Pamplona oder Iruña, wie die Basken es nennen

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Mittwoch,den 14. Juni 2023

Heutiges Ziel ist Pamplona, die Hauptstadt der Provinz Navarra. Auf der N120 und dann der A12 kommen wir zügig voran. Die Route wird mal links, mal rechts begleitet vom gut frequentierten Jakobsweg – Camino de Santiago.

Uns fallen die rot-weißen Stäbe am Fahrbahnrand auf, die große Schneemengen im Winter vermuten lassen. Kein Wunder, wir sind teilweise über 1100 Metern hoch. Nach 200 km erreichen wir den zentrumsnahen Stellplatz. Für 10 € /24 h incl. Strom können wir zentraler nicht stehen. (Promobil und Parking4Night Apps). 1,6 km Fußweg sind es bis in die Altstadt, dann stehen wir in der Touristinformation. Eine in ihrem Eifer nicht zu bremsende Dame markiert im Stadtplan unzählige Sehenswürdigkeiten, die alle zu besichtigen uns sicher mehrere Tage kosten würde.

Auch das Café Iruña am Plaza del Castillo empfiehlt sie. Schon Hemingway sei dort Gast gewesen. Unsere Mägen hängen inzwischen in den Kniekehlen, also wäre es nett, dort vielleicht eine Kleinigkeit zu essen und einen Kaffee zu trinken- Nada! Es ist nach 16 Uhr und „kitchen is closed“. Dann machen wir heute mal etwas ganz anderes: In einem Wurst- und Käse- Spezialitätengeschäft erstehen wir 2 Bocadillos, die besten in ganz Navarra, mit Jamon Iberico und setzen unsere Runde fort.

Das Rathaus mit Barockfassade am Plaza Consistorial fällt aus dem Rahmen, vielleicht wegen seiner dorischen, jonischen und korinthischen Elemente. Die Kathedrale Santa Maria la Real, erbaut im 13. bis 16. Jhdt. schauen wir nur von außen an, der gotische Innenraum hinter der klassizistischen Fassade bleibt uns verborgen.

Seit 1591 finden jährlich vom 6. bis 14. Juli die „Sanfermines“, ein Fest zu Ehren des Schutzheiligen der Stadt, „San Fermin“, statt. Im Mittelpunkt steht hier der tägliche Stierlauf durch die Stadt. Über eine Strecke von 800 Metern werden die Tiere heute durch die Straßen in die 1922 erbaute Stierkampfarena getrieben. Immer mehr Menschen nehmen daran teil, obwohl dabei Teilnehmer verletzt oder sogar getötet werden. Unser Rundgang führt auch an der Arena vorbei, sie ist die zweitgrößte Spaniens und viertgrößte der Welt und fasst 19.529 Zuschauer. Lange Schlangen haben sich vor den Ticketschaltern gebildet, schon jetzt wollen sich die Leute ihre Eintrittskarte zu den diesjährigen Sanfermines sichern.

Wir beenden unseren Rundgang auf einer kleinen Terrasse mit dos Cervezas und gehen zurück zum Womo. Im Moment ist unsere Aufnahmekapazität für alte Steine und Gemäuer erschöpft. Morgen wollen wir weiter in die Pyrenäen, wenn der Wettergott uns hold ist.

Burgos

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Montag, den 12. und Dienstag, den 23. Juni 2023

Als nächstes Ziel steuern wir Burgos an, das 240 km nordöstlich liegt. Am Horizont begleiten uns dunkle Gewitterwolken und wir fahren durch einen Wolkenbruch. In Burgos finden wir Unterkunft auf einem ordentlichen ACSI Campingplatz ( 23 € incl. Strom). Die Plätze sind teilweise matschig und eine Besichtigung der Stadt scheidet heute aus, weil es immer wieder regnet. Wir hoffen auf morgen und tatsächlich – am Dienstag ist es zunächst trocken, Wolken mit Sonne gemixt und innerhalb von 15 Minuten sind wir auch hier mit dem Roller in der Altstadt.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale: 108 m lang , 61 m breit und das Gewölbe im Mittelschiff 20 m hoch. Dieses gewaltige Gebäude auf EIN Foto zu bannen ist schier unmöglich.

Auch innen werden wir förmlich erschlagen. 19 Kapellen, 38 Altäre, zahllose Skulpturen, Reliefs und Gemälde wollen wahrgenommen werden. Mit Hilfe einer App.

arbeiten wir uns fast 3 Stunden durch diesen Prachtbau, dann verlangt es uns nach frischer Luft.

Es regnet leicht, aber wir haben die Regenjacken dabei und machen einen kleinen Rundgang durch die Gassen bis zur hiesigen Plaza Mayor.

In der Touristeninformation empfiehlt man uns noch das Kastell mit schönem Blick über die Stadt und weitere Kirchen, Klöster und Museen. Unser Bedarf an Sakralbauten ist für heute gedeckt, aber für das „Museo de la Evolucion Humana“ entscheiden wir uns nach dem Abstecher zum Kastell.

„Atapuerca“, ein Ort ganz in der Nähe, ist eine der bedeutesten paläontologischen Fundstätten der Welt. Teilweise mehr als eine Million Jahre alte Relikte unserer Vorfahren wurden 1895 dort in Karsthöhlen entdeckt, als eine englische Firma eine Eisenbahn für Bergbauzwecke in der Sierra de Atapuerca bauen sollte. Diese Funde können unter anderem im „Museo de la Evolucion Humana“ besichtigt werden, aber die Präsentation beeindruckt uns nicht. Wieder einmal ist zu beklagen, dass die meisten Erklärungen zu den Exponaten nur in Spanisch vorliegen.

Salamanca, älteste spanische Universitätsstadt, gegründet 1218

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Samstag, 10.06. – Sonntag 11.06.2023

Weiter geht’s auf der Via de la Plata, 200 km auf der A 66 bis nach Salamanca. 3 Campingplätze stehen zur Auswahl. Den ersten – zur Innenstadt am günstigsten gelegenen – verlassen wir gleich wieder. Da ist fast jeder städtische Stellplatz eine Luxusherberge dagegen.

Der zweite namens „Don Quijote“ passt wunderbar. Wir sind am frühen Nachmittag hier, haben freie Platzwahl und 2 Waschmaschinen zur Verfügung. Die werden inzwischen auch dringend gebraucht. Und während sie waschen, machen wir das, was des Deutschen liebste Samstagsbeschäftigung ist: Wir schrubben unser Auto am eigens dafür vorgesehenen Waschplatz.

Am Sonntag fahren wir mit dem Roller in die Innenstadt. Nach 15 Minuten haben wir den Zweirad-Parkplatz, den uns die nette Rezeptionistin beschrieben hat, erreicht. Zu Fuß sind es nur ein paar Schritte vorbei an der heute geschlossenen Markthalle zur Plaza Mayor, die als schönste aller Plätze Spaniens gilt. Es ist viel los, die zahlreichen Restaurants füllen sich langsam. Eine an einen Karnevalsumzug erinnernde Gruppe von Menschen mit riesigen Pappmaché-Köpfen, genannt Gigantes, zieht über die Plaza, begleitet von laut trommelnden Musikanten – eine in ganz Spanien verbreitete volkstümliche Tradition.

Hier an der Plaza finden wir die Touristeninformation, wo uns ein junger Mann in gutem Deutsch einen Rundweg durch Salamanca auf einem Stadtplan markiert, der uns an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Die Rua Mayor führt uns von der Plaza Mayor zum Casa de las Conchas, einem Stadtpalast, dessen Außenwände mit zahlreichen aus Sandstein geformten Muscheln verziert sind.

Gegenüber liegt die Iglesias de la Clerecia mit den beiden Torres de la Clerecia, deren 200 Stufen wir hinaufsteigen und einen fantastischen Ausblick über die Altstadt genießen. Salamanca ist auch die Stadt der Störche, unzählige Nester thronen auf den Türmen, vorwiegend auf Kirchtürmen. Hier sollte also die Kirche keine Nachwuchssorgen haben.

Die Universität wurde 1218 gegründet und ihr Hauptgebäude wird von einer tollen Fassade geschmückt, ein Meisterstück der sogenannten „plateresken Ornamentik“, die aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammt. Ein kleiner Frosch, der auf einem Totenkopfschädel sitzt, ist das Symbol der Universität und es soll Glück bringen, diesen ohne fremde Hilfe in der Fassade zu finden.

Weiter führt uns der Weg zur „Doppelkathedrale“, einem zusammengebauten Doppelhaus aus dem 12. und 16. Jhdt. Wir machen Bilder von der auch hier sehr schönen „plateresken Ornamentik“ und durch eine Seitentür ins Innere – wollen uns aber vor der Besichtigung noch kurz stärken und erfrischen. Hätten wir mal besser noch weiter aufgeschoben, denn als wir 1 Stunde später am Portal stehen, ist die Kirche wegen Feierlichkeiten für Besucher gesperrt bis zum nächsten Tag um 14 Uhr. So lange wollen wir nicht warten – auch Salmanca hat einen Flughafen und lohnt einen Städtetrip. Aber die bei einer Renovierung des Eingangsportals hinzugefügten Figuren eines Astronauten und eines Eis schleckenden Löwen haben wir fotografiert. Wer findet sie?

Weiter geht’s zur Puente Romano, von wo aus man einen schönen Blick zurück auf die Stadt und die Kathedralen hat. Mit der Römerbrücke in Merida kann sie aber bei weitem nicht mithalten.

Die nächste Station entlang der Rückseite der Kathedrale ist eine hübsche Gartenanlage von „Calixio y Melibia“, das spanische Pendant zu Romeo und Julia.

Schon leicht erschöpft fragen wir uns, ob wir noch das Dominikanerkloster besichtigen wollen. Hier besiegen wir unseren Schweinehund und sind froh darüber, es hat sich gelohnt.

Zum Abschluss nehmen wir noch einen Sangria auf dem Plaza Mayor und beobachten ein französisches A-capella Gesangstrio unter Perkussion-Begleitung bei der Probe für den Auftritt am Abend, denn dieses Wochenende ist Stadtfest in Salamaca, das zu  Recht auch „Goldene Stadt“ genannt wird, hergeleitet von dem Goldton des Sandsteins, aus dem die meisten Gebäude errichtet wurden.

Eine wunderbare Sadt, die man keinesfalls auslassen darf, wenn man in dieser Region unterwegs ist.

Ich weiß, dass noch Fehler im Text sind. Ich habe sie gefunden, aber als ich korrigieren wollte, sind sie mir nicht mehr aufgefallen. Machen wir doch einfach ein weiteres Suchbild daraus. Wer findet den/die Fehler?

Caceres – wohnen im Mittelalter

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Freitag, der 09.6.2023

Die Weiterfahrt durch die Extremadura ist wenig abwechslungsreich und eher langweilig. Wir sind gegen Mittag in Caceres, noch ausreichend früh, um auf dem kostenlosen Stellplatz der Stadt einen für uns geeigneten Platz zu finden.

Gleich machen wir uns zu Fuß an den Aufstieg in die etwa 1 km entfernte, von einer maurischen Stadtmauer eingefasste Altstadt. Enge Gässchen laufen im Zickzack zwischen vorwiegend aus Granit erbauten Gebäudeanlagen adeliger Familien. Die meisten stehen heute leer oder werden als kommunale Dienstgebäude genutzt, eines ist ein hochpreisiges Hotelrestaurant. In Zeiten der Reconquista, wo die Herrschaft über die Stadt mehrmals wechselte, brachte die Machart der Häuser sicher Schutz und Vorteile, in Zeiten eines Gebäudeenergiegesetzes sind sie nicht mehr zu nutzen. Geschützt werden sie trotzdem als UNESCO Weltkulturerbe.

Vor der Porta Estrelle findet sich der Plaza mayor – gerade richtig zum Ausruhen bei einem Drink.

Wir übernachten ruhig bis auf einen Müllabfuhreinsatz am frühen Morgen – gebührenfrei und alles vor Ort, was ein Womo so braucht, da darf man nicht meckern.

Merida – Emerita Augusta

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Donnerstag, 8. Juni 2023

Wir folgen weiter der Ruta de la Plata oder Via Argenta, der Silberroute von Sevilla bis Gijon, auf der schon die Römer ihre im Norden geschürften Edelmetalle zu den Häfen im Süden brachten. Heute liegen 29 Gemeinden aus Andalusien, Extremadura, Kastillien-Leon und Asturien an dieser Autobahn.

Der Womo-Stellplatz in Merida ist ganz nahe an den römischen Ausgrabungen gelegen, ein einfacher multifunktionaler Parkplatz mit Ver- und Entsorgung für 10 € den Tag – Strom 3 Euro extra. Bei der Einfahrt wird das Nummernschild erfasst und bei der Ausfahrt gibt man in den Parkautomaten das Nummernschild ein und erhält die Zahlungsaufforderung – zB. mit Kreditkarte zu zahlen. Dann öffnet sich in den nächsten 15 Min. die Schranke automatisch, wenn das Nummernschild davor erkannt wird.

Für die römischen Ausgrabungen gibt es Seniorentickets zu 6€ für nur Arena bzw. Amphiteater und Theater oder 8€ „all inclusive“ für alle historischen Stätten, sogar noch am nächsten Tag gültig, als wir dann das Stadion besichtigen.

Unter 8 Meter hohem Schutt der Zeit war das Theater versunken, was erklärt, wie gut das Bühnenhaus zweigeschossig erhalten geblieben ist. Beindruckend auch hier die gute Akustik. Die einstige Außenmauer des Zuschauerrunds, große Granitblöcke, ist an vielen Stellen von späteren Generationen, auch den Mauren, zum Bau der Alcazar an der Römerbrücke als Baumaterial wieder- und weiterverwendet worden, so dass nur der „Beton“, der zwischen den kunstvoll gefügten Granitböcken als 1 bis 2 Meter breite Füllung eingebaut war, heute noch erhalten ist. Auch das Amphitheater ist beeindruckend und recht gut erhalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Emerita_Augusta

Wir schlendern weiter, am Diana Tempel vorbei, in den zu maurischer Zeit ein Wohnpalast hineingebaut wurde und der auch im AI-Ticket enthalten ist.

Nicht weit davon entfernt kommt man zur Puente Romano, die als längste aus der Antike erhaltene Brücke gilt. Zur Römerzeit überspannte das Bauwerk den Guardiana auf 62 Bögen mit einer Gesamtlänge von 755 Metern.

Die Mauren haben praktischerweise hinter dem stadtnahen Ende der Römerbrücke ein Alcazar errichtet, von dem aus man den Zugang zur Stadt perfekt kontrollieren konnte. In dem Alcazar kann man eine grandiose Brunnenanlage besichtigen, die gefiltertes Flusswasser ohne Mengenbeschränkung lieferte. Gebäude maurischen Ursprungs sind außer den Festungsmauern, die aus Granitsteinen der antiken römischen Bauten bestehen, nicht mehr zu sehen. Dafür hat man im Zentrum der Anlage die Grundmauern einer riesigen römischen Villa ausgegraben.

Von dort geht es zurück zum Womo, vorbei am „Trajansbogen“, wo wir unser Abendessen einnehmen.

Die Nacht ist ruhig und bevor wir Merida verlassen,, laufen wir noch einmal zu dem nahe gelegenen Stadion, der Wagenrennbahn – Ben Hur lässt grüßen. Die Anlage ist 417 m lang und 112 m breit.

Als Dreingabe gibt’s auf dem Weg dorthin noch ein Aquädukt und eine Storchensiedlung auf antiken Türmen.

Via de la Plata

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Mittwoch, 07. Juni 2023

In der Nacht regnet es ausdauernd, ist morgens bewölkt und recht kühl, aber wieder trocken. Wir packen zusammen, wollten heute sowieso weiter, schauen ein letztes Mal auf den Strand, wo heute die gelbe Flagge gehisst ist, dann geht’s zurück nach Spanien bis Autobahnausfahrt „75 Trigueros“ .

Die N 435 – landschaftlich sehr reizvoll aber sehr kurvig bringt uns direkt nach Zafra. Die Extremadura erscheint uns als welliges Plateau auf etwa 450 m ü NN , grün im Juni, mit Eichenwäldern, Getreide- und Weideflächen mit immer wieder mal eingestreuten riesigen Feldern von Solarzellen. Die Bauern hier sind wohl dabei sich umzustellen.

Vom Womo Stellplatz laufen wir cirka 1,5 km in die Altstadt. Eine alte Mauer umgibt den Ort, über dem der Palast des Grafen von Feria aus dem 15. Jhdt. thront. Heute wird der Palast als Parador genutzt. Hübsch sind der Plaza Grande und der angrenzende Plaza Pequeña, von Säulengängen und hübschen Gebäuden aus dem 15. bis 18. Jhdt. umgeben.  Die Kathedrale beeindruckt innen mit Ihr Schlichtheit und den tollen Decken.

In den Restaurants öffnet die Küche erst um 20.30 Uhr, doch auf dem Heimweg finden wir noch eine Taparia, wo wir auch um 19 Uhr wieder etwas Leckeres zu essen bekommen.

Manta Rota und Umgebung –  Naturpark Ria Formosa 

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Mittwoch, 31.Mai bis Dienstag, 06.Juni 2023

Aus dem Weilchen werden 9 Tage. Das Wetter ist inzwischen wunderbar und wir sind erstaunt über unsere Strandausdauer.

Am Dienstag, Tag 9, packen wir den Roller aus und erkunden die Örtchen westlich von Manta Rota. Cacela Velha sehen wir auf unseren Strandläufen immer vom Wasser aus, es wirkt wie eine Festung mit Kirche. 40 Einwohner leben noch in dem ehemals gefürchteten Seeräubernest und bestreiten Ihren Lebensunterhalt mit Muschelzucht und Gastronomie.

Fabrica zählt noch weniger Einwohner – außer hübschen Ferienhäusern hat der Ort nichts zu bieten.

Tavira gefällt uns ausgesprochen gut. Eine siebenbogige Brücke aus der Römerzeit über den Rio Gilao verbindet die beiden Stadthälften. Bei einer Überschwemmung 1989 wurde sie stark beschädigt und ist seither für den Autoverkehr gesperrt. Schon in der Römerzeit gewann Tavira als wichtiger Ort an der Handelsstraße von Castro Marim nach Faro an Bedeutung. Grund dafür war die Salzgewinnung rund um den Ort. Die Haltbarmachung von Lebensmitteln war damals nur durch „Einsalzen“ möglich. Salz war ein kostbares Gut und wurde auch teilweise als Sold für die Legionäre ausbezahlt – daher leitet sich das Wort „Salär“ ab. Und noch etwas hat Tavira zu bieten: einen Frisör, bei dem ich innerhalb einer Stunde einen Termin bekommen kann. Wunderbar – doch Jürgen is not amused ☹. Zur Ent-Spannung genehmigen wir uns noch einen „Sangria blanco“, einen wundervollen Cocktail mit Passionsfrucht und fahren bevor der Himmel mal wieder eine Schleuse öffnet zurück zum Womo.

Zwischen Spanien und Portugal

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Samstag, 27. Mai bis Dienstag, 30.05.2023

Als wir von Conil aufbrechen, ist der Himmel mal wieder bedeckt und reißt erst kurz vor Puerto Real wieder auf. Hier startete Kolumbus seine Reise nach Amerika. Es liegt in einem weiten sumpfigen Marschland und das Wasser im Hafenbecken ist lehmig trübe. Eine belebte Fußgängerzone, eine sehr kurze, blind endende Bogengasse „Calechon de Arco“ und ein Wochenmarkt sind unsere Anschauungsobjekte – muss man ebensowenig gesehen haben, wie die hinter einer modernen Schrägseilbrücke liegende Stadt Cadiz mit ihren Hochhäusern.

Bald machen wir uns weiter nach Jerez de la Frontera. Dort gibt es in einem riesigen Einkaufsareal einen vollautomatisch betriebenen abgezäunten Stellplatz. Er ist sehr sauber und bietet sogar Waschmaschinen und Trockner sowie Spülbecken und Duschen an. Ver-und Entsorgung sowie Stromanschlüsse für jeden geschotterten Platz gehören natürlich auch dazu.

Mit dem Roller sind wir schnell im Zentrum, das zur Not auch zu Fuß zu erreichen wäre. Bei der Alcazar – zur Besichtigung ist es leider schon geschlossen – parken wir, schlendern durch die Gärten zur barocken Kathedrale mit ihrem Glockenturm, der ursrprünglich als Minarett erichtet wurde. Eine Hochzeitsgesellschaft wartet darauf , dass ihr das Hauptportal geöffnet wird. Besichtigung in diesem Moment nur für geladene Hochzeitsgäste. In einem großen Bogen durch hübsche Gässchen mit schönen Häusern und immer wieder kleinen Plätzen mit Restauration gelangen wir auf die Plaza del Arenal.

In einem Seitenhof finden wir ein hübsches Restaurant „Mulai“, in dem wir vorzüglich speisen. Bis die Küche um 20 Uhr aufmacht, genehmigen wir uns einen Aperitiv – natürlich Sherry.

Weil es die Nacht von Samstag auf Pfingstsonntag ist, ist unser Stellplatz sehr ruhig und wir können ausschlafen. Heute wollen wir nach Sevilla und haben uns dort 2 Stellplätze rausgesucht, die zentrumsnah gelegen sind. Die Anfahrt zum ersten Platz ist mühsam, da wegen einer Baustelle die Straße gesperrt ist. Als wir dann endlich ankommen, finden wir einen großen Parkplatz vor, aber ohne ausgewiesenen Stellplatz und Bewachung. Der zweite Platz, ganz in der Nähe, ist eine Mischung aus Abstell- und Schrottplatz, abgeschlossen und bewacht, aber derart gruselig und hässlich , dass wir schnell die Flucht ergreifen. Im Internet finden wir eine dritte Möglichkeit, etwas weiter außerhalb beim Flughafen gelegen. Hier wird uns direkt an der Autobahn und in der Einflugschneise ein Platz in einer riesigen Halle angeboten, deren Dach undicht sein muss, die vielen Pfützen und aufgestellten Eimer lassen das erkennen. Auch an vielen anderen Stellen in der Stadt sieht man, dass letzte Nacht wohl ein Wolkenbruch auf Sevilla niederging.

Inzwischen ist es schon Nachmittag und wir haken Sevilla ab. Wir waren vor vielen Jahren mit dem ersten Wohnmobil schon mal hier – und eine Anreise mit dem Flieger ist ja auch eine Option, die Stadt noch einmal zu besuchen. Uns gelüstet es nach ein paar fahrfreien Tagen und höheren Temperaturen. Die Wetterkarte zeigt ständig ein Tief über Spanien, das nicht wirklich weichen will. Portugal sieht zumindest an der Küste etwas besser aus. Die letzte spanische Stadt vor der Grenze, Ayamonte, bietet einen guten Stellplatz beim Yachthafen. Hier übernachten wir, während der Himmel mal wieder seine Schleusen öffnet.

Am Montagmorgen werden wir von Baustellenlärm früh geweckt. Nebenan wir ein Haus abgerissen. Wir wollen eh weiter, nur ein kurzes Stück bis Portugal. Gleich hinter der Grenze finden wir uns auf der Autobahn wieder. In Portugal gibt es meist keine Zahlstationen für die Maut. Alles geht elektronisch über ein Erfassen des Nummernschildes, das dann mit einer Kreditkarte zur Abbuchung verknüpft ist. Dieses Erfassen zur Verknüfung erfolgt auch an einem Automaten und ist schnell erledigt. Und schon 5 km weiter fahren wir wieder ab nach Manta Rota auf einen uns bekannten Stellplatz. Hier waren wir auf unserer ersten Reise mit unserem jetzigen Womo, ein toller Ort mit endlos langem Sandstrand. In der Hochsaison, von Juli bis September, ist der Platz für Womos gesperrt und dient als PKW-Parkplatz , so bekommt man mehr Touris in den Ort und an den Strand. Wir richten uns ein und machen täglich lange Strandspaziergänge.

Nur das Wetter – wie gehabt – 🙁 Sonne, Wolken, Wolkenbrüche, Wind – von allem etwas. Trozdem schön und wir bleiben noch ein Weilchen.

Costa de la Luz, Vejer de la Frontera, Conil

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Donnerstag, den 25. Mai bis Freitag 26. Mai 2023

Heute Morgen sieht es wunderbar aus. Wir brechen auf in Richtung Costa de la Luz, nicht ohne vorher auf der Suche nach einer Abkürzung zur Straße 384 im Gewirr der Gässchen von Algodonales gelandet zu sein. Eine Abkürzung war das nicht 🙁 !

Durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet holpern wir auf schlechter Straße Vejer de la Frontera entgegen. Gute Laune machen dabei viele leuchtende Sonnenblumenfelder. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Städtchen, das ganz vorbildlich einen großen kostenfreien Parkplatz aufweist, auf dem auch Wohnmobile Platz finden.

Architektonisch passt hier alles gut zusammen, keinerlei moderne Neubauten in der Kernstadt, alles Neue passt sich der historischen Bausubstanz an. Hochgepriesen wird das Städtchen im Reiseführer, doch irgendwie haben wir den Eindruck – da fehlt etwas. Zahara de la Sierra, vor der wuchtigen Bergkette Sierra Margarita gelegen, ist kleiner, heimeliger und Ort der Einheimischen. Vejer dagen ist dabei, sich für den Touristenansturm im Sommer herauszuputzen. Vieles wird gerade in Schuss gebracht, es gibt reichlich Baustellen und schmuddelige Ecken. Wir beenden unseren Rundgang in einer Tapasbar am Plaza Espana mit dem hübschen Froschbrunnen.

Dann entscheiden wir uns für den 18 Km entfernten Camping Rosaleda bei Conil, einem Städtchen am Atlantik. Leider gibt es weit und breit keinen Camping am Meer mit direktem Strandzugang.

Freitag fahren wir mit dem Roller 2 km zurück ins Städtchen Conil. Durch seine Lage an einem langen Sandstrand ist es ein Touristenmagnet und so steppt hier schon der Bär, so viele Touristen aus aller Herren Länder auf einem Haufen haben wir lange nicht mehr gesehen. Es zählt auch zu den weißen Dörfern, bietet aber weder historisch noch architektonisch soviel wie andere. Im Mercado de Abastos gibt es mehrere Fischstände, die lokalen Fang anbieten, insbesondere Thunfisch und einen sehr guten Obst- Gemüsestand, an dem wir unsere Vorräte äußerst preiswert ergänzen. Die Suche nach einem Fahrweg zu den Stränden führt uns durch ausgedehnte Appartment – Urbanizationes und wir wollen uns nicht ausmalen, wie es hier in 6 Wochen zugehen wird.

Nach der Siesta geht’s mit dem Roller nochmal zum Strandspaziergang bei auflaufender Flut an dem sehr flachen Strand. Im Licht der Spätnachmittagssonne leuchtet vom Strand aus el Pueblo Blanco.

Los Pueblos Blancos

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Sonntag, 21. Mai bis Mittwoch 24. Mai 2023

Am späten Vormittag verlassen wir Cartagena in Richtung Granada. Es trübt sich immer mehr ein und hin- und wieder erwischt uns ein Regenschauer. Auf halber Strecke machen wir einen 8 km langen Abstecher zum Castillo de Los Frarjados, bei Velez Blanco.

Anfang des 16. Jahrhunderts von Don Pedro Farjado in Auftrag gegeben wurde es bis Ende des 19. Jhdts. von dieser Dynastie bewohnt. Danach gingen Festung und Schloss an einen neuen Besitzer über. Dieser verkaufte den gesamten Innenhof aus weißem Marmor an einen Antiquitätenhändler namens Goldberg. Der wiederum brachte den Marmor nach Paris, wo ihn der Nordamerikaner Blumenthal kaufte und in seinen Stadtpalast in New York einbauen ließ. Als sein Erbe kann man ihn nun seit 1960 im Metropolitan Museum of Art besichtigen. Die Anlage soll nun originalgetreu wieder mit Marmorpatio restauriert werden, es wurde aber noch nicht damit begonnen. Soviel Aufheben verdient eine Stipvisite. Wir fahren zu früh rechts ab und müssen uns mühsam durch den engen Ort quälen. 500 Meter weiter, hinter einer Kurve war der bequeme Abzweig zum Parkplatz. Mit der spanischen Siesta sind wir ständig im Zwiespalt. Von 14 bis 17 Uhr läuft hier nichts und so können wir Burg und Schloss zwar von außen anschauen, aber zwei Stunden warten wollen wir nicht. Also weiter nach Granada.

Auf dem stadtnahen Campingplatz „Alto de Viñuelas“ finden wir Platz und stellen fest, wie klein die Welt doch ist : Ein VW-Bus mit Wohnwagen und „LM“ Kennzeichen sind schon da. Ein Paar aus Hünfelden-Ohren ist damit auf Tour. Am Abend und in der Nacht regnet es heftig und am nächsten Morgen verheißen dunkle Wolken und der Wetterbericht für die nächsten 3 Tage weiteren Regen. Da wollen wir weder mit dem Roller noch mit dem Bus, der unweit des Campingplatzes abfährt, in die City von Granada oder zur Alhambra, die wir vor vielen Jahren schon besichtigten. Tschüß Granada – und weiter geht es zu den „weißen Dörfern“.

Die „weißen Dörfer“ auf unserer Tour

Erst wieder die mautfreie Autovia A92 bis zur Ausfahrt 146 und dann weiter auf der 384 bis „Olvera“, das von einer Kirche aus dem 18. Jhdt. und einer alten maurischen Festung überragt wird. Im Nieselregen laufen wir über enge Gässchen und Treppen zum Kirchplatz hinauf: Kirche zu, Festungsbesuch erst nach der Siesta ab 17 Uhr wieder möglich. Zurück durch das hübsche Dorf am Auto suchen wir noch an der Peripherie nach einer Gesamtshow als ideales Fotomotiv und weiter gehts nach „Ronda“.

Unterwegs machen wir einen Fotostop in Setenil de las Bodegas. Hier gibt es eine vor Jahrtausenden ausgewaschene Schlucht, die sich durch den Ort zieht und an deren Rändern Häuser eingebaut und angebaut wurden.

In Ronda gibt es auf der Altstadt- Seite einen Camping „El sur“ für 24 € ohne Strom, für den wir uns entscheiden – und einen städtischen Stellpaltz für 18 €/24 Std ohne Strom nahe der Neustadt und nahe zum Lidl auf der anderen Seite. Einmal mit dem WoMo mittendurch über die antike Brücke mit Kopfsteinpflaster im Regen, das hat was.

Unsere Platznachbarn, die mit einem Marco Polo Mercedes- Bus unterwegs sind, kommen klatschnass von der Stadtbesichtigung zurück und berichten, dass sich der Stadtbesuch doch gelohnt habe.

Am nächsten Morgen ist es bewölkt, aber relativ hell, so dass wir mit Schirmen gut gerüstet zur Stadtbesichtigung per pedes aufbrechen – es werden 10,8 km, bis wir um 14.30 Uhr wieder zurück sind.

Das Besondere ist, dass auch hier ein Wasserlauf, der Tajo, mit einem über 100 Meter tiefen Graben ein Stück eines Sandsteinrückens abgeschnitten hat. Damit blieb für die Altstadt eine schon auf 3 Seiten uneinnehmbar abgeschlossene Fläche stehen, die leicht geschlossen werden konnte. Das wussten auch schon die Mauren zu schätzen, die es sich hier mit Bädern bequem einrichteten und eine erste alte Brücke auf den Altstadtfelsen bauten. Später wurde eine „Neue Brücke“ gebaut, die nach einem Einsturz auf den Grundmauern wieder errichtet wurde.

In der Altstadt besichtigen wir die Iglesia Espiritu Santo aus dem 15. Jhdt und erklimmen mit 64 Stufen den Glockenturm. Entlang der Stadtmauer kommen wir zu den Bädern und dann über die alte Brücke zu den Gartenanlagen, entlang der Schlucht hinauf zur Vorstadt oder Neustadt, wo wir die Stierkampfarena besichtigen, die schon Hemmingway beeindruckte. Seit 2011 sind Stierkämpfe in Spanien verboten.

Der Camping zeigt sich sehr großzügig und verlangt für unser spätes Auschecken keinen Zuschlag. In einem heftigen Regenschauer geht es weiter nach „Zahara de la Sierra“, einem weiteren „Pueblo Blanco“.

Dieser denkmalgeschütze Ort steht vor einer atemberaubenden Kulisse der Bergkette Sierra de Margarita und ein Wolkenloch lässt es für uns im Nachmittagssonnenschein erstrahlen. Doch über dem wenig gefüllten Stausee des Rio da Guadalete am Fuß des Dörfchens zeigen sich schon wieder blauschwarze Wolken.

Wo übernachten ? 8 Kilometer weiter bietet das Dörfchen „Algodonales“ einen tollen , kostenfreien Stellplatz mit Ver- und Entsorgung sowie Blick auf Zahara. Wir haben und gerade eingerichtet, da öffnet der Himmel seine Schleußen und der Stausee dürfte um einige Zentimenter angestiegen sein.

Der nächste Morgen versucht das alles vergessen zu machen und die Sonne scheint – allerdings bei 14° Außentemperatur. Weiterfahren oder den Roller auspacken und eine Runde durch den „Parque Natural de Grazalema“ mit Passfahrt und Schluchten? Obwohl sich nach dem Frühstück doch schon wieder verdächtige Wolkentürme zeigen, fahren wir mit dem Roller die CA 9104 bis Benamahoma und auf dem Rückweg einem Abstecher nach Grazalema rund 75 km durch eine grandiose Landschaft. Am Himmel entdecken wir die hier lebenden Gänsegeier mit einem Gewicht von 6-8 kg und einer Flügelspannweite von 2,30 bis 2,70 Metern. Immer wieder macht uns der Blick zum Himmel Angst vor einem kräftigen Regenschauer, aber wir kommen trocken wieder zurück zum Womo und heute Abend klart es sogar weiter auf.