Mittwoch. den 24.07.2024
Regen in der Nacht. Am Morgen kühl, ein bisschen Sonne, ein bisschen Wolken, wir kennen es schon. Auf der #97 fahren wir weiter südwärts bis Quesnel (gesprochen Kwanéll), biegen dort auf die #26 nach Barkersville ab, einer alten Goldgräberstadt, die wir besichtigen wollen. Doch nach wenigen Metern lesen wir auf einer Leuchttafel: „Road closed at Wells. “ Wells liegt kurz vor Barkersville. 80 km wollen wir nicht umsonst fahren, also suchen wir in Quesnel das Visitor – Center auf und fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, nach Barkersville zu kommen. Eine sehr nette und überaus kompetente Dame erklärt uns, dass in der Region starke Waldbrände herrschen, die nicht unter Kontrolle seien. Es sei kein Durchkommen möglich. Auch der Ort Jasper sei stark betroffen und werde zur Zeit vollkommen evakuiert. Uiiih, da waren wir doch grade vor 4 Wochen noch gewesen! Wie es zur Zeit im Wells Gray PP aussehe, wollen wir wissen. Noch sei die Zufahrt offen, es gebe keine unkontrollierten Feuer, aber das seien immer nur Momentaufnehmen und könnten sich schnell ändern. Sie zeigt uns auf ihrem Computer 2 Apps, die wir gleich installieren: BC Wildfire, Government und Driving BC, die stündlich aktualisiert würden. So können wir selbst schauen , wo es brennt und welche Straßen gesperrt sind, wo Baustellen sind usw.
Dann gibt sie uns noch viele Anregungen, was wir in der Region unternehmen können. Wir entscheiden uns für einen kleinen Stadtrundgang zum Fraser River, an dessen Ufer Teile eines alten Raddampfers stehen, der den Fraser-Fluss früher von Vancouver bis hierher befahren hat, und alte Goldgräbermaschinen. Im Reiseführer ist vermerkt, Quesnel sei früher ein bedeutendes Drehkreuz gewesen, aber nach dem Ende des Karibu Goldrausches um 1862 uninteressant geworden und ein Besuch sei wenig lohnenswert. Wir finden, dass das nicht stimmt. Das Örtchen gibt sich sehr viel Mühe, attraktiv zu erscheinen. Gepflegte Parks, Blumenrabatten, ein Seniorentreffpunkt, ein Warehouse, in dem von Einheimischen hergestelltes Kunsthandwerk verkauft wird – selten haben wir in Kanada so ein herausgeputztes Städtchen gesehen.
Der Himmel verfinstert sich wieder, für den Nachmittag sind Gewitter gemeldet. Schnell fahren wir noch in den empfohlenen Pinnacle-PP in West Quesnel, machen einen kleinen Spaziergang zu einem Plateau, von dem aus man hinnunter zu den Pinnacles schauen kann, Erdpyramiden, die in einer vom Flüsschen ausgewaschenen Landschaft stehen geblieben sind. Kaum sind wir wieder am Auto , beginnt es zu regnen.
Ca. 100 km bis Williams Lake fahren wir noch und finden hier auf einem Parkplatz am Stadtrand ein ruhiges Nachtquartier.