Twillingate 1

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Freitag, den 06.09.24 – Samstag, den 07.09.24

Bis 14 Uhr dürfen wir auf dem Dildo Run PP bleiben – also reichlich Zeit für die 4 km lange Wanderung zum Black Head. Ein schmaler Waldweg führt entlang der Küste zu einer Plattform mit herrlicher Aussicht auf die Inselwelt. Immer wieder müssen wir uns Spinnweben aus dem Gesicht wischen – es ist halt Altweibersommer.

Uns fallen unsagbar viele graue Raupen auf, die ganze Büsche und Bäume kahl gefressen haben. An manchen entdecken wir schon wieder neue Knospen. Ob die vor dem Winter noch aufbrechen?

Unser nächstes Ziel ist Twillingate, eine hübsche kleine Siedlung mit lustigen bunten Häusern, Museen, craft – shops, Restaurant und Hotels, eben allem, was Touristen und Locals brauchen.

Am Ortsrand gibt es einen Campingplatz, der über Waschmaschinen verfügen soll – allerdings hängen dort Zettel, dass zur Zeit nur Kaltwaschgänge möglich seien. Das nutzen wir nicht, bleiben aber trotzdem, denn man kann von hier schöne Wanderungen unternehmen.  Die Stellplätze für Womos finden wir hässlich, aber wir dürfen uns auf den Zeltplatz stellen, eine große Grasfläche, etwas schief, aber das gleichen die Füßchen des Womos aus und Anschlüsse irgendwelcher Art brauchen wir nicht.

Wir lernen unsere kanadischen Nachbarn kennen, die hier 2 Tage im Zelt Urlaub machen und uns auf das Schiffsbaumuseum hinweisen, ein 20 km entferntes Seafood Restaurant empfehlen und den Sonnenuntergang am Leuchtturm. O.K., Roller raus, es ist 15.30 Uhr, erst essen und dann Sonnenuntergang – das passt doch super. Doch wir haben die Rechnung ohne den Roller gemacht – der springt nämlich nicht an. Starthilfe mit dem Womomotor geht nicht. Ein anderer Camper bringt uns eine Hilfsbatterie, klappt aber auch nicht. Also muss unsere Wohnraumbatterie herhalten. Doch auch hier zunächst kein Erfolg – bis Jürgen ein anderes Starthilfekabel auskramt, das mehr Leistung durchlässt und dann springt er an. Nun ist es aber zu spät, das 20 km entfernte Restaurant aufzusuchen. Wir essen hier im Ort in Annie’s Habour Restaurant.

Der Fisch schwamm sicher vor kurzem noch im Atlantik, jetzt schwimmt er im Fett auf dem Teller – gute Küche geht anders. Aber wir sind pünktlich fertig und fahren hinauf zum Leuchtturm, von wo wir den Sonnenuntergang genießen.

Noch schöner als Fotomotiv finden wir den Platz 250 m unterhalb in einem kleinen Picknickpark, wo auch einige Boonedocker ihr Plätzchen gefunden haben. 2 Nächte haben wir auf dem Campingplatz schon bezahlt, aber eine 3. Nacht hier zu verbringen ist sehr verlockend.

Am Samstag fahren wir ein kleines Stück mit dem Roller zum Startpunkt unserer Wanderung zur höchsten Erhebung rund um Twillingate mit 360° Rundumblick auf einem Aussichtsturm. Kein Mensch ist hier außer uns unterwegs und wir können diese fantastischen Ausblicke von insgesamt 4 Lookouts ganz alleine und ungestört genießen.

Den Samstagnachmittag vebringen wir faul auf dem Campingplatz bei einem Sonnenbad dem vor dem Wohnmobil.

Ein Häschen ist gar nicht scheu und lässt sich beim Dinner gerne ablichten.

Best of…und dann zum Dildo Run Provincial Parc (der heißt wirklich so)

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Mittwoch, den 04.09.24 – Donnerstag, den 05.09.24

Was tun am Mittwoch? Ganz einfach – zum Friseur gehen. Der Platzhost empfiehlt uns „Denine“ ganz in der Nähe, ein 15 – minütiger Spazierweg, den er genau beschreibt. Allerdings haben die Neufundländer ihr ganz eigenes Englisch und sind wahnsinnig schwer zu verstehen. Doch wir finden das kleine 1- Raum – Häuschen sofort. Denine hat Kundschaft, ist eigentlich für heute ausgebucht möchte uns lieber für morgen einen Termin geben. Doch als wir ihr von unserem Werkstatttermin erzählen, schaut sie nochmal in ihrem Kalender und wir dürfen um 15 Uhr kommen. Ein Kärtchen mit Termineintrag bekommen wir auch – ein bisschen Werbung muss sein.

Es ist erst 11 Uhr, also spazieren wir am Fluss entlang bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke. Dieses kleine Bishop’s Falls hat hier ein sehr ansprechendes Freizeitareal geschaffen.

Pünktlich um 15 Uhr bekommen wir unseren „dry cut“ und erfahren dabei, dass Denine seit 35 Jahren hier lebt, die Winter seien hart mit viel Schnee und Temperaturen von -30°. Aber dieses Jahr sei ein toller Sommer, das sei sehr selten hier, wir hätten großes Glück. Nach 25 Minuten sind wir beide fertig, zahlen 32$ zusammen und danken ihr dafür, dass Sie sich Zeit für uns genommen hat. Die nächsten Kunden sind schon da. Nicht nur zu uns gewandt sondern auch in Richtung der anderen Kunden antwortet sie grinsend: „It was my great pleasure and don’t forget, that it was the best haircutter all of Newfoundland you’ve been“.

Heute, am Donnerstag, ist unser Werkstatttermin. Wir stehen sehr früh auf und erfreuen uns an einem schönen Sonnenaufgang.

Als wir 30 Minuten vor dem Termin in der Werkstatt eintreffen, wartet der Mechaniker schon. Die Bremsbeläge an den Vorderrädern sind abgeschliffen bis auf ca 4 mm – das würde wahrscheinlich noch bis nach Hause gut gehen, aber da wir ja nun neue gekauft haben, lassen wir sie austauschen.

Die Sorge, sie könnten nicht passen, war überflüssig. Hinten sind sie noch mehr als ausreichend, die bleiben. Nach 2 Stunden zahlen wir 257 $ Arbeitslohn und freuen uns, unseren Urlaub entspannt fortsetzen zu können. Best mechanical and best manager assistant all of Newfoundland .:)

Twillingate ist das nächste Ziel. Die Route 340 , auch „Road to Isles“genannt, bietet viele tolle Ausblicke auf die Küste und Inselwelt.

Im Beothuks – Interpretativcenter stoppen wir und machen einen Spaziergang durch den „Spirit Garden“ und zur „Archaeologic Side“. Auf mehreren Schautafeln wird das Leben der hiesigen indianischen Ureinwohner, der Beothuks, erzählt, wie sie lebten, sich ernährten, Waffen herstellten….

Bei dem herrlichen Wetter – heute ist es wirklich warm und fast windstill – beschließen wir den Tag im  „Dildo Run PP“, sitzen noch eine ganze Weile in der Sonne, drehen eine Runde über den Platz und nutzen in der Day Use Area das WLAN, denn hier gibt’s mal wieder kein Netz. Not best of…..

Ausgebremst

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Montag, den 02.09.24 – Dienstag, den 03.09,24

Seit 700 km leuchtet die Warnlampe für die Bremsbeläge und fordert auf, eine Werkstatt aufzusuchen. Nach Rücksprache mit Auto Orth können wir 1000 km überziehen, aber das reicht ja keineswegs. Wir haben noch etliche Kilometer auf Neufundland vor uns, müssen auch auf Nova Scotia noch eine ordentliche Strecke zurücklegen und dann von Hamburg nach Limburg. Grob überschlagen kommen da nochmal 2500 km zusammen.

Schon in Corner Brook haben wir in Werkstätten nachgefragt, ob sie Bremsbeläge wechseln würden – ja, aber nicht vor nächster Woche. In Deer Lake wollen wir es am Montag versuchen, 3 Werkstätten haben wir im Internet gefunden, rufen sie der Reihe nach an, aber erreichen stets nur den Anrufbeantworter. Also fahren wir hin und stellen fest: es ist Feiertag – Laborday – immer am ersten Montag im September. Wir wollen bis Dienstag warten, fahren zurück auf den Campingplatz – der Camp-Host bestätigt, dass die von uns favorisierte Werkstätte „Simmon Tire and Service Center“ in Ordnung sei.

Es ist warm, aber sieht nach Regen aus. Wir machen einen Strandspaziergang am Seeufer entlang und schaffen es gerade noch trocken zum Womo zurück.

Heute Morgen steuern wir Simmons…Center an. Unser Traum hätte so ausgesehen: Wir bekommen für morgen oder übermorgen einen Termin, fahren noch einmal in den Gros morne Parc hinauf, machen die Wanderung zum Botsanleger, erbeuten wunderschöne Fotos, lassen dann die Bremsen reparieren und machen weiterhin ganz entspannt Urlaub. War halt nur ein Traum. In Wirklichkeit sollen wir 270 km bis Grand Falls Windsor fahren, dort in einem Großhandel „Transit“ die aus Deer Lake bestellten und dort bezahlten Bremsbeläge abholen und in einer befreundeten LKW Werkstatt (Kenworth – the ultimate truck) einen Termin ausmachen. Bis zum Abholen läuft es wie am Schnürchen,

aber in der Werkstatt hat niemand Zeit und wie mir scheint, auch überhaupt keine Lust auf diese Arbeit. Man will uns eine Adresse nennen, wo wir vielleicht Erfolg haben könnten – das dauert 1 Stunde. Bis dahin haben wir selbst eine ganze Reihe Alternativen rausgesucht, die wir der Reihe nach abfahren. Bei der sehr freundlichen Assistant Managerin Luanne Griffin im City Tire & Auto Centre bekommen wir für Donnerstag um 10 Uhr einen Termin.

Bis dahin überbrücken wir auf dem sehr hübschen Bishop’s Falls Campground. Mal sehen, was uns für morgen einfällt.

Bay of Islands – Gros Morne Nationalpark

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Freitag, den 30.08. – Sonntag, den 01.09.2024

Wie schön – Sonnenschein weckt uns. Heute fahren wir den Captain Cook Trail, eine 53 km lange Strecke (Route 450) entlang des Südufers der Bay of Islands.

In der Bottle Cove stoppen wir, wandern hinauf auf den Sunset Rock über der Bucht und genießen die fantastische Aussicht und großartige Landschaft. (ca. 4,5 km)

Noch ein kleines Stück weiter ist es zum Little Port. Hier beginnt der Wanderweg zur Cedar Cove, zu der wir auch noch laufen, sind aber enttäuscht, denn die Aussicht ist nicht so spektakulär wie vom Sunset Rock .(4,5 km).

Auf dem Rückweg stoppen wir am Restaurant Saltbox und genießen einen wunderbaren Cod –  Kabeljaufilet mit Gartensalat. Himmlisch. 

Eine Gruppe junger Menschen am Nebentisch hat offenbar etwas zu feiern, wir beobachten eine Zeremonie:  ein Mann in Gummistiefeln kommt mit lautem Stampfen herein, stößt einen Stock mit Wischmoppkopf heftig auf den Boden, dann folgen die jungen Menschen ihm hinaus. Einer nach dem anderen wird aufgerufen, muss einen uns unverständlichen Satz wiederholen und einen Plastikfischkopf küssen, ein Schnapsglas austrinken und erhält dann eine Urkunde.

Nachdem die Wirtin meine Bitte nach „salt“ schon nicht verstanden hat – hier wird es wirklich s a l t ausgesprochen, also ein deutliches a und kein oa, fragen wir lieber nicht nach, was es mit dieser Zeremonie auf sich hat.

Wir schlagen unser Nachtquartier erneut an der James Cook Historic Side auf und haben wieder eine ruhige Nacht.

Am Samstag kaufen wir ein und starten dann zum Gros Morne National Parc. Die Route führt uns vorbei am Deer Lake, an dem der Wind heftig pfeift und dem wir nichts Besonderes abgewinnen können.

Wir wollen zunächst den westlichen Teil entlang der Route 431 erkunden. Die uns empfohlene Wanderung zu den Tablelands lassen wir aus. Ein schräger Erdhang, oben platt, hässlich und wahnsinnig stürmisch. Am nächsten Parkplatz startet der Wanderweg „Green Gardens“. Ebenfalls nicht besonders attraktiv und sehr stürmisch. Aber etwas Bewegung muss sein, also laufen wir 30 Minuten bergauf, können dann hinüberschauen in die Nachbarbucht, sind aber so durchgerüttelt, dass wir wieder zum Auto zurückgehen und noch bis Trout River fahren.

Verglichen mit den Eindrücken von Freitag alles wenig beeindruckend. Beeindruckend ist allerdings, dass das Womo genau neben dem „Seaside Restaurant“ zum Stehen kommt, dort auch noch ein Tisch für 2 Personen frei ist und wir eine weitere Version von „Cod“ testen können – ebenfalls beeindruckend – und die Küche im Womo bleibt kalt!

Wir fahren 30 km zurück aus dem Park hinaus und übernachten mit mehreren Boonedockern am „Little Bonne Bay Pond“.

Am Sonntag fahren wir zurück bis Wiltondale und dann auf der 430, dem Vikinger Trail, bis Cow Head. Landschaftlich sind wir von dem Gros Morne Parc enttäuscht – auch wenn er zum Weltnatur- und Kultuerbe zählt. Eine Wanderung interessiert uns allerdings sehr und wir versprechen uns davon auch ein absolutes landschaftliches Highlight: 3 km laufen, dann mit dem Boot 2 Stunden auf einem See zwischen hohen Felswänden einen Fjord entlang fahren.

Wanderung mit anschließender Bootsfahrt

Wir vermuten Ähnlichkeiten mit dem Milford Sound in New Zealand. Allerdings sind die Zeiten, zu denen wir am Boot sein könnten, ausgebucht. Also machen wir einen Strandspaziergang – wieder kämpfen wir mit dem Sturm.

Wir fahren noch bis zum Ende des Nat. Parks, finden nichts Beeindruckendes mehr und mieten uns zurück in Deer Lake doch auf dem städtischen RV – Park ein. Heute waren Wahlen in Sachsen und Thüringen. Auch wenn wir starke Ahnungen bzgl. des Ergebnisses haben, wollen wir doch die Berichterstattung in der Mediathek schauen und den Bericht wieder aktualisieren.