Von Watson Lake über Fort Nelson, Fort John, Dawson Creek, Chetwynd nach Prince George (1484 km)

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Sonntag, den 21.07. – Dienstag, 23.07.2024

Wir wundern uns über den verschleierten Himmel und die schlechte Sicht. Die Sonne scheint, aber man sieht sie nur schemenhaft – wie bei Saharastaub, aber es setzt sich nirgendwo Staub ab. Wir fahren los, der Nebel hält sich während des ganzen Tages. Der schöne Muncholake im Dunst, die Berge ebenso. Die Straße ist mal wunderbar, mal katastrophal. Nicht alle Schlaglöcher sieht man so gut wie diese:

Irgendwann fällt uns dann der Himmel auf den Kopf – das Hubbett hat sich aus der Verankerung gelöst und senkt sich ab. Drei Arme gehen hoch, einer bleibst am Lenkrad. Anhalten, wieder hochdrücken, bis es einrastet. Eine Weile geht es gut, dann wieder ein Schlagloch der gemeinen Art und das Spiel beginnt erneut. Arme hoch….. Zuletzt kommen wir keine 20 m mehr vom Fleck. Wir fürchten, es sei etwas gebrochen bei der Schockelei, aber Jürgen findet den Fehler: Durch die häufigen Erschütterungen haben sich die Schrauben an der Arretierungsplatte rechts gelöst, die Platte hat sich verschoben und der Stift reicht nicht mehr weit genug hinein. Mit dem passenden Imbusschlüssel ist das Problem bald gelöst und die Hände können wir vorläufig unten lassen.

Wir entdecken 3 Schwarzbären, leider auch einen toten, der überfahren am Straßenrand liegt.

Eine große Herde Waldbisons kämpft am Straßenrand mit unzähligen Mücken. Da hilft nur ein Staubbad.

Und dann das Sonntagshighlight: Eine Elchkuh mit ihrem Kalb genießen ihr Abendbrot und zeigen sich wenig scheu und sehr fotogen.

In Fort Nelson tanken wir voll, holen uns bei Boston Pizza endlich mal sowas richtig Ungesundes und dann nichts wie ab an den Muskwa River. Es ist schon spät, 517 km über teils miserable Straßen sind wir von Watson Lake bis Fort Nelson gefahren. Inzwischen wissen wir auch, was die Ursache des anhaltenden Smogs ist: Wildfires , die man hier auch riecht.

In der Nacht beginnt es zu regnen, gut gegen die Feuer. Das Plätzchen am Fluss war angenehm zum Schlafen. Wir fahren 4 km zurück in den Ort. Beim Visitorcenter gibt es eine Dumpstation, die wir aufsuchen –

und dann geht’s weiter auf dem Alaskahighway über Fort John bis Dawson Creek , wo er mit Mile 0 beginnt. Das letzte Teilstück war mehrheitlich in ausgezeichnetem Straßenzustand.

1942 wurde der Highway von 3 Seiten aus gleichzeitig begonnen. Er war eine Reaktion auf Pearl Habour und die Furcht der Amerikaner, die Japaner könnten über die Aleuten und Alaska den Krieg auf den amerikanischen Kontinent tragen. Für diesen Fall war ein landgestützter Nachschubweg zwingend erforderlich. In nur 8 Monaten Bauzeit war er fertiggestellt, allerdings noch nicht mit Asphaltdecke und nur Caterpillar und ähnlich robuste Fahrzeuge kamen anfänglich durch.

Von Dawson Creek schaffen wir es noch bis Chetwynd, allerdings durch mehrere heftige Gewitter und Wolkenbrüche. Den Übernachtungsplatz auf dem Overflow Parkplatz des Visitorcenters können wir nicht empfehlen. Die Bahn fährt unter lautem Gehupe mehrmals am späten Abend vorbei.

Wieder schüttet es mehrmals in der Nacht. Die Leichen auf der Windschutzscheibe sind am Dienstagmorgen weggewaschen.

In Chetwynd finden jährlich am 2. Juniwochendende die Meisterschaften im Kettensägenschnitzen statt. Die Künstler bekommen einen Holzblock und haben 35 Stunden Zeit, mit Kettensägen daraus Kunstwerke zu kreieren, die dann anschließend in dem Örtchen ausgestellt werden. Sehr beeindruckend!

Unser Tagesziel für Dienstag ist wieder Prince George, das wir vor 3 Wochen verlassen haben. Der „Spotless“-Waschsalon ist uns noch in Erinnerung und wird erneut aufgesucht. Auch Tank und Kühlschrank werden wieder gefüttert, denn morgen soll es wieder in Richtung Wells Grey gehen. Mal sehen, ob wir dieses Mal Wetterglück haben.