Lake Mahood im westlichen Wells Gray PP

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Samstag, 27.07. – Montag, 29.07.24

Vor 100 Mile House nehmen wir den Abzweig vom Hwy 97 (Alaska Highway) auf die Canim Hendrix Road. Nach 85 km ab Lac La Hache auf asphaltierter Straße mit vielen Unebenheiten beginnt die Gravelroad. 15 km böses Wellblech, für das unser Womo einfach nicht gebaut ist.

Langsam kriechen wir zum Ziel und erreichen gegen 15 Uhr den Mahood PP. Es sind noch genügend Plätze frei, nur leider keine in der Sonne, die man hier gerne sucht, weil es sonst zu kalt ist.

Wir nehmen ein erfrischendes Bad im See, der lange sehr flach ist und in dem viele Wasserpflanzen wachsen und an den Beinen kitzeln.

Dann bauen wir unser Mückenzelt auf, das wir uns unlängst gekauft haben. Wegen der vielen Brände ist es überall strikt verboten, Feuer zu machen, noch nicht mal eine brennende Kerze ist erlaubt. Unter dem Gazezelt sitzen wir aber mückensicher.

Am Sonntag wandern wir zu den Deception Falls. Um 11 Uhr ist es noch kühl und bewölkt, aber gegen 13 Uhr wird es sonnig und wärmer. Die Strecke soll 8 km one way betragen, führt zunächst über eine geschotterte Fahrstraße bis zum Canim River

und dann weiter als befahrbarer Waldweg. Kurz bevor er endet, geht es auf einem schnalen Pfad 800 m aufwärts. Bis zu den Fällen kommt man nicht, sondern nur zum Aussichtspunkt davor. Sie führen reichlich Wasser und stürzen tosend in die Tiefe.

Am Campground – Eingang findet sich dieses Schild:

Wir haben keinen gesehen und der Bär hat nun seine Chance verpasst, uns die Hand zu schütteln. 🙂

Zurück am Platz nehmen wir noch einmal ein Bad im See, verbringen den Abend unter dem Mückenzelt , das wir mal besser abgebaut hätten, denn um 5 Uhr am Morgen beginnt es zu regnen. Nun ist es halt nass und schmutzig.

Die Option auf die dritte Nacht lassen wir verfallen. Regen, Regen, Regen, kein Internet…. Da nutzen wir den Tag zum Fahren. Unterwegs stoppen wir nach 5 km und machen einen kurzen Spaziergang zu den Mahood Falls, nicht so fotogen, da Bäume die Sicht behindern.

15 km Gravelroad müssen wir wieder zurück, dann schließen sich weitere 27 km Matschweg auf der Mahood Lake Road an.

Es regnet mal stärker, mal weniger stark, zahlreiche Pfützen müssen durchfahren werden. Als wir dann nach 42 km endlich Asphalt unter die Räder bekommen, haben wir aber fast nichts gewonnen, denn die Straße ist in einem katastrophalen Zustand. Erst auf dem Hwy 5, dem Yellowhead Highway, fährt es sich dann wieder angenehm. Nach insgesamt 170 km erreichen wir Clearwater, wo wir unsere Handyverträge wieder neu abschließen müssen, denn sie sind gestern abgelaufen. Doch dazu brauchen wir wieder WLAN. Das bietet normalerweise das Visitorcenter, doch diesmal nicht, denn es ist seit 1 Stunde ausgefallen.

Wir versorgen uns mit Infomaterial und probieren es wenig weiter bei Tim Hortons. Dort klappt es.

Ein ruhiges Plätzchen, um das „Heute Journal“ der letzten beiden Tage sowie etwas Olympiade nachzuholen, finden wir außerhalb des Ortes oben am Berg und können hier auch unseren Blog wieder aktualisieren.

Williams Lake – Farewell Canyon – Lac La Hache

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Donnerstag, den 25.07. – Freitag, den 26.07.24

Unser Schlafplatz war hervorragend gewählt – sehr leise und prompt haben wir bis 8.30 Uhr geschlafen. Regentropfen, die an mein Fenster klopfen….

Wir frühstücken gemütlich und nachdem wir uns beide mal so richtig angeschaut haben, kommen wir zu dem einhelligen Entschluss, heute mal einen Friseur auszusuchen.

Hier gibt’s eine ganze Reihe und wer die Wahl hat, hat die Qual. Was soll’s – wir kennen keinen einzigen, da nehmen wir doch den erst Besten, rufen an und können tatsächlich beide um 14 Uhr anrücken. Kurz vor 14 Uhr parken wir vor „First Choice Hair Cutters“

und sind gespannt, ob die erste Wahl gut war. Jürgen freut sich, denn er erwischt Johanna, eine deutsche Friseurin, die für 1 Jahr im Rahmen von„Travel and work“ durch Kanada reist. Er sieht jetzt wieder richtig gut aus und auch mir gelingt es halbwegs, meine Wünsche deutlich zu machen und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Und äußerst preiswert ist es auch noch: 54,70 CAD zahlen wir für 2 Personen, das entspricht 40 Euro. Einen Tipp, was wir uns unbedingt noch anschauen sollten, erhalten wir auch noch: den „Farewell Canyon“ vom Hwy 20 aus zu erreichen. Da wir bei der unsicheren Wetterprognose noch immer unentschlossen sind, ob wir den Wells Gray PP buchen sollen, entscheiden wir uns ganz spontan, der Empfehlung zu folgen und fahren 48 km entlang des Fraser River auf dem Hwy 20

bis zum Abzweig auf eine Gravelroad.

Ca. 25 km Wellblechschotter bewältigen wir mit Tempo 25, da braucht man glatt 1 Stunde für die Strecke. Kurz vor dem Ziel beginnt es zu regnen. Wir entscheiden uns für eine Übernachtung auf dem Cliff über dem Chilcotin River, der ein Stück weiter in den Fraser mündet und genießen in den Regenpausen aus dem Womo den Blick auf die Pinnacles und einen schönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne

und wir wollen ein bisschen wandern als Ausgleich zu der vielen Sitzerei während des Fahrens. Leider ist der Weg zum Fluss hinunter bald zu Ende.

Gut, dann nicht. Auf der Rückfahrt kommen wir an den großen Sanddünen vorbei, die uns gestern Abend im Regen gar nicht aufgefallen waren und an hübschen Bergziegen.

Knapp die Hälfte der Strecke rumpelt es noch gewaltig, doch dann wird es angenehmer, denn ein Caterpillar hat gerade frisch geschoben.

Auf dem Hwy 20 geht es zurück nach Williams Lake.

Im Visitorcenter erkundigen wir uns sicherheitshalber nochmal, ob wir in den Wells Gray fahren können. Ja, die Straßen seien frei und die Feuer weit weg. Auf der 97 fahren wir südwärts Richtung100 Miles House. Vorher finden wir aber im Lac La Hache PP für 18 CAD einen schönen Übernachtungsplatz und haben sogar Internet.

Für morgen wollten wir am Mahood Lake im Wells Gray buchen, geht aber wieder nicht, weil wir nicht an die 2 Tage Vorlauf gedacht haben. Aber wir sehen, dass in den nächsten Tagen viele Plätze frei sind und werden dann morgen einfach hinfahren. Wenn das Wetter schön ist, werden wir ein paar Tage bleiben.

Von Prince George nach Williams Lake – immer auf der #97 (weiter im Norden = Alaska Hwy)

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Mittwoch. den 24.07.2024

Regen in der Nacht. Am Morgen kühl, ein bisschen Sonne, ein bisschen Wolken, wir kennen es schon. Auf der #97 fahren wir weiter südwärts bis Quesnel (gesprochen Kwanéll), biegen dort auf die #26 nach Barkersville ab, einer alten Goldgräberstadt, die wir besichtigen wollen. Doch nach wenigen Metern lesen wir auf einer Leuchttafel: „Road closed at Wells. “ Wells liegt kurz vor Barkersville. 80 km wollen wir nicht umsonst fahren, also suchen wir in Quesnel das Visitor – Center auf und fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, nach Barkersville zu kommen. Eine sehr nette und überaus kompetente Dame erklärt uns, dass in der Region starke Waldbrände herrschen, die nicht unter Kontrolle seien. Es sei kein Durchkommen möglich. Auch der Ort Jasper sei stark betroffen und werde zur Zeit vollkommen evakuiert. Uiiih, da waren wir doch grade vor 4 Wochen noch gewesen! Wie es zur Zeit im Wells Gray PP aussehe, wollen wir wissen. Noch sei die Zufahrt offen, es gebe keine unkontrollierten Feuer, aber das seien immer nur Momentaufnehmen und könnten sich schnell ändern. Sie zeigt uns auf ihrem Computer 2 Apps, die wir gleich installieren: BC Wildfire, Government und Driving BC, die stündlich aktualisiert würden. So können wir selbst schauen , wo es brennt und welche Straßen gesperrt sind, wo Baustellen sind usw.

Dann gibt sie uns noch viele Anregungen, was wir in der Region unternehmen können. Wir entscheiden uns für einen kleinen Stadtrundgang zum Fraser River, an dessen Ufer Teile eines alten Raddampfers stehen, der den Fraser-Fluss früher von Vancouver bis hierher befahren hat, und alte Goldgräbermaschinen. Im Reiseführer ist vermerkt, Quesnel sei früher ein bedeutendes Drehkreuz gewesen, aber nach dem Ende des Karibu Goldrausches um 1862 uninteressant geworden und ein Besuch sei wenig lohnenswert. Wir finden, dass das nicht stimmt. Das Örtchen gibt sich sehr viel Mühe, attraktiv zu erscheinen. Gepflegte Parks, Blumenrabatten, ein Seniorentreffpunkt, ein Warehouse, in dem von Einheimischen hergestelltes Kunsthandwerk verkauft wird – selten haben wir in Kanada so ein herausgeputztes Städtchen gesehen.

Der Himmel verfinstert sich wieder, für den Nachmittag sind Gewitter gemeldet. Schnell fahren wir noch in den empfohlenen Pinnacle-PP in West Quesnel, machen einen kleinen Spaziergang zu einem Plateau, von dem aus man hinnunter zu den Pinnacles schauen kann, Erdpyramiden, die in einer vom Flüsschen ausgewaschenen Landschaft stehen geblieben sind. Kaum sind wir wieder am Auto , beginnt es zu regnen.

Ca. 100 km bis Williams Lake fahren wir noch und finden hier auf einem Parkplatz am Stadtrand ein ruhiges Nachtquartier.

Von Watson Lake über Fort Nelson, Fort John, Dawson Creek, Chetwynd nach Prince George (1484 km)

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Sonntag, den 21.07. – Dienstag, 23.07.2024

Wir wundern uns über den verschleierten Himmel und die schlechte Sicht. Die Sonne scheint, aber man sieht sie nur schemenhaft – wie bei Saharastaub, aber es setzt sich nirgendwo Staub ab. Wir fahren los, der Nebel hält sich während des ganzen Tages. Der schöne Muncholake im Dunst, die Berge ebenso. Die Straße ist mal wunderbar, mal katastrophal. Nicht alle Schlaglöcher sieht man so gut wie diese:

Irgendwann fällt uns dann der Himmel auf den Kopf – das Hubbett hat sich aus der Verankerung gelöst und senkt sich ab. Drei Arme gehen hoch, einer bleibst am Lenkrad. Anhalten, wieder hochdrücken, bis es einrastet. Eine Weile geht es gut, dann wieder ein Schlagloch der gemeinen Art und das Spiel beginnt erneut. Arme hoch….. Zuletzt kommen wir keine 20 m mehr vom Fleck. Wir fürchten, es sei etwas gebrochen bei der Schockelei, aber Jürgen findet den Fehler: Durch die häufigen Erschütterungen haben sich die Schrauben an der Arretierungsplatte rechts gelöst, die Platte hat sich verschoben und der Stift reicht nicht mehr weit genug hinein. Mit dem passenden Imbusschlüssel ist das Problem bald gelöst und die Hände können wir vorläufig unten lassen.

Wir entdecken 3 Schwarzbären, leider auch einen toten, der überfahren am Straßenrand liegt.

Eine große Herde Waldbisons kämpft am Straßenrand mit unzähligen Mücken. Da hilft nur ein Staubbad.

Und dann das Sonntagshighlight: Eine Elchkuh mit ihrem Kalb genießen ihr Abendbrot und zeigen sich wenig scheu und sehr fotogen.

In Fort Nelson tanken wir voll, holen uns bei Boston Pizza endlich mal sowas richtig Ungesundes und dann nichts wie ab an den Muskwa River. Es ist schon spät, 517 km über teils miserable Straßen sind wir von Watson Lake bis Fort Nelson gefahren. Inzwischen wissen wir auch, was die Ursache des anhaltenden Smogs ist: Wildfires , die man hier auch riecht.

In der Nacht beginnt es zu regnen, gut gegen die Feuer. Das Plätzchen am Fluss war angenehm zum Schlafen. Wir fahren 4 km zurück in den Ort. Beim Visitorcenter gibt es eine Dumpstation, die wir aufsuchen –

und dann geht’s weiter auf dem Alaskahighway über Fort John bis Dawson Creek , wo er mit Mile 0 beginnt. Das letzte Teilstück war mehrheitlich in ausgezeichnetem Straßenzustand.

1942 wurde der Highway von 3 Seiten aus gleichzeitig begonnen. Er war eine Reaktion auf Pearl Habour und die Furcht der Amerikaner, die Japaner könnten über die Aleuten und Alaska den Krieg auf den amerikanischen Kontinent tragen. Für diesen Fall war ein landgestützter Nachschubweg zwingend erforderlich. In nur 8 Monaten Bauzeit war er fertiggestellt, allerdings noch nicht mit Asphaltdecke und nur Caterpillar und ähnlich robuste Fahrzeuge kamen anfänglich durch.

Von Dawson Creek schaffen wir es noch bis Chetwynd, allerdings durch mehrere heftige Gewitter und Wolkenbrüche. Den Übernachtungsplatz auf dem Overflow Parkplatz des Visitorcenters können wir nicht empfehlen. Die Bahn fährt unter lautem Gehupe mehrmals am späten Abend vorbei.

Wieder schüttet es mehrmals in der Nacht. Die Leichen auf der Windschutzscheibe sind am Dienstagmorgen weggewaschen.

In Chetwynd finden jährlich am 2. Juniwochendende die Meisterschaften im Kettensägenschnitzen statt. Die Künstler bekommen einen Holzblock und haben 35 Stunden Zeit, mit Kettensägen daraus Kunstwerke zu kreieren, die dann anschließend in dem Örtchen ausgestellt werden. Sehr beeindruckend!

Unser Tagesziel für Dienstag ist wieder Prince George, das wir vor 3 Wochen verlassen haben. Der „Spotless“-Waschsalon ist uns noch in Erinnerung und wird erneut aufgesucht. Auch Tank und Kühlschrank werden wieder gefüttert, denn morgen soll es wieder in Richtung Wells Grey gehen. Mal sehen, ob wir dieses Mal Wetterglück haben.

Von Haines mit der Fähre nach Skagway – weiter über Carcross, Tagish Road nach – Watson Lake

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Freitag, 19.07. und Samstag 20.07.2024

Das Geburtstagswetter ist vorbei. Nieselregen bei bedecktem Himmel begrüßen den neuen Tag. Und der Wetterbericht für die Region verspricht für die nächsten 7 Tage keine Besserung bei Temperaturen bis 15 Grad. Da sind wir nicht traurig, dass wir für heute die Rückfähre gebucht haben. Ganz gemütlich können wir alles erledigen und sind um 10.40 Uhr an der Fähre. Gut so, denn meine Fährreservierungsbestätigung per Email, die ich vorweisen kann, sei ungültig, da keine Bezahlung erfolgt ist. Ja, das Telefonat von Whitehorse aus hatte eine schlechte Sprachqualität und brach dann während der Wiederholung der Angaben zu den Kreditkartendaten ab, aber wegen der Emailbestätigung hatte ich die Erwartung, es habe gerade so noch gereicht.

Der nette Schalterbeamte gibt unsere Daten erneut ein, kassiert 172 US$ und nimmt uns auf die Standby-Liste als #3. „It seems, as if you can go – but no guarantee“. So warten wir dann bis zur Abfahrt fast 2 Stunden im Nieselregen am Terminal und nutzen die Handyverbindung zur Arbeit am Blog. Als uns um 12.30 Zweifel bekommen , ob wir noch mitkommen, werden wir aufgerufen – noch ein Behörden Pickup schafft es zusätzlich hinter uns.

22 km Seereise sind es, die bei anderem Wetter sicher sehr schön sind. Auf unserer Fahrt aber bestimmten Regen, Wind und tiefhängende Wolken den Eindruck.

Im Hafen von Skaway liegen heute 4 Kreuzfahrtschiffe – und, obwohl es sicher auch vom Helikopter aus nichts zu sehen gibt, herrscht reger Flugbetrieb. Wahrscheinlich bei der Buchung der Kreuzfahrt gleich als Ausflug dazugebucht – Pech gehabt.

Das Ausladen der Fähre klappt sehr professionell und um halb 3 Uhr stehen wir neben dem Bahnhof auf einem Parkplatz.

Viel hat sich nicht verändert in den letzten 8 Jahren: Souvenirladen an Restaurant, an Schmuckladen, die Holzbürgersteige voller meist übergewichtiger Touris. Wir suchen in einigen Läden nach Plüschtieren für unsere Enkelkinder – große Themenauswahl, aber leider nur ein Herkunftsland – Made in China. Nein, danke, das kaufen wir nicht.

Noch eben schnell tanken, es gibt 2 Tankstellen; die an der Mainstreet verlangt 6,00 US$ per Gallon, auch hier: Nein danke! In der Nebenstraße kostet der Diesel „nur“ 4,759 $ (unterwegs in USA waren es meist unter 3,5 $), das entspricht etwa 1,35 €/l und wir machen nochmal voll. Zwischenzeitlich nieselt es auch wieder leicht und so sind wir gegen 4 Uhr wieder auf dem Weg über den „White Pass“, den schon die Goldsucher nutzten.

Die US-Einreisegebäude stehen kurz hinter Skagway. Bei der Ausreise wird man direkt daran vorbei geleitet. Die Wiedereinreise nach Kanada wird etwa 25 km später, hinter der Passhöhe, nahe des tatsächlichen Grenzverlaufs abgefertigt: Das übliche Frage und Antwortspiel durch das Autofenster. Nein keine Waffen, keine Dogen, keine Tiere, keine weiteren Personen, kein Tabak, kein Alkohol – (na, ja, wohl keinen, der zu verzollen wäre).

Auf der Seite von Haines war das dem US Zöllner ausreichend, er wollte lediglich noch wissen, ob wir Eier dabei hätten. Lag wohl daran, dass kürzlich einige Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in den USA aufgetreten sind. Christiane holte flugs die Schachtel mit „organic – free range eggs“ aus dem Kühlschrank und zeigte sie vor – dann durften wir einreisen, ohne das Auto zu verlassen und ohne Inspektion.

Diesmal sind die Kanadier die strengeren. „Bitte rechts ran fahren und im Auto warten“. Wenige Momente später kommen eine Frau und ein männlicher Gehilfe und fordern uns auf, das Auto zu verlassen und davor stehen zu bleiben, während die beiden das Innere inspizieren müssten. Durch die Frontscheibe beobachten wir, während wir Schnaken abwehren, wie das Schlafzimmer , der Kleiderschrank und die Badezimmertür geöffnet werden. Der junge Mann schaut sich im Wohnraum um, beäugt die Weinflaschen und Boxen und dann ist auch die Kontrolle schon fertig. Wir erhalten unsere Pässe wieder, „Gute Fahrt“, die Seitenklappen und die Garage interessieren nicht.

Weitere 30 km später, hier ist in der Tundralandschaft und den Seen das „Quellgebiet“ des Yukon River, finden wir an einer Slipstelle des Tudshi Lake den Übernachtungsplatz wieder, den wir schon 2016 nutzten.

Samstag sollte das Wetter wieder besser werden, aber es ist stark bewölkt und nur 10 °C, als wir aufwachen. Zeitig sind wir dann weitere 35 km später in Carcross, noch vor der Eisenbahn aus Skagway. Schnell haben wir alles durchstöbert, aber nichts gefunden, was sich als Souvenir eignet. Aber ein sehr gutes Handynetz gibt es hier und so bleiben wir eine Weile auf dem Parkplatz für Recherchen und Blog schreiben.

Gegen 3 Uhr steht fest: Weder an den Seen um Atlin noch sonst wo um Whitehorse oder auch auf dem Alaska-Hwy Richtung Valdez ist in den nächsten 7 Tagen mit etwas anderem zu rechnen als Regen und Kälte, während es im südlicheren British Columbia Sonne pur und 30 ° verspricht. Da fällt die Entscheidung eindeutig aus – Tagesziel ist wieder mal das hässliche Watson Lake, aber alle Landwege nach Alaska führen durch Watson Lake, das wir ab unserem Übernachtungsplatz nach 452 Kilometern gegen 19.30 Uhr und nach einigen heftigen Schauern erreichen.

Hier sind es sonnige 24 Grad. Auf dem Parkplatz neben der Information richten wir uns für die Nacht ein – auch morgen soll es einen längeren Marsch Richtung Süden geben.

Von Whitehorse nach Haines – zweite Etappe

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Mittwoch, 17.07. bis Donnerstag 18.07.2024

Über dem Pazifik hängt ein Tief mit einer großen Wolkenspirale, das Barometer ist auf 970 mbar gefallen. Regen beim Aufstehen, tief hängende Wolken – kein Wetter, um die angeblich schönste Panoramastraße Alaskas zu fahren. Der abrufbare Wetterbericht sagt aber für morgen viel Sonne mit einigen Wolken voraus. Was tun?

Wir fahren erst einmal die rund 7 km bis Haines Junction. Dort dumpen wir für 10 CAD (ab einer Tankfüllung von 60 l wäre es umsonst) bei der „Petro Express“ Tankstelle, bunkern Frischwasser und fragen nach, wie weit der Handyempfang in Richtung Haines reiche. „Bis zum Kathleen Lake Campground“. Das wären noch einmal 26 km weiter südlich und noch vor den Bergen – dort wollen wir dann hinfahren und auf besseres Wetter warten. Angekommen stellen wir fest, dass Internet nur ansatzweise zu empfangen ist und keineswegs ausreicht zur Blogbearbeitung, Recherche oder Fernsehen. Am Abend klart es auf für einen kurzen Spaziergang zum recht hübschen See.

Um 7 Uhr strahlt am Donnerstagmorgen bei 4 °C ( jawoll, das ist Yukonsommer) die Sonne vom wolkenlosen Himmel und wir beeilen uns auf die Straße zu kommen. Nach cirka 30 Kilometern machen wir am „Rock Glacier Trail“ einen kurzen 30 – minütigen Aufstieg zu einer ehemaligen Gletscherzunge, die wir vor 8 Jahren schon mal mit Margit und Wolfgang besuchten. Hier hat sich nichts verändert, man hat einen schönen Blick auf den „Dezadeash Lake“, an dem auch ein staatlicher, territorialer Campground gelegen ist.

Wenig später erreichen wir die Eingeborenen-Siedlung „Kluksuh“, auf der 2016 er Alaskatour der Wendepunkt, um wieder nach Haines Junction und weiter auf dem Alaska Hwy nach Tok zu fahren. Auch heute sind noch keine Lachse im Bach und das Dorf, das deutliche Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten in den letzten Jahren erkennen lässt, wirkt noch immer ausgestorben und verlassen.

89 km südlich von Haines Junction machen wir noch einen kurzen Fotostopp auf dem „One Million Dollar“ Campground, um den dortigen schönen Wasserfall im Flüsschen zu bestaunen.

Dann geht es weiter durch verschiedene Vegetationsgebiete über einen Pass, umgeben von schneebedeckten Bergen. Bei etwa 900 bis 950 Höhenmetern ist die Baumgrenze erreicht und wir fahren durch eine schön gefärbte Tundra mit herrlichen Blüten am Wegesrand. Viele Fotostopps sind unvermeidlich und die Ausblicke ein schönes Geburtstaggeschenk.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Haines und buchen uns auf dem „Haines Hitch Up-RV Park“ ein.

Der Reiseführer empfiehlt die „Mud Bay Road“ als Highlight, die sich im Süden 18 km auf einer Halbinsel an Haines anschließt. Auch das wollen wir keinesfalls auslassen. Doch nach 11 km hört der Spaß auf. Schon die Asphaltstraße war mit Schlaglöchern übersäet, doch die Gravelroad spottet jeder Beschreibung. Wir kehren enttäuscht um, sortieren uns auf dem Camping ein und machen uns zu Fuß auf ins „Städtchen“ zum Abendessen.

Vier Restaurants hat Haines zu bieten: Zwei davon schließen wir schon im Vorbeigehen aus. Nummer 3, das „Lighthouse“ hat leider keinen freien Tisch mehr. Bleibt nur noch das laut Tripadvisor empfehlenswerte „Chillkot Restaurant and Bakery“ serving Thai Food. Wir werden freundlich empfangen und suchen uns einen Tisch aus, obwohl auch hier das Ambiente sehr „amerikanisch“ ist, zweckmäßig, Take-away food Kunden einschließt, kurz, es erinnert uns eher an einen alten deutschen Bahnhofsimbiss als an ein gehobenes Restaurant. Das Essen schmeckt erstaunlich gut, was man nicht unbedingt so erwartet hätte, als die in Tempurateig frittierten Shrimps zusammen mit Coleslaw-Salat, als „Garden-Salad“ auf der Speisekarte angeboten, in einem Plastik-Lochbrotkörbchen auf Papier angerichtet serviert werden. Auch das typische Thaigemüse mit Hühnchen und Cashewkernen ist geschmacklich gut abgestimmt. Leider hat das Restaurant keine Alkohollizenz und so bleibt als Getränk nur Eiswasser – kein Bier, kein Wein. Schade, dass die Menschen hier scheinbar kein Gefühl für ein heimeliges Ambiente nach unseren Vorstellungen haben.

Dafür lassen wir den Tag im gemütlichen Wohnmobil angenehm ausklingen.

Von Whitehorse nach Haines – erste Etappe

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Dienstag,  16.07.2024

400 km sind es von hier über Haines Junction nach Haines. Von dort gibt es eine Fähre nach Skagway – die Entfernung beträgt  22 km.  Von Skagway nach Whitehorse sind es 175 km.  Um nicht wieder 400 km zurückfahren zu müssen, buchen wir heute Morgen für Freitag die 1 stündige Überfahrt. Trotz miserabler Telefonvervindung –  das Gespräch reißt immer wieder ab – haben wir nach wenigen Minuten die Reservierungsbestätigung auf dem Handy.

Nun besichtigen wir noch die weltweit größte Fishladder am Stadtrand, die 1959 gebaut wurde, um  den Lachsen den Weg zu ihrem Laichplatz yukonaufwärts zu  ermöglichen. (Siehe Erklärungen von gestern )

Unsere Glaskreationen sind ganz nett geworden

und nachdem wir den Kühlschrank, Diesel- und Gastank wieder gefüllt haben,  starten wir gegen 15 Uhr die Weiterreise. Der Alaska Hwy 1 ist teilweise miserabel,  wir können nicht schnell fahren. An der alten Brücke, die wir bereits 2016 mit Margit und Wolfgang bestaunt haben,  stoppen wir wieder. Heute ist sie gesperrt, damals konnten wir rüberlaufen.

Eigentlich wollten wir kurz hinter Haines Junction eine  Übernachtungsempfehlung von I Overlander annehmen, doch als wir das Hinweisschild  “ Pine Lake Campground “ – wieder ein territorialer Platz – entdecken, fahren wir spontan ab und finden ein ruhiges Plätzchen mit viel Raum drum herum. Hier gibt’s unseren heute gekauften Sockeye Salmon mit Karotten – hmmmmm!

Ein kurzer Spaziergang am See entlang in der lange vermissten Abendsonne und ein Lagerfeuer beschließen den Tag.

Von Watson Lake über Teslin nach Whitehorse

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Freitag, 12.07. – Montag 15.07.2024

Das Netz ist am nächsten Morgen wieder da, nun können wir telefonieren und gegen 15 Uhr starten wir westwärts. Es ist nicht besonders warm, dicke Wolken hängen am Himmel. Die Straße ist wenig befahren, landschaftlich fehlen die Highlights, auch die Tiere machen sich rar – ein einziger Schwarzbär lässt sich ganz kurz blicken. Zwischendurch regnet es immer mal wieder. Nach gut 3 Stunden erreichen wir Teslin, ähnlich hässlich wie Watson Lake, nur kleiner.

Der „Teslin Lake Government Campground“, 12 km weiter, ist voll belegt, aber auf dem großen Parkplatz vor dem Eingang gibt es genügend Platz.

Obwohl direkt am Highway gelegen, ist es recht ruhig.

Gegen 9.30 Uhr sind wir wieder unterwegs. Der Stopp am Swans Haven erweist sich als Flop, die Trumpeter-Schwäne sind längst nach Norden geflogen (zwischen April und Mai) und werden erst im Winter wieder kommen.

In Whitehorse belegen wir zunächst für 3 Nächte auf dem Hi Country RV Park die Parcelle 44, fahren zum Einkaufen in die Stadt (als Tipp für Nachahmer: Walmart eine einzige Katastrophe, besser ist der Real Canadian Superstore und noch besser der Safe on Foods, alle drei dicht beieinander) holen uns im Visitor-Center Anregungen für die nächsten 2 Tage, machen einen kurzen Stadtbummel und melden uns für Montag im Glasbläserstudio an, wo wir etwas Eigenes „blasen“ werden. Hier kann man unter Anleitung und Hilfestellung selbst als Glasbläser eigene Kreationen schaffen, die man dann mitnehmen kann.

Vieles in der Stadt hat sich in den letzten 8 Jahren verändert, aber das Restaurant, in dem wir gegessen haben, finden wir wieder.

Am Sonntag nutzen wir den Autowaschplatz des Campgounds

und machen anschließend einen Spaziergang am Miles Canyon. Hier waren früher die namensgebenden Stromschnellen, die an weiße Pferdemähnen erinnerten und eben die enge Durchfahrt durch den Canyon. Zu Zeiten der Goldgräber wurde hier zur Umgehung extra eine pferdegezogene Bahn auf Baumstammschienen errichtet. Der Platz trug den Namen Canyon Village. Heute ist kaum mehr etwas davon zu sehen. In den 1950 er Jahren wurde oberhalb von Whitehorse zur Stromenergiegewinnung ein Damm errichtet und damit ein Stausee, der Schwatka Lake, erschaffen, in dem die Stromschnellen versanken und auch die Fließgeschwindigkeit des Yukon im Canyon wurde durch die geringere Höhendifferenz deutlich verlangsamt.

Montag bummeln wir durch die Innenstadt und sind pünktlich um 13 Uhr im „Lumel Glass Blowing Studio“. Gerrit erklärt uns die Vorgehensweise: Zwischen 6 verschiedenen Objekten können wir uns eins aussuchen, das wir unter seiner Mithilfe selbst anfertigen. Ferner gilt es bis zu drei Farben auszuwählen. Die metallenen Bläserstangen sind silbrig glänzend, dort wo sie kalt sind und man sie anfassen kann – die heißen Stellen sind matt und dunkel. Immerhin 1430 °C ist das geschmolzene Glas heiß, das er uns aus dem Vorratsofen auf die Stange gibt. Damit dann eintauchen in die Farbglassplitter und zurück in den Ofen, damit die Farben aufschmelzen. Jetzt mit der Zange, am besten die ganze Hand mit der Zange vorher nass machen, das Ganze vorne anpacken und torquieren, damit die Farben ineinander verlaufen. Danach aufblasen und im Holzlöffel symmetrisch rund formen, am Ende durch Schlagen auf den Metallstab abbrechen. Mitnehmen können wir die Teile noch nicht, sie müssen bis morgen langsam auskühlen.

Am Nachmittag regnet es und wir lassen uns im Visitor Center nochmal beraten, welche Ziele wir ab morgen weiter ansteuern wollen – die auch bei nicht so tollem Wetter lohnenswert sein sollen.

Die „gelbe“ Strecke zeigt den Abschnitt von Watson Lake über Teslin bis Whitehorse- die „orange“ ist geplant und in der weiteren Optionsliste: „Atlin- Road“.

Boya Lake

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Samstag, 06.07.2024 – Donnerstag, 11.07.2024

Wir verbringen weitere wunderbare Tage am See. Täglich sind wir unterwegs. Am Ufer entdecken wir eine Pacific Loon – Pazifictaucher oder Weißnackentaucher – brütend auf einem Nest ganz nah am Seeufer. Ein wunderschöner Wasservogel mit prächtig leuchtend schwarz-weißem Gefieder.

Hier waren Biber fleißig! Erstaunlich, was die mit ihren Zähnen schaffen.

Im glasklaren Wasser schwimmen Tausende winzige Fischlein, gerade erst geschlüpft.

Am nächsten Tag wundern wir uns auf unserer Bootstour über aggressives Möwengeschrei und stellen fest, dass wir uns dem Möwennachwuchs zu sehr genähert haben und die Möwenmutter wütend über uns kreist und zum Abdrehen auffordert.

Am Dienstag wollen wir nochmal schauen, was die Loon auf dem Nest macht. (Ürigens ist sie auf der kanadischen 1$ Münze, dem Loonie, auf der Rückseite abgebildet.) Vorsichtig fahren wir in die Bucht und finden sie schwimmend und tauchend im See. Das Nest ist nicht mehr zu entdecken. Scheinbar sind die Küken geschlüpft und haben sich im hohen Gras versteckt. Als die Mutter auf uns aufmerksam wird, beginnt sie mit einem mords Spektakel, reckt sich, spreizt ihr Gefieder, stößt laute Rufe aus, wie um uns wegzulocken.

Wir lassen uns ein Stück treiben und beobachten, wie das Männchen über das Wasser herbeieilt. Scheinbar sind wir nun weit genug entfernt, denn die Beiden schwimmen ganz entspannt und unaufgeregt – froh, die langweiligen Bruttage hinter sich zu haben? Von den Kleinen sehen wir keine Spur.

Am Mittwoch, unserem letzten Bootstag, wollen wir noch ein Stück weiter bis an das entgegengesetzte Ende des Sees paddeln. Dann wären wir tatsächlich einmal rund herum gekommen. Inzwischen fühlen wir uns auch schon recht sicher im Kajak und ziehen die Schwimmwesten gar nicht mehr an, denn es paddelt sich angenehmer ohne. Der See ist so spiegelglatt wie wir ihn noch nie erlebt haben. Wir schauen noch einmal nach den kleinen Möwenbabys, die bereits im Wasser schwimmen, was vor 2 Tagen noch nicht der Fall war.

Wir nähern uns allmählich dem Seeende. Hinter uns verfinstert sich der Himmel.

Dann fallen die ersten Regentropfen und kurz vor dem Ziel kehren wir um. Zu spät! Ein ordentlicher Thunderstorm erwischt uns kalt. Es schüttet ordentlich und der Wind macht es sehr schwer Kurs zu halten, zumal wir die Finne wieder eingebaut haben, um den Geradeauslauf zu verbessern. Aber damit lässt sich der Kahn kaum noch rumlenken und als der Wind unverhofft von der Seite kommt, sehen wir für einen Moment alt aus. Aber wir schaffen es ans Ufer und suchen unter einem Gebüsch Schutz.

Hier warten wir eine Weile ab, aber es ist uns bitter kalt. Zu Hause wartet ein gemütliches Womo mit einer heißen Dusche und einer Kaffeemaschine, also paddeln wir mit vereinten Kräften und angelegten Schwimmwesten nah am Ufer durch strömenden Regen der Heimat entgegen. Kaum haben wir das Kajak aus dem Wasser gezogen, lässt der Regen nach und die Sonne kommt sogar noch einmal durch. Ein Lagerfeuer tut ebenfalls gut und die Story von den Guys, die bei dem Wetter auf dem See waren, macht die Runde auf dem Campingplatz. 🙂

Es regnet während der Nacht immer wieder, aber nach dem Frühstück können wir unser Kajak zusammenfalten und einladen. Innerhalb einer Stunde ist es sauber und wieder im Auto verstaut. Wir verabschieden uns von der Rangerin und stellen ein Wiedersehen in vage Aussicht. Und wenn wir selbst nicht kommen, dann können wir dieses kleine Paradies vielleicht jemandem schmackhaft machen?

Wir müssen nach Watson Lake – mal wieder. Jürgen hat beim Nachfüllen des Motoröls festgestellt, dass der Bremsflüssigkeitsbehälter leer ist. Komisch, keine Kontrollleuchte meldet etwas Derartiges. Unterwegs possieren 2 Grizzlybabys und ihre Mama am Straßenrand,

wenig später läuft ein jämmerlich aussehender Fuchs im Zeitlupentempo über die Straße und erweckt den Anschein, als wolle er mit uns reisen oder zumindest etwas zu fressen bekommen,

dann zu guter Letzt noch ein prächtiger Schwarzbär – eine gute Fotoausbeute auf 106 km.

An der Tankstelle im Ort kann man eine Dose Bremsflüssigkeit für 7$ erstehen, doch die hätten wir gar nicht gebraucht, denn der Behälter ist randvoll mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Früher war sie wohl mal gefärbt, so dass man den Füllstand erkennen konnte. Besser so – als anders!

Auf dem Campingplatz des Watson Lake Provincial Park gibt es auf einigen Plätzen mäßiges Internet, aber in der „Stadt“ ist es schneller und so stehen wir mal wieder vor der Touristinfo gegenüber des „Signforest“, laden Fotos hoch, schreiben Blog und warten auf morgen, um mal wieder Telefonkontakt nach Hause aufzunehmen. Bei 9 Stunden Zeitunterschied gar nicht so einfach.

Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Gegen 17 Uhr – wir haben noch nichts veröffentlicht – fällt in ganz Watson Lake die komplette Telekommunikation aus. Warum? Vielleicht hänge es mit dem gestrigen Sturm zusammen, dass jetzt ein Baum auf eine Leitung gefallen sei… Man suche den Schaden, wisse aber nicht, wann es wieder funktioniere.

Gut, dann kochen wir schon mal – Spaghetti mit Tomatensauce. Der Schraubdeckel des Glases „Mutti Passata“ verweigert die Öffnung hartnäckig. Jürgen schlägt kräftig mit der flachen Hand darauf – jetzt ist es auf, nur anders. Nicht oben, sondern unten. Der Glasboden ist herausgesprungen und mit ihm jede Menge Tomatenpüree. Eigentlich war das Womo sauber. Nun putzen wir es noch einmal und weil hier gleich der Waschsalon um die Ecke ist, füllen wir mal wieder 2 Maschinen.

Auch um 21.30 Uhr gibt es noch kein Netz. Aber irgendwann in der Nacht ist es wieder da.

Von Stewart bis Boya Lake Provincial Park (TA CH’ILA)  – 551km auf dem Stewart Cassiar Hwy (#37a und #37)

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Mittwoch, 3.07.2024 bis Freitag 05.07.2024

Kein Lachs – kein Bär!  Und zum Salmon – Gletscher sind wir vor 2 Jahren hinauf gefahren, das tun wir dem Womo nicht noch einmal an. Ansonsten haben weder Hyder noch Stewart  Interessantes für uns zu bieten. Also weiter Richtung Norden. Das Wetter könnte schlechter sein, aber auch viel schöner. Im Sonnenschein käme die Farbenpracht der Blumenrabatten am Straßenrand viel mehr zur Geltung.

Wieder sichten wir am Straßenrand einen gefräßigen Schwarzbären. Im hohen Gras ist er aber schwer zu fotografieren.

Der Straßenausbau in Kanada hat in den letzten beiden Jahren große Fortschritte gemacht, aber das 3. Drittel des Cassiar Hwy von Süden kommend ist noch eine harte Nuss. Viele heftige Schlaglöcher und Bodenwellen erfordern hohe Aufmerksamkeit.

Da es auch hier entlang der ganzen Strecke kein Netz gibt, beschließen wir durchzufahren bis zum Boya Lake, in der Sprache der First „TA CH’ILA“ genannt, was so viel heißt wie „blanket  full of holes“ = Decke voller Löcher. Auch hier ist kein Netz verfügbar, aber hier soll endlich unser Kajak ins Wasser. Vor 2 Jahren haben wir ein Kanu gemietet und waren von den unzähligen Inselchen und der Farbe des Sees begeistert.

Da wir erst nach 19 Uhr ankommen, finden wir keinen freien Platz mehr. Die freundliche Rangerin, die auch vor 2 Jahren schon hier war, weist uns eine ganz passable Parkbucht zu und animiert uns zu einem Spaziergang über den Platz, um festzustellen, wer morgen abreisen wird.

Nach der langen Fahrerei vertreten wir uns sehr gerne die Füße und finden mehrere Optionen.

Mit einem Paar aus Aalen schwatzen wir eine Weile und erfahren, dass sie ihre beiden Motorräder nicht verschifft, sondern in einem Flieger der Canada Airline mitgebracht haben. Dieweil fährt ein VW-Bus vorbei mit einem Weilburger Kennzeichen, verschifft mit Seabridge genau wie wir, aber schon 4 Wochen früher. So endlos groß ist Kanada und doch so klein, dass man Leute aus der Nachbarschaft trifft.

Am nächsten Tag belegen wir den wunderbaren Platz Nr. 3, der gerade frei wird. Es ist sonnig und warm, wir bauen unser Kajak auf und starten gegen Mittag zu einer Paddeltour. Gut geht’s noch nicht, aber wir kentern wenigstens nicht. Auf dem Rückweg kommt Wind auf und wir müssen uns ganz schön anstrengen, um voran zu kommen.

Abends machen wir mal wieder Lagerfeuer, der Weilburger gesellt sich zu uns und wir quatschen bis nach Mitternacht. Ganz in der Nähe von Jürgens Elternhaus in Weilburg wohnt er, kennt dort alle Anwohner, hat bei Rittal in Herborn gearbeitet und genießt jetzt seinen Ruhestand mit VW-Bus und aufgesatteltem Motorrad überall auf der Welt.

Wir haben unseren Platz mal bis Sonntagmorgen vorausbezahlt, können aber auch täglich verlängern. Eigentlich sollte heute (Freitag) ein weiterer Paddeltag erfolgen, aber es ist kalt, windig und von Sonne keine Spur. Da fahren wir doch mal eben 106 km nach Watson Lake, dem nächsten Ort mit Internet. Jürgen erledigt „Geschäfte“ und wir senden einem sehr lieben Menschen die besten Wünsche für sein neues Lebensjahr und unserem Enkel Ennio wünschen wir auf diesem Weg ganz schnelle gute Besserung!  😊

Diesmal schauen wir uns im Northern Light Center einen 45 min Film in Sourround Technik über Polarlichter an. – Wir sind die einzigen Zuschauer.

Wir fahren jetzt durch verbrannten Wald zurück auf unseren schönen Campingplatz und bitten euch um Geduld, denn vorerst werdet ihr nichts mehr von uns hören.