Twillingate 1

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Freitag, den 06.09.24 – Samstag, den 07.09.24

Bis 14 Uhr dürfen wir auf dem Dildo Run PP bleiben – also reichlich Zeit für die 4 km lange Wanderung zum Black Head. Ein schmaler Waldweg führt entlang der Küste zu einer Plattform mit herrlicher Aussicht auf die Inselwelt. Immer wieder müssen wir uns Spinnweben aus dem Gesicht wischen – es ist halt Altweibersommer.

Uns fallen unsagbar viele graue Raupen auf, die ganze Büsche und Bäume kahl gefressen haben. An manchen entdecken wir schon wieder neue Knospen. Ob die vor dem Winter noch aufbrechen?

Unser nächstes Ziel ist Twillingate, eine hübsche kleine Siedlung mit lustigen bunten Häusern, Museen, craft – shops, Restaurant und Hotels, eben allem, was Touristen und Locals brauchen.

Am Ortsrand gibt es einen Campingplatz, der über Waschmaschinen verfügen soll – allerdings hängen dort Zettel, dass zur Zeit nur Kaltwaschgänge möglich seien. Das nutzen wir nicht, bleiben aber trotzdem, denn man kann von hier schöne Wanderungen unternehmen.  Die Stellplätze für Womos finden wir hässlich, aber wir dürfen uns auf den Zeltplatz stellen, eine große Grasfläche, etwas schief, aber das gleichen die Füßchen des Womos aus und Anschlüsse irgendwelcher Art brauchen wir nicht.

Wir lernen unsere kanadischen Nachbarn kennen, die hier 2 Tage im Zelt Urlaub machen und uns auf das Schiffsbaumuseum hinweisen, ein 20 km entferntes Seafood Restaurant empfehlen und den Sonnenuntergang am Leuchtturm. O.K., Roller raus, es ist 15.30 Uhr, erst essen und dann Sonnenuntergang – das passt doch super. Doch wir haben die Rechnung ohne den Roller gemacht – der springt nämlich nicht an. Starthilfe mit dem Womomotor geht nicht. Ein anderer Camper bringt uns eine Hilfsbatterie, klappt aber auch nicht. Also muss unsere Wohnraumbatterie herhalten. Doch auch hier zunächst kein Erfolg – bis Jürgen ein anderes Starthilfekabel auskramt, das mehr Leistung durchlässt und dann springt er an. Nun ist es aber zu spät, das 20 km entfernte Restaurant aufzusuchen. Wir essen hier im Ort in Annie’s Habour Restaurant.

Der Fisch schwamm sicher vor kurzem noch im Atlantik, jetzt schwimmt er im Fett auf dem Teller – gute Küche geht anders. Aber wir sind pünktlich fertig und fahren hinauf zum Leuchtturm, von wo wir den Sonnenuntergang genießen.

Noch schöner als Fotomotiv finden wir den Platz 250 m unterhalb in einem kleinen Picknickpark, wo auch einige Boonedocker ihr Plätzchen gefunden haben. 2 Nächte haben wir auf dem Campingplatz schon bezahlt, aber eine 3. Nacht hier zu verbringen ist sehr verlockend.

Am Samstag fahren wir ein kleines Stück mit dem Roller zum Startpunkt unserer Wanderung zur höchsten Erhebung rund um Twillingate mit 360° Rundumblick auf einem Aussichtsturm. Kein Mensch ist hier außer uns unterwegs und wir können diese fantastischen Ausblicke von insgesamt 4 Lookouts ganz alleine und ungestört genießen.

Den Samstagnachmittag vebringen wir faul auf dem Campingplatz bei einem Sonnenbad dem vor dem Wohnmobil.

Ein Häschen ist gar nicht scheu und lässt sich beim Dinner gerne ablichten.

Best of…und dann zum Dildo Run Provincial Parc (der heißt wirklich so)

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Mittwoch, den 04.09.24 – Donnerstag, den 05.09.24

Was tun am Mittwoch? Ganz einfach – zum Friseur gehen. Der Platzhost empfiehlt uns „Denine“ ganz in der Nähe, ein 15 – minütiger Spazierweg, den er genau beschreibt. Allerdings haben die Neufundländer ihr ganz eigenes Englisch und sind wahnsinnig schwer zu verstehen. Doch wir finden das kleine 1- Raum – Häuschen sofort. Denine hat Kundschaft, ist eigentlich für heute ausgebucht möchte uns lieber für morgen einen Termin geben. Doch als wir ihr von unserem Werkstatttermin erzählen, schaut sie nochmal in ihrem Kalender und wir dürfen um 15 Uhr kommen. Ein Kärtchen mit Termineintrag bekommen wir auch – ein bisschen Werbung muss sein.

Es ist erst 11 Uhr, also spazieren wir am Fluss entlang bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke. Dieses kleine Bishop’s Falls hat hier ein sehr ansprechendes Freizeitareal geschaffen.

Pünktlich um 15 Uhr bekommen wir unseren „dry cut“ und erfahren dabei, dass Denine seit 35 Jahren hier lebt, die Winter seien hart mit viel Schnee und Temperaturen von -30°. Aber dieses Jahr sei ein toller Sommer, das sei sehr selten hier, wir hätten großes Glück. Nach 25 Minuten sind wir beide fertig, zahlen 32$ zusammen und danken ihr dafür, dass Sie sich Zeit für uns genommen hat. Die nächsten Kunden sind schon da. Nicht nur zu uns gewandt sondern auch in Richtung der anderen Kunden antwortet sie grinsend: „It was my great pleasure and don’t forget, that it was the best haircutter all of Newfoundland you’ve been“.

Heute, am Donnerstag, ist unser Werkstatttermin. Wir stehen sehr früh auf und erfreuen uns an einem schönen Sonnenaufgang.

Als wir 30 Minuten vor dem Termin in der Werkstatt eintreffen, wartet der Mechaniker schon. Die Bremsbeläge an den Vorderrädern sind abgeschliffen bis auf ca 4 mm – das würde wahrscheinlich noch bis nach Hause gut gehen, aber da wir ja nun neue gekauft haben, lassen wir sie austauschen.

Die Sorge, sie könnten nicht passen, war überflüssig. Hinten sind sie noch mehr als ausreichend, die bleiben. Nach 2 Stunden zahlen wir 257 $ Arbeitslohn und freuen uns, unseren Urlaub entspannt fortsetzen zu können. Best mechanical and best manager assistant all of Newfoundland .:)

Twillingate ist das nächste Ziel. Die Route 340 , auch „Road to Isles“genannt, bietet viele tolle Ausblicke auf die Küste und Inselwelt.

Im Beothuks – Interpretativcenter stoppen wir und machen einen Spaziergang durch den „Spirit Garden“ und zur „Archaeologic Side“. Auf mehreren Schautafeln wird das Leben der hiesigen indianischen Ureinwohner, der Beothuks, erzählt, wie sie lebten, sich ernährten, Waffen herstellten….

Bei dem herrlichen Wetter – heute ist es wirklich warm und fast windstill – beschließen wir den Tag im  „Dildo Run PP“, sitzen noch eine ganze Weile in der Sonne, drehen eine Runde über den Platz und nutzen in der Day Use Area das WLAN, denn hier gibt’s mal wieder kein Netz. Not best of…..

Ausgebremst

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Montag, den 02.09.24 – Dienstag, den 03.09,24

Seit 700 km leuchtet die Warnlampe für die Bremsbeläge und fordert auf, eine Werkstatt aufzusuchen. Nach Rücksprache mit Auto Orth können wir 1000 km überziehen, aber das reicht ja keineswegs. Wir haben noch etliche Kilometer auf Neufundland vor uns, müssen auch auf Nova Scotia noch eine ordentliche Strecke zurücklegen und dann von Hamburg nach Limburg. Grob überschlagen kommen da nochmal 2500 km zusammen.

Schon in Corner Brook haben wir in Werkstätten nachgefragt, ob sie Bremsbeläge wechseln würden – ja, aber nicht vor nächster Woche. In Deer Lake wollen wir es am Montag versuchen, 3 Werkstätten haben wir im Internet gefunden, rufen sie der Reihe nach an, aber erreichen stets nur den Anrufbeantworter. Also fahren wir hin und stellen fest: es ist Feiertag – Laborday – immer am ersten Montag im September. Wir wollen bis Dienstag warten, fahren zurück auf den Campingplatz – der Camp-Host bestätigt, dass die von uns favorisierte Werkstätte „Simmon Tire and Service Center“ in Ordnung sei.

Es ist warm, aber sieht nach Regen aus. Wir machen einen Strandspaziergang am Seeufer entlang und schaffen es gerade noch trocken zum Womo zurück.

Heute Morgen steuern wir Simmons…Center an. Unser Traum hätte so ausgesehen: Wir bekommen für morgen oder übermorgen einen Termin, fahren noch einmal in den Gros morne Parc hinauf, machen die Wanderung zum Botsanleger, erbeuten wunderschöne Fotos, lassen dann die Bremsen reparieren und machen weiterhin ganz entspannt Urlaub. War halt nur ein Traum. In Wirklichkeit sollen wir 270 km bis Grand Falls Windsor fahren, dort in einem Großhandel „Transit“ die aus Deer Lake bestellten und dort bezahlten Bremsbeläge abholen und in einer befreundeten LKW Werkstatt (Kenworth – the ultimate truck) einen Termin ausmachen. Bis zum Abholen läuft es wie am Schnürchen,

aber in der Werkstatt hat niemand Zeit und wie mir scheint, auch überhaupt keine Lust auf diese Arbeit. Man will uns eine Adresse nennen, wo wir vielleicht Erfolg haben könnten – das dauert 1 Stunde. Bis dahin haben wir selbst eine ganze Reihe Alternativen rausgesucht, die wir der Reihe nach abfahren. Bei der sehr freundlichen Assistant Managerin Luanne Griffin im City Tire & Auto Centre bekommen wir für Donnerstag um 10 Uhr einen Termin.

Bis dahin überbrücken wir auf dem sehr hübschen Bishop’s Falls Campground. Mal sehen, was uns für morgen einfällt.

Bay of Islands – Gros Morne Nationalpark

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Freitag, den 30.08. – Sonntag, den 01.09.2024

Wie schön – Sonnenschein weckt uns. Heute fahren wir den Captain Cook Trail, eine 53 km lange Strecke (Route 450) entlang des Südufers der Bay of Islands.

In der Bottle Cove stoppen wir, wandern hinauf auf den Sunset Rock über der Bucht und genießen die fantastische Aussicht und großartige Landschaft. (ca. 4,5 km)

Noch ein kleines Stück weiter ist es zum Little Port. Hier beginnt der Wanderweg zur Cedar Cove, zu der wir auch noch laufen, sind aber enttäuscht, denn die Aussicht ist nicht so spektakulär wie vom Sunset Rock .(4,5 km).

Auf dem Rückweg stoppen wir am Restaurant Saltbox und genießen einen wunderbaren Cod –  Kabeljaufilet mit Gartensalat. Himmlisch. 

Eine Gruppe junger Menschen am Nebentisch hat offenbar etwas zu feiern, wir beobachten eine Zeremonie:  ein Mann in Gummistiefeln kommt mit lautem Stampfen herein, stößt einen Stock mit Wischmoppkopf heftig auf den Boden, dann folgen die jungen Menschen ihm hinaus. Einer nach dem anderen wird aufgerufen, muss einen uns unverständlichen Satz wiederholen und einen Plastikfischkopf küssen, ein Schnapsglas austrinken und erhält dann eine Urkunde.

Nachdem die Wirtin meine Bitte nach „salt“ schon nicht verstanden hat – hier wird es wirklich s a l t ausgesprochen, also ein deutliches a und kein oa, fragen wir lieber nicht nach, was es mit dieser Zeremonie auf sich hat.

Wir schlagen unser Nachtquartier erneut an der James Cook Historic Side auf und haben wieder eine ruhige Nacht.

Am Samstag kaufen wir ein und starten dann zum Gros Morne National Parc. Die Route führt uns vorbei am Deer Lake, an dem der Wind heftig pfeift und dem wir nichts Besonderes abgewinnen können.

Wir wollen zunächst den westlichen Teil entlang der Route 431 erkunden. Die uns empfohlene Wanderung zu den Tablelands lassen wir aus. Ein schräger Erdhang, oben platt, hässlich und wahnsinnig stürmisch. Am nächsten Parkplatz startet der Wanderweg „Green Gardens“. Ebenfalls nicht besonders attraktiv und sehr stürmisch. Aber etwas Bewegung muss sein, also laufen wir 30 Minuten bergauf, können dann hinüberschauen in die Nachbarbucht, sind aber so durchgerüttelt, dass wir wieder zum Auto zurückgehen und noch bis Trout River fahren.

Verglichen mit den Eindrücken von Freitag alles wenig beeindruckend. Beeindruckend ist allerdings, dass das Womo genau neben dem „Seaside Restaurant“ zum Stehen kommt, dort auch noch ein Tisch für 2 Personen frei ist und wir eine weitere Version von „Cod“ testen können – ebenfalls beeindruckend – und die Küche im Womo bleibt kalt!

Wir fahren 30 km zurück aus dem Park hinaus und übernachten mit mehreren Boonedockern am „Little Bonne Bay Pond“.

Am Sonntag fahren wir zurück bis Wiltondale und dann auf der 430, dem Vikinger Trail, bis Cow Head. Landschaftlich sind wir von dem Gros Morne Parc enttäuscht – auch wenn er zum Weltnatur- und Kultuerbe zählt. Eine Wanderung interessiert uns allerdings sehr und wir versprechen uns davon auch ein absolutes landschaftliches Highlight: 3 km laufen, dann mit dem Boot 2 Stunden auf einem See zwischen hohen Felswänden einen Fjord entlang fahren.

Wanderung mit anschließender Bootsfahrt

Wir vermuten Ähnlichkeiten mit dem Milford Sound in New Zealand. Allerdings sind die Zeiten, zu denen wir am Boot sein könnten, ausgebucht. Also machen wir einen Strandspaziergang – wieder kämpfen wir mit dem Sturm.

Wir fahren noch bis zum Ende des Nat. Parks, finden nichts Beeindruckendes mehr und mieten uns zurück in Deer Lake doch auf dem städtischen RV – Park ein. Heute waren Wahlen in Sachsen und Thüringen. Auch wenn wir starke Ahnungen bzgl. des Ergebnisses haben, wollen wir doch die Berichterstattung in der Mediathek schauen und den Bericht wieder aktualisieren.

Neufundland – erste Eindrücke

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Mittwoch, den 28.08.24 – Donnerstag, den 29.08.24

Pünktlich um 10.15 Uhr – zwei Stunden vor Ablegen der Fähre – sind wir am Hafen und wieder verläuft das Borden ruhig, freundlich und unaufgeregt.

Pünktlich auf die Minute verlässt die Fähre den Hafen. Trotz ordentlicher Wellen ist die Überfahrt ruhig, Wegen des Rückenwindes brauchen wir nur 5 Stunden und sind eine ganze Stunde früher in Port aux Basques, dem Neufundländer Hafen im Südwesten der Insel.

Im nahe gelegenen Vistorcenter erhalten wir viele Anregungen und Infomaterialien – in 3 Wochen sicher nicht zu schaffen. 9 Stunden Fahrzeit in Nord-Süd – Richtung und etwas mehr in West – Ost -Richtung – von den vielen Abstechern, die noch dazu kommen, gar nicht zu reden.

Es regnet heftig und wir wollen nicht mehr weit fahren. I Overländer kennt einen Platz in der Nähe des TCH 1, wo sogar die Sonne noch mal zwischen Wolken hervorlugt und wir wunderbar schlafen.

Neufundland ist nun die letzte von 10 Provinzen, die wir allesamt bereist haben, außerdem gibt es 3 Territorien – Yukon, North West Territories und Nunavut, von den uns die letzte noch fehlt. Aber das wird auch so bleiben, da gibt es keine Straßen.

Am Morgen stellen wir fest, dass wir schon wieder 30 Minuten näher an zu Hause gerückt sind – hier beträgt die Zeitdifferenz nur noch minus 4 1/2 Stunden.

Für heute war Sturm angesagt – den haben wir auch bekommen. Am Vormittag wechseln sich sonnige Momente mit Regenschauern ab . Während in Limburg Temperaturen um 30 ° herrschen, ziehen wir bei 16 ° gerne eine Jacke an. Näher am Äquator und trotzdem kälter (:

Zum ersten Mal sehen wir einen Regenbogen in den Wolken.

Den TCH1 verlassen wir für einen Loop über Route 407 und 406 und das Wetter wird immer besser,

dann vorbei an Stephansville

bis Corner Brook. Hier finden wir den heutigen Übernachtungsplatz an der Historical Site von James Cook, der in Neufundland forschte und kartierte, bevor er mit seinen Reisen in die Südsee, nach Australien und Neuseeland berühmt wurde.

Hier gibt es eine große Papier- und Cellulosefabrik.

Wooden Island – Breton Island

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Montag, 26.08.24 – Dienstag, 27.08.24

Die Fährüberfahrt klappt reibungslos auf die Minute pünktlich.

Nach 1 Stunde legen wir in Pictou an und ratzefatze ist das Schiff ausgeladen. Es handelt sich um eine symetrisch aufgebaute Durchfahrfähre, niemand muss rangieren. Wir fahren einen Teil der Strecke unseres Fiona Hurrikan Traumas 2022 und finden noch immer deutliche Spuren der Verwüstung. Schon auf Breton Island, nahe Isle Madame, finden wir einen Super Übernachtungsplatz. Die Dumpstation in der Nähe haben wir schon vor 2 Jahren genutzt.

Am nächsten Morgen freuen wir uns über Sonnenschein und fahren weiter

bis Louisburg, einer frz. Festung aus 1744. Großzügige Wohnmobilparkplätze, freier Eintritt bei Vorlage der Nationalparkpässe, Bustransfer vom Visitorcenter zum Fortresse – leider sind nur wenige Besucher hier. Ist die Saison schon zu Ende?

Wir bummeln durch die restaurierte Anlage

und sind erschrocken über die Fionaschäden hier. In Nationalparks bleibt alles, wie es ist, aufgeräumt wird nicht.

Am späten Nachmittag erreichen wir North Sydney, wo morgen die Fähre nach NF ablegt und übernachten an der Sportarena.

Prince Edward Island – Sonne und warmer Atlantic

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Samstag, 24.08 und Sonntag 25.8.2024

5660 km² misst die kleinste kanadische Provinz – ist also doppelt so groß wie das Saarland und 1/4 so groß wie Hessen – und sie ist die Heimat von 167.234 Menschen, die von Landwirtschaft – vorwiegend Kartoffelanbau – und Meeresfrüchten leben. Der höchste Punkt liegt 143 Meter über dem Meeresspiegel. Die Küste hat viele tiefe „Bays“ und „Coves“ mit roten Sandstränden und „Cliffs“, umspült vom Atlantikwasser des St. Lorenzgolfs, der hier in diesem Sommer 20 °C warm ist.

Heute darf unser Kleiner endlich mal wieder frische Luft schnappen. Wir packen den Roller aus und erkunden den zentralen Norden bei bestem Wetter. Cavendish ist eine Tourimeile mit Vergnügungspark und Fahrgeschäften. Nett sind dagegen die kleinen Dörfchen, durch die wir fahren. Die gepflegten Häuser und Gärten beeindrucken uns sehr. Hortensien und Funkien haben hier beste Voraussetzungen, gedeihen und blühen üppig. Alles erinnert uns ein wenig an Dänemark und Südschweden.

Lucy Maud Montgomery ist wohl eine Art Astrid Lindgren dieser Insel. Vor 150 Jahren dort geboren wurde sie berühmt mit der Kinderbuch – Serie „Anne…“ – „…auf Green Gables“, „…in Kingsport“ u.a. Es gibt ein Museum zu „Anne“, die nur eine fiktive Person ist, ein Heritage, das Geburtshaus der Autorin ist zu besichtigen – also ein richtiger Hype.

Zwischen North Rustica und Cavendish erstreckt sich entlang der Nordküste über 8 km ein Nationalpark mit vielen kleineren und größeren Badebuchten.

Der Strand bei unserem Campground im Capot Beach PP ist schöner. Nachdem wir uns in Malpeque ein leckeres Austernmahl gegönnt haben,

testen wir die Wassertemperatur. Wirklich angenehm, aber wir laufen und laufen und….. bis über das Knie reicht uns das Wasser, mehr wird nicht – es ist Ebbe und weiter laufen oder auf die Flut warten wollen wir nicht.

Am Sonntag frühstücken wir tatsächlich draußen. Dann geht’s weiter nach Charlottetown, der größten Stadt der Insel, gleichzeitig Provinzhauptstadt. Der kleine Markt am Hafen wird gerade (15 Uhr) abgebaut, viele Musikanten freuen sich über Publikum, wir schlendern durch das Städtchen,

besuchen die Sainte Dunstan’s Cathedral

und gönnen uns noch einmal ein leckeres Fischgericht,

bevor wir nach Wood Island weiterfahren, von wo wir morgen um 10 Uhr die Fähre nach Pictou in Nova Scotia nehmen. Am Fähranleger können wir übernachten und genießen zum Abschied einen herrlichen Sonnenuntergang.

Provinzhauptstadt Fredericton – PrinceEdward Island -P.E.I:

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Donnerstag 22. 08.24 bis freitag 23.08.24

Es hat die ganze Nacht geregnet, war wieder herrlich ruhig und am Morgen ist es grau, aber trocken. Unsere Route führt uns an Fredericton, der Provinzhauptstadt von New Brunswick vorbei. Egal , ob’s regnet, schneit oder sonst etwas, wir werden hier stoppen und der Stadt einen Besuch abstatten. Auf dem Scenic drive, auf den wir vom Highway wechseln und der an vielen Seen vorbeiführt, wird das Wetter ständig besser.

In Fredericton wird für Wohnmobiltouristen Parkraum angeboten und zu Fuß kann man von hier alle Sehenswürdigkeiten gut erreichen, die entlang von Queens – und Kingstreet liegen.

Besonders beeindruckt hat uns das Parlamentsgebäude. Das Internet sagt, man könne es besichtigen und an Führungen teilnehmen. Keine Security, eine stabile Doppeltür, die sich einfach öffnen lässt und schon werden wir begrüßt. Unsere Frage, ob wir das Gebäude besichtigen können, wird mit “ of course“ beantwortet. Ein sofortiger kurzer Sicherheitscheck wie am Flughafen und gleich empängt uns ein netter junger Mann, der uns das Gebäude und seine Funktion vorstellt: 1867 erfolgte die Gründung der Conföderation Canada im wesentlichen durch englandtreue „Loyalisten“ aus Provinzen. Noch heute ist Canada formal eine Monarchie mit King Charles als Oberhaupt. Er wird in den Provinzen vertreten durch den ernannten Lieutenant Governor, der formal alle Beschlüsse des Parlaments bestätigt, aber nicht bestätigen muss. https://www.voixfemmesnb-voiceswomennb.ca/content/gnb/en/lgnb/ltgov/role.html.

Das erste Parlamentsgebäude der Provinz New Brunswick, so benannt nach der Herkunft der damaligen Königen Charlotte von Braunschweig, Ehefrau von George III von England und British Commonwealth, brannte 1880 ab und wurde in nur 2 Jahren durch den heutigen vierstöckigen „Neubau“ an Ort und Stelle wieder errichtet. Da das Feuer im ersten Stock ausbrach, gab es Gelegenheit, viel Mobiliar und Inventar incl. der Bibliothek aus dem Erdgeschoss zu retten und in den Neubau mitzunehmen. So sind die heutige Bestuhlung und die Kronleuchter noch aus der Gründungszeit.

New Brunswick besteht aus 49 „Landkreisen“, die jeweils einen Abgeordneten in das Parlament wählen. Die Abläufe sind identisch mit dem englischen Parlamentssystem, die Sitzungen werden von dem Speaker geleitet.

https://en.wikipedia.org/wiki/Legislative_Assembly_of_New_Brunswick#Further_reading

In vielen Bereichen entscheiden die Provinzen ähnlich wie bei uns die Bundesländer souverän; im Übrigen das Bundesparlament in Ottawa.

Von Fredericton bis Moncton sind es noch cirka 170 km. Das ist gut zu schaffen. Wir erinnern uns an einen Rotary Mapleton Park dort, den wir jetzt als Übernachtungsziel ansteuern und vor Abendessen und „Heute Journal“ erst einmal eine große Runde in der Abendsonne laufen. Ohhhh – tut das gut.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach P.E.I – wenn schon – denn schon – die kleinste Provinz Kanadas nehmen wir auch noch mit. Über die Confederation Bridge – mit einer Länge von knapp 14 Kilometern zählt sie zu den längsten der Welt – kann man die Insel erreichen.

Unser Zeitfenster bis zur Fährabfahrt von Sindney (NS) nach Port aux Basques (NF) gibt noch 3 Tage her und wir mieten uns im PP Cabot Beach für 2 Nächte ein.

Am roten Sandstrand wird auch an „handycaped people“ gedacht, die gerne mal ins Wasser möchten; die Wassertemperatur soll hier zur Zeit 20 °C betragen.

Wir ziehen fürs Erste einen Spaziergang vor und machen ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos.

Wir werden den Regen nicht los

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Mittwoch, den 21.08.2024

Wir haben endlich mal wieder wunderbar geschlafen – keine Straße, kein hupender Zug und keine startenden Flugzeuge wie in Ottawa. Der die ganze Nacht anhaltende Regen trommelte rhythmisch auf das Womodach – herrlich. Ja – und so sieht unser Platz heute Morgen aus:

Es regnet tagsüber ununterbrochen weiter, also bringen wir wieder Kilometer hinter uns: 457 km an der Zahl in 6h 22′ auf # 20 und später A 85 / #2. Viele Baustellen haben uns oft ausgebremst. Schöne Fotos haben wir auch nicht gemacht.

Grünstreifen – Gegenfahrbahn – Wiese – Sankt Lorenzstrom – Land hinter dem Strom – Himmel – himmlisch

In New Brunswick haben wir wieder die Zeitzone gewechselt – 5 Stunden sind wir jetzt noch hinter zu Hause. Wir finden ein Plätzchen in Edmondston und freuen uns über ein Reh, das uns neugierig beobachtet.

Falls sich jemand wundert, warum wir nur fahren, anstatt z.B. in Montreal oder Quebec zu stoppen und die Stadt anzuschauen – das haben wir vor 2 Jahren gemacht. Quebec ist uns in bester Erinnerung bei wunderbarem Sommerwetter. So wollen wir es in Erinnerung behalten. Gleiches gilt für Montreal.

S T A U

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Dienstag, den 20. 08.2024

Wir sind entschieden – wir haben die Fähre nach Neufundland gebucht. Andernfalls hätten wir uns immer wieder gefragt, ob wir etwas versäumt haben. Am 28. August fahen wir nun von Sydney, Nova Scotia, nach Port aux Basques auf NF und am 19. September zurück von Argentia nach Sydney. Da bleibt vorher sogar noch ein Zeitfenster für den einen oder anderen National- Regionalpark. Bei Montreal gibt es zwei Möglichkeiten. Den Parc national de la Maurice kennen wir schon, den Parc national de la Tremblant noch nicht. Es wäre schön, mal nicht zu fahren, stattdessen zu wandern oder zu paddeln – jedoch das Wetter ist dagegen. Temperaturen um 16 Grad machen keine Lust auf Wassersport und eine Regenwahrscheinlichkeit von 60% und Windgeschwindigkeiten von 38 km/h auch nicht zum Wandern. Also dann doch weiterfahren. Und das macht heute extrem viel gute Laune. Auf der Autoahn # 40 stehen wir 2 Stunden im Stau. Drei-vier Fahrspuren fädeln sich bei Baustellen auf eine einzige ein, kaum hat man es geschafft, geht es von vorne los. Besonders heftig wird es vor dem Tunnel, der unter dem St. Lorenzstrom durchführt.

Da wäre eine weitläufige Umfahrung der Stadt sinnvoller, wenn auch weiter gewesen. Für 307 km brauchen wir 5h 42′.

In Drummondville fahren wir um 17.30 Uhr ab und erreichen nach 10 km den Parc Sanctuaire mit schönen Wanderwegen – im Regen! Das obligatorische Stellplatzfoto kommt morgen, falls es nicht mehr regnet.