Gerne hätten wir heute mal so richtig lange geschlafen, aber um 7 Uhr fahren die ersten Autos an uns vorbei, die wir zu ignorieren versuchen. Um 8 Uhr klappt das nicht mehr, also stehen wir auf. Dann kommen wir wenigstens bei Zeiten im Strathcona Provincial Park an, der sich zentral in Vancouver Island befindet und können vor dem Wochenende noch einen schönen Stellplatz ergattern. So jedenfalls ist um 9.30 Uhr der Plan, als wir zur Dumpstation von Port Hardy fahren. Anschließend ergänzen wir im Supermarkt noch ein paar Vorräte und danach stellen wir fest, dass die Toilettenkassette nicht eingeschoben ist. Upps – wohl an der Entsorgungsstelle vergessen!
Also müssen wir noch einmal 2 Kilometer zurück, doch wir können sie nirgendwo finden. Aber bitte, wer nimmt denn eine Klokassette mit, zumal die hier in kein Womo passt. Kanadier und Amis haben alle eingebaute Tanks mit großem Fassungsvermögen und belächeln unsere tragbare Kassette, die wir spätestens nach 3 Tagen ausleeren müssen.
Weg ist weg, wir brauchen eine neue. In einem gegenüber liegenden Marineladen bemüht man sich sehr, Ersatz zu beschaffen, macht uns aber keine Hoffnung, dass das innerhalb von 14 Tagen klappt, vielleicht sogar 4 Wochen dauert ??? Ein Schrotthändler im Ort habe auch europäische Wohnmobile auf seinem Hof, vielleicht dort ??? Iiiiiihhh ! – Aber ehe alle Stricke reißen? In Deutschland anrufen, um z.B. über Amazon etwas nach Kanada zu versenden ist keine Option, denn es ist Freitag nach Geschäftsschluss in Deutschland. Dann kommt das Wochenende. Also rufen wir doch den Schrotthändler an und der meint, er könne uns vielleicht weiterhelfen, wir sollten vorbeikommen.
Wir stehen inzwischen wieder beim Supermarkt und sehen, wie eine junge Frau im Pickup den Parkplatz abfährt und die vollen Mülltüten auflädt. – Vielleicht hat die Kassette ja jemand von der Müllentsorgung in allerbester Absicht mitgenommen, weil er glaubte, ein unordentlicher Tourist wollte sich ihrer entledigen? Wir schildern der Frau unser Problem. Sie selbst war wohl kurz vor uns an der Dumpstation und hat den Müll geleert. Sie telefoniert mit Kollegen. Beim Anruf eines zweiten Mitarbeiters strahlt sie und teilt uns freudig mit, sie habe die Kassette für uns gefunden und werde sie jetzt holen und uns bringen.
15 Minuten später überreicht sie uns unseren Honigtopf. Ein Dankeschön für die Kaffeekasse lehnt sie energisch ab, als Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfe sie das nicht annehmen. Sie freue sich, uns habe helfen zu können. – Danke !!! an die aufmerksame und gewissenhafte Müllabfuhr von Port Hardy.
Zwischenzeitlich hatten wir uns ausgemalt, welche Konsequenzen mit einer Weiterreise ohne Honigtopf verbunden wären. Einzelheiten mag sich jeder selbst ausdenken.
Das gesteckte Ziel erreichen wir allerdings heute nicht mehr. Ca. 1 ½ Fahrstunden vorher verlassen wir den Hwy 19 und fahren ostwärts in das kleine, aber hübsche Dorf Sayward an der Küste. Dort übernachten wir auf einem kleinen Campingplatz.
Bei all der Aufregung haben wir völlig vergessen, Fotos zu machen – aber uns vorgenommen für die nächste interkontinentale Fernreise auch dafür ein Ersatzteil einzupacken.
Der Wecker rappelt um 5.20 Uhr – 14.20 Uhr in Deutschland – eine gute Zeit, nach Hause zu telefonieren und unserem Sohn zum Geburtstag zu gratulieren.
Das Wetter hält sich nicht an die Vorhersage, es ist kühl und bedeckt, und nicht wie vorhergesagt sonnig. Um 6 Uhr Ortszeit kommt die Durchsage, dass alle Passagiere, die auf der elektronischen Warteliste stehen, sich ins Office begeben sollen. Hier ruft eine Angestellte nach der Eintragungsreihenfolge alle Namen auf. Jeder Anwesende erhält einen Zettel mit fortlaufender Nummer. Da viele Namensaufrufe unbeantwortet bleiben, erhalte ich einen Zettel mit der Nummer 4. Zurück zum Auto und weiter warten, bis feststeht, wieviel Meter Laderaum noch verfügbar sind, nachdem fest gebuchte Passagiere nicht erschienen sind. Gegen 7 Uhr kommt ein BC-Ferries-Mitabeiter ans Auto: „Sie können auf die Fähre, gehen Sie zum Ticketschalter und schließen die Buchung ab“. Hurra! Wir können unser Glück kaum fassen.
Um 7.30 Uhr, wir sind längst auf dem Schiff, sollte die Abfahrt sein, ist noch reichlich Platz hinter uns. Dann eine neu Durchsage: „Wegen eines unfallbedingten Staus auf dem Hwy fehlen noch Passagiere, die Abfahrt wird sich verzögern“. So ist es dann bald 9 Uhr, als unsere Fähre, die „Northern Expedition“ endlich ablegt. Das Schiff ist neu, schön und sehr sauber mit bequemen Pullman – Sesseln und reichlich Sitzgelegenheiten auf offenen Decks.
Durch große Panoramascheiben bestaunen wird die Fjordlandschaft und die bewaldeten Inseln auf unserer Route. Teilweise verbringen wir die Zeit auch eingehüllt in Decken auf dem offenen Deck. Alle paar Stunden ist der Zugang zum Fahrzeugdeck, dass auch das Hundedeck ist, für 15 Minuten geöffnet und wir können uns Sachen aus dem Auto holen. Für kurze Abschnitte scheint zwischendurch auch mal die Sonne.
Unterwegs sehen wir einige Wale – Orcas und Grauwale – aber so weit entfernt, dass auf dem Foto trotz 600 mm Brennweite nur ein kleiner grauer Punkt von der Fluke zu erkennen ist. Gegen 17.30 Uhr, es ist sonnig, legt die Fähre zu einem Zwischenstopp in „Bella Bella“ an und nimmt noch einige Fahrzeuge an Bord.
Bella BellaBella BellaBella BellaBella BellaBella BellaBella BellaZuviel für eine VierjährigeZuviel für eine VierjährigeFluke in Sicht
Die Fahrt geht weiter und steuerbords hinter uns geht die Sonne zwischen einigen leichten Wölkchen und Inselrücken unter, wobei sich die Landschaft zunehmend in einen Dunstschleier hüllt und Blautöne annimmt, während das Meer sich in Sonnenrichtung von türkis in orange verfärbt und die Fotoapparate unaufhörlich klicken. Auch die Wale schätzen offenbar diese „blaue Stunde“ und zeigen sich besonders häufig. Man spürt, wie sich ein Glücksrausch unter den Deckspassagieren ausbreitet und Paare näher zusammenrücken.
Der Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag geht
Die Nacht bleibt hell durch den Vollmond, der gegen 1 Uhr in der Früh unser Einlaufen in Port Hardy bescheint.
Der Mond …. über Port Hardy
Das Ausparken von Bord ist sehr ruhig und diszipliniert und I-Overlander weiß einen Übernachtungsplatz 4 Kilometer weiter auf einem Shopping-Mall-Parkplatz für uns.
Was für ein Tag – „Once in a lifetime“, wie man hier sagt.
Um 8.00 Uhr sind wir unterwegs und fahren die 37A zurück bis Meziadin Junction, dort biegen wir rechts ab auf die #37 Richtung Prince Rupert. Die Straße ist super und die Landschaft ebenfalls. Schneebedeckte Berggipfel, Seen in den unterschiedlichsten Farben und Flüsse begleiten uns und lassen die Fahrt nicht langweilig werden.
Karte
In Kitwanga endet der Hwy 37 und mündet in den Yellowhead Hwy #16, der uns schon von Jasper nach Edmonton gebracht hat. Diesmal geht’s nach Westen, auch hier ist die Strecke herrlich in jeder Hinsicht. Wir passieren Terrace, ein Städtchen auf dem halben Weg seit dem letzten Abzweig bis Prince Ruppert. Hier gibt es wieder alle Versorgungsmöglichkeiten.
Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Wohin du auch fährst, Coca Cola ist schon da
Wir fahren 150 Kilometer entlang des Skeena Rivers, mit 570 km der zweitlängste Fluss, der vollständig in BC liegt ( der längste ist der Fraser).Iwanowsky weiß auch, dass jährlich über 5 Millionen Lachse den Weg bis zur Quelle finden, um zu laichen. In Prince Rupert fahren wir gleich in den Hafen und suchen das Terminal und Office von BC-Ferries. Natürlich ist das morgige Schiff ausgebucht und es gibt auch schon eine recht lange Warteliste, die, so sagt man uns, in der zeitlichen Reihenfolge der Eintragungen abgearbeitet wird.
Entlang des Skeena RiverSkeena RiverEntlang des Skeena River
Eine nette junge Dame setzt uns auf die Warteliste und sagt uns, dass wir im Hafenbereich in Reihe 9 übernachten können. Morgen früh um 6 Uhr wird sich zeigen, wie viele Leute mit Buchungen nicht erscheinen. Wir fahren noch mal ins Städtchen zur Besichtigung, zum Einkaufen und zum Tanken. Es gibt in der Stadt 2 Tankstellen , aber keine hat Diesel, den gibt es nur 6 km zurück an einer Petro Canada Tankstelle im Industriegebiet am Ortseingang – dafür aber recht günstig – 1.989 CAD/l.
Prince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince Rupert -nein, das ist er nicht
Zurück im Hafen unterhalten wir uns noch mit einem kanadischen Paar aus Vancouver Island, das ebenfalls mit seinem Pickup auf der Warteliste steht und erhalten gute Tipps – what to do on Vancouver Island.
Wieder stehen wir zeitig auf in der Hoffnung, heute am Fish Creek auf Bären zu treffen. Doch wieder kommen wir zu spät. Ein Grizzly hat wohl gerade sein Frühstück beendet.
Es ist um 9 Uhr noch lausig kalt, die Sonne hat es noch nicht über den Berg geschafft. Mit Winterjacke und Wolldecke sitzen wir in unseren Campingstühlen auf dem Catwalk, waiting for a bear (oder auf Godot?) Aber auch nach 2 ½ Stunden – inzwischen schwitzen wir in der Sonne – lässt sich keiner blicken.
Der Eingang zum Fish CreekWaiting for the bear – or what are we waiting for?
Aber während gestern die Lachse noch lebhaft um den besten Ablaichplatz gerangelt haben, sind heute schon viele tot oder dabei zu sterben.
Oft fressen die Bären ihre Beute nicht vollständig auf. Angefressene Leichen liegen sowohl am Ufer als auch im seichten Gewässer. Eine Möwe genießt gerade eine Portion Sushi – ganz frisch!
Sushi-BarSushi-BarSushi-Bar
Nach knapp 3 Stunden fahren wir erst mal nach Kanada zurück, jedes Mal mit Grenzkontrolle und Arrive Can, die bei jedem Grenzübergang erneut auszufüllen ist und mit der nachgewiesen werden soll, dass man gesund und geimpft ist. Gestern hatten wir keine, wurden aber nach Vorzeigen unserer Impfpässe durchgelassen. Nun haben wir eine, die wollte aber keiner sehen.
In Stewart tanken wir, entsorgen und holen uns in der hiesigen Bakery eine leckere Blätterteig-Apfeltasche – die erste Süßigkeit seit unserer Abreise!
In der BakeryIn der BakeryIn der BakeryMhm, lange entbehrtTresor im WarenhausWarehouse und Grocerie
Um 16.30 Uhr sind wir erneut am Fishcreek und erfahren, dass um 13 Uhr, als wir gerade weg waren, ein Grizzly da war. Jetzt wollen wir es wissen. Mit Büchern, Jacken und Fotoausrüstung harren wir der Bären, die da kommen sollen. Und tatsächlich -diesmal haben wir Glück: Der erste Grizzly erscheint nach einer Stunde. Er hat es nicht eilig und jagt die Lachse im Bach rauf und runter.
Grizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim Lachsfang
Nach einer halben Stunde erscheint ein zweiter Grizzly. Es ist so andächtig wie in einer Kirche. Nur das Klicken der Fotoapparate und leises Flüstern ist vernehmbar. Gut 1 Stunde lassen sich die Beiden beobachten, dann scheinen sie verschwunden zu sein.
Grizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangDie BeobachtungsgalerieGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim Lachsfang
Wir wollen gerade gehen, da weist uns die Rangerin auf einen dritten Grizzly hin. Also verbringen wir eine weitere halbe Stunde damit, ihn begeistert bei seiner Menuefolge zu beobachten: Erst einmal Lachs als Vorspeise, dann Füße vertreten, die Zwischenmahlzeit bilden die Beeren, die am Ufer wachsen, anschließend noch einmal Lachs und zum Dessert noch einmal Beeren.
Mit diesem tollen, beeindruckenden Erlebnis – Bären fast auf Augenhöhe – haben wir nicht mehr gerechnet und sind überglücklich.
Grenze USA / Kanada
Weiterfahren ist jetzt keine Option mehr, dafür ist es jetzt um 19.30 Uhr zu spät und wir bleiben einfach vor dem Museum in einer Seitenstraße des Örtchens stehen.
Wieder einmal erleichtert uns das Wetter den Abschied. Es ist immer noch sehr windig und bedeckt, also kein gutes Kanuwetter.
Den ersten Stopp machen wir nach knapp 40 Kilometern in „Jade City“. Ein hochtrabender Name für einen Familienbetrieb von etwa 20 Personen, der hier seit den 1980 er Jahren Jadesteine fördert und bearbeitet. Der Laden ist recht clever aufgezogen mit „Free coffee, Wifi und overnight RV-parking“. Wir erinnern uns noch gut an „Punamu“ – wie Jade bei den Maoris genannt wird -und die Preise dort. Hier ist alles 3 mal so teuer und auch nicht schön gearbeitet – Massenware eben, so dass wir ohne die Angebote zu nutzen schnell weiterfahren.
Wir kommen nur langsam voran und haben auch wieder eine lange Baustelle dabei. In Dease legen wir nach 160 km einen kleinen Tankstopp ein und bewundern wieder einmal den zur Tankstelle gehörenden Laden, in dem von Lebensmitteln über Kleidung, Werkzeugen und Freizeitartikeln alles erhältlich ist.
Dease
Nach weiteren 110 Kilometern haben wir die Fahrerei für heute satt und übernachten im Kinaskan Lake Provincial Campground. Die Park-Campgrounds kosten in BC alle 20 CAD und bieten keinen Strom, meist keine Dumpstation, sondern viel Platz zum Nachbarn, Pit-Toilets – mit Toilettenpapier und Desinfektionsmittel und wenige Wasserzapfstellen. Sie sind sehr gepflegt durch Ranger, die täglich die frei werdenden Parzellen und Einrichtungen reinigen.
Kinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial Campground
Wie gut, dass wir hier nicht gezeltet haben, denn just auf das für Zelte auf unserer Parzelle vorgesehene Areal stürzte in der Nacht ein vom Wind abgebrochener schwerer Ast mit vielen Tannenzapfen.
Am nächsten Tag scheint wieder etwas Sonne, die einen wunderschönen Straßenrandsaum aus gelbem Klee zum Leuchten bringt. Die Landschaft wird immer schöner, die Berge um uns herum höher, die Schneereste immer häufiger, die Straße immer besser.
Auf der #37Gelber Klee am StraßenrandAuf der #37Auf der #37Auf der #37Roter Holunder (Sambucus Racemosa)
Wir machen Strecke! Gegen 13 Uhr haben wir 210 Kilometer geschafft und sind in Meziadin Junction. Die Tankstelle ist recht teuer und die angezeigte Dumpstation nicht zu sehen – also durchstarten, wir wollen in Stewart eh auf einen Campingplatz „mit alles“. Doch 50 Meter hinter der Kreuzung auf der 37 A –Stopp! Bär! Unser erster Grizzly hat am linken Straßenrand gewartet und überquert hinter uns seelenruhig die Straße und lässt noch ein schönes Foto von sich aufnehmen, bevor er im Gebüsch des Hanges verschwindet.
Unser erster GrizzlyUnser erster Grizzly
Nach einer weiteren halben Stunde führt uns die Straße am Bear Glacier vorbei oder dem, was noch von ihm übrig ist. Vor hundert Jahren soll er noch bis an die Straße gereicht haben.
Nun ist es nicht mehr weit bis Stewart und unsere Handys beginnen aufgeregt zu piepen, weil sie nach 3 Tagen erstmals wieder Netzempfang haben. Es geht hinab bis auf Meereshöhe. Stewart liegt an einem ewig langen Pazifikfjord und ist der nördlichste eisfreie Hafen Kanadas. Doch ansonsten ist das Nest eine Enttäuschung. Die Anlage rund um das Visitorcenter ist hübsch und in Schuss – aber die 5th Av, die Hauptstraße, an der es liegt, ist ausgestorben und ein Haus mit Schild „For Sale“ reiht sich ans nächste. Sonntagabend essen gehen – ja wo denn? Wir wählen den zentralen kommunalen Campground und checken für 2 Tage ein. Ein Abendspaziergang, nachdem der Internetzugang ausgibig genutzt war, bestätigt den ersten Eindruck.
Ansichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von Stewart
Hurra, die Sonne scheint! Dumpen, während wir 1/2 Stunde in der Warteschleife von BC-Ferries hängen, um eine Inside Passage zu buchen vergeblich! Dann auf nach Alaska. Das ist hier ein Kinderspiel und ohne Einreisekontrolle möglich, denn Hyder, 5 km weiter am westlichen Ende der gleichen Bucht, gehört zu Alaska und damit zur USA. Allerdings gibt es keine Straßenverbindung von Hyder in den Rest von Alaska.
Hier gibt es zwei Sehenswürdigkeiten: Den Fish Creek und den schon wieder in Kanada, BC; liegenden Salmon Glacier.
Für die Aussichtsplattform des Nationalparks Fish Creek muss man eine Genehmigung kaufen, die es nur im Internet gibt oder gegen US Dollar im Andenkenladen. Hier wandern jedes Jahr im August tausende Lachse herauf zum Laichen und das wissen nicht nur die Touristen, sondern auch die Bären. Neben Beeren mögen Bären auch Lachse. Aber als wir um 11 Uhr ankommen, war noch keiner zum Frühstück da und auch bis zum Mittag tut sich an Bären nichts.
Auf nach AlaskaHier gibt es die EintrittskartenHier gibt es die EintrittskartenDie Galerieplätze für das große Fressen am Fish CreekDie MalzeitLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenDie Reste vom VortagDie Reste vom VortagDie Reste vom VortagRoter Hollunder zum NachtischDas AmbienteDas AmbienteDas AmbienteDas Ambiente
Da versuchen wir doch erst mal zum Salmon Gletscher zu fahren – versuchen, weil es eine schlechte gravelroad ist. Von „geht so“ über „Waschbrett“ bis „Schlaglöcherpiste“ ist auf 35 Kilometern alles dabei. Unser Kleiner schafft das – mit einigem Ächzen und Schaukeln und ganz, ganz langsam, teilweise im Schritttempo kommen wir in 1100 M Höhe an und haben einen tollen Ausblick auf den Salmon Gletscher.
Abenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierSicherung der AbbruchkantePicknickPicknickPicknickHier liegt noch SchneeHier liegt noch SchneeBlumen am WegesrandBlumen am WegesrandDer GletscherbachZunge des Salmon GletschersZunge des Salmon GletschersZunge des Salmon GletschersHolperpisteHolperpisteLieber umkehren??Oder weiterfahren?Oder umkehren ?Oder weiterfahren?Nein! Wir sind am HöhepunktWir sind am HöhepunktHerrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Salmon GlacierAuf dem RückwegAuf dem Rückweg
Leider sind wir etwas zu spät zurück. Entgegenkommende Leute berichten mit glänzenden Augen von zwei Grizzlys, die eine tolle Vorstellung geliefert hätten, Lachse gefangen und miteinander gerauft hätten. Wir warten noch einmal 1,5 Stunden vergebens auf Bären, bevor wir nach Stewart zurückfahren. Diesmal mit Grenzkontrolle. Wir müssen bei der Wiedereinreise nach Kanada unsere Pässe und unsere Impfzeugnisse vorlegen.
Die hätte auch gerne einen AnteilKein Bärendinner zu beobachtenKein Bärendinner zu beobachtenKein Bärendinner zu beobachten
Zum krönenden negativen Abschluss des Tages ist um 20.30 Uhr unser schon bezahlter Platz besetzt von Teilnehmern einer Reisegruppe. In der Rezeption ist auch per Telefon niemand mehr zu erreichen und wir müssen uns notgedrungen einen anderen Platz suchen – zwei sind noch frei, die wollte keiner haben.
Es hat die ganze Nacht geregnet und auch am Morgen nieselt es noch. Bevor wir weiterfahren, schauen wir uns die Badestelle an und trotzen dem Wetter, indem wir schwimmen gehen. 17°C! Brrr- aber es geht – das ist Training für den anstehenden Winter ohne russisches Gas.
Bad im Watson LakeBad im Watson Lake
Da die Provincial Campgrounds oftmals keine Entsorgungsstelle haben, fahren wir noch einmal nach Watson Lake zurück und nutzen dann auch gleich das WLAN des Visitorcenters für unseren Blog. Dabei stellen wir fest, dass wir den „Schilderwald“ noch nicht gebührend gewürdigt haben. Mit einem heimwehkranken Soldaten, der beim Bau des Alaska Hwys eingesetzt wurde, soll 1942 alles angefangen haben. Er nagelte als erster ein Schild seines Heimatortes an einen Baum und fand viele Nachahmer. Inzwischen sind es mehr als hundertausend Nummernschilder, Ortsschilder, Namensschilder. Auch ein Ortsschild von Limburg ist dabei.
Schilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson LakeSchilderwald in Watson Lake
Bevor wir weiterfahren in Richtung Whitehorse, halten wir noch mal an der TAGS (gut für alles) und tanken Gas. Dieser Laden ist einfach Chaos pur.
TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….TAGS Food & Gas &…….
Nach ca. 30 km biegen wir ab auf den Stewart Cassiar Hwy #37. Immer wieder gibt es kräftige Regengüsse. Landschaftlich gibt die einsame Strecke wenig her. Vor Jahren muss hier ein verheerender Waldbrand gewütet haben. Übrig geblieben sind schwarze, kahle Fichtenstämme und von unten wächst Buschwerk nach. 85 Kilometer nach der Kreuzung- wir sind inzwischen wieder in BC – biegen wir links ab zum 2 km entfernten Boya Lake Provincial Campground. Der See soll wunderschön, klar und kanugeeignet sein. Wir finden noch einen hübschen Platz # 8 im Wald, die Plätze am See sind alle belegt. Um 19 Uhr kommt die Rangerin und kassiert 20 CAD Campinggebühr.
Der Stewart Cassiar HwyDer Stewart Cassiar HwyDer Stewart Cassiar Hwy
Am nächsten Morgen sieht der Himmel freundlich aus, Platz #29 am See wird frei, wir ziehen um und meinen, wir haben hier den schönsten Platz gefunden.
Boya Lake Platz # 29Boya Lake Platz # 29Boya Lake Platz # 29Boya Lake Platz # 29Boya Lake Platz # 29
Zwei Stunden später sind wir mit einem Kanu auf dem Wasser. Traumhaft! „Ta Ch‘ Ila“ – „Blanket full of holes“ haben die First Nations diesen See in ihrer bildhaften Sprache genannt. Die Decke ist der See, die unzähligen Inseln darin die Löcher. Seine satte, mal türkise, mal smaragdgrüne Farbe lassen uns aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommen. In dieser wunderbaren, friedlichen Landschaft hoffen wir inständig, dass sie erhalten bleibt.
Bootsverleih 20 CAD für 2 hBootsverleih 20 CAD für 2 hToller SeeToller SeeToller SeeUnter WasserDie Türkis- und Smaragd- TöneDie Türkis- und Smaragd- TöneDie Türkis- und Smaragd- TöneDie Türkis- und Smaragd- TöneDie Türkis- und Smaragd- TöneDie Türkis- und Smaragd- Töne
Am Nachmittag schwimmen wir, rücken unsere Stühle in die Sonne, genießen lesend und sitzen später wieder am Lagerfeuer.
Der See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im AbendlichtDer See aus der Luft im Abendlicht
Am Morgen ist es sonnig, aber frisch, deshalb machen wir einen Spaziergang am Seeufer entlang. Hier ist Beerenzeit: Saskatoonbeeren, wilde Johannisbeeren und Bunchberries reifen heran und müssen ein Festessen für die Bären sein, denen wir aber ein paar wegstibitzen.
Wieder zurück am Platz ist der Himmel bedeckt, aber wir wollen noch einmal Kanu fahren. Ein Platznachbar hat uns von einem Biberdamm erzählt, den man sowohl zu Fuß, als auch mit dem Kanu erreichen kann. Den Wasserweg ziehen wir entschieden vor, hier quälen uns keine Schnaken. Auf dem Weg dorthin begegnen wir zahlreichen Biberburgen, die alle den gleichen Aufbau zeigen: Ein ameisenbauartiger Hügel aus Baumstämmen am Ufer, vielen Holzstämmen, die ins Wasser hineinragen und die Eingänge zur Burg verbergen. Ein aufgetürmter Lehmhügel mit Belüftungsöffnung schützt vor Feinden und hält im Winter warm.
Unsere BiberburgentourBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenBiber-BurgenHohe InselBlick zurück zum Camping
Der Damm ist etwa 30 m lang, besteht seit 15 Jahren und staut einen Teil des Sees, in dem der Wasserspiegel ungefähr 1,50 m höher ist als in dem Teil, den wir befahren.
Biberdamm staut einen Teil des Sees 1,5 m hochBiberdamm staut einen Teil des Sees 1,5 m hochBiberdamm staut einen Teil des Sees 1,5 m hoch
Wir umfahren viele bewaldete Inselchen und sind nach zweieinhalb Stunden wieder zurück. Inzwischen ist starker Wind aufgekommen und kein Sonnenstrahl findet mehr durch die Wolkendecke. Da sitzen wir dann lieber im Womo.
Vor dem Frühstück pilgern wir noch einmal zu der heißen Quelle, die heute Morgen richtig dampft. Eine halbe Stunde genießen wir das warme Wasser, bis es uns zu heiß wird. Das Wetter ist leider nicht freundlich und als wir weiterfahren, nieselt es.
Die heiße Quelle
Die Berge verschwinden mehr und mehr, um einer Hochfläche, den Liard Plains, Platz zu machen und die Landschaft ist nicht mehr so reizvoll. Dafür begegnen wir auf der Strecke 3 Schwarzbären: Die erste Begegnung verläuft ganz wie die vorherigen und der Bär ist gleich wieder im Gebüsch verschwunden. Der Zweite, rechts am Hang der Straße, lässt sich bei seinem Frühstück nicht stören. Er frisst rote Beeren von den Büschen .
Bär beim FrühstückBär beim FrühstückBär beim FrühstückBär beim FrühstückBär beim FrühstückBär beim FrühstückBär beim Frühstück
Der Dritte ist ein Feinschmecker, er weidet genüsslich ein Himbeerfeld auf der linken Straßenseite ab. Wir können gut beobachten, wie er mit seiner Tatze die Ranken zum Maul biegt und sie dann abschlürft.
Der GourmetDer GourmetDer GourmetDer GourmetDer GourmetDer Gourmet
Nach etwa 210 Kilometern erreichen wir Watson Lake im Yukon. Erwartet hatten wir ein hübsches Städtchen mit Grün und Blumen, einen hübschen Campingplatz mit Waschmaschinen an einem See.
Watson LakeWatson LakeDer Downtown RV-ParkDer Downtown RV-ParkModell für unser nächstes WOMOModell für unser nächstes WOMO
Tatsächlich treffen wir auf ein kilometerlanges Straßennest mit ein paar Tankstellen, 2 Supermärkten, 2 abstoßend hässlichen RV-Parks auf einer schlammigen Stellfläche, zwei Laundries und einem Visitorcenter, in dem wir von einem Territorial Park „Watson Lake Campground“ in 8 km Entfernung erfahren. Dort gilt „first come first serve“, deswegen fahren wir erst dorthin, beschlagnahmen den Platz # 49 und fahren dann zurück. Die Waschmaschinen finden wir in einem Laden „TAG“, in dem Tankstelle , Supermarkt, Schnellimbiss – oder nennt es sich doch Restaurant – und Laundrie unter einem Dach vereint sind.
LaundrieLaundrieLaundrie
Zusammen mit anderen warten wir das Wasch- und Trockenprogramm ab und versuchen die Zeit für den Blog zu nutzen. Doch das Internet ist so schwach, dass wir kaum Fortschritte erzielen. Danach dumpen wir im „Stadtpark“, gleich neben dem „Downtown RV-Park“ und kaufen noch einmal ein, bevor wir zurück in den Park fahren. Die Feuerstelle können wir wegen des Regens heute nicht nutzen.
Am Platz haben wir sogar Internetempfang mit dem es leidlich gelingt, das „Heute Journal“ der letzten 3 Tage nachzuholen.
Obwohl wir ziemlich direkt am Alaska Hwy nächtigen, der einzigen Straßenverbindung nach Norden in den Yukon und nach Alaska, stört kein Verkehr die Nachtruhe. Das mag daran liegen, dass hier sehr vor Nachtfahrten wegen der Wildtiere gewarnt wird. Insbesondere Bisons, die knapp bis zu einer Tonne wiegen können, die gerne auch mal auf der warmen Straße schlafen und eine ausgesprochene Nachttarnfarbe haben und deren Augen bei gesenktem Kopf auch nicht im Scheinwerferlicht aufleuchten, sind der Grund für schlimme Unfälle.
So reisen Amis 6 slide outsDa ist doch unser Womo klein
Bereits um 9 Uhr sind wir on the road again – nicht ohne vorher noch einige Bilder der Morgenstimmung eingefangen zu haben.
Morgenstimmung am Lake MunchoMorgenstimmung am Lake MunchoMorgenstimmung am Lake MunchoMorgenstimmung am Lake MunchoMorgenstimmung am Lake Muncho
Wir bewegen uns hier durch die Ausläufer der nördlichen Rocky Mountains. Nach etwa 50 Kilometern treffen wir beidseits der Straße auf eine Bisonherde mit mehr als 50 Tieren, darunter auch einige Jungtiere, die sich bereitwillig fotographieren lassen.
Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde Eine große Bisonherde
Kurz darauf, wir sind hier nach etwa 350 km Fahrt wieder am Liard River angelangt, überraschen wir einen Schakal am Straßenrand beim Frühstück, wie er eine Maus verspeist. Das lässt man nicht so einfach zurück, um neugierigen Fotografen davonzulaufen.
Schakal beim FrühstückSchakal beim FrühstückSchakal beim FrühstückSchakal beim FrühstückSchakal beim Frühstück
Noch über die Brücke auf die andere Flussseite und dann sind wir auch schon am Liard Hot Springs Provincial Park. Dort treffen wir ein abreisendes Paar aus München im Allradhymer, das mit uns am 1. Juni, vor 2 Monaten also, sein Auto in Halifax aus dem Hafen geholt hat. Sie wollen noch weiter nach Alaska und evtl. auf den Dempster Hwy. Wir suchen uns den schönsten Platz, Nr 4, richten uns ein und gehen baden.
Brücke über den LiardAuf dem Weg zu den Hot SpringsAuf dem Weg zu den Hot SpringsAuf dem Weg zu den Hot SpringsDas BadebeckenDas BadebeckenDas BadebeckenDas Badebecken
Über einen 700 m langen Boardwalk geht es über ein Sumpfgebiet zu einem Naturbecken mit warmem, am Einlauf auch heißem Wasser. Nach dem warmen Bad tut ein Mittagsschlaf gut und danach machen wir einen Spaziergang am Platz und lesen in der Sonne vor dem Womo.
Etwas weniger Schnaken und es wäre nicht mehr auszuhaltenEtwas weniger Schnaken und es wäre nicht mehr auszuhalten
Da wir gestern beim Grenzübergang NWT / BC wieder eine Stunde gut gemacht haben, sind wir zeitig wach, gemessen nach der BC-Uhr, und fahren noch vor dem Frühstück zum Visitorcenter. Aber auch hier gibt es nur Schneckeninternet, sowohl über den Handyprovider Telus als auch über das Wifi des Centers.
Im Visitorcenter Fort Nelson
Na gut, während des Frühstücks haben die Bilder Zeit zum Hochladen. Dann machen wir den Blog fertig und holen uns noch Informationen für den nächsten geplanten Reiseabschnitt: den Alaska Hwy hinauf bis nach Watson Lake. Damit waren wir dann auch im Yukon, den wir ja 2016 ausführlich bereisten – aber noch etwa 436 Kilometer von Whitehorse entfernt. Das soll dann diesmal unser nördlichster Punkt auf dem Alaska Hwy werden, bevor wir uns auf dem Stewart-Cassiar Hwy #37 wieder in den Süden machen Richtung Stewart und Prince Rupert.
Die ersten 80 km von Fort Nelson aus sind sehr gut zu fahren, dann wird die Straße zunehmend schlechter und hat häufiger Baustellen, gleichzeitig zieht es sich mehr und mehr zu mit tief hängenden Wolken. Bei einem kurzen Picknickstopp auf dem Summitpass, 1290 Meter über NN, ist es kühl und regnerisch. Danach wird die Landschaft immer schöner, aber die umgebenden Bergspitzen sind teilweise von Wolken abgeschnitten oder ragen ein anderes Mal schon wieder aus den Wolken oben hervor. Auch einen stärkeren Schauer kriegen wir ab.
Auf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwySummitpassSummitpassAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska HwyAuf dem Alaska Hwy
Auch Tiere sind am Straßenrand, ein Kariboo und eine Bergziege sehen wir nur, wie sie von der Straße im Gebüsch verschwinden – aber – eine Elchkuh, die an einem kleinen See neben der Straße grast, ist sehr fotogen.
ElchkuhElchkuhElchkuh
Gegen 18 Uhr nehmen wir Quartier neben zwei kanadischen Womos auf einem Parkplatz am Straßenrand, nachdem der Provincial Campground 3 km zuvor am Muncho Lake voll belegt war. Die Gegend und der See sind zu schön, um bei Regen nur durchzuschmettern – wir hoffen auf etwas Sonne für morgen, die sich am Abend denn auch schon mal vorsichtig zeigt.
„Den Liard Hwy wollt ihr fahren ? Ja, geht, aber ohne zwei Ersatzreifen nicht zu empfehlen“. Andere meinten: „Kein Problem. Ist ein bisschen holprig aber sonst gut.“ Was stimmt denn nun? Tatsache ist, dass es auf der gesamten Strecke ab Fort Providence kein Netz gibt. Außerdem soll sehr wenig Verkehr sein, besonders auf dem Liard. Wie lange müssten wir warten, wenn wir Hilfe bräuchten? Langer Rede kurzer Sinn: Wir fahren heute Morgen los.
Zunächst wieder 30 km Baustelle bis zur Kreuzung Yellowknife Hwy #3 – Mackenzie Hwy #1. War auf dem Hinweg schon übel und heute nicht besser.
Dann die erste Überraschung: Der Mackenzie Hwy, der auf der Karte als Gravel Road eingezeichnet ist, ist asphaltiert und in gutem Zustand. Juchu!
Doch man soll sich nie zu früh freuen. Bei Kilometer 35 beginnt sie dann, die Gravel Road. Manchmal geht’s gut, man kann 70 km/h fahren, manchmal aber auch nur 30 bis 40 km/h. Einsam ist die Strecke überhaupt nicht. Viele Baustellenlaster kommen mit Speed und Staubfahne entgegen oder überholen. Dabei spritzt ein Stein an die Frontscheibe und sie hat erneut ein kleines Loch, ärgerlich, denn sie ist erst im Herbst ausgetauscht worden.
Die Landschaft ist öde: Bäume, Büsche und Gras sind mit grauem Staub bedeckt, kein Tier weit und breit zu sehen, auch keine Raben, die sonst immer eifrig ihre Straßenreinigungsdienste ausführen.
Auf dem Mackenzie Hwy #1Auf dem Mackenzie Hwy #1Auf dem Mackenzie Hwy #1
Cirka 80 km vor Jean Marie River halten wir im Saamba Deh Falls Territorial Park und erkundigen uns nach dem Straßenzustand des Liard. „Very good! Yes you can do it with your car, sure“. Na dann – let‘s go!
Saamba Deh Falls Territorial Park Saamba Deh Falls Territorial Park Saamba Deh Falls Territorial Park Saamba Deh Falls Territorial Park
Nach 155 Kilometern Schotterpiste, 100 km vor Fort Simpson verschlägt es uns die Sprache. Ruhe kehrt ein, die Straße ist plötzlich asphaltiert und wir kommen wieder schneller voran. In Jean Marie River wollten wir eigentlich übernachten, aber nichts sieht einladend aus, also doch noch ein Stück weiter – es ist 16.30 Uhr und den Liard testen. 90 Kilometer sind wir ihn bisher gefahren, wunderbarer Straßenzustand, zwar Schotter, aber kein Gehoppel. Verkehr ist wirklich kaum, aber doch genug, dass man im Zweifelsfall Hilfe erhalten könnte. Wir finden ein wunderbares Plätzchen für die Nacht und freuen uns, dass alles so problemlos lief.