Freitag, 19.07. und Samstag 20.07.2024
Das Geburtstagswetter ist vorbei. Nieselregen bei bedecktem Himmel begrüßen den neuen Tag. Und der Wetterbericht für die Region verspricht für die nächsten 7 Tage keine Besserung bei Temperaturen bis 15 Grad. Da sind wir nicht traurig, dass wir für heute die Rückfähre gebucht haben. Ganz gemütlich können wir alles erledigen und sind um 10.40 Uhr an der Fähre. Gut so, denn meine Fährreservierungsbestätigung per Email, die ich vorweisen kann, sei ungültig, da keine Bezahlung erfolgt ist. Ja, das Telefonat von Whitehorse aus hatte eine schlechte Sprachqualität und brach dann während der Wiederholung der Angaben zu den Kreditkartendaten ab, aber wegen der Emailbestätigung hatte ich die Erwartung, es habe gerade so noch gereicht.
Der nette Schalterbeamte gibt unsere Daten erneut ein, kassiert 172 US$ und nimmt uns auf die Standby-Liste als #3. „It seems, as if you can go – but no guarantee“. So warten wir dann bis zur Abfahrt fast 2 Stunden im Nieselregen am Terminal und nutzen die Handyverbindung zur Arbeit am Blog. Als uns um 12.30 Zweifel bekommen , ob wir noch mitkommen, werden wir aufgerufen – noch ein Behörden Pickup schafft es zusätzlich hinter uns.
22 km Seereise sind es, die bei anderem Wetter sicher sehr schön sind. Auf unserer Fahrt aber bestimmten Regen, Wind und tiefhängende Wolken den Eindruck.
Im Hafen von Skaway liegen heute 4 Kreuzfahrtschiffe – und, obwohl es sicher auch vom Helikopter aus nichts zu sehen gibt, herrscht reger Flugbetrieb. Wahrscheinlich bei der Buchung der Kreuzfahrt gleich als Ausflug dazugebucht – Pech gehabt.
Das Ausladen der Fähre klappt sehr professionell und um halb 3 Uhr stehen wir neben dem Bahnhof auf einem Parkplatz.
Viel hat sich nicht verändert in den letzten 8 Jahren: Souvenirladen an Restaurant, an Schmuckladen, die Holzbürgersteige voller meist übergewichtiger Touris. Wir suchen in einigen Läden nach Plüschtieren für unsere Enkelkinder – große Themenauswahl, aber leider nur ein Herkunftsland – Made in China. Nein, danke, das kaufen wir nicht.
Noch eben schnell tanken, es gibt 2 Tankstellen; die an der Mainstreet verlangt 6,00 US$ per Gallon, auch hier: Nein danke! In der Nebenstraße kostet der Diesel „nur“ 4,759 $ (unterwegs in USA waren es meist unter 3,5 $), das entspricht etwa 1,35 €/l und wir machen nochmal voll. Zwischenzeitlich nieselt es auch wieder leicht und so sind wir gegen 4 Uhr wieder auf dem Weg über den „White Pass“, den schon die Goldsucher nutzten.
Die US-Einreisegebäude stehen kurz hinter Skagway. Bei der Ausreise wird man direkt daran vorbei geleitet. Die Wiedereinreise nach Kanada wird etwa 25 km später, hinter der Passhöhe, nahe des tatsächlichen Grenzverlaufs abgefertigt: Das übliche Frage und Antwortspiel durch das Autofenster. Nein keine Waffen, keine Dogen, keine Tiere, keine weiteren Personen, kein Tabak, kein Alkohol – (na, ja, wohl keinen, der zu verzollen wäre).
Auf der Seite von Haines war das dem US Zöllner ausreichend, er wollte lediglich noch wissen, ob wir Eier dabei hätten. Lag wohl daran, dass kürzlich einige Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in den USA aufgetreten sind. Christiane holte flugs die Schachtel mit „organic – free range eggs“ aus dem Kühlschrank und zeigte sie vor – dann durften wir einreisen, ohne das Auto zu verlassen und ohne Inspektion.
Diesmal sind die Kanadier die strengeren. „Bitte rechts ran fahren und im Auto warten“. Wenige Momente später kommen eine Frau und ein männlicher Gehilfe und fordern uns auf, das Auto zu verlassen und davor stehen zu bleiben, während die beiden das Innere inspizieren müssten. Durch die Frontscheibe beobachten wir, während wir Schnaken abwehren, wie das Schlafzimmer , der Kleiderschrank und die Badezimmertür geöffnet werden. Der junge Mann schaut sich im Wohnraum um, beäugt die Weinflaschen und Boxen und dann ist auch die Kontrolle schon fertig. Wir erhalten unsere Pässe wieder, „Gute Fahrt“, die Seitenklappen und die Garage interessieren nicht.
Weitere 30 km später, hier ist in der Tundralandschaft und den Seen das „Quellgebiet“ des Yukon River, finden wir an einer Slipstelle des Tudshi Lake den Übernachtungsplatz wieder, den wir schon 2016 nutzten.
Samstag sollte das Wetter wieder besser werden, aber es ist stark bewölkt und nur 10 °C, als wir aufwachen. Zeitig sind wir dann weitere 35 km später in Carcross, noch vor der Eisenbahn aus Skagway. Schnell haben wir alles durchstöbert, aber nichts gefunden, was sich als Souvenir eignet. Aber ein sehr gutes Handynetz gibt es hier und so bleiben wir eine Weile auf dem Parkplatz für Recherchen und Blog schreiben.
Gegen 3 Uhr steht fest: Weder an den Seen um Atlin noch sonst wo um Whitehorse oder auch auf dem Alaska-Hwy Richtung Valdez ist in den nächsten 7 Tagen mit etwas anderem zu rechnen als Regen und Kälte, während es im südlicheren British Columbia Sonne pur und 30 ° verspricht. Da fällt die Entscheidung eindeutig aus – Tagesziel ist wieder mal das hässliche Watson Lake, aber alle Landwege nach Alaska führen durch Watson Lake, das wir ab unserem Übernachtungsplatz nach 452 Kilometern gegen 19.30 Uhr und nach einigen heftigen Schauern erreichen.
Hier sind es sonnige 24 Grad. Auf dem Parkplatz neben der Information richten wir uns für die Nacht ein – auch morgen soll es einen längeren Marsch Richtung Süden geben.