zurück kühlt der Kühlschrank jedenfalls wieder – im Gasbetrieb.

Den weiteren Nachmittag verbringen wir damit, Pläne zu machen, wie es weiter gehen soll. Weiter auf alten Spuren bleiben oder Neues entdecken und die guten alten Erinnerungen als solche zu bewahren?

Den Icefield-Parkway bis Jasper werden wir auf alle Fälle befahren mit der Option, nach Edmonton zur Kühlschrankreparatur zu gelangen oder – wenn er durchhält – weiter in den menschenleeren Norden.

Von Radium Hot Springs über Golden nach Lake Louise

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Donnerstag, 07. Juli 2022

Wichtiger Hinweis

Kurz nach dem Aufstehen gratulieren wir einem Lieblingsmenschen, der gerade Urlaub in Dänemark macht, zum Geburtstag. Der Kühlschrank hat durchgehalten und alles ist wieder gefroren – lief auf Strom.

Wir hatten erwogen nochmal nach Süden zu fahren, zum Waterton NP, der eine Einheit bildet mit dem US Glacier – Nationalpark in den USA, er soll sehr schön sein, berichtete uns unser Platznachbar. Doch laut Internet ist die dortige tolle Passstraße im US-Teil noch immer in Wintersperre und überhaupt soll es nur bis 21 Fuß langen Womos erlaubt sein, sie zu befahren. Also weiter nach Norden.

Auf der #95 fahren wir etwa 105 km durch das breite Tal des Columbia Rivers, das uns nicht besonders imponiert bis Golden, wo wir an einem guten Supermarkt vorbeikommen, in dem wir unsere Vorräte ergänzen. Weiter geht es über den TCH1, der hier über den Kicking Horse Pass führt, vorbei an Spiraltunneln der Eisenbahn, die zur Gefällereduzierung in der ersten Hälfte des 20. Jhdts. nachträglich eingebaut wurden. Die Straße kurz hinter Golden wird aktuell 4-spurig ausgebaut.

Lake Louise – voll – wir müssen tanken und brauchen Gas. Die Canadian Petrol Tankstelle hat keinen Diesel und unsere Gasflasche kann auch nicht gefüllt werden, weil der Tankwart dafür nicht zertifiziert ist. Kanadische kann er füllen, aber unsere bräuchte angeblich ein anderes Ventil (: Also rüber zur Shell -Tankstelle. Kaum habe ich getankt, werden fast in Panik alle Autos von der Tankstelle gescheucht. Ein Kunde hat beim Tanken Benzin verschüttet und das ist Emergency Case. Da müssen erst die Firefighter kommen und die Tankstelle wieder freigeben, nachdem ein Bindemittel auf die Auslaufstelle gestreut wurde.

Alert

Natürlich ist der Campingplatz fully booked und wir werden wieder auf den Overflow am TCH1 geschickt, wie vor 28 Jahren, wo wir aber gut schlafen und es erstaunlich ruhig ist.

Radium Hot Springs – Südende des Kootenay Nationalparks

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Mittwoch, 6. Juli 2022

Der Morgen beginnt vielversprechend mit blauem Himmel, 5 °C Außentemperatur und 8°C im Gefrierschrank. Alles ist aufgetaut. Die Gasflamme brennt und es wird keine Störung angezeigt. Ein Blick in die Dometicunterlagen ergibt, dass bei Temperaturen unter 10 °C über längere Zeit das Frosterfach abtauen kann. Jürgen stellt fest, dass die Außenteile des Kühlgerätes, die normalerweise warm sein sollten, jetzt kalt sind, so als habe sich die Richtung des Kühlmittelkreislaufs umgekehrt.

Wir haben für heute Abend nichts vorgebucht und müssen früh sein, wenn wir einen Übernachtungsplatz im Nationalpark bekommen wollen. Hier gibt es kein Internet und keine cell-phone Abdeckung. Also fahren wir erst einmal weiter – 80 km bis Radium Hots Springs auf den schönen Redstreak Campground mit full Hookup. Kurz davor begrüßen uns links der Straße zutrauliche Dickhornschafe.

Ich mache mich an die Verarbeitung der aufgetauten Lebensmittel und Jürgen fönt das noch immer kalte Außenteil warm. Dann schalten wir den Kühlschrank wieder an, wandern vom Campground 2,5 km zum Thermalbad Hot Springs. Manchmal haben wir sogar Platz zum Schwimmen.

Der Wanderweg ist wunderschön und einsam – Ausgleich für das oft übervolle Badebecken. Als wir zurückkommen, arbeiten der Kühlschrank und das Gefrierfach wieder, die Sonne scheint und wir können draußen sitzen und zu Abend essen.

Kootney Nationalpark

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Dienstag, 05. Juli 2022

7,5°C erwarten uns beim Aufstehen, der Himmel ist bedeckt, aber kleine blaue Löcher durchbrechen das Grau. Wir fahren weiter in den Kootney Nationalpark auf dem TCH1 Richtung Lake Louise bis Ausfahrt Nr. 50, dann weiter auf der #93 über den Vermillion Pass (1651 Meter) bis zum Marble Canyon – Campground. Ein sehr schöner Platz und wir ergattern einen tollen Stellplatz im Areal C Nr 4 mit viel Sonneneinstrahlung, wenn sie denn scheint.

Gegenüber beginnt der Marble Canyon Trail. Der Weg verläuft 1,5 km im Zickzack über 7 Brücken 😊 entlang des Canyons, der stellenweise 40 m tief eingeschnitten und teils nur 2 m breit ist. Ein beeindruckendes Szenario, wie sich die Wassermassen mit Wucht hindurchzwängen.

Auf dem Rückweg beginnt es wieder zu regnen. Die Paint Pots liegen 3km entfernt und wir finden zunächst keinen Wanderweg und müssten an der Straße entlang laufen. Das machen wir nicht, sondern warten, bis es wieder besser wird und fahren mit dem Womo zum dortigen Parkplatz. Da sehen wir, dass sich doch ein schmaler Wanderweg hierher schlängelt, aber er ist total aufgeweicht, genau so wie die 1 km lange Strecke zu den Pots.

Hier haben sich Sebastian und Christian vor 28 Jahren „Indianerfarbe“ ins Gesicht geschmiert und die Schuhe so verdreckt, dass sie nicht mehr sauber zu bekommen waren.

Wir sind enttäuscht, das hatten wir schöner in Erinnerung. Aber die Schnaken sind noch da – zwar kleiner, weil sie vermutlich erst vor kurzem geschlüpft sind, aber die wissen schon genau, wie sie an Nahrung kommen.

Am Nachmittag scheint dann tatsächlich die Sonne bei 16 ° Außentemperatur – jetzt wird das Feuer entfacht!