Durch das Ziztal in die Wüste

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Samstag, 05.04. bis Sonntag, 06.04.2025

Wir lassen den Tag gemütlich angehen,  sitzen in der Sonne, kaufen dieses leckere Olivenöl, das der Chef hier aus seinen eigenen Oliven presst und das uns bereits vor 8 Jahren begeistert hat. Inzwischen kostet der Liter schon 10 Euro, das Doppelte.

Camping Jurassic

Die Gorge du Ziz ist beeindruckend, der Farbkontrast von rotem Lavagestein und grünen Palmen entlang des Flusses ebenso.

Zeitweise sind die Straßen wieder ein Härtetest für die Womos. Unerwartete Bodenwellen lassen die sie durchfedern bis auf die Dämpfer und sorgen für „Ordnung“ in den Schränken.

Am Nachmittag kommen wir in der Kasba  Mohayout (Mohamed und Youta = Jutta hatten sie einst gegründet) am Rand der Sahara an. Vieles hat sich hier verändert, ist moderner geworden. Hassan lernten wir bereits vor 8 Jahren kennen, er ist jetzt der Chef. Sein Äußeres erinnert stark an den Exfußballer Lothar  Matthäus.

Für den folgenden Tag buchen wir eine Wüstentour mit dem Jeep für 150 Euro,  4 Personen incl. Mittagessen (10 Euro konnte ich runterhandeln, ich „harte Berberfrau“).

Das Abendessen ist sehr enttäuschend und kein Vergleich zu dem, was es im  Jurasic am Vortag gab (siehe Foto oben) teuer, fad und verkocht.

Pünktlich um 8.30 Uhr steht Yousef mit einem 4×4 Toyota neben uns

und bald geht es los, entsprechend der Runde, die Hassan uns gestern aufgemalt hat:

Zuerst zu einem See, der nur selten mit Wasser gefüllt ist – zuletzt vor sieben Jahren. Viele Flamingos durchsieben weit draußen im See das Wasser nach Nahrung. Woher die wohl wissen, dass der See momentan nicht ausgetrocknet ist?

Die Flamingos muss man sich denken, sie waren aber wirklich da und mit dem Fernglas gut zu sehen.

Dann in die Dünen, wo ein imposanter Ritt mit dem Auto hinauf und hinunter beginnt, ohne vorher den Reifendruck gesenkt zu haben. Der Toyota macht alles brav mit. Wir steigen aus und laufen ein Stück. Der Sand ist unerwartet fest und klebt nicht an den Füßen.

Querfeldein geht es weiter zu den „schwarzen Bergen“, deren Steine zur Herstellung von Kajal benutzt werden.

Die nächste Etappe führt uns zum „Schildkrötenfriedhof“, aber auch Muscheln, Schnecken, Trilobiten kann man hier versteinert finden.

Inzwischen knurrt der Magen. Bei einer Nomadenfamilie kehren wir ein.

Yousef hat alles für den Lunch mitgebracht, die Nomadenfrauen bereiten ihn zu und wir dürfen zuschauen, wie der „Pizzateig“ hergestellt wird, die Füllung darauf verstrichen und mit einem Teigdeckel verschlossen wird. Dann ab in den Ofen, der schon vorgeheizt ist.

Ein kleiner Junge, 8 Jahre alt, langweilt sich ganz offensichtlich. Die erwachsenen Männer sind mit dem Vieh unterwegs und er hat keine Spielkameraden. In die Schule geht er offensichtlich nicht. Yousef erklärt uns, dass es in Marokko keine Schulpflicht gebe und viele darauf bauten, sich im Tourismus etwas verdienen zu können. Etwas Deutsch kann fast jeder. „Guten Tag. Alles klar?“, hören wir dauernd. Die neunzigjährige Großmutter wird von Tochter oder Enkeltochter immer mal wieder eine kleine Runde spazieren geführt. Wir erschrecken, als wir ihren um 90° gekrümmten Rücken sehen und fragen uns, wie sie wohl schlafen kann.

Nach dem obligatorischen Tee mit Minze und Nüssen gibt es Tomaten-Zwiebelsalat mit Fladenbrot und dann die Berberpizza, die sehr lecker schmeckt, wenn wir auch gerne nachgesalzen hätten. „Salz ist nicht gesund“, meint Yousef. Stimmt ja, aber….. Eigentlich sind wir kurz vor dem Platzen, aber es gibt noch Desert in Form von Bananen und Orangen.

Wir bedanken uns, lassen ein Trinkgeld da und der Junge freut sich über ein Duplo.

Wir kommen an einem weiteren, kleineren See vorbei

und dann erinnert ein nachgebautes Flugzeug an Antoine de Saint-Exupéry, der in der Wüste abgestürzt ist und von dem die Geschichte vom „Kleinen Prinzen“ stammt.

Zum Abschluss besuchen wir noch ein Geschäft, in dem Berberhandwerk wie Teppiche verkauft wird, aber wir können nichts Passendes für uns finden.