Grenzgänger

Standard

Samstag, 12.06 bis Montag, 14.06.

Wir verabschieden uns von unseren netten Wirten und fahren schon einmal zur Grenze – probehalber, um in Erfahrung zu bringen, ob sie wirklich für Touristen geöffnet ist, so wie das Auswärtige Amt es auf seiner Homepage seit 3 Tagen ausweist.

Noch einmal volltanken, dann haben wir immer noch cirka 6.000,00 LEK übrig, die wir wohl nicht mehr sinnvoll ausgeben können. An der albanischen Grenzstation werden wir darüber informiert, dass das PLF-Dokument ab 23 Uhr zugestellt wird und wir dann morgen damit einreisen dürfen.

Unser Weg

Wir fahren wieder ein Stück zurück, biegen auf die SH 98 ab und finden nach wenigen Kilometern einen kleinen See bei „Mursise“ mit einem ausgewiesenen Campingplatz, der aber nicht geöffnet ist. Auf der Wiese zwischen See und Camping verbringen wir mit Lesen und Sonnenbaden einen angenehmen Nachmittag.

Letzter Übernachtungsplatz
Letzter Übernachtungsplatz
Letzter Übernachtungsplatz – geschlossener Camping

Gelegentlich zieht eine gemischte Schaf- Ziegenherde vorbei. Am Morgen hören wir aus dem auf der anderen Seeseite gelegenen „Mursise“ den Gottesdienst gleich zweimal.

Letzter Übernachtungsplatz
Letzter Übernachtungsplatz
Letzter Übernachtungsplatz
Letzter Übernachtungsplatz

Um 10.30 Uhr sind wir an der Grenze. Die Albaner wollen wieder nur „Autodokumenti“ und „Passporti“ sehen und der Zoll will mal ins WOMO schauen und auch in den Kofferraum. Ein Schnüffelhund ist auch dabei. In Albanien soll nämlich in einigen Regionen der Drogenhandel blühen.

albanische Grenzstation

Auf Nachfrage erklärt der albanische Zöllner, dass es auf griechischer Seite keine Wechselstube gebe. Aber zurück vor der ersten Grenzinstanz, dort in dem roten Container könne ich LEK gegen Euro tauschen. Während Christiane und das Auto im Niemandsland warten, laufe ich zurück und bekomme 50 Euro für meine LEK, ein akzeptabler Kurs – ohne Quittung, von Hosentasche zu Portemonaie.

Nach 500 Metern kommt dann der griechische Grenzposten. Nicht uniformierte Männer sondern 2 nette Damen mit Masken, Face-Shield und blauen Kitteln sowie Handschuhen sind die ersten, die uns empfangen. Sie kontrollieren das PLF, die Impfausweise und bitten uns dann zum kostenlosen Schnelltest aus dem Auto auszusteigen.  In der Wartezeit legen wir der Polizei nochmals die Papiere vor und werden vom Zollbeamten weiter gewunken. Nach 10 Minuten wissen wir, dass wir beide negativ sind und dürfen einreisen.

Kurz hinter der Grenze kommen wir an einer hübschen Badebucht vorbei, in der wir im Juli 2006 schon frei gestanden haben. Heute steht dort ein Schild „no camping“. Mittlerweile ist seit 2017 überall in Griechenland freies Stehen untersagt. Schade. Zu viele Camper haben sich wohl daneben benommen und so für ein generelles Verbot  gesorgt.

Stellplatz von 2006 – Badeplatz 2021
Stellplatz von 2006 – Badeplatz 2021
Stellplatz von 2006 – Badeplatz 2021

Wir fahren die inzwischen asphaltierte Abfahrt hinunter an den Kiesstrand. Noch ist niemand da, doch es ist Sonntag und so bleiben wir nicht lange allein. Zwei griechische Familien nutzen das Wetter ebenfalls zum Baden.

Für das PLF mussten wir zumindest für die erste Nacht in Griechenland eine Adresse angeben. Wir haben den Campingplatz Drepano auf einer Landzunge nördlich von Igoumenitsa ausgewählt und stehen nun unter Eukalyptusbäumen wunderschön direkt am Strand.

Camping Drepano
Camping Drepano

Die Nachtruhe wird durch eine griechische Männerparty im Nachbar-Dauercamperwohnwagen  gestört, die sich bis 4.30 Uhr viel zu erzählen haben.

Das Meer ist spiegelglatt und lädt ein zum „Frühschwimmen“. Zum anschließenden Frühstück vor dem Auto können wir auf klassische Musik – der Stimmung halber – nicht verzichten.

Gegen 10 Uhr kommt plötzlich starker Wind von Korfu herüber auf, der den ganzen Tag anhält. Er treibt warmes Oberflächenwasser in die Bucht, aber die begleitenden Wellen machen keine Lust auf Schwimmen und so machen wir stattdessen einen langen Strandspaziergang.

Die Mail an ADAC- Fähren aus Bad Kreuznach ist raus, aber die Buchung noch nicht bestätigt.

Enttäuschende Südküste – Einreise nach Griechenland angemeldet

Standard

Freitag, 11.06.2021

Die Duschen sind nicht nur sauber, sie funktionieren auch, wir haben es ausprobiert.

Dusche
Campingplatz

Das Wetter bessert sich, die Gewitterfront zieht ostwärts. Wir packen den Roller aus und erkunden die Küste südwärts bis „Butrint“ kurz vor der griechischen Grenze. Im nächsten Ort, Ksamil, gibt es auch einen Campingplatz, den wir inspizieren, aber für nicht schöner befinden als den, auf dem wir gerade stehen. Aber – dort steht ein Expeditionsfahrzeug auf Unimogbasis – und das hält uns etwas auf. Die Besitzer waren 10 Tage auf geführter Gruppenreise in Albanien unterwegs und schließen eine weitere geführte Reise durch Montenegro an. ???  Mit  ´nem Unimog??? Gut, jedem das Seine, aber das kriegen wir schon noch alleine hin, obwohl wir sicher deutlich älter sind. War trotzdem ein nettes informatives Treffen.

Eintrittspreise
Fähre bei Butrint

Die Küste bis zum antiken Butrint – das wir in sengender Mittagshitze nicht besichtigen – ist sehr enttäuschend. Die Ortschaften sind sehr touristisch mit Rummelplatzcharakter, auch wenn noch nicht viele Touris hier sind. So ziemlich jede Baulücke ist schon oder wird gerade mit weiteren Hotelanlagen gefüllt und wir finden nichts, was unserer Meinung nach den Namen „Riviera“ verdient. Auch der Ort Sarande, dem wir auf dem Rückweg noch einen Besuch abstatten, lässt für uns die Frage offen: Wo sollen all die Menschen aus Hotels und Apartments im Sommer einen Platz an der Küste finden?

Sarande
Sarande – im Hintergrund Korfu
Sarande
Sarande

Zurück am Campingplatz verabreden wir uns mit dem „Chef“ zum Fischabendessen in seinem angeschlossenen kleinen Lokal.

Chef von Camping und Restaurant

Sehr einfach, aber lecker und wie immer in diesem Land: sehr, sehr herzlich! 6 Fische, 6 Gemüserösti, Mangoldgemüse, 1 große Schüssel Salat aus dem Garten am Campingplatz, Brot, Weißwein für 2100 Lek = 17,21 Euro und zum Probieren eine Krabbe gratis und einen großen Verdauungsschnaps. ( „War ja fettig!“ – für Insider)

Abendessen

Und die Chefin zieht noch eine ganze Reihe kleiner Rettiche aus ihrem Gemüsegarten und überreicht sie uns zusammen mit einem dicken Petersilienstrauß.

Frisch aus dem Garten

Morgen reisen wir weiter. Die Grenze zu Griechenland bei Mavromati ist seit kurzem für täglich 250 Personen geöffnet. Wir haben das PFL (Personal Locator Form)  mit Einreisedatum 13.06.21 ausgefüllt. Schauen wir mal…..

Fahrtag im Gewitterregen und Stadtbesichtigung Gjirokaster

Standard

Mittwoch 9.06.2021 und Donnerstag 10.06.

Der Platz „Farma Sortira“ kostet 15 Euro alles inclusive: 2 Personen, Womo, Strom, Wasser und Frühstück.

Was gibt es in Albanien zum Frühstück ? Wir wollen es wissen und testen es: Weißbrot reichlich, gesalzene Butter, scheinbar aus dem eigenen Butterfass, Schafskäse, sehr süße Kirschenmarmelade und dazu zwei Spiegeleier – beidseits gebacken und Milch, auf Bestellung auch Kaffee.

Wir haben übrigens interessante Nachbarn – den Geschäftsführer Manfred Müller der Hafenbetriebsgesellschaft des Hafens Durres https://www.ems-apo.com/our_team-port-terminal-albania.html  mit seinem Womo.

Womo von MM

Um 11.30 Uhr fahren wir bei bedecktem Himmel weiter bis zum Grenzübergang „Tre Urat“, was so viel heißt wie „Drei Brücken“. Wir haben unsere Idee, dort die Grenze nach Griechenland zu passieren, begraben, denn wir haben noch zu viele albanische LEK und die Handykarten sind auch noch bis Freitag gültig. Die Abkürzung von „Leskovic“ nach „Carcove“ haben wir versucht zu fahren, aber recht schnell gewendet. Wolkenbrüche und kein Asphalt, das wollten wir dem Auto und uns nicht antun. Die Straße bis zur Grenze war von „Leskovic“ an wunderbar ausgebaut, danach aber wieder albanisch normal miserabel.

Mail checken zum Frühstück
Auf dem Weg zur griechischen Grenze
Auf dem Weg zur griechischen Grenze

In „Petran“ nehmen wir den Abzweig zum 6 km entfernten „Banjat e Benjes“, 32 Grad warme Schwefelquellen, in denen eine ganze Reihe Einheimischer trotz Regen und Gewitter badet. Wir machen einen Mittagsschlaf, dann einen kleinen Spaziergang zur Brücke aus osmanischer Zeit (18. Jhdt), über die man zum Badebecken gelangt (– Titelbild des Reiseführers „Albanien“ von Michael Müller).

Banjat e Benjes
Banjat e Benjes
Banjat e Benjes
Banjat e Benjes
Banjat e Benjes
Banjat e Benjes
Banjat e Benjes

Wir könnten dort übernachten, fahren aber weiter. Das erweist sich als Fehler, denn der Himmel öffnet fortan alle Schleusen und vor Girokaster ergibt sich keine  geeignete Übernachtungsmöglichkeit mehr.

80 jährige Brücke von „Dragot“

Nun ist es geschafft. Wir stehen vor dem Ort an einem kleinen See, recht ruhig, im Regen.

Übernachtungsplatz
Übernachtungsplatz

An nächsten Morgen haben sich die Wolken zunächst verzogen, die Sonne scheint, aber es ist schon wieder schwül. Gjirokaster hat als Stadtensemble mit krönendem Kastell, das mal christlich, mal muslimisch beherrscht wurde, zuletzt von dem legendären „Ali Pascha“, die Aufnahme in die  UNESCO-Reihe der Weltkulturerben geschafft. Da kann man nicht nur einfach so durchfahren.

Weltkulturerbe

Mit Hilfe der „park4night“- App finden wir unterhalb der Burg einen wohnmobilgeeigneten Parkplatz. Die Straßen in der Altstadt sind kunstvoll gepflastert. Schiefersteine wurden mit Mustern senkrecht in den Boden gesetzt. Die alten Häuser sind ebenfalls mit Schiefersteinplatten gedeckt und aus behauenem Kalkstein gemauert. Bei Nässe soll das im Sonnenlicht silbrig glänzen, deswegen nannten die Griechen es auch Agyrokaster – Silberstadt.

Gjirokaster
Gjirokaster
Gjirokaster
Gjirokaster
Gjirokaster

Der Aufstieg zur Burg ist steil. Wer schlecht zu Fuß ist, kann den Stadtbus nehmen, der die Strecke auf seinem Weg zu einem Stadtteil hinter der Burg befährt. Die Anlage ist riesig und beherbergt mehrere Museen, für die neben den 400 LEK p.P. nochmal extra Eintritt zu zahlen ist. Im ersten Durchgang ist eine Sammlung von Kanonen , Haubitzen und anderem Kriegsgerät ausgestellt.

Kastell
Kastell – Fiat Panzer, aus dem 2. Weltkrieg, umgebauter Cinquecento ???
Kastell
Kastell
Kastell
Kastell

Insgesamt könnte das alles sehr schön und informativ sein – gäbe es wenigstens hin und wieder eine Infotafel  oder mit dem Ticket einen Flyer zur Orientierung innerhalb der Anlage – so ist jeder sein eigener Entdecker.

Kastell
Kastell
Kastell
Kastell

Dann wird der Himmel wieder rabenschwarz und es donnert in der Ferne. Deshalb verkneifen wir uns den Cafe in einem der urtümlichen Lokale am Straßenrand und auch der hübsche Bazar kann uns nicht zum Verweilen verlocken.

Trocken erreichen wir das Womo und schmieden Pläne, während das Gewitter dann doch noch recht lange auf sich warten lässt. Wir können vorher sogar noch Einkäufe erledigen.

Anschließend fahren wir weiter an die Küste. Bei Sarande übernachten wir auf einem „Campnig – Riverside“ – sehr nette Leute, der anwesende Neffe, der sonst in Berlin eine Putzfirma und eine Kaffemaschinenreparatur betreibt, lockt uns mit perfektem Deutsch auf den Platz. Gutes WLAN und einfache aber saubere Sanitäranlagen sowie Strom und frisch geerntete Aprikosen zur Begrüßung sind im Pauschalpreis von 12 Euro inbegriffen.

Camping – Übernachtungsplatz Riverside
Camping – Übernachtungsplatz Riverside

Bis hierher reicht der Sat-Empfang meiner kleinen flachen Sat-Anlage und so haben wir eben erlebt, wie Anna-Lena Baerbock „Farbe bekennt“.

Unsere Strecke
Unsere Strecke
Unsere Strecke

Von Kukes über den Ohrid-See nach Süden – Ostalbanien

Standard

Sonntag, 06.06. bis 08.06.2021

Wir frühstücken vor dem Womo in der Sonne. Jürgen experimentiert mit der Drohne.

Frühstück in der Sonne
Unser Übernachtungsplatz

Als wir gegen 10 Uhr starten, ist es schon recht schwül. Gewitter liegt in der Luft. Die SH 31 ist sehr kurvenreich und teilweise auch in schlechtem Zustand. Unser Tagesziel ist der Ohridsee, der zum größten Teil in Nordmazedonien liegt. Ohne mazedonische Währung und Telefonkarte wollen wir eigentlich Albanien nicht verlassen. Das kleine albanische Stück von Lin bis Tushemisht soll uns als Etappe am Ohridsee reichen. Die Straßenkarte weist die Route innerhalb Albaniens von Maqellare als Schotterweg aus, geeignet für Geländefahrzeuge. An einer Tankstelle erhalten wir die Bestätigung, dass dies keine Straße für unser WOMO sei.

Unsere Route

Also reisen wir in Billata nach Nordmazedonien ein, fahren am „Schwarzen Drin“ entlang, der hier auch zum See gestaut ist und der Stromgewinnung dient, bis Struga. In Kafasan kehren wir wieder nach Albanien zurück. An beiden Grenzübergängen das gleiche Procedere: Dokumenti Identiti und Dokumenti Auto. Auch die grüne Versicherungskarte wird in Nordmazedonien verlangt. Da kein Fahrzeug durchgewunken wird, dauert es ein bisschen. Aber es lohnt sich: Landschaftlich eine wunderbare Strecke und eine Straßenbeschaffenheit, die in Albanien nur selten anzutreffen ist.

Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs

Um 18 Uhr erreichen wir bei Lin am Ohridsee den wunderschönen Campingplatz „Erlin“ mit einer sehr gepflegten Gartenanlage.

Camping Erlin
Camping Erlin

Der Ohridsee ist übrigens einer der ältesten Seen der Erde. Er besteht seit mehr als 1,3 Millionen Jahren – ohne zu versanden oder auszutrocknen. Unter deutscher Beteiligung wurden 2013 am Grund des Sees in 280 m Tiefe nochmals eine Bohrung von über 550 m Tiefe durchgeführt und der Bohrkern unter anderem unter klimatischen Gesichtspunkten ausgewertet.

Das Gewitter ist ausgeblieben, aber in der Nacht beginnt es kräftig  zu regnen. Auto lavazh gratis.

Am Montagmorgen ist es bedeckt, hin und wieder ein kleines Sonnenloch und leichtes Getröpfel. Wir entscheiden uns weiter zu fahren, wollen aber am Südende des Sees bei Drilon und Tushemisht die Karstquellen, die den See teilweise speisen und die Auenwälder, die im Reiseführer beschrieben sind, besichtigen. Doch das erweist sich als Flop. Ein paar kleine Kanälchen sind zu sehen. Unsere Erwartung, mit einem Boot eine Ausflugsfahrt zu unternehmen, wird nicht erfüllt. Es gibt kein Boot.

Ohridseeroute
Kontraste
Kontraste – Relikte aus alten sozialistischen Tagen
Kontraste
Kontraste – auf der anderen Seite des Kanals
Uferpromenade am Ohridsee in Tushemisht
Mittagspause am Ohridsee

Also weiter auf der guten SH 3 bis Korce. Von da an dann wieder auf weniger guter Straße, SH 75, über den „Qafe e Qarrit“ (Qarrit-Pass). Hier erwischt uns dann ein heftiger Gewitterschutt und zur Fahrertür schießt in jeder Linkskurve ein kleiner Wasserfall am oberen Ende herein. (Trotz Werkstattbesuch wegen dieses Problems bei Moser in Mainz noch immer nicht dicht.)

undichtes Türgummi ?

In Erseke beenden wir die Tagesetappe um 18.30 Uhr einfach am Straßenrand am Ortsausgang (Sch…. voll) und schlafen gut und ruhig.

Kanaldeckel fehlt – keine Seltenheit – vom Müll ganz zu schweigen
Übernachtungsplatz in Erseke

Am Dienstagmorgen scheint die Sonne wieder. Von der Landschaft zwischen Kukes und Maqellare sowie Struga bis Erseke eigentlich eher enttäuscht – wie schön war’s im Valbonatal – wächst der Wunsch, weiter zu fahren nach Nordgriechenland. Heute entdecken wir auf der Seite des Auswärtigen Amtes den ersten wieder eröffneten Grenzübergang Griechenlands aus Albanien, Mavromati. Bisher konnte man nur über Bulgarien und Nordmazedonien nach Griechenland einreisen. Leider geben unsere uralten Landkarten  keine Auskunft darüber, wo Mavromati zu finden ist. Auch das Navi streikt. Wir beschließen, die SH 75 einfach weiterzufahren bis zur Grenze „Tre Uros. Das Stück über den „Qafa Barmash“ – Barmash-Pass ist bisher einsame Spitze. Die Karte zeigt eine rote gut ausgebaute Straße – wir wissen es jetzt besser. Die Landschaft ist allerdings wieder traumhaft schön.

Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Unterwegs
Farma Sotira
Farma Sotira
Farma Sotira – Nicht aus der Reihe tanzen
Farma Sotira
Farma Sotira

Dann kommen wir an einem Hof, „Farma Sortira“, vorbei, Restaurant und Campingplatz. Von der Lage und dem Ambiente sind wir sofort angefixt. Hier wollen wir einen Kaffee trinken, daraus wird ein Mittagessen, zuerst nur mit Wasser, nachdem wir beschlossen haben, hier zu bleiben, auch mit Wein (zus. 10,20 Euro). Und so stehen wir hier in Gesellschaft von Gänsen, Enten, Hühnern , Hunden, Katzen, Forellen und drei weiteren Campern an einem idyllischen Fleckchen Erde mit Strom und gutem WLAN, entspannen und aktualisieren unseren Bericht.

Farma Sotira

Von Valbona nach Kukes

Standard

Samstag, 05.06 – Fahrtag 148 km in 5,03 Stunden Motorlaufzeit plus Einkaufspausen.

Während des Frühstücks kommt eine Jugendgruppe in sehr hübschen Trachtenkostümen vorbei, die offensichtlich Werbefotos für den Tourismus machen wollen.

Trachtengruppe

Wir starten um 9.45 Uhr talabwärts bis Bajram Curri, wo wir an gleicher Stelle wie bei der Hinfahrt parken und einkaufen. Dann noch tanken, Gas und Diesel und Wasser = uje – nix uje, aus irgendeinem Grund, den er uns nicht vermitteln konnte, gäbe es Wasser erst ab 13 Uhr. So lange wollen wir nicht warten, aber auf der Strecke nach Kukes würden wir Wasser finden.

Der erste Anlauf endete kurz hinter dem Ort an einer Brücke. Schilder hatten uns gewarnt, gesperrt für mehr als 2,30 m Breite: Ohne Spiegel hätte es gerade so gepasst, aber die wollte ich hier nicht abrasieren.

Wir sind zu breit die Pfosten würden die Spiegel abrasieren

Also zurück, drehen und 10 km weiter talabwärts über eine größere Brücke, die Straße in den Kosovo nach Gjakova nehmend und dann rechts abbiegen auf die SH 23 über Kruma nach Kukes. Die Straße ist eng, aber dafür kaum befahren und hat tatsächlich in einer Kurve einen Brunnen, an dem wir Wasser bunkern. Uns kommt ein LKW entgegen mit einem Pkw auf der Ladefläche, aus dessen offenem Kofferraum Heu herauslugt für ein Pferd, das an der Stoßstange angebunden hinterhertrottet. Nach deutscher StVO hätten Fahrer/Halter da so ihre Probleme mit diesem Gefährt.

Spezialgefährt

Viele Kurven und ein ständiges auf und nieder lassen uns nur sehr langsam vorankommen. Oft erzwingen auch tolle Blumen oder Sträucher einen Fotostopp.

Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand
Blumen am Wegesrand

In Kruma machen wir noch einmal eine Pause und kaufen noch Sprudel in großen Flaschen und nehmen ein Sonderangebot „Tirana Pils“war – die 0,5l Dose zu umgerechnet 50 Eurocent. Es ist schwül und wir haben das Fahren langsam satt, da hilft auch die schöne Aussicht beim Hinabfahren nach Kukes wenig. Die App „Parkin4Night“ nennt uns einen Stellplatz in der Stadt, der uns aber nicht zusagt , alles etwas schmuddelig und gemessen in deutschen Maßstäben wäre das ein eher unsicheres Viertel, was hier in Albanien aber wahrscheinlich nicht zutrifft. Trotzdem fahren wir durch die Stadt hindurch Richtung Peshkopie und kurz hinter dem Flughafen vor einer Kastrati-Tankstelle auf einem geteerten Sträßchen Richtung Stausee. Kurz vor dem See entdecken wir auf einer Anhöhe unseren Stellplatz für die Nacht. Eine abgeerntete, ebene Wiese mit guter Aussicht nach allen Seiten. Vorbeikommende Bauern winken uns freundlich zu. Ein Mütterchen trägt einen riesigen Heuballen auf der Gabel über die Schulter gelegt nach Hause – Bilder, die man in Deutschland seit 50 Jahren nicht mehr zu sehen bekommt.

Die Straße folgt der Geländekontour
Heuernte
Unser Stellplatz
Unser Stellplatz
Unser Stellplatz
Leider wieder das lästige Müllproblem – angespültes Plastik

Zwei schöne Wanderungen

Standard

Donnerstag, 3. und Freitag, 4. Juni – Zwei schöne Wanderungen

Die Nacht war unruhig. Ein Bagger zog einen Graben und  das bis 23 Uhr sowie nochmal von 2 bis 4 Uhr. Hier erschließt sich uns der Begriff „Nacht- und Nebelaktion“, denn wir vermuten, dass es sich um die Verlegung der Abwasserleitung ins Bachbett  für das im Bau befindliche Hotel auf der anderen Straßenseite handelt.

Also schlafen wir ein bisschen länger und starten etwas später zum Wasserfall. Für die Bachdurchquerung nehmen wir die Badeschuhe mit. Die Füße schmerzen vor Kälte, als wir drüben sind. Ab und zu finden wir weiß-rote Markierungen. Den Wasserfall bereits vor Augen

Unser Ziel

verlässt der Weg das Bachbett und steigt auf zu einigen Hütten, auf denen auch kalte Getränke angeboten werden.

Kühlschrank auf Albanischer Alm

Weiter führt ein Trampelpfad, auf dem auch Wasserleitungen liegen, durch ein Wäldchen zu einem Bachlauf mit Steg. Erst glauben wir, es gehe dem Bachlauf entlang nach oben zum Wasserfall, dann entdecken wir jedoch, dass es zunächst weiter geradeaus und dann steil durch einen Buchenwald aufwärts  auf einem wenig ausgetrampelten Pfad zum Wasserfall geht.

Zum Wasserfall
Zum Wasserfall

Ein Schneefeld reicht hier bis an den Bach. Wir treffen Harald und Julia mit ihren Töchtern Livia, (4) und Alina (1), die in Elternzeit mit dem gemieteten Womo unterwegs sind und neben uns übernachtet haben. Auf dem Abstieg tun wir noch etwas zur Ankurbelung des Tourismus und der Wirtschaft – wir genießen ein Tirana Pils an der ersten Hütte.

Am Wasserfall
Am Wasserfall
Am Wasserfall
Am Wasserfall
Am Wasserfall
Am Wasserfall
Am Wasserfall

Wir erzählen von unserem guten Essen am Vortag und spontan landen wir zusammen mit einem weiteren Pärchen aus Coburg wieder zum Abendessen im Rilindja.

Die Sonne strahlt am nächsten Morgen wieder – zu schade für einen Fahrtag finden wir, während die anderen weiterfahren. Quer durchs Bachbett, auf dem anderen Ufer beginnt ein Fahrweg hoch zu einem Hotel Margieka , schön gelegen, neu gebaut mit Albanischer, Amerikanischer und deutscher Flagge am Eingang.

Der Parkplatz aber leer, keine Gäste – wir sind wohl noch vor der Saison? – oder liegt es an Corona, wovon man sonst hier keine Spuren findet?  

Berghotel

Weiter geht es etwa 3,5 km auf einem zugewachsenen Weg, der in einen extrem steilen Anstieg durch ein trockenes Bachbett mündet,

Steilstück im Bachbett

zu einer Hochalm. Wir werden von fantastischen Ausblicken und Düften von Bärlauch, Pfefferminz und Wiesenblumen sowie Vogelgezwitscher  verzaubert.

Hochalm
Hochalm
Hochalm
Hochalm

So genießen wir unsere Brotzeit, bevor es an den Abstieg geht, für den wir Wegzeichen für einen leichter zu begehenden Pfad finden. Wieder zu Hause gehen wir hinüber zum Hotel und – richtig: „zwei Tirana bitte“.

Im Bachbett

Morgen soll es nun tatsächlich weitergehen.

Valbona und seine Bäche

Standard

Mittwoch, 02.06.21 – Valbona  und seine Bäche

Gestern kamen wir nicht weit mit unserer Wanderung , da wollen wir heute eine neue Tour versuchen, wie es uns die nette junge Dame aus der Tourist- Information empfohlen hat. Nach Kukaj soll es gehen. Dort gibt es auch eine bewirtschaftete Almsiedlung. Wir verlassen den Übernachtungsplatz und fahren 4 km zurück zur Information, dort geht es rechts ab, wie das Schild ausweist.

Ausflug nach Kukaj (oben rechts)

Nach 800 Metern stehen wir wieder vor dem Bachlauf der Valbona. Christiane meint, die Furt sei doch ganz flach, da brauche man keine bessere Überquerungsstelle zu suchen, sondern könne einfach der Autospur folgen – und schreitet tapfer voran. Leichter Knick in der Optik, oder normale Lichtbrechung Luft-Wasser, jedenfalls ist es tiefer als der Stiefelschaft hoch ist und sie hat nasse Strümpfe, als sie drüben ankommt.  Auf Zehenspitzen gehe ich hinterher und komme trocken an. Was nun ? Während Christiane Strümpfe und Schuhe in der Sonne trocknet, gehe ich zurück zum Auto und hole frische Strümpfe.

Valbona Tal
Valbona Tal
Valbona Tal und sein Bäche

Danach geht es weiter in Kehren bergauf durch einen schönen Wald mit tollen Ausblicken auf steile Berggipfel.

Ausflug nach Kukaj
Ausflug nach Kukaj
Kukaj

In Kukaj abgekommen finden wir eine „Brücke“ und die Wirtschaft und belohnen uns mit 2 Tirana Pils.

Ausflug nach Kukaj – Brücke
Ausflug nach Kukaj – Brücke
Almwirtschaft
Almwirtschaft
Almwirtschaft – kleiner Scorpion

Die Sennerin bestätigt uns, dass es einen markierten anderen Pfad nach Valbona gäbe, vor der Brücke links dem Bach abwärts folgend. Trotz Markierung ist aber kein Pfad zu finden und der Bach schmiegt sich so eng an die Friedhofsmauer, dass kein Durchkommen möglich ist. Zurück zu Brücke und auf der anderen Bachseite talwärts. Nach 100 Metern endet der Pfad an einer neuen Furt, zurück auf die Seite, die uns beschrieben wurde und auf der wir es zuerst versucht haben. Der Bach ist hier 3 Meter breit und mittendrin liegen einige teils trockene , teils geringfügig überspülte Steine als Tritte. Mit dem Wanderstock versuche ich, Steine aus den Zwischenräumen zu entfernen, um die Wasserhöhe zu senken. Drei große Schritte, abgestützt auf den Stöcken und ich bin drüben. Ich will dort noch einige Steine entfernen. Dann kommt Christiane, ich will ihr helfen und komme zurück, sie rutscht aus , ich kann sie nicht mehr halten, und sie setzt sich rückwärts ins Wasser. Ende von Stimmung! Bilder unmöglich! Pitschnass rennt sie den Weg, den wir kamen zurück und mitten durch den letzten Bach, 800 m vorm Auto. „Ist jetzt auch egal!“

Nach einer Stärkung und Erholungspause im Auto fahren wir talabwärts weitere 6 km zu Hotel und Restaurant „Rilindja“. Catherine ist hier die Institution für alle Infos rund um Valbona:  www.journeytovalbona.com

Rilindja
Rilindja
Rilindja

Wir treffen den Sohn und erhalten tolle Detailinformationen und Einblick in eine Super Wanderkarte. Er empfiehlt die Valbona Wasserfälle für morgen als Ziel.

Wanderkarte
Wanderkarte
Frischer geht Forelle nicht

Nach 2 Bier, einem super Vorspeisenteller sowie frischen Forellenfilets und Gemüse in Tempurateig -extrem lecker – ist auch Christiane wieder mit dem Tag versöhnt, zumal wir auch noch unsere Campingtoilette dort leeren durften. Wir fahren zu unserem Stellplatz zurück. Dort soll morgen die nächste Wanderung starten.

Fahrt auf dem Koman Stausee – Valbona

Standard

Dienstag 01.06.2021

6.20 Uhr beginnen die ersten Geräusche draußen, 7.00 Uhr sind sie dann so deutlich, dass wir aufstehen und uns fertig machen. Wir frühstücken in Ruhe und sehen dem Treiben auf der Kaimauer zu.

Der Kapitän kommt gegen 8 zu uns ans Auto: „Es wäre schön, wenn sie nach dem Frühstück das Wohnmobil an die Seite umparken könnten, damit wir dahinter noch kleine Autos laden können – aber frühstücken Sie erst in Ruhe zu Ende.“ Das Laden braucht etwa eine Stunde und bis auf einen freien Platz  ist die Fähre ausgebucht. Pünktlich um 9 Uhr legen wir ab. Die nächsten 2,5 Stunden sind ein Traum. Leider spielt das Wetter nur bedingt mit und wir sind auf dem Oberdeck froh für  Fleecejacke und Windjacke; auf 2 kurzen Zwischenstopps steigen noch 2 Passagiere zu und ein Kleinlaster belegt nun den einzig freien Platz.

Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See
Fahrt auf dem Koman See Die Landestelle bei Firze

Das Ausschiffen klappt auch gut

Schule in Fierze

und wir rollen die 29 km ins Valbonatal hinauf bis zum Ende der Straße an einem großen Hotel, das z.Zt. aufgestockt und erweitert wird.  Bei der Durchfahrt von Bajram-Curri machen wir einen kurzen Stopp und versorgen uns noch mit Brot und Obst.

Bajram-Curri
Bajram-Curri
Bajram-Curri
Bajram-Curri
Bajram-Curri Aspekt auf unserem Parkplatz
Bajram-Curri Wohnblock
Die Valbona

Gegenüber dem Hotel ist ein großer Kiesplatz, der in das Bachbett übergeht und durch kleine Bäume abgeschirmt ist –

Hotel am Ende der Straße in Valbona
Hotel am Ende der Straße in Valbona
Hotel am Ende der Straße in Valbona

ein Stellplatz mit toller Aussicht auf die schneebedeckten Berge im Abendsonnen-Licht.

Unser Stellplatz
Unser Stellplatz

Ps.: Unser Spaziergang in Richtung Thethi endet nach 2,5 km wiedermal an einer fehlenden Brücke über die Valbona

Weg nach Tehthi

Burg Rozafa und Weiterfahrt nach Koman zur Fähre

Standard

Sonntag 30. und Montag 31.5. Burg Rozafa und Weiterfahrt nach Koman zur Fähre

Das Wetter ist nicht mehr so  gut wie vor einigen Tagen, bewölkt, z.T. Nieselregen , kälter und viel windiger. Unsere Antwort darauf lautet ausschlafen, ausführlich frühstücken und Zeitung lesen, Blog schreiben. Es dauert bis 14.30 Uhr, bis wir uns dazu durchringen können, den Roller aus der Garage zu holen. Immerhin ist Shkodra Albaniens drittgrößte Stadt und soll am Südende eine schöne Burg haben. Wir brauchen auch wieder eine Bank, denn die nächste Etappe soll wieder in die einsamen Berge führen. Übrigens für einen Euro bekommt man aktuell 122 Lek, wie die Währung hier genannt wird. Ein Brot (1kg) kostet 80 Lek, ein Liter Diesel oder Benzin 150 bis 165 Lek, 1,5 Liter PET-Flasche Sprudelwasser 50 Lek.

Aspekte (eher unschön) von Shkodra
Aspekte (eher unschön) von Shkodra
Aspekte (eher unschön) von Shkodra

Wir durchqueren die Stadt auf der Hauptstraße, nicht auf der Umgehungsstraße wie mit dem WOMO und finden sie recht belebt. Einige Geschäfte haben geöffnet, andere halten Sonntagsruhe. Parken in der zweiten Reihe, um eben schnell was zu erledigen, gehört zur Normalität. Die Cafes und Kneipen sind gut besucht – leben und leben lassen, so scheint der allgemein gültige Grundsatz zu lauten.

Kurz vor der Burg treffen wir auf einen jungen Mann aus Litauen, der mit dem Fahrrad von Griechenland aus Albanien durchquerte und am Abend in Montenegro sein will. Der Aufweg zur Burg ist alt, gepflastert und steil. Wir werden von einem alten Mann mit Akkordeon, der am Wegesrand sitzt und zu spielen beginnt, als wir vorbeikommen, aufgemuntert. Damit hat er sich schon ein „halbes Brot“ verdient.

Weg zur Burg
Weg zur Burg
Weg zur Burg
Die Burganlage

Die Festungsanlage geht zurück bis auf die Illyrer im 5. Jhdt. vor Christus, was man noch an einem Mauerstück mit den typischen großen Quadern erkennen kann. Später haben dann Venezianer und danach die Osmanen die Anlage erweitert, umgebaut und bewohnt. Die Bauform besteht aus drei ineinander geschachtelten Befestigungskreisen, die jeweils große bis sehr große Innenhöfe beinhalten. Im Innersten gibt es ein Restaurant in einem gut erhaltenen / restaurierten, steingedeckten Gebäude. Zahlreiche Zisternen versorgten einst die Bewohner.

Zweiter Innenhof
Zisternen

An einer Stelle auf der Innenhofwiese geht ungesichert eine sehr schmale steile Wendeltreppe in die Unterwelt.

Ab in die Unterwelt

Die Aussicht nach allen Seiten ist phantastisch und von hier aus erscheint uns Shkodra wirklich als große Stadt.

Aspekte von Shkodra
Aspekte von Shkodra
Aspekte von Shkodra
Blick zur Küste

Die Besichtigungsgebühr beträgt 400 Lek, aber „Pensionista“ zahlen nur die Hälfte. Der Himmel wird dunkler und einige Tropfen kündigen Regen an, da machen wir uns schnell wieder nach Hause.

Abendessen wie üblich im Campingrestaurant, aber diesmal drinnen und nicht im Sturm auf der Terrasse.

Am Montag ist es wieder deutlich freundlicher. Um 12 Uhr verlassen wir den Platz, nachdem die nette Dame von der Rezeption für uns eine Reservierung für die Fähre von Koman nach Fierze am nächsten Tag um neun Uhr vorgenommen hat. Die Entfernung vom Campingplatz nach Koman beträgt 68 km, die wir in 3 Stunden und 6 Min bewältigen; laut Karte eine asphaltierte Straße, aber den Asphalt müssen irgendwelche bösen Kobolde weitgehend weggefressen haben. Jürgen hat ein Meisterstück am Steuer hingelegt, teilweise ging nur Schrittgeschwindigkeit – welch Glück, ein Wandler-Automatikgetriebe zu haben. Die Inneneinrichtung des Womo muss jetzt neu sortiert werden. Unimog doch – oder doch nicht ??? Für die Strecke heute hätte ich ihn fast geliebt.

Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman

Unterwegs treffen wir an einem Brunnen auf ein Paar, das mit Fahrrädern unterwegs ist. Wir stoppen und bieten an, ihr Gepäck mitzunehmen, damit sie es leichter haben. Nein danke, sie seien das gewohnt, sie seien aus der Schweiz mit dem Rad gekommen, die ganze Strecke. Morgen werden wir sie wiedersehen, denn sie wollen die gleiche Fähre nehmen wie wir.

Die Strecke nach Koman

 Die Reservierung hat geklappt, wir werden kurz vor der Anlegestation abgeholt und durch einen Tunnel zum Schiff (-chen) eskortiert. Weil kaum Platz zum Parken vorhanden ist, dürfen wir schon auf die Fähre fahren und hier übernachten. Morgen bringt uns das Boot in West-Ost Richtung quer durch die Berge bis nach Fierze – eine der schönsten Schiffsrouten Europas, berichtet der Reiseführer.

Unser Übernachtungsplatz

Der Komansee ist ein Staugewässer des Flusses Drin, dem wichtigsten Stromlieferanten Albaniens. „1973 wurde mit chinesischer Hilfe die erste Staustufe ‚Vau i Djes‘ gebaut. Bevor der Fluss aus den Bergen in die Ebene austritt, wir er 53 Meter hoch gestaut. Dazu mussten 3 Täler mit Staumauern abgeriegelt und der poröse Kalkstein im Becken des Sees abgedichtet werden. Die von der Mündung gesehen dritte Staustufe, ein an der Basis 200 Meter dicker … Tondamm steht bei Fierze. Hier schießt das Wasser durch Fallrohre fasst 150 km/h schnell und mehr als 100 Meter tief, um die Turbinen anzutreiben. Zwischen  ‚Vau i Djes‘ und ‚Fierze‘ ging bei Koman 1986 an einer weiteren Staumauer das mit 600 MWatt leistungsstärkste albanische Kraftwerk in Betrieb“ (Reiseführer Albanien, Michael Müller Verlag S. 113-114) .

Genau an dieser Stelle machen wir jetzt gerade Camping auf dem Boot.

Unser Übernachtungsplatz
Die Staumauer – der Wasserspiegel liegt auf 170 m über NN
Die Staumauer – der Wasserspiegel liegt auf 170 m über NN

28. und 29.05. 2021 Vermosh

Standard
Unsere Tour bis Vermosh -oben links

Wir wachen bei stark bedecktem Himmel und 10° Außentemperatur auf, frühstücken, packen Regenkleidung ein und wandern los – in die gleiche Richtung wie am Vortag, doch auf der anderen Flussseite. Leider finden wir nirgendwo Wegbeschreibungen. Weiß-Rot-weiße Wegmarkierungen scheinen für alles zu gelten. Bald stehen wir erneut vor einer Furt. Ein zufällig vorbeikommender Albaner erklärt gestenreich, wie wir ohne nasse Füße über den Nebenfluss kommen: ein Stück bergauf gibt es eine Brücke, die man von unten nicht erahnen kann.

Fußgängerbrücke

Immer öfter kommt die Sonne hervor. Knabenkraut, Thymian, blühenden Wiesen vor noch schneebedeckten Berggipfeln am Horizont sind echte Hingucker.

Naturschönheiten
Naturschönheiten
Naturschönheiten
Naturschönheiten

Plötzlich wird der Weg sehr matschig. Wir entdecken, dass unter Steinen Wasser mit Macht nach oben drückt. Nach Wegnahme einiger Steine schießt eine regelrechte Fontäne einen Meter in die Höhe. Wieder einmal ein völlig neues Erlebnis. https://weltenbummler.familiemartin.de/wp-content/uploads/sites/6/2021/05/PXL_20210528_095811338.mp4

Quelle mitten auf dem Weg

Inzwischen sind wir 4 Kilometer gelaufen, würden gerne die Flussseite wechseln, sehen auch eine Brücke in der Ferne, doch vorher versperrt uns erneut ein Seitenarm den Weg. Wir gehen aufwärts am Bach entlang auf der Suche nach einer Überquerungsmöglichkeit. Plötzliches Grunzen neben uns lässt uns auf eine Schweinefamilie aufmerksam werden, die den Bachlauf hier an wadentiefer Stelle durchquert. Stiefel aus- Hosenbeine hochkrempeln und hinterher – oder weitergehen und eine bessere Lösung finden ? Wir entscheiden uns fürs Weitergehen.

Unser Taxi
Unser Taxi

Lautes Motorengeräusch macht uns auf einen uralten, klapprigen, aber sehr hochbeinigen IFA Lkw aus DDR-Produktion aufmerksam. Der Fahrer kennt auch keine Brücke bachaufwärts, bietet uns aber an, uns auf seiner Weiterfahrt durch zweite Furten mitzunehmen auf die andere Seite der Vermosh – alles in Zeichensprache. Mein respektvolles „Uiiiih“ als die Tür in etwa 1,40m Höhe aufgeht, entlockt ihm ein Schmunzeln und er wiederholt grinsend“ Uiiiih“. Jürgen macht Räuberleiter, ich suche krampfhaft nach einem Griff zum Hochziehen und mit einem dicken blauen Fleck am linken Oberarm lande ich auf dem Motorblock. Jürgen schafft den Einstieg ohne fremde Hilfe. Mit pneumatisch zugeschaltetem Allrad und Differentialsperren schaukeln wir trockenen Fußes durch 2 Bachbetten. Das Aussteigen geht etwas leichter. Mit einem eleganten Sprung in Jürgens Arme verlasse ich das Fahrzeug. „Faleminderit – Danke !“ https://weltenbummler.familiemartin.de/wp-content/uploads/sites/6/2021/05/PXL_20210528_104239264.mp4

Nach 10 Kilometern und 3 Stunden sind wir wieder zurück am Wohnmobil, können uns nochmal davon überzeugen, dass es dem Lämmchen und seiner Mutter gut geht und fahren wieder talwärts.

Eintageszulassung in Deutschland reicht in Albanien für Jahre
Bunker sichern das Vermosh-Tal Richtung Montenegro
Bunker sichern das Vermosh-Tal Richtung Montenegro
Baumhaus im Kirchbaum, Campingplatz und Cafe am Ortseingang Vermosh

Zwischen Lepushe und Selce halten wir bei einem neu erbauten hübschen Restaurant und essen dort um 17 Uhr in der Abendsonne auf der Aussichtsterrasse zu Abend. Das angebot der Wirtin, auf ihrem Parkplatz zu  übernachten nehmen wir gerne an.

Restaurant am Weg
Restaurant am Weg
Restaurant am Weg
Restaurant am Weg

Am Nachbartisch sitzen zwei deutlich aufgebrezelte junge Damen mit einem Herrn Mitte 30, der sich offensichtlich fühlt wie der Hahn im Korb. Wir wollen gerade ins Womo aufbrechen, als beide Damen zu  uns an den Tisch kommen und uns in gutem Deutsch ansprechen: „Wir haben deutsche Sprache gehört. Dürfen wir Sie an unseren Tisch einladen. Wir wollen Sie aber nicht stören !“ Wir schauen uns kurz an, nehmen unsere Gläser und setzen uns mit an den Nachbartisch. Die jungen Leute erzählen uns von der Verbundenheit der Menschen im Kosovo, wo auch die beiden Damen herkommen (Pristina) mit den Albanern und der aus ihrer Sicht absoluten Notwendigkeit sich im Balkankrieg von den als Unterdrückern empfundenen Serben zu befreien. Ana, die Ältere der Beiden, lebte als Flüchtlingskind mit Ihren Eltern in Deutschland und lernte gut Deutsch. Im Kosova studiert Sie Jura ( Master) und will in Neustadt an der Saale das deutsche Examen erwerben und Anwältin werden. Ihr Freund, Gezim, Albaner,  lebt seit 3 Jahren in Leipzig und betreibt dort 2 Spielotheken. In Coronazeiten sind diese geschlossen und er lebt vorübergehend bei seiner Familie in der Nähe von Tamare,  5 km von hier entfernt, wo sein Vater ein Hotel mit 4 Zimmern betreibt und ein neues baut.

Die Region macht wirklich den Eindruck, als würde sie für einen sanften Tourismus hergerichtet mit kleinen Gästehäusern, Pensionen und hübsch angelegten Dorfplätzen.

Am nächsten Morgen starten wir bei blauem Himmel weiter talwärts, entdecken zwei kleine Wasserkraftwerke und Forellenzuchtanlage.

Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt
Rückfahrt Geröllabgänge zerstören die Leitplanken
Rückfahrt Geröllabgänge zerstören die Leitplanken
Rückfahrt

Die Berghänge beidseits der Straße sind mit wildem Salbei und blühenden Granatapfelbüschen bewachsen. Im nächsten Dorf sehen wir regelrechte Salbeikulturen auf großen Feldern. Um 12 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz und kurz darauf läuft die Waschmaschine.