Mittwoch, 14.08. und Donnerstag, 15.08. 2024
Die Moskitos überfallen uns am Morgen unvermindert heftig. Christiane kann nur eingeschränkt sitzen – 5 Stiche – durch die Hose -da ist es wohl nicht verwunderlich, wenn wir keine Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang in diesem Park haben. Weitere 38 km später in diesem Park, in Wasagaming, gibt es neben einem weiteren Campingplatz eine sehr hübsche Feriensiedlung am Südufer des Clearlake, wo wir uns auf einen kleinen Bummel aus dem Auto wagen.
Bevor der Regen anbricht, sind wir auf der Weiterfahrt nach Portage La Prairie. Hier haben wir 2022 schon einmal gut übernachtet. Diesmal steuern wir vorher noch eine Laundry an. Wir sind überrascht über die „Kleine Nachtmusik“, die uns ein reger Zugverkehr konzertiert, daran können wir uns nicht mehr erinnern.
In der Nacht Nacht regnet es viel und auch am Vormittag regnet es weiter. Nach einer Stunde Fahrzeit auf dem Transcanada-Hwy #1 sind wir an unserem Ziel in Winnipeg – dem Museum of Human Rights, wo es direkt gegenüber der Straße reichlich Parkraum gibt.
Schon von außen ist das moderne Gebäude sehr beeindruckend, aber die Innenarchitektur mit von innen beleuchteten, schrägen Alabasterpromenaden zwischen den Stockwerken, Glas und Stahlkonstruktionen der Außenfassade, die den freien Blick nach oben über alle Stockwerke freigeben, der Rundumblick über die Stadt vom zentralen Turm aus, bringen einen ständig neu zum Staunen. Der Architekt heißt Antoine Predock aus Albuquerque (New Mexico); es wurde am 19. September 2014 eröffnet, die Baukosten beliefen sich auf 351 Millionen $.
Wie kann man „Menschenrechte“ in einem Museum ausstellen? Hier ist es gelungen als ein sehr facettenreicher, im ständigen Fluss und Entwicklung befindlicher Prozess hin zu einer Utopie, der aber auch immer wieder gestört und konterkariert wird durch menschliche Tragödien. Es wird erinnert z.B. an Diskriminierung von Völkern, Rassen, Geschlechtern und Glaubensgemeinschaften, aber auf der anderen Seite auch an Personen der Geschichte festgemacht, welchen Beitrag sie zu einer allgemeinen Verbesserung der Menschenrechtssituation geleistet haben.
Es bedrückt zu sehen, wie viele Konferenzen stattfanden und Vereinbarungen und Verträge innerhalb der Weltgemeinschaft schon darüber geschlossen wurden und trotzdem KIndern das Recht auf Schule verwehrt wird
– weil sie aus Armut mitarbeiten müssen, um die Ernährung der Familie zu sichern
– weil die Taliban den Mädchen die Teilnahme am Unterricht verbieteten
– weil Kriege ihre Schulen zerstören
– weil – weil ……..
Uns fällt auf, dass Kanada auch sich selbst anklagt, insbesondere im Umgang mit den „First Nations“ und deren Kindern, die ab 1880 fast hundert Jahre lang den Familien teils gewaltsam entrissen wurden zur kollektiven Umerziehung und „Zwangsassimilation“ in Internaten. Die traditionelle Kultur wurde ihnen geraubt und verwehrt und mit der neuen kommen viele bis heute nicht klar.
Auch waren die „Treaties“, in denen den Indianern Land abgenommen beziehungsweise neu zugewiesen wurde, wohl sehr unfair und mehr Diebstahl als Tausch.
Im Flug sind so 5 Stunden vergangen, als wir uns gedankenvoll auf dem Rückweg zum Auto machen, da wir noch keine Bleibe für die Nacht haben. Auf den Vorschlag von I-Overlander hin fahren wir weiter auf dem #1 ostwärts bis zur Abzweigung der #12 bei St. Anne und bleiben dort in einem kleinen Park.