Von Radium Hot Springs zum Icefield Parkway

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Montag, 24.06.2024

Heute morgen piepste zum x-ten Male die Reifendruckkontrolle. Es liegt eindeutig am Sensorkäppchen, das ist jetzt auf dem linken Vorderreifen und das Messgerät behauptet nun, links sei der Druck zu niedrig. Unser Kompressor zeigt jedoch keinen Druckverlust und auf den verlassen wir uns eher, denn er ist kein billiger China-Sch…. .

Wir fahren eine altbekannte Strecke, nur diesmal in Gegenrichtung nach Lake Louise. Auf unserer Fahrt durch den Kootenay Park treffen wir auf einen Schwarzbären, der sich dicht neben der Straße sein Frühstück schmecken lässt – heute vegetarisch: satt gelb blühender Löwenzahn. Morgen könnte er aber vielleicht auch Appetit auf Fleisch entwickeln.

In Lake louise tanken wir noch einmal, denn die nächste Tankstelle ist erst hinter dem Icefield-Parkway, 230 km entfernt in Jasper. Am Visitor – Center können wir via WIFI noch einmal gut Meldungen abschicken, denn auch Handyempfang gibt es keinen mehr bis Jasper, mit Ausnahme der Passhöhe am Icefield -Center. Für 70 CAD ~ 50 Euro kaufen wir uns tatsächlich endlich einmal „bearspray“. Bei unserem letzten Einkauf – noch in den USA – ermahnte uns die Kassiererin, nie ohne ohne bearspray und immer laut lärmend zu wandern, es gebe viele Bären im backcountry.

Am Mosquito Creek Campground – ein first come, first served Platz – finden wir am Mittag noch viele schöne Plätze, belegen die Nr. 23 und machen noch eine tolle Wanderung. Genau gegenüber der Straße beginnt ein Wanderweg, dem wir 2,5 km entlang des Mosquito Creeks aufwärts folgen. Die ersten 300 m sind sehr (!) steil und man könnte versucht sein umzukehren, aber anschließend steigt der Weg nur noch leicht und es lohnt unbedingt weiter zu gehen. Mosquitos sind (noch) keine da, dafür eine wunderschöne gelb blühende Wildlilienart : „Großblütiger Hundszahn“ (lt. Flora incognita) in Hülle und Fülle. Auch gelbe Veilchen, Buschwindröschen und weiße Trollblumen säumen den Wegesrand. Der Frühling hat offenbar hier gerade erst Einzug gehalten, manche Blattknospen entfalten sich eben erst. Zwei stattliche Hirschkühe kreuzen unseren Weg, haben aber keinerlei Interesse, sich ablichten zu lassen. Ebenfalls bemerkenswert: nur eine einzige Menschenseele begegnet uns.

Zurück am Womo machen wir unser erstes Lagerfeuer. Dafür muss man zusätzlich zur Campinggebühr von 19,75 CAD ( 1 CAD ~ 72 Eurocent) noch für 11 CAD eine “Firepermit“ kaufen. Dann darf man sich in beliebiger Menge am großen Holzvorrat bedienen, um den Firepit einzuheizen. Leider beginnt es um 21 Uhr stärker zu regnen und wir sind froh, im Womo jederzeit ein gemütliches, warmes, trockenes Ausweichquartier dabei zu haben.

Kein Internet – also können uns alle guten wie schlechten Nachrichten der Welt heute egal sein.