Für insgesamt 77 km mit Durchschnittstempo 27 km/h haben wir uns einen ganzen Tag Zeit genommen und das war absolut richtig so. Eine tolle Passstraße mit unendlich schönen Ausblicken.
Der Großglockner ist mit einer Höhe von 3798 m der höchste Berg Österreichs, aber 29 weitere „über Dreitausender“ kann man hier bestaunen.
Die Straße Straße ist mautpflichtig: 40 € für PKW s, für unser Womo zahlen wir 49 €.
Eine Sackgasse führt zur Kaiser Franz Josefshöhe, die er einst von Heiligenblut aus erwandert hat.
Die Auffahrt zur Edelweißspitze ist für Womos, Busse und Fahrzeuge über 3.5 t gesperrt. Wieder einmal war es praktisch, den Roller dabei zu haben, auch wenn er sich fürchterlich gequält hat, uns Beide die steilen Kehren hinaufzuschaffen.
Wir übernachten in Zell am See und schauen mal, was das Wetter morgen bringt.
Gleich beginnt die Großglockner Hochalpenstraße.
Zum Kaiser Franz Josef Haus. Damals war der Gletscher noch wesentlich größer.
Ohne Schneefräsen geht im Winter gar nichts. Bis zu 21 m sollen die weißen Wände hoch werden.
Murmeltiere
Swarovskie Beobachtungswarte. Ende Juni sollen hier die Berghänge im Farbrausch erstrahlen und die Steinböcke gut zu beobachten sein.
Weiter zur Edelweißspitze, von der man einen 360 Gradblick hat.
Bei herrlichem Wetter fahren wir in die Berge hinein. 12 heftige tonati bringen uns zum Plöcken hinauf. Unterwegs machen wir ein paar Stops für Fotos. Gut, dass 2 resolute Damen, die in der Gegenrichtung unterwegs sind, solange nicht locker lassen, bis wir verstanden haben, dass wir weiterfahren sollen, da die Straße demnächst gesperrt werde. Ein Kreuz mit den Ohren!
Hinauf zum Plöcken Luftaufnahmen
Und tatsächlich, von heute bis zum 08.10. ist die Passstraße nur zwischen 12 und 13 Uhr befahrbar. Sie wird saniert. Wir kommen durch – teilweise durch sehr enge Baustellen –
Eng mit Gegenverkehr
weiter über den Gailbergsattel und stoppen am kleinen familiären Camping Zirknitzer, wo wir den Nachmittag faul in der Sonne genießen.
Camping Zirknitzer
Die Gegend ist wunderschön, ein Urlaub mit dem Radl – viele Radwege – wäre sicher auch toll.
Morgen fahren wir dann die Großglockner Hochalpenstraße, die als eine der schönsten Passstraßen Europas gilt.
Am Freitag haben wir das Boot aus dem Wasser geholt und gesäubert, am Samstag eingepackt und heute haben wir den Campingplatz um 11.30 verlassen. Wir hatten – von den 2,5 Boratagen abgesehen – wunderschönes Spätsommerwetter mit Temperaturen um 25 Grad. Leider steht die Sonne jetzt so tief, dass wir an unserem Stellplatz kaum mehr einen Strahl erwischten, dafür um so mehr Harztropfen und Piniennadeln auf dem Auto.
Letzte EindrückeAbschiedsessen in der Kanoba Laterna
Vor 4 Jahren waren wir fest entschlossen, nie wieder auf dem Poljana Campingplatz Urlaub zu machen, weil das Preis-, Leistungsverhältnis bereits damals schon nicht mehr stimmte. Dieses Jahr war das nochmal extremer. Acsi-Preis beträgt 23 €, aber mit Kurtaxe und Umweltabgabe sind es in Wirklichkeit 32 €. Dazu kommen 14 € für die Boje.
Bei der Abrechnung wurden uns aber 18 € berechnet, weil eine Boje an einem anderen Steg im Computer eingetragen war. 2 x Slipgebühr für ins Wasser und aus dem Wasser sollten wir auch bezahlen, obwohl wir unser Boot nicht dort geslipt haben und statt Kurtaxe und Umweltabgabe bis 01.10. stand der 07.10. auf der Rechnung. 3 Anläufe brauchte es, bis die Rechnung stimmte.
Das war’s nun wohl wirklich, auch wenn das Bootsrevier dort super ist.
Ozor, die Grenze zwischen den Inseln Cres und Losinj
Wir sind wieder in Tolmezzo gelandet und wollen morgen den Plöckenpass und die Großglockner Hochalpenstraße fahren.
Donnerstag, den 15. und Freitag, den 16. Juni 2023
Auf der Suche nach einer günstigen Tankstelle – hier gibt es Preisunterschiede von über 20 Cent pro Liter, also mehr als 16 Euro für eine Tankfüllung– fahren wir noch einmal durch halb Pamplona und tanken dann für 1,289 €/l. Die Suche nach einem Lidl brechen wir dann genervt ab, als wir weit und breit keinen Laden sehen, nachdem das Navi uns sagte „Sie haben ihr Ziel erreicht“.
Auf der Landstraße 135 geht es dann hinauf in die Pyrenäen, bis wir bei 1057 Metern in Puerto de la Labañeta die Passhöhe erreichen. Hier steht ein Denkmal für den Recken Roland, der hier in einen Hinterhalt geriet und fiel. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und Teil des Jacobswegs.
Durch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die PyrenäenDurch die Pyrenäen – RolandsdenkmalDurch die PyrenäenDurch die Pyrenäen
Im Tal liegt dann, schon wieder in Frankreich, Saint Jean Pied de Port. Ein hübsches mittelalterliches Städtchen mit Stadtmauern, Souvenirläden und Restaurants – alles für die Jakobsweg-Pilger. Und für Wohnmobil-Pilger gibt es direkt außerhalb der Mauer einen sehr schön gemachten Stellplatz für 11 Euro incl. alles. Wir bummeln durch die Gässchen und finden ein hübsches Lokal für uns.
Saint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de PortSaint Jean Pied de Port – StellplatzSaint Jean Pied de Port
Am nächsten Morgen gehen wir in dem Städtchen noch einmal auf Shopping – Tour für lokale Spezialitäten – nicht wissend, dass wir kurze Zeit später an einem Käsedirektverkauf vorbeikommen. Hier erwerben wir noch einmal leckeren Käse und fahren dann weiter auf der D933 und dann D11, D33, D17 dann auf der Autobahn 824 = N10 und A 63 weiter nach Norden. Zwischenzeitlich bezahlen wir 2 mal 18,50 Euro Maut, stehen eine Weile rund um Bordeaux im Stau und kommen dann um 18.30 in Grand Angoulême auf dem hübschen und großzügigen Camping du plan d’eau (ACSI 18 €) an.
Camping du plan d’eauCamping du plan d’eauCamping du plan d’eau
Gegen Mittag fahren wir in die City von Halifax. Die im Reiseführer beschriebenen Parkplätze sind für unser Womo zu klein. Wir irren eine Weile herum, bis wir ganz zentral neben dem Bahnhof und Westin Hotel einen Atlantik Superstore entdecken mit reichlich Parkmöglichkeit.
Wir laufen hinauf zur Zitadelle, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt hat. Die Sonne scheint und es ist sehr klar, aber kalt und windig. Anschließend bummeln wir entlang der Waterfront wieder zurück zum Wohnmobil, vorbei an gemütlichen Kneipen und Restaurants, in denen man bestimmt gut essen könnte. Tja, aber unser Kühlschrank muss morgen leer sein, also wieder heim an den Herd.
Unser Parkplatz am Superstore……gleich neben dem BahnhofAuf dem Weg zur ZitadelleAlt neben neuSt. Mary’s Church außen……und innenClocktowerZitadelleZitadelleZitadelleZitadelleZitadelleZitadelleAussicht auf Halifax Aussicht auf Halifax Unterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxUnterwegs in HalifaxNachbau von Magellans WeltumseglerschiffNachbau von Magellans WeltumseglerschiffNachbau von Magellans WeltumseglerschiffDenkmal für europäische EinwandererDenkmal für europäische EinwandererUnterwegs in HalifaxEin einladendes RestaurantEin einladendes Restaurant, Stadtrundfahrt zu Wasser……und zu Land im gleichen FahrzeugMit Körnern fängt man Vögel…um sie zu modellieren
Die Zusammenarbeit mit dem hiesigen Spediteur ist äußerst unerquicklich. Telefonanrufe landen auf dem Anrufbeantworter, Emails werden ewig nicht beantwortet und das Treffen heute ist auch geplatzt. Nachdem wir schriftlich anfragten, wann und wo in der Stadt wir zusammenkommen wollten, wurde plötzlich ein völlig neues Treffen morgen um 12 Uhr im Hafen ins Spiel gebracht. Also richten wir uns jetzt darauf ein, morgen um 12 Uhr im Hafen zu sein.
Liebe Leser (* oder -innen machen wir nicht mit 😊) wir danken für euer Interesse und die ermutigenden und lobenden Rückmeldungen, über die wir uns sehr gefreut haben. Kanada ist ein großes Land und wir denken schon über eine weitere Reise nach, denn längst haben wir nicht alles gesehen und manches müssen wir auch unbedingt noch einmal erleben. Dann versprechen wir euch neue Lektüre.
Bei 15 °C, die aber in der Sonne wie 20°C wirken, machen wir nach dem Frühstück erst einmal einen langen Spaziergang auf dem „Celtic Coastal Trail“, einer ehemaligen Bahnstrecke, die jetzt als Küsten-Fernwanderweg ausgewiesen ist. Man hat hier einen weiten Blick über die Bucht von Antigonisch.
Auf dem Celtic Coastal TrailAuf dem Celtic Coastal TrailAuf dem Celtic Coastal TrailAuf dem Celtic Coastal TrailAuf dem Celtic Coastal TrailAuf dem Celtic Coastal Trail
Am Nachmittag verlassen wir dann Cape Breton Island und fahren auf dem Transcanada Hwy #104 zurück Richtung Halifax. Etwa 120 km vorher legen wir auf einem Pendlerparkplatz dicht neben dem Hwy. und dem Salt Springs Provincial Park, der noch wegen Hurrikan Schäden geschlossen ist, eine weitere Übernachtung ein, wir haben ja noch Zeit: Montag will uns Kim treffen und die Papiere übergeben und wir können dann alleine am Dienstag das Auto in den Hafen bringen.
Nun ist es nicht mehr weit bis Halifax und zum Shubie Campground, wo wir im Juni die ersten beiden Nächte nach dem Abholen des Autos verbracht haben.
In Truro machen wir einen letzten Tank- und Einkaufsstopp und sind dann gegen 14 Uhr in Shubie. Ein abgeknickter Baum, sonst sehen wir keine Sturmschäden, aber die Stromversorgung, soll gelitten haben und so finden wir dann Quartier auf dem Platz # 11, eigentlich ein teurer 50 Amp Platz, jetzt aber stromlos und „billig“ = 38 CAD die Nacht.
Das Meeresrauschen hat uns gut schlafen lassen. Es ist noch immer bewölkt, aber keine tiefhängenden Nebelwolken mehr und weniger Wind, bei 15 °C.
Es sind nur noch wenige Kilometer bis zum „Cape Breton Highlands Nationalpark“, der an seinem südöstlichen Ende das Dörfchen Ingonish umschließt. Im Visitorcenter erfahren wir, dass alle Parkeinrichtungen, Campgrounds, Trails etc. bis einschließlich 4. Oktober geschlossen bleiben. Man kann also im Moment nur durchfahren.
Auf dem Weg zum NationalparkAuf dem Weg zum NationalparkAuf dem Weg zum Nationalpark
Gleich in Ingonish Beach (gehört zum NP), einem Strand mit lauter rund geschliffenen Granit-Kieselsteinen, halten wir an und machen eine kleine Wanderung zwischen Meer und einer Süßwasserlagune mit Badestelle. Die Anlage ist sehr schön und kindergeeignet.
Der Parkplatz des „Costal Restaurant &Pub“ in Ingonish ist voll, das ermuntert uns hier einzukehren zum Fischessen. Kein Gourmetempel, eher gute Hausmannskost zu zivilen Preisen mit 9 Sorten Bier vom Faß.
Die weitere Strecke wird landschaftlich immer schöner und es kommt zeitweilig auch die Sonne durch die Wolken. Viele Parkplätze am Straßenrand bieten herrliche Ausblicke und Fotomotive.
Küste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkKüste im NationalparkAuch ein Fotomotiv – auf der Leitplanke an einem ParkplatzAuf dem Cabot -Trail der Küste entlangAuf dem Cabot -Trail der Küste entlangAuf dem Cabot -Trail der Küste entlangAuf dem Cabot -Trail der Küste entlang
In Nils Harbour biegt der Cabot- Trail nach Westen ab und folgt der Parkgrenze. Die Nordspitz des Cape Breton gehört nicht mehr zum Nationalpark. Wir wollen weiter der Küste folgen bis White Point und fahren ab zum Leuchtturm von Nils Harbour und finden dort auch das im Führer gepriesene Fischrestaurant Chowder House – aber geschlossen und von außen wenig ansprechend.
Am Leuchtturm Nils HarbourAm Leuchtturm Nils HarbourAm Leuchtturm Nils Harbour
In diesem Ort hat Fiona besonders gewütet und wir sehen schlimme Schäden.
Fiona-Schäden in Nils Harbour Fiona-Schäden in Nils Harbour Fiona-Schäden in Nils Harbour Fiona-Schäden in Nils Harbour Fiona-Schäden in Nils Harbour
Einige Kilometer weiter in South Harbour finden wir einen Stellplatz für die Nacht.
Dienstag, 27. September und Mittwoch, 28. September 2022
Als wir aufwachen, hängen die Wolken wieder tief. Für den Cabot – Trail, den Namen verdankt er dem Entdecker der Insel, brauchen wir gutes Wetter, denn er gilt als die schönste Panoramastraße Ost-Kanadas. Wir vertreiben uns die Zeit mit „Hausputz“ und fahren erst um 12 Uhr weiter von Port Hawkesbury bis Louisdale, denn dort gibt es laut IOverlander eine der wenigen Dumpstations auf der Insel. Immer wieder schüttet es heftig.
WolkenbruchWolkenbruch
Von Louisdale fahren wir auf kleinen Nebenstraßen über Dundee, West Bay nach Kingsville und dann auf dem Hwy # 105 bis nach Whycocomag. Dort gibt es einen Boondockerplatz am Meer, der bei schönem Wetter besonders am Morgen ein tolles Panorama bieten soll. Uns empfängt nach ruhiger Nacht nur mal wieder dichter Nebel – nix mit Panorama.
Nix PanoramaNix PanoramaGegenüber der Kirche haben wir gut geschlafen. Kein Gebimmel!
Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf und erreichen nach 40 Kilometern Baddeck. In dem kleinen Städtchen (800 Einw.) findet man ein Alexander Graham Bell (1847 – 1922) gewidmetes Museum – Nat. Historic Site.
Leuchtturm vor dem Bell-MuseumAlexander Graham Bell Museum…in gepflegter ParkanlageHurrican Folgen im Museumsgarten
Er lebte 37 Jahre hier und wird nicht nur als Erfinder des Telefons geehrt.
Vor ihm stellte jedoch schon der hessische Lehrer Philipp Reis aus Friedrichsdorf /Ts. am 26. Oktober 1861 in einem Vortrag in Frankfurt/Main ein von ihm erfundenes Gerät vor, das Töne über ein Elektrokabel zu einer entfernten Gegenstelle leiten konnte und das er Telefon nannte. Berühmt als erster telefonisch übermittelter Satz wurde: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Leider war Reis nicht erfolgreich mit der Vermarktung seiner Erfindung und starb schon mit 40 Jahren an Tuberkulose.
Bell meldete die Erfindung des Telefons 1875, 2 Jahre nach dem Tod von Reis zum Patent an. Auch auf dem Gebiet der Luftfahrt experimentierte er und war beteiligt am ersten Motorflug in Kanada. Wir bestaunen einen Nachbau der von ihm entwickelten Flugmaschine „Silver Dart“ und ein Wasserfahrzeug „HD 4- Hydrofoil“, das es damals auf den Geschwindigkeitsweltrekord von 120 km/h brachte. Er entwickelte die „Eiserne Lunge“ und spezielle Unterrichtsmethoden für Gehörlose – ein persönliches Anliegen, denn seine Frau und seine Mutter waren taub.
Der HydrogliderDas ArbeitszimmerSilver DartDas Motto des Genies
Im Museum erhalten wir wieder Warnmeldungen aufs Handy, diesmal über Straßenzustände in der Region. Im Visitor Center lassen wir uns nochmal beraten, ob es sinnvoll sei, den Cabot Trail zu fahren. Morgen solle das Wetter besser werden, am Freitag sogar sehr schön. So fahren wir noch ein Stück weiter bis Wreck Cove, um dann hoffentlich morgen und übermorgen den Indian Summer genießen zu können. Dann bleiben uns noch 2 Tage bis Halifax, das reicht.
Auf dem Weg zum ÜbernachtungsplatzAuf dem Weg zum ÜbernachtungsplatzWreck CoveWreck CoveWreck CoveZwei Robben tummeln sich im WasserZwei Robben tummeln sich im Wasser
Sonntag, 25. September und Montag, 26. September 2022
Heute Morgen strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Die Nacht war ruhig, ohne Beleuchtung und man konnte aus dem Dachfenster den Sternenhimmel bestaunen. Samstagabend erhielten wir auf unsere beiden Handys einen Hilferuf, der wohl an alle in der Region eingeloggten Handys verschickt wurde: Ein vierjähriger Junge wird seit dem Abend vermisst. Es folgt eine detaillierte Beschreibung und die Anwohner von Springville werden gebeten, ihre Grundstücke nach dem Kind abzusuchen. Am Sonntagmorgen hören wir in den Nachrichten, dass es noch immer nicht gefunden wurde. Doch nach einer halben Stunde kommt Entwarnung. Eine Polizei – Hundestaffel hat den kleinen Mann 2 km vom Elternhaus entfernt erschöpft, aber unversehrt in einem Maisfeld aufgefunden. Was müssen die armen Eltern in der Nacht durchlitten haben!
SonntagsruheSonntagsruheSonntagsruhe
Da noch immer viele Straßen nicht passierbar sind – auch der Cabot Trail, verbringen wir den Sonntag mehr oder weniger auf dem Parkplatz, nehmen im Windschatten des Womos ein Sonnenbad, machen einen Spaziergang durch das Industriegebiet, schauen uns bei Autohändlern neue und gebrauchte Pickups an und klönen mit anderen Campern in unserer Nachbarschaft: Ein Paar im Wohnwagen mit chinesischen Wurzeln, zwei Frauen mit indischen Wurzeln im Womo und ein Paar aus Österreich im VW-Bus. Nebenan hat Canadian Tire geöffnet. Die Kanadierinnen haben sich 2 Solarpanels gegen cash gekauft (Kartenzahlung funktioniert noch nicht wieder), damit sie ihre Handys laden können.
Nachmittags öffnet auch der Walmart. Die Kühlregale sind leergeräumt, sonst weist nichts darauf hin, dass die Region gerade von einem schlimmen Unwetter heimgesucht wurde. Der Strom ist in diesem Viertel wieder da.
Auf unserem Spaziergang haben wir eine VISA-Karte der Scotia-Bank gefunden. Wir googeln den Namen der Inhaberin, finden auch eine Telefonnummer und hinterlassen unsere auf der Mailbox. Aber niemand meldet sich. Am Montagmorgen wollen wir bis Cape Breton weiterfahren, brauchen aber noch Diesel, da der Tank halbleer ist. An drei Tankstellen, die wir passieren, haben sich kilometerlange Staus über mehrere Ampeln gebildet. Im Zentrum von New Glasgow wollen wir bei einer Scotia-Bank die gefundene VISA-Karte abgeben, doch die Filiale ist geschlossen. Ein Feuerwehrmann bietet sich an, dafür zu sorgen, dass die Karte zurück zu ihrer Besitzerin findet. Wir vertrauen ihm.
Dann fahren wir zur Entsorgung auf das Gelände einer IRVING Tankstelle. Hier gibt es 10 Zapfsäulen, davon zwei für Diesel, die aber nicht gefragt sind, denn fast alle wollen Benzin fürs Auto tanken und die vielen mitgebrachten Reservekanister füllen, um zu Hause die Generatoren zu betreiben. Auch große Beutel mit Eiswürfeln sind sehr gefragt, da der Kühlschrank ohne Strom nicht kühlt.
Tankstellen Stau in New GlasgowTankstellen Stau in New GlasgowTankstellen Stau in New GlasgowTankstellen Stau in New Glasgow
Mit dem Womo an die Diesel-Zapfsäule zu kommen bedeutet, sich in die schier endlose Schlange einzureihen. Die Reservekanister an der Diesel-Zapfsäule zu betanken ist ohne Wartezeit möglich. Wir füllen unseren noch vollen 20 Liter Kanister in den Tank, machen dann beide noch einmal voll und sind bald wieder unterwegs auf dem Hwy # 104 nach Cape Breton.
Unterwegs öffnet der Himmel wieder alle Schleusen und das Fahren macht keinen Spaß. Eine kleine Brücke führt auf Cape Breton Island und gleich dahinter findet man ein Informationszentrum. Dort werden unsere Befürchtungen bestätigt. Alle Parks sind bis 30. September geschlossen. Den Trail kann man wohl befahren, bei der Wetterlage sei das aber nicht empfehlenswert. Vielleicht morgen?
Brücke auf die Insel Cape BretonBrücke auf die Insel Cape Breton
Bei dem Stopp hier stellen wir fest, dass Wasser aus der Dunstabzugshaube tropft. Schnell ist erkannt, dass die Kaminabdeckung wohl von einem über die Straße hängenden Baum abgestreift wurde und es nun in den Schornstein regnet. Was wären wir ohne Canadian Tire und Walmart Parkplätze, denn kurz hinter dem Visitor-Center gibt es Beides. Der Schornstein hat wieder eine Abdeckung und wir eine sichere Bleibe für die Nacht, denn bei immer wieder neu einsetzendem Starkregen wollen wir nicht mehr weiterfahren.
Gegen 15 Uhr wird es uns langweilig und der Umgebungslärm nervt gewaltig. Die meisten Wohnmobile, die in der Nacht hier standen, haben den Parkplatz inzwischen verlassen, da fahren auch wir los. Zunächst auf dem Transcanada Hwy #2 südostwärts mit kräftigem Rückenwind – sehr Sprit sparend! Die ersten 65 km bis zur Abfahrt zum Fort Beauséjour ist kaum etwas von Sturmschäden zu entdecken, aber wir werden von 11 Lkws mit Kran- und Hubkorbaufsatz aus der Provinz Quebec überholt, die wohl alle zur Reparatur von Stromleitungen geschickt wurden und die am Infocenter Nova Scotias an der Provinzgrenze rausfahren.
Leere AutobahnLeere StraßenReparaturfahrzeuge
Etwa 30 km weiter sehen wir am Autobahnrand erste entwurzelte Bäume. Unser Etappenziel ist das etwa 200 km entfernte New Glasgow an der Nordostseite Nova Scotias. Die Autobahn macht dazu einen großen Bogen nach Süden, während ab Oxford die Landstraßen #4 und #246 in gerader Linie die Sehne des Bogens bilden. Auf der #4 mehren sich die umgestürzten Bäume, aber die Straße ist frei. Je weiter wir kommen, desto größer werden die Zerstörungen. 8 km vor Tatamagouche trauen wir uns auf der engen #246 nicht mehr weiter und fahren nach Norden an die Küste auf die #6. Obwohl es noch keine 24 Stunden her ist, dass der Sturm hier durchzog, sind die umgestürzten Bäume schon so zurecht gesägt bzw. beiseite geschafft, dass ein Durchkommen möglich ist, aber die Stromleitungen sind zerstört, Masten umgeknickt wie Streichhölzer, Maisfelder niedergewalzt – hier wir wohl dieses Jahr niemand mehr etwas ernten.
Dächer sind teilweise abgedeckt, Wandverkleidungen abgerissen, Bäume auf Häuser gestürzt, Wohnwägen umgekippt, und überall Menschen beim Aufräumen.
Zerstörung AufräumarbeitenKommen wir auch am nächsten Baum vorbei?
Alles ist dunkel, Strom gibt es keinen, aber viele haben Generatoren. Wir sind erschüttert von den Bildern der Katastrophe – es ist ein Unterschied, ob man das in den Medien sieht, per Fernseher ins gemütliche Wohnzimmer geschickt bekommt oder selbst vor Ort erlebt.
Als wir kurz vor Beginn der Dunkelheit unseren neuen Walmart-Parkplatz in New Glasgow erreicht haben, löst sich die Anspannung etwas, denn unterwegs war es keineswegs sicher, dass wir durchkommen würden.
Hier herrscht Totenstille, der Walmart ist dunkel und verlassen – bis auf ein paar Womos auf dem großen leeren Parkplatz – Blackout! Nichts geht mehr, wenn der Strom fehlt, auch alle anderen Läden rundum und die Ampeln sind stromlos. Für uns erfreulich: Der Handyempfang und damit der Internetzugang funktionieren noch.