Obwohl wir mitten in der Stadt geparkt haben, war die Nacht extrem ruhig.
Sonnenschein verlockt uns nach dem Frühstück, durch die sehr gepflegte Festungsanlage – im Stil von Vauban erbaut – zu schlendern. Dieses Fort wurde 1643 bis 1649 von den Franzosen errichtet, die bereits seit 1605 hier siedelten. Im ständigen Kampf gegen die Engländer wechselte es sechsmal die Herrschaft und den Namen, bis es 1710 endgültig an die Engländer fiel und nach Queen Anne Annapolis benannt wurde. So uneinnehmbar war es dann also wohl doch nicht.
Annapolis Royal – Fort Anne
Trotz tollem Wetter und Temperaturen bis zu 25 °C legen wir heute einen Fahrtag ein.
Fahrtag uf dem Transcanada Highway 2 (TC2)Lupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des HighwaysLupinien am Rande des Highways
Auf dem HWY 1 (Harvest HWY) fahren wir durch das fruchtbare Annapolisvalley bis Windsor, biegen dann auf die 14 und schneiden so das Dreieck ab, an dessen Spitze Halifax liegt. Binnen einer Woche hat sich hier der Kreis um die Südwesthälfte Nova Scotias geschlossen.
Wir folgen der 102 bis Truro, tanken dort und genießen dann das schwebende Fahrgefühl auf dem Transcanada Highway 104. Anschließend schockelt es auf der 366 bis Amherst Shore wieder fürchterlich. Hier stehen wir jetzt in einem Wäldchen. Die Schrauben der Seitenausstiegstür im Wohnraum haben sich offenbar gelockert. Die Tür schließt nur noch, wenn, man sie anhebt und muss nachgestellt werden – aber kleine sirrende, stechende Wesen lassen uns diese Arbeit erst einmal vertagen. Nach der bis heute längsten Tagesetappe muss nun erst einmal ein Schnaps her. Internet gibt’s auch nicht ☹, also muss der Blog warten.
Als wir in der Nacht nochmal rausschauen auf den Hafen, scheinen die Boote im ersten Moment verschwunden. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber noch die Antennenmasten. Die Boote sind mit der Ebbe um 5 bis 6 Meter abgesunken. Die Bay of Fundy ist bekannt für hohe Tidenhübe, an manchen Stellen macht der Unterschied 12 Meter aus.
Ebbe
Beim Aufstehen lacht die Sonne vom strahlend blauen Himmel – nach dem Frühstück stehen wir wieder im Nebel und als wir weiterfahren, dampft der durch die Ebbe freigelegte Meeresboden regelrecht.
EbbeEbbeEbbeEbbe – dampfender Meeresboden
Nach 15 km endet die Straße an einem Fähranleger. Die Fähren brauchen etwa 5 Minuten für die Überfahrt nach „Long Island“ (kostenlos) – fahren pro Richtung aber nur einmal jeweils zu halben bzw. vollen Stunde.
FähreFähreFähre
Als wir kurz hinter Tiverten den „Balancing Rock“ erreicht haben, scheint wieder die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel. Wir machen einen kleinen Walk – etwa 2km lang – zum Südufer der Insel auf einem schön angelegten Weg mit Schautafeln durch ein Wäldchen mit teilweise sumpfigem Boden und Holzstegen.
FrauenschuhAuf dem SpazierwegAuf dem SpazierwegAuf dem SpazierwegAuf dem Spazierweg – Skunk cabbage = Stink-Kohl kommt aus dem Boden, bevor der Schnee komplett geschmolzen ist und ist damit wichtig als erstes InsektenfutterFrauenschuhAuf dem Spazierweg
Eine 20 – 30 Meter hohe Basaltabbruchkante stürzt sich ins Meer. Auf den Klippen steht eine etwa 8 m lange und 3 m dicke Basaltsäule, nur zu 2/3 vom Untergrund unterstützt und balanciert mit dem freien Rest über der Kante. Beeindruckend! Auch hier wieder Tafeln mit dem geologischen Hinweis auf das Zerbrechen von Gondwana.
Balancing RockBalancing RockBalancing RockBalancing RockBalancing RockBalancing RockBalancing Rock
Zurück am Auto stellen wir (im daneben geparkten PKW) erschrocken fest, was passieren kann, wenn man die Schwiegermutter auf dem Rücksitz vergisst.
ups…
Am Ende von Long Island setzen wir nicht mehr auf die letzte Insel, nach Brier Island, über, sondern machen stattdessen noch einen weiteren Spaziergang von der „Galerie“ aus mit schönen Aussichten auf St. Marys Bay und nach Überquerung des Inselrückens auf die Bay of Fundy.
2. Spaziergang2. Spaziergang2. Spaziergang Blick über die Bay of Fundy im Hintergrund New Bruinswick
Wir erwischen auf der Rückfahrt gerade so die 4 Uhr Fähre und fahren weiter nach Annapolis Royal, wo wir auf einem Public Parking übernachten.
Heute Morgen begrüßt uns keine Sonne, sondern Nebel. Wenn wir morgens aufwachen, sind es immer zwischen 7°C und 8°C draußen, im Verlauf des Tages erreichte das Thermometer bislang höchstens 18 ° C.
Draußen ziehen wir immer Fleecejacken und Windbreaker an, denn die gefühlte Temperatur liegt bei 12 °C. Ganz anders die „Locals: kurze Hosen und Tank Top bzw. T-shirt sind hier keine Seltenheit. Trotz des trüben Wetters wollen wir die Südspitze umrunden, denn der Reiseführer preist sie als wunderschön an. Der Nebel hat allerdings nochmals zugelegt und viele Schönheiten bleiben uns im Dunst verborgen.
Der Leuchtturm am „Cape Sable“ soll der größte sein in Nova Scotia. Während wir die Infotafel studieren, spricht uns ein „Local“ an.
Von den namensgeben Sandbuchten ist wenig zu sehenInfotafeln Cape SableInfotafeln Cape SableMr. Smith
Wir fragen ihn, wo denn nun der Leuchtturm sei und er deutet aufs Meer hinaus. Heute sei kein Wetter für Sightseeing und Fotos und der Leuchtturm sei auch nicht zu sehen. Mister Smith, so stellt er sich uns vor, wurde hier vor 81 Jahren geboren, lebt nun auf Vancouver Island nahe Victoria und ist auf Erinnerungsreise. Mit ein bisschen Wehmut vergleicht er Früher mit Heute: Fortschritt ist nicht immer gut! Seinen Bruder in Halifax will er noch besuchen, ein paar Tage bei ihm verbringen und dann zurück nach Victoria fliegen. Es waren einst elf Geschwister, Bildung war nicht bezahlbar und so musste er hart mit seinen Händen arbeiten, um gut durchs Leben zu kommen. Ein zweiter Kanadier, Patrick, gesellt sich hinzu. Er hat 30 Jahre in den USA gearbeitet, ist jetzt retired und hat hier vor kurzem ein Haus gekauft. Wenn man anstehende Renovierungen selbst übernimmt, kann man hier für 50- 60.000,00 CAD ein Haus erstehen. Natürlich müssen wir ausführlich erzählen, wie es kommt, dass wir mit dem eigenen WOMO reisen, welche Ziele wir haben und ob die Einheimischen freundlich zu uns seien. Patrick bietet uns auch B&B an, das sei billiger als so mancher Campingplatz. Zwei kostenlose Stellplätze in der Nähe nennt er auch, aber so früh am Tag wollen wir natürlich weiterziehen.
Hummer Fangreusen am Cape SableCape Sable
Yarmouth ist unser nächstes Ziel. Gleich bei der Touristeninformation befindet sich ein großer Parkplatz, von dem aus wir zu Fuß das Städtchen gut erkunden können.
Jürgen verlässt als erster das Auto und wird sofort von zwei Damen aus dem neben uns parkenden PKW angesprochen: Wo er herkäme, wie es ihm gefalle, ob die Menschen freundlich zu ihm seien. Und dann sprudeln die Ideen, was man alles in und um Yarmouth machen könne und gerne würden sie auch mitkommen und alles zeigen. Signal für mich, unser WOMO zu verlassen und klarzustellen, dass dieser Mann nicht zu haben ist. Das wird dann auch sehr langsam verstanden.
Liegt es am Pfingstsonntag, dass nichts los ist im Städtchen ? Die Museen sind heute geschlossen, die Geschäfte ebenfalls, viel zu sehen gibt es nicht, aber wir haben schon wieder einen knurrenden Magen. Steht da nicht im Reiseführer, es sei ein Muss, in Yarmouth Fish & Chips zu essen? Doch, tatsächlich, steht da!
Rudder’s Brew Pub & Seafood Restaurant , 96 Waterstreet – ganz in der Nähe unseres Parkplatzes. Wir bestellen Raspberry Beer, eine ungeahnt tolle Entdeckung, Jürgen Salat mit Himbeerdressing und Fischküchlein und ich entscheide mich für panfried Scallops (Jacobsmuscheln in der Pfanne gebraten). Kein Vergleich, gestern o8/15 Tourifutter, heute etwas für die Einheimischen, äußerst nette Bedienung, super Geschmack, kein Plastikwegwerfgeschirr.
Dann geht’s weiter an der Küste entlang, später auf dem Highway 101 bis Digby und weiter auf eine schmale Landzung, die die St. Mary’s Bay nach Norden begrenzt, genannt Digby Neck. Die Suche nach einem Stellplatz wird schwierig. Lust, bis ans Ende zu fahren, haben wir nicht mehr, aber in der „Sandy Cove“ finden wir schließlich am Hafen einen Platz, wo wir die Nacht verbringen werden.
Die Nacht war ruhig, wir wachen früh auf und starten zeitig. Wir wollen die so genannte Lighthouse Route in Richtung Yarmouth fahren. Doch während es auf dem Highway 103 bis dorthin 300 km sind, fährt man auf der kurvigen Lighthouse Road 525 km. Da sich die Landschaft immer wieder gleicht, wechseln wir öfter mal auf den Highway, auf dem wir nicht nur Buchten abschneiden, sondern auch zügiger vorankommen. Zwischen 70 und 100 liegt hier das Tempolimit. Kurz hinter Peggy’s Cove stoppen wir an einem Denkmal, das an den Absturz einer MD11 der Swissair 1998 mit mehr als 200 Toten erinnert.
Am AbsturzdenkmalAm AbsturzdenkmalAm AbsturzdenkmalAm Absturzdenkmal
Chester ist ein altes Hafenstädtchen mit hübschen Holzhäusern und gepflegten Gärten. Die Vegetation hier in Nova Scotia ist gegenüber Deutschland mindestens 4 Wochen zurück. Der Flieder beginnt gerade zu blühen, ebenso die Kastanien. Die Rhododendren stehen in voller Blüte.
ChesterChester – Mahnmal für die im Koreakrieg 1950-55 gefallenen Söhne der StadtChester – jeder nach seinem Geschmack
Nächster Stopp ist Lunenburg, ein 1753 von Deutschen und Schweizern unter britischer Kolonialregierung gegründetes Städtchen, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir schlendern vorbei an zahllosen Galerien, die Bilder und andere Kunstwerke anbieten, doch nichts turnt uns an.
Eine Galerie neben der Nächsten
Vielleicht liegt es am knurrenden Magen, den wir dann an der Waterfront auf einer sonnigen Terrasse mit Fish &Chips und Lobster-Bun beruhigen. Das hört sich formidable an, kommt aber als Fastfood daher.
Mittagessen
Hier in Lunenburg lief 1921 die „Bluenose“ – ein Zweimastsegler – vom Stapel und gewann bis 1938 fast durchgängig gegen die US-amerikanische Konkurrenz die sogenannte „Fishermans Trophy“. Nachdem das Schiff, warum auch immer, in die Karibik verkauft wurde, lief es 1946 bei Haiti auf ein Riff und sank. Ebenfalls in einer Werft in Lunenburg entstand die HMS Bounty, bekannt durch den 1962 gedrehten Film mit Marlon Brando: „Meuterei auf der Bounty“. Das Filmschiff sank vor Jahren bei einem Wirbelsturm vor der Ostküste der USA.
Mittlerweile ist es 15 Uhr, es schaut nach Regen aus, da wollen wir lieber noch etwas Strecke machen und rollen auf dem Highway 103 bis zum „The Islands Provincial Park“ gegenüber dem Städtchen Shelburne auf einer bewaldeten Halbinsel. Hier scheint wieder die Sonne, doch ein sonniges Plätzchen ist in dem waldreichen Park nicht mehr zu kriegen. Wir sind zu spät.
Heute soll es weitergehen, allerdings müssen wir noch ein paar Besorgungen erledigen: Uns fehlt ein Stromadapter von 30 Amp Steckdose auf 15 Amp Stecker. Ferner hat unser hoch gelobtes Autohaus Orth beim Bremsenwechsel und Abnehmen der Radzierblenden eine auf der Hinterradhalterung der Radzierblenden aufgeschweißte Mutter abgerissen und lose beigelegt, anstatt sie wieder anzuheften. – Die Radzierblenden mussten für den Seetransport entfernt werden, damit das Auto durch die Löcher in den Felgen im Schiff gegen Seegang festgezurrt werden konnte. Bei Canadian Tyre – 100 Punkte für den Laden – erhalten wir den Adapter für 16 $ und geschweißt wird unser Problem gratis. Um unsere Vorräte aufzustocken besuchen wir noch einen „Atlantic Superstore“ Lebensmittelmarkt, der uns unvergleichlich besser gefällt als der Walmart. Obendrein ist in der Nachbarschaft ein Laden mit Italienischen Spezialitäten – Prosciutto Italiano und Salami – da können wir nicht widerstehen.
Ein Wahrzeichen Kanadas
Der Norden von Nova Scotia um das Cap Breton hat deutlich mehr Laubwald als der Süden und ist deshalb im Indian Summer schöner. Also sparen wir uns das für die Rückreise auf und wenden uns gemächlich gen Süden – erst mal nur bis Peggys Cove. Diesen Leuchtturm haben schon viele gesehen, er ist in fast allen Kanadareiseführern und -prospekten abgebildet.
Zurück über die Tollbridge über die Hafeneinfahrt von HalifaxPeggys Cove
In der Vorsaison ist der Touristenandrang nur mäßig, trotzdem braucht es viel Geduld, den Leuchturm ohne Menschen aufs Bild zu bekommen.
Am Visitorcenter, das noch geschlosssen ist, entnehmen wir einer Tafel die Anregung zum Titel des Beitrags. Bob Dylan stellte einst die Frage : How many years must a mountain exist, before it is washed to the sea ?? Vor 380 Millionen Jahren war hier ein Gebirge aus Granit, so hoch wie der Himalaya heute – und jetzt ist es Meeresküste.
Tafel zur GeologieDenkmal für die hiesigen Fischer
Als wir gegen 18 Uhr am Auto zurück sind, ist der große Parkplatz fast leer und wir entscheiden uns umzuparken in eine „RV PARKING“ Bucht, die wir bis morgen früh belegen wollen.
Mit dem ICE fahren wir um 14.46 Uhr zum Flughafen, können ohne große Warteschlange unser Gepäck aufgeben und starten fast pünktlich um 17.50 Uhr.
Wir haben Premium Economy gebucht, sitzen mit angenehmer Beinfreiheit in Reihe 8 auf der Sonnenseite und haben viel Platz um uns herum.
Start über Wiesbaden, Limburg – westwärts …WiesbadenSonnenseiteKurz vor der Landung
Der Flug verläuft sehr angenehm, bei der Landung schaukelt es allerdings etwas wegen des starken Windes. Viel Wald und viel Wasser sind die Eindrücke, die wir im Landeanflug wahrnehmen.
Wald und WasserKurz vor der LandungGut gelandet
Bei der Gepäckausgabe haben wir das seltene Glück, dass unsere Koffer die ersten sind , die auf dem Band kommen. Entsprechned schnell übernehmen wir auch das Mietauto, einen kleinen Chevi. Die Hoteladresse ist bereits ins NAVI eingegeben und so erreichen wir nach cirka 40 Kilometern bald unser Hotel „Comfort Inn, Bakers Lake“.
Rechts unser CheviDas Zimmer
Die Spedition, die erste Anlaufstelle, um wieder in den Besitz unseres Womos zu kommen, befindet sich in diesem Hotel und ab 8 Uhr am nächsten Morgen können wir dort unsere Speditionspapiere empfangen,
Alle warten auf ihr Auto
dann soll es weitergehen zum Zoll. Der hat aber Fragen zum Roller im Womo-Bauch – welche, will er nicht sagen. Jürgen fährt zum ganz in der Nähe gelegenen Zoll, gibt den Schlüssel zum Kofferraum ab, mit in den Hafen darf er allerdings nicht. Nun soll es etwas dauern, bis wir Bescheid bekommen. Nach zweieinhalb Stunden erfahren wir telefonisch, dass alles in Ordnung sei, wir könnten erneut zum Zoll kommen und jetzt die Papiere abholen. Nachdem wir versichert haben, dass wir keine Waffen, Drogen oder Alkohol und Tabak in unerlaubter Menge eingeführt haben, gibt’s die Stempel auf die Speditionspapiere
Zoll
und wir dürfen zum Hafen unser Womo abholen. Ankommen Mittwoch um 12.05 Uhr – Mittagspause von 12 bis 13 Uhr. Das Auto steht unverschlossen im Hafengelände, die Schlüssel liegen im Fahrerhaus. Wir könnten ja jetzt schon auspacken: die mit dem Flugzeug transportierten Koffer und all die Sachen, die während des Seetransports im Womobauch eingeschlossen waren, aber wir wollen uns keinen Ärger einhandeln und warten wider alle Vernunft die Mittagspause ab. Um 13 Uhr geht es dann zügig weiter, noch ein Papier, einen Stempel, ein bisschen Smalltalk sowie die Bestätigung unsererseits, dass das Auto keine Transportschäden aufweist. Die 300 Euro Transportschadensversicherung bereuen wir nicht. Lieber umsonst ausgegeben und ein unversehrtes Fahrzeug in Empfang genommen. Und dann wir des Zeit den PKW abzugeben.
Warten und entspannenDa steht unser SchätzchenAlles heil geblieben
Da man keine Lebensmittel nach Kanada einführen darf, müssen wir nun erst einmal einen Supermarkt aufsuchen. Bei Walmart gibt es alles und gleich nebendran bei Canadian Tyre auch LPG, um unsere Gasflaschen wieder aufzufüllen, die ja für den Seetransport leer sein mussten.
Auf dem gleichen Gelände ist auch ein großes Gebäude mit der Aufschrift NSLC, dorthin werden wir geschickt, als Jürgen nach einem Liquor-Store fragt : Nova Scotia Liquor Company, Alkohol gibt es in Amerika nur in speziellen Geschäften zu kaufen – dafür kann man im NSLC auch Canabis offiziell und legal kaufen.
NSLCNLSC – special services
Nun brauchen wir nur noch ein Nachtquartier und entscheiden uns für den Campingplatz im Shubie-Provincalpark zwischen Halifax und Flughafen. Um 22 Uhr hiesige Zeit – zu Hause 3 Uhr nachts – hält uns nichts mehr auf den Beinen. Wir schlafen wunderbar bis zum nächsten Morgen 8 Uhr – der Jetlag scheint überwunden. Wir bleiben einen weiteren Tag auf dem Platz, räumen das Womo richtig ein, genießen am Nachmittag in seinem Windschatten die Sonne und machen einen Spaziergang durch den Park.
StellplatzGrößer geht immer – dagegen ist unser Womo zierlich.Orchideen am WegesrandOrchideen am WegesrandDie Kirschen blühen noch.Eichhörnchen spielen Nachlauf und warten auf Nüsse von Spaziergängern.Eichhörnchen spielen Nachlauf und warten auf Nüsse von Spaziergängern.Eichhörnchen spielen Nachlauf und warten auf Nüsse von Spaziergängern.
Diesen Sommer hatten wir eigentlich unsere erste geführte Wohnmobiltour gebucht – Abenteuer Wolga. Von Estland, St. Petersburg entlang der Wolga über Moskau und den Ural bis zur Mündung ins Kaspische Meer, weiter über Georgien, Batumie, die Türkei und den Balkan wieder nach Hause. Dann kam der 24.02.2022 !! Russland überfällt die Ukraine – Krieg !
Da erinnern wir uns, dass vor 2 Jahren schon einmal einer unserer Träume platzte: mit dem eigenen Wohnmobil durch Nordamerika. Damals wegen Corona – und wir beschließen, das dann eben 2022 nachzuholen.
Ein Seabridgetreffen am 01. April im Schnee in Bad Dürrheim bestätigt unseren Entschluss und dann starteten die Vorbereitungen.
Seabridgetreffen im Schnee
Seabridgetouren
Von Ende Mai bis in den Oktober, so ist der erste Gedanke. Roll on Roll off Fähr- und Containerschiffe fahren von ACL auf der Nordtlantikroute – eines jede Woche. Da schauen wir also zuerst nach günstigen Flügen. Eurowings Discover, die Lufthansatochter und Condor, die Ex-James Cook Tochter und davor auch ganz früher mal Lufthansatochter, fliegen Frankfurt – Halifax nonstop, was die Flugzeit auf rund 7 Stunden eingrenzt und machen einen Preiskampf. Da Eurowings erst Mitte Juni mit den Flügen startet buchen wir Condor: Hinflug 31.05. ; dazu passend sucht uns dann Seabridge eine Schiffspassage auf der ATLANTIC SUN . Wegen Verspätungen wird dann kurzfristig noch auf ein früheres Schiff, ATLANTIC STAR, umgebucht, das auch Verspätung hat und dadurch an unserem ursprünglichen Datum am 17.05. aus Hamburg ausläuft.
Zuvor geht das Womo noch einmal in die Werkstatt und wird darauf gecheckt, dass möglichst keine Verschleißreparaturen in den nächsten 30.000 Kilometern mehr anfallen. Die Reifen sind noch oK., die Öle auch, aber der Belag der Hinterachsbremsklötze ist grenzwertig und wird sicherheitshalber noch getauscht. Der Inverter hatte ein wenig gemuckt in letzter Zeit und da in Nordamerika eh nur 110 Volt geliefert werden und wir zudem noch viel in Nationalparks ohne Anschlüsse stehen werden, tausche ich ihn noch gegen einen stärkeren aus. Alle Polster und Gardinen werden noch mal gereinigt, ebenso die Wassertanks und -anlage. Dabei stellt sich heraus, dass der dicke Schlauch zum Frischwasserablass nicht mehr richtig fest sitzt und leckt, was jetzt leicht zu beheben ist – aber was hätte sein können, wenn der Schlauch während der Fahrt abgegangen wäre und sich 300 Liter Wasser im Zwischenboden des Womos verteilt hätten. Christiane entdeckt noch Feuchtigkeit unter dem Badezimmerwaschbecken und ich tausche den Wasserhahn aus. Hoffentlich hält jetzt alles durch. Zum Schluss noch einmal gründliche Außenwäsche und Einwachsen, dann geht es am 14.05. nach Hamburg. Wir übernachten auf dem Stellplatz Camperhafen. Am nächsten Morgen kurze Weiterfahrt zum „Unikai“ – sehr gut auf den Seabridgeunterlagen beschrieben. Dort geht alles wie am Schnürchen: Nummer ziehen, am Schalter im ersten Stock Zulassungspapiere und Reisepass vorzeigen, dafür bekommt man einen Einfahrtsplan für 500m Strecke bis zum Parkplatz am Kai- Einlass nur für eine Person, mit Weste.
Oswaldkai – Unikai
Den Angestellten interessiert nur die Aufnahme des äußeren Fahrzeugzustandes – wohl um Ersatzansprüche wegen Transportbeschädigungen abzuwehren, aber nicht die Gastanks, nicht die Ladung in der Garage, den Staufächern und der Innenraum. Nach etwa 15 Minuten habe ich ein gelbes Bestätigungspapier in Händen und werde von einem VW Schuttelbus wieder zurück an den Eingang zu Christiane gebracht, während unser Womo mit Blick auf die Elbphilharmonie den Traum von der neuen Welt träumt.
Mit dem Taxi zum Bahnhof (18 Euro) – keine Zeit mehr für Hamburg – binnen einer halben Stunde sitzen wir im ICE und sind um 9 Uhr zu Hause.
Jetzt läuft die Uhr. Auch wir lassen uns noch einmal durchchecken und den Impfstatus überprüfen und auffrischen, inclusiver 4. Coronaimpfung.
Haben wir an alles gedacht: Alle Rechnungen beglichen, für künftig fällige Zahlungen Daueraufträge, Terminüberweisungen oder Sepa-Mandate erteilt? Auslandskrankenversicherung? Roamingpass der Ländergruppe 2 der Telekom oder Prepaid Simkarte? Einreiseanmeldung ETA für Kanada? ESta für die USA? Elektronische Gesundheitsanmeldung Arrive-CAN ausgefüllt, kann erst 72 Stunden vor Einreise abgeschickt werden? Online Checkin 24 Stunden vor Abflug ????