Neufundland – erste Eindrücke

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Mittwoch, den 28.08.24 – Donnerstag, den 29.08.24

Pünktlich um 10.15 Uhr – zwei Stunden vor Ablegen der Fähre – sind wir am Hafen und wieder verläuft das Borden ruhig, freundlich und unaufgeregt.

Pünktlich auf die Minute verlässt die Fähre den Hafen. Trotz ordentlicher Wellen ist die Überfahrt ruhig, Wegen des Rückenwindes brauchen wir nur 5 Stunden und sind eine ganze Stunde früher in Port aux Basques, dem Neufundländer Hafen im Südwesten der Insel.

Im nahe gelegenen Vistorcenter erhalten wir viele Anregungen und Infomaterialien – in 3 Wochen sicher nicht zu schaffen. 9 Stunden Fahrzeit in Nord-Süd – Richtung und etwas mehr in West – Ost -Richtung – von den vielen Abstechern, die noch dazu kommen, gar nicht zu reden.

Es regnet heftig und wir wollen nicht mehr weit fahren. I Overländer kennt einen Platz in der Nähe des TCH 1, wo sogar die Sonne noch mal zwischen Wolken hervorlugt und wir wunderbar schlafen.

Neufundland ist nun die letzte von 10 Provinzen, die wir allesamt bereist haben, außerdem gibt es 3 Territorien – Yukon, North West Territories und Nunavut, von den uns die letzte noch fehlt. Aber das wird auch so bleiben, da gibt es keine Straßen.

Am Morgen stellen wir fest, dass wir schon wieder 30 Minuten näher an zu Hause gerückt sind – hier beträgt die Zeitdifferenz nur noch minus 4 1/2 Stunden.

Für heute war Sturm angesagt – den haben wir auch bekommen. Am Vormittag wechseln sich sonnige Momente mit Regenschauern ab . Während in Limburg Temperaturen um 30 ° herrschen, ziehen wir bei 16 ° gerne eine Jacke an. Näher am Äquator und trotzdem kälter (:

Zum ersten Mal sehen wir einen Regenbogen in den Wolken.

Den TCH1 verlassen wir für einen Loop über Route 407 und 406 und das Wetter wird immer besser,

dann vorbei an Stephansville

bis Corner Brook. Hier finden wir den heutigen Übernachtungsplatz an der Historical Site von James Cook, der in Neufundland forschte und kartierte, bevor er mit seinen Reisen in die Südsee, nach Australien und Neuseeland berühmt wurde.

Hier gibt es eine große Papier- und Cellulosefabrik.

Wooden Island – Breton Island

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Montag, 26.08.24 – Dienstag, 27.08.24

Die Fährüberfahrt klappt reibungslos auf die Minute pünktlich.

Nach 1 Stunde legen wir in Pictou an und ratzefatze ist das Schiff ausgeladen. Es handelt sich um eine symetrisch aufgebaute Durchfahrfähre, niemand muss rangieren. Wir fahren einen Teil der Strecke unseres Fiona Hurrikan Traumas 2022 und finden noch immer deutliche Spuren der Verwüstung. Schon auf Breton Island, nahe Isle Madame, finden wir einen Super Übernachtungsplatz. Die Dumpstation in der Nähe haben wir schon vor 2 Jahren genutzt.

Am nächsten Morgen freuen wir uns über Sonnenschein und fahren weiter

bis Louisburg, einer frz. Festung aus 1744. Großzügige Wohnmobilparkplätze, freier Eintritt bei Vorlage der Nationalparkpässe, Bustransfer vom Visitorcenter zum Fortresse – leider sind nur wenige Besucher hier. Ist die Saison schon zu Ende?

Wir bummeln durch die restaurierte Anlage

und sind erschrocken über die Fionaschäden hier. In Nationalparks bleibt alles, wie es ist, aufgeräumt wird nicht.

Am späten Nachmittag erreichen wir North Sydney, wo morgen die Fähre nach NF ablegt und übernachten an der Sportarena.

Prince Edward Island – Sonne und warmer Atlantic

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Samstag, 24.08 und Sonntag 25.8.2024

5660 km² misst die kleinste kanadische Provinz – ist also doppelt so groß wie das Saarland und 1/4 so groß wie Hessen – und sie ist die Heimat von 167.234 Menschen, die von Landwirtschaft – vorwiegend Kartoffelanbau – und Meeresfrüchten leben. Der höchste Punkt liegt 143 Meter über dem Meeresspiegel. Die Küste hat viele tiefe „Bays“ und „Coves“ mit roten Sandstränden und „Cliffs“, umspült vom Atlantikwasser des St. Lorenzgolfs, der hier in diesem Sommer 20 °C warm ist.

Heute darf unser Kleiner endlich mal wieder frische Luft schnappen. Wir packen den Roller aus und erkunden den zentralen Norden bei bestem Wetter. Cavendish ist eine Tourimeile mit Vergnügungspark und Fahrgeschäften. Nett sind dagegen die kleinen Dörfchen, durch die wir fahren. Die gepflegten Häuser und Gärten beeindrucken uns sehr. Hortensien und Funkien haben hier beste Voraussetzungen, gedeihen und blühen üppig. Alles erinnert uns ein wenig an Dänemark und Südschweden.

Lucy Maud Montgomery ist wohl eine Art Astrid Lindgren dieser Insel. Vor 150 Jahren dort geboren wurde sie berühmt mit der Kinderbuch – Serie „Anne…“ – „…auf Green Gables“, „…in Kingsport“ u.a. Es gibt ein Museum zu „Anne“, die nur eine fiktive Person ist, ein Heritage, das Geburtshaus der Autorin ist zu besichtigen – also ein richtiger Hype.

Zwischen North Rustica und Cavendish erstreckt sich entlang der Nordküste über 8 km ein Nationalpark mit vielen kleineren und größeren Badebuchten.

Der Strand bei unserem Campground im Capot Beach PP ist schöner. Nachdem wir uns in Malpeque ein leckeres Austernmahl gegönnt haben,

testen wir die Wassertemperatur. Wirklich angenehm, aber wir laufen und laufen und….. bis über das Knie reicht uns das Wasser, mehr wird nicht – es ist Ebbe und weiter laufen oder auf die Flut warten wollen wir nicht.

Am Sonntag frühstücken wir tatsächlich draußen. Dann geht’s weiter nach Charlottetown, der größten Stadt der Insel, gleichzeitig Provinzhauptstadt. Der kleine Markt am Hafen wird gerade (15 Uhr) abgebaut, viele Musikanten freuen sich über Publikum, wir schlendern durch das Städtchen,

besuchen die Sainte Dunstan’s Cathedral

und gönnen uns noch einmal ein leckeres Fischgericht,

bevor wir nach Wood Island weiterfahren, von wo wir morgen um 10 Uhr die Fähre nach Pictou in Nova Scotia nehmen. Am Fähranleger können wir übernachten und genießen zum Abschied einen herrlichen Sonnenuntergang.

Provinzhauptstadt Fredericton – PrinceEdward Island -P.E.I:

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Donnerstag 22. 08.24 bis freitag 23.08.24

Es hat die ganze Nacht geregnet, war wieder herrlich ruhig und am Morgen ist es grau, aber trocken. Unsere Route führt uns an Fredericton, der Provinzhauptstadt von New Brunswick vorbei. Egal , ob’s regnet, schneit oder sonst etwas, wir werden hier stoppen und der Stadt einen Besuch abstatten. Auf dem Scenic drive, auf den wir vom Highway wechseln und der an vielen Seen vorbeiführt, wird das Wetter ständig besser.

In Fredericton wird für Wohnmobiltouristen Parkraum angeboten und zu Fuß kann man von hier alle Sehenswürdigkeiten gut erreichen, die entlang von Queens – und Kingstreet liegen.

Besonders beeindruckt hat uns das Parlamentsgebäude. Das Internet sagt, man könne es besichtigen und an Führungen teilnehmen. Keine Security, eine stabile Doppeltür, die sich einfach öffnen lässt und schon werden wir begrüßt. Unsere Frage, ob wir das Gebäude besichtigen können, wird mit “ of course“ beantwortet. Ein sofortiger kurzer Sicherheitscheck wie am Flughafen und gleich empängt uns ein netter junger Mann, der uns das Gebäude und seine Funktion vorstellt: 1867 erfolgte die Gründung der Conföderation Canada im wesentlichen durch englandtreue „Loyalisten“ aus Provinzen. Noch heute ist Canada formal eine Monarchie mit King Charles als Oberhaupt. Er wird in den Provinzen vertreten durch den ernannten Lieutenant Governor, der formal alle Beschlüsse des Parlaments bestätigt, aber nicht bestätigen muss. https://www.voixfemmesnb-voiceswomennb.ca/content/gnb/en/lgnb/ltgov/role.html.

Das erste Parlamentsgebäude der Provinz New Brunswick, so benannt nach der Herkunft der damaligen Königen Charlotte von Braunschweig, Ehefrau von George III von England und British Commonwealth, brannte 1880 ab und wurde in nur 2 Jahren durch den heutigen vierstöckigen „Neubau“ an Ort und Stelle wieder errichtet. Da das Feuer im ersten Stock ausbrach, gab es Gelegenheit, viel Mobiliar und Inventar incl. der Bibliothek aus dem Erdgeschoss zu retten und in den Neubau mitzunehmen. So sind die heutige Bestuhlung und die Kronleuchter noch aus der Gründungszeit.

New Brunswick besteht aus 49 „Landkreisen“, die jeweils einen Abgeordneten in das Parlament wählen. Die Abläufe sind identisch mit dem englischen Parlamentssystem, die Sitzungen werden von dem Speaker geleitet.

https://en.wikipedia.org/wiki/Legislative_Assembly_of_New_Brunswick#Further_reading

In vielen Bereichen entscheiden die Provinzen ähnlich wie bei uns die Bundesländer souverän; im Übrigen das Bundesparlament in Ottawa.

Von Fredericton bis Moncton sind es noch cirka 170 km. Das ist gut zu schaffen. Wir erinnern uns an einen Rotary Mapleton Park dort, den wir jetzt als Übernachtungsziel ansteuern und vor Abendessen und „Heute Journal“ erst einmal eine große Runde in der Abendsonne laufen. Ohhhh – tut das gut.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach P.E.I – wenn schon – denn schon – die kleinste Provinz Kanadas nehmen wir auch noch mit. Über die Confederation Bridge – mit einer Länge von knapp 14 Kilometern zählt sie zu den längsten der Welt – kann man die Insel erreichen.

Unser Zeitfenster bis zur Fährabfahrt von Sindney (NS) nach Port aux Basques (NF) gibt noch 3 Tage her und wir mieten uns im PP Cabot Beach für 2 Nächte ein.

Am roten Sandstrand wird auch an „handycaped people“ gedacht, die gerne mal ins Wasser möchten; die Wassertemperatur soll hier zur Zeit 20 °C betragen.

Wir ziehen fürs Erste einen Spaziergang vor und machen ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos.

Wir werden den Regen nicht los

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Mittwoch, den 21.08.2024

Wir haben endlich mal wieder wunderbar geschlafen – keine Straße, kein hupender Zug und keine startenden Flugzeuge wie in Ottawa. Der die ganze Nacht anhaltende Regen trommelte rhythmisch auf das Womodach – herrlich. Ja – und so sieht unser Platz heute Morgen aus:

Es regnet tagsüber ununterbrochen weiter, also bringen wir wieder Kilometer hinter uns: 457 km an der Zahl in 6h 22′ auf # 20 und später A 85 / #2. Viele Baustellen haben uns oft ausgebremst. Schöne Fotos haben wir auch nicht gemacht.

Grünstreifen – Gegenfahrbahn – Wiese – Sankt Lorenzstrom – Land hinter dem Strom – Himmel – himmlisch

In New Brunswick haben wir wieder die Zeitzone gewechselt – 5 Stunden sind wir jetzt noch hinter zu Hause. Wir finden ein Plätzchen in Edmondston und freuen uns über ein Reh, das uns neugierig beobachtet.

Falls sich jemand wundert, warum wir nur fahren, anstatt z.B. in Montreal oder Quebec zu stoppen und die Stadt anzuschauen – das haben wir vor 2 Jahren gemacht. Quebec ist uns in bester Erinnerung bei wunderbarem Sommerwetter. So wollen wir es in Erinnerung behalten. Gleiches gilt für Montreal.

S T A U

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Dienstag, den 20. 08.2024

Wir sind entschieden – wir haben die Fähre nach Neufundland gebucht. Andernfalls hätten wir uns immer wieder gefragt, ob wir etwas versäumt haben. Am 28. August fahen wir nun von Sydney, Nova Scotia, nach Port aux Basques auf NF und am 19. September zurück von Argentia nach Sydney. Da bleibt vorher sogar noch ein Zeitfenster für den einen oder anderen National- Regionalpark. Bei Montreal gibt es zwei Möglichkeiten. Den Parc national de la Maurice kennen wir schon, den Parc national de la Tremblant noch nicht. Es wäre schön, mal nicht zu fahren, stattdessen zu wandern oder zu paddeln – jedoch das Wetter ist dagegen. Temperaturen um 16 Grad machen keine Lust auf Wassersport und eine Regenwahrscheinlichkeit von 60% und Windgeschwindigkeiten von 38 km/h auch nicht zum Wandern. Also dann doch weiterfahren. Und das macht heute extrem viel gute Laune. Auf der Autoahn # 40 stehen wir 2 Stunden im Stau. Drei-vier Fahrspuren fädeln sich bei Baustellen auf eine einzige ein, kaum hat man es geschafft, geht es von vorne los. Besonders heftig wird es vor dem Tunnel, der unter dem St. Lorenzstrom durchführt.

Da wäre eine weitläufige Umfahrung der Stadt sinnvoller, wenn auch weiter gewesen. Für 307 km brauchen wir 5h 42′.

In Drummondville fahren wir um 17.30 Uhr ab und erreichen nach 10 km den Parc Sanctuaire mit schönen Wanderwegen – im Regen! Das obligatorische Stellplatzfoto kommt morgen, falls es nicht mehr regnet.

Ein Casino – ein Konzert – eine Hauptstadt

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Samstag, den 17.08. 24 – Montag, den 19.08.24

In der Nacht wird das Womo mal wieder gründlich gewaschen, gut nach der Gravelroad. Der Nebel hat sich verzogen, und wir können nach einer ruhigen Nacht die Aussicht auf den Superior Lake genießen. Es ist einer der wenigen Blicke auf den See, obwohl wir im weiteren Streckenverlauf den „Surperior Lake Circle“ (erst # 2, dann # 28) fahren.

Das Wetter ist wieder schlechter geworden. Es regnet, stürmt und zwischendurch zieht immer wieder Nebel auf, der die Sicht stark einschränkt.

Es ist schwierig, einen ruhigen Übernachtungsplatz zu finden. Viele Campingplätze liegen direkt an der Straße. Wir entscheiden uns nach 475 km für den Bay Furnace Campground in einem Statepark bei Christmas, doch der ist voll belegt. Klar – Dreckwetter – aber Wochenende – und die Kanadier setzen sich auch bei Regen ans Feuer. Einen Overflow gibt es nicht und an den Day Use Aereas stehen Schilder: „No Overnight Parking!“ Zum Glück liegt genau gegenüber das Casino. Ein kleines Spielchen gefällig, um die Urlaubskasse aufzufüllen? Lieber nicht. Am Ende sind wir vielleicht doch ärmer! Obwohl direkt am Hwy gelegen, haben wir auf dem dortigen Parkplatz bis 7 Uhr eine ruhige Nacht. Dann wechseln wir die Straßenseite, fahren in den Statepark, frühstücken gemütlich in der Day Use Area und dann geht’s weiter – wieder Richtung Grenze.

Sault Sainte Marie (Stromschnellen der hl. Maria) ist eine geteilte Stadt. Der Mary-River bildet die Grenze.

Auch bei der Einreise nach Kanada geht alles schnell und problemlos von statten.

Ohne Regen, aber gebeutelt von starkem Gegenwind – irgendwie haben wir den immer von vorne und selten von hinten 🙂 – fahren wir zunächst nördlich des Huronsees und erreichen nach 519 km um 18 Uhr Greater Sudbury, die Nickelstadt, die wir vor 2 Jahen schon besucht haben. Aber dass es hier einen sehr hübschen Stadtpark (Belle Parc) mit Übernachtungsmöglichkeit gibt, wussten wir nicht. Und ein Konzert mit Tanz am Ramsey Lake gibt es auch. Das nennen wir mal eine angemessene Begrüßung.

Leider ist es hier sehr laut und wir brechen am Montag bei 11° C , grauem Himmel und heftigem Wind zeitig auf. Ottawa ist unser Ziel. Heute wird nur gefahren, tatsächlich haben wir mal Seitenwind, aber auch Rückenwind. Auf der #17 erreichen wir um 17 Uhr nach 486 km eine kleine Grünanlage in Ottawa, der Hauptstadt von Ontario und Gesamtkanadas. Hier wollen wir uns jetzt entscheiden, wie es weitergehen soll. Neufundland noch mitnehmen – sonst werden wir es nie mehr sehen oder die wesentlich kürzere Strecke nach Baltimore fahren, dort das Womo in den Hafen bringen und früher zurückfliegen?

Von Ste. Anne bei Winnipeg bis Duluth (Minnesota, USA)

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Freitag, der 16.08.2024

Anfänglich scheint noch die Sonne. Wir haben uns viel vorgenommen für heute. Als kürzeste Strecke zurück nach Nova Scotia hat uns das Navi folgende Strecke ausgewiesen:

Wir fahren also wieder ein Stück durch die USA. An der Grenze geht diesmal alles reibungslos. „Welcome in USA“ lesen wir bei der Einreise und so fühlen wir uns diesmal tatsächlich: welcome.

Mittags beginnt es zu regnen. Die Straßen: kinderpopoglatt – böses Gravel – Schlaglochasphalt übelster Sorte – wir leiden mit dem Womo mit und sind nach 542 km in 7h 34′ beide platt. In Duluth finden wir am Thompson Hill Information Center einen guten Übernachtungsplatz. Die schöne Aussicht, die man vom Hill aus genießen könne, boykottiert dichter Nebel. Morgen früh vielleicht.

Weiter gehen soll es bis zur USA/Kanada Border in Sault Ste.Marie, noch 676 km, das werden wir morgen vermutlich nicht ganz schaffen.

Portage la Prairie und Winnipeg – Museum of Human Rights

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Mittwoch, 14.08. und Donnerstag, 15.08. 2024

Die Moskitos überfallen uns am Morgen unvermindert heftig. Christiane kann nur eingeschränkt sitzen – 5 Stiche – durch die Hose -da ist es wohl nicht verwunderlich, wenn wir keine Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang in diesem Park haben. Weitere 38 km später in diesem Park, in Wasagaming, gibt es neben einem weiteren Campingplatz eine sehr hübsche Feriensiedlung am Südufer des Clearlake, wo wir uns auf einen kleinen Bummel aus dem Auto wagen.

Bevor der Regen anbricht, sind wir auf der Weiterfahrt nach Portage La Prairie. Hier haben wir 2022 schon einmal gut übernachtet. Diesmal steuern wir vorher noch eine Laundry an. Wir sind überrascht über die „Kleine Nachtmusik“, die uns ein reger Zugverkehr konzertiert, daran können wir uns nicht mehr erinnern.

In der Nacht Nacht regnet es viel und auch am Vormittag regnet es weiter. Nach einer Stunde Fahrzeit auf dem Transcanada-Hwy #1 sind wir an unserem Ziel in Winnipeg – dem Museum of Human Rights, wo es direkt gegenüber der Straße reichlich Parkraum gibt.

Schon von außen ist das moderne Gebäude sehr beeindruckend, aber die Innenarchitektur mit von innen beleuchteten, schrägen Alabasterpromenaden zwischen den Stockwerken, Glas und Stahlkonstruktionen der Außenfassade, die den freien Blick nach oben über alle Stockwerke freigeben, der Rundumblick über die Stadt vom zentralen Turm aus, bringen einen ständig neu zum Staunen. Der Architekt heißt Antoine Predock aus Albuquerque (New Mexico); es wurde am 19. September 2014 eröffnet, die Baukosten beliefen sich auf 351 Millionen $.

Wie kann man „Menschenrechte“ in einem Museum ausstellen? Hier ist es gelungen als ein sehr facettenreicher, im ständigen Fluss und Entwicklung befindlicher Prozess hin zu einer Utopie, der aber auch immer wieder gestört und konterkariert wird durch menschliche Tragödien. Es wird erinnert z.B. an Diskriminierung von Völkern, Rassen, Geschlechtern und Glaubensgemeinschaften, aber auf der anderen Seite auch an Personen der Geschichte festgemacht, welchen Beitrag sie zu einer allgemeinen Verbesserung der Menschenrechtssituation geleistet haben.

Es bedrückt zu sehen, wie viele Konferenzen stattfanden und Vereinbarungen und Verträge innerhalb der Weltgemeinschaft schon darüber geschlossen wurden und trotzdem KIndern das Recht auf Schule verwehrt wird

– weil sie aus Armut mitarbeiten müssen, um die Ernährung der Familie zu sichern

– weil die Taliban den Mädchen die Teilnahme am Unterricht verbieteten

– weil Kriege ihre Schulen zerstören

– weil – weil ……..

Uns fällt auf, dass Kanada auch sich selbst anklagt, insbesondere im Umgang mit den „First Nations“ und deren Kindern, die ab 1880 fast hundert Jahre lang den Familien teils gewaltsam entrissen wurden zur kollektiven Umerziehung und „Zwangsassimilation“ in Internaten. Die traditionelle Kultur wurde ihnen geraubt und verwehrt und mit der neuen kommen viele bis heute nicht klar.

Auch waren die „Treaties“, in denen den Indianern Land abgenommen beziehungsweise neu zugewiesen wurde, wohl sehr unfair und mehr Diebstahl als Tausch.

Im Flug sind so 5 Stunden vergangen, als wir uns gedankenvoll auf dem Rückweg zum Auto machen, da wir noch keine Bleibe für die Nacht haben. Auf den Vorschlag von I-Overlander hin fahren wir weiter auf dem #1 ostwärts bis zur Abzweigung der #12 bei St. Anne und bleiben dort in einem kleinen Park.

1072 km durch die Prärie in 2 Tagen – von Red Deer bis Riding Mountain Nationalpark

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Montag, 12.08. bis 13.08.2024

Wir verlassen Red Deer, die drittgrößte Stadt Albertas, auf dem Hwy 12 nach Osten. Die Straßenqualität ist sehr wechselhaft, durchgängig einspurig geht es mal ruhig gleitend und mal holprig mit Stoßfugen durch eine Ebene, die erst mit Getreideanbau und Ölförderung, dann meist weidewirtschaftlich genutzt wird.

Kurz hinter Saskatoon haben wir nach 583 km genug vom Fahren, befragen I-Overlander und übernachten ganz idyllisch nah am Hwy 16.

Hier wechseln wir auf den Transcanada- Hwy 16 – den wir auch von Jasper nach Prince George schon einmal befuhren – und bis Yorkton folgen. Hier überwiegt jetzt wieder der Getreideanbau.

Anstatt dem Hwy 16 nach Winnipeg zu folgen, wählen wir die nördlichere Route über den Hwy 10, der uns durch den Riding Mountain National Park führt, in dem wir am Moon Lake Campground übernachten. Es könnte so schön sein, am Feuer zu sitzen bei angenehmen Außentemperaturen — wären da nicht Tausende von Moskitos, die sich an keinem Abschreckungsmittel stören und uns auffressen wollen.

Unsere Strecke: