Kalahari – von Maun bis Kubu Island

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Samstag, 20.09. –Montag, 22.09.25

Die Tagestemperaturen sind hier überall fast gleich ( 35° – 40 °), doch nachts kühlt es unterschiedlich ab, in Maun nicht unter 20 °. Als wir aufbrechen wollen, treffen wir auf ein deutsches Paar, das seit 11 Monaten in einem altem Toyota Landcruiser unterwegs ist. Wir erhalten einige Tipps, z. B. die teuren NPs zu meiden und stattdessen quer durch die Kalahari nach Kudu Island zu fahren. Auch hier muss man zwar Eintritt bezahlen, aber moderat.

Für eventuelle Vorbuchungen im Moremi NP erkundigen wir uns im Tourismusbüro am Flughafen. Doch hier hilft man uns nur insoweit weiter, als man uns zu kommerziellen Tourenanbietern schickt, die uns auch gerne einen 45-minütigen Flug über das Okawangodelta für 200 US$/Person verkaufen würden. Nein danke.

Wir kaufen für die nächsten Tage ein, Hackfleisch für Bolosauce für 2 Tage und starten Richtung Kubu Island auf der A 3 bis Gweta. Unterwegs passieren wir einen Heath Point?????  Maul- und Klauenseuche verbieten es, rohes Fleisch weiter ostwärts zu transportieren. Unser Abendessen sollen wir abgeben? Nein, wenn das Fleisch angebraten ist, dürfen wir es mitnehmen. Bei 40 Grad in sengender Hitze macht es Spaß, am Herd zu stehen und zu brutzeln. Aber am Abend sind wir schneller fertig.

Die A 3 ist unterschiedlich gut befahrbar. Manchmal kann man 100-110 km fahren, dann kommen ganz unvermittelt Abschnitte mit riesigen Bombentrichtern, ein zu flottes Durchschmettern würde sicher auch diesem geländegängigen Fahrzeug nicht gut bekommen. Auch an dieser Strecke stehen weidene Kuh- und Ziegenherden dicht an/auf der Fahrbahn. Und plötzlich entdecken wir rechts 20 m von der Straße entfernt an einem angelegten Wasserloch 3 Elefanten. Das hebt die Stimmung in dieser langweiligen Einöde sofort an.

Um 16 Uhr erreichen wir den kleinen Ort Gweta. Von hier aus gibt es eine Möglichkeit, in die Makadikgadi nach Kubu Island zu fahren. Wir tanken noch einmal voll und suchen den Weg. Kurz hinter dem Dorf finden wir einen schönen Übernachtungsplatz und parken ein, denn im Hellen würden wir unser Ziel niemals mehr erreichen. Beim neuerlichen Kartenstudium stellen wir fest, dass wir einen falschen Abzweig genommen haben. Und als auch noch gelegentlich Autos vorbeifahren und Personen passieren, finden wir es hier nicht mehr einsam genug. Sicher sind es keine bösen Menschen, aber im Reiseführer wird vor wachsender Kriminalität gewarnt und ich bekomme Muffensausen. In 6 km gibt es einen Camping Baobab, der noch Platz für uns hat. Sehr schön angelegt, 20 Euro/2 Personen!

Nach erneuter Lektüre des Reiseführers entscheiden wir uns, die Strecke nach Kubu Island doch anders zu wählen. Von Gweta aus sollen es unzählige Verzweigungen ohne Beschilderung geben, so dass Verirren sehr wahrscheinlich ist (sage ich, – „Quatsch“, sagt mein Mann, der auf sein GPS auf mehreren Geräten vertraut).

Am nächsten Morgen fahren wir nicht wieder nach Gweta, sondern 40 km weiter ostwärts und finden die im Reiseführer angegebene Markierung zu Kubu Island. Jürgen senkt den Luftdruck auf 2 Bar. Es soll die einfachere Strecke sein, aber selbst Jürgen findet Abschnitte, die er als sehr herausfordernd bezeichnet und so nicht unbedingt braucht. Hinter einem Dorf verschwindet die Straße plötzlich und gefühlt 100 verschiedene Pisten durch große und kleine Gräben tun sich auf. Sowie wir langsamer als der Rückenwind werden, umhüllt uns eine schwarze Staubwolke und die Windschutzscheibe ist undurchsichtig. Wohin denn nun? Das Navi spielt auch verrückt. Kurz und gut – trotz GPS haben wir uns einmal ganz schön verfranzt, aber mit Hilfe netter Dorfbewohner wieder auf die richtige Piste zurückgefunden und den Campingplatz in Kubu Island noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreicht. Das Womo hat sich tapfer geschlagen und mein Fahrer auch!

Hier gibt es 15 große Campsites mit jeweils einer Trockentoilette und wir genießen Sonnenuntergang und bald darauf den tollen afrikanischen Sternenhimmel.

Früh am Montagmorgen fahren wir eine Runde um Kubu Island, bestaunen die Gesteinsformationen und alten Bäume und klettern eine Weile über die Felsen.

2 Stunden später gibt es Frühstück und dann liefert Starlink uns Internet, denn hier gibt es kein Netz. Abends macht es keinen Spaß, draußen zu schreiben. Ein kleines bisschen Licht braucht man – danke Lissy und Michi-, die Lampe tut uns sehr gute Dienste – aber schnell ist man umschwirrt von unzähligen Motten, Nachtfaltern und Krabbelgetier. Moskitos lassen uns bislang glücklicherweise in Ruhe. Heute Mittag wollen wir die Makgadikgadi Pan wieder verlassen und auf der südlich verlaufenden A 30 wieder zurückfahren Richtung Maun mit einem Zwischenstopp am Boteti River.

Jürgen hat mit seiner neuen Kamera viele schöne Fotos vom heutigen Spaziergang gemacht. Die hängen wir später noch an. Jetzt müssen wir weiter.

Der weitere Streckenverlauf führt ein gutes Stück durch die Salzpfanne. Auf einem Hügel steht ein Geländewagen , 2 Erwachsene und 1 Kind winken. Es ist eine südafrikanische Familie. Sie haben sich festgefahren und fragen, ob wir als Fixpunkt für ihre Vinsch (Seilwinde) dienen würden, um sich wieder zu befreien. Selbstverständlich. Mit Verlängerungsseilen sind wir bald miteinander verbunden, aber eher ziehen sie uns hinauf als sich herunter. Auch mit eingelegtem Rückwärtsgang im Womo stellt sich kein Erfolg ein. Also fahren wir auf die andere Seite des Hügels und versuchen, sie rückwärts herauszubekommen. Diesmal klappt es, aber es sah schon so aus, als wollte ihr Fahrzeug umkippen. Dann noch etwas smalltalk über südafrikanische Politik und die Macht, die Chinesen inzwischen dort haben, dann geht es weiter. Salzpfanne, Gestrüpp und immer mal wieder Tiefsand. Der Toyota schafft das prima, meistens sogar nur mit Heckantrieb.

Auf der Teerstraße angekommen wird der Reifendruck mit Hilfe des Kompressors wieder erhöht.

Unser heutiges Übernachtungsziel ist die Rakops River Lodge in Rakops, die wir knapp vor Sonnenuntergang erreichen.

Das Auto sieht entsetzlich aus und im Innenraum hat sich die Klotür aus der Verankerung gerissen. Die war schon beim Start marode und musste neu verschraubt werden. Erasco Linseneintopf steht heute auf dem Küchenzettel. Geht schnell, schmeckt aber schrecklich und ganz anders als bei uns. Und morgen wollen wir wieder in Maun sein, die Britzwerkstatt dort aufsuchen, einkaufen und vielleicht doch Quartier im Moremi NP vorbuchen.