Yellowstone

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Freitag, 14.06.2024 bis Montag 17.06.2024

Um 5.00 Uhr stehen wir auf und legen einen „Blitzstart“ hin , bei dem so manche morgendliche Gewohnheit erst mal ausbleibt, so sind wir bald darauf auf der Piste. Erst mal etwa 40 km zurück auf die Interstate 90, auf der wir zügig bis Buffalo vorankommen und dort tanken. Weiter geht es über die Hwy 381 und 16 bis zum nächsten Tankstop in Cody kurz vor dem Park, hier gibt es auch einen Walmart zum bunkern und es erinnert alles an den legendären Buffalo Bill. Die Landschaft, durch die wir kommen, ist teils flach und öde, teils hochgebirgig und wunderschön. Gegen 16 Uhr erreichen wir das Ostgate des Yellowstone Parks und fahren über eine Passhöhe von 2600 m (Sylvan Pass). An den schattigen Straßenrändern liegen noch Schneereste und auch die hohen Berge ringsum sind noch weiß.

Im Park gilt ein generelles Tempolimit von 45 mph (72kmh), auf vielen Strecken auch 35 mph (56kmh) und man kommt , teilweise im Stau, nur langsam voran. Die Hauptstraßen im Park entsprechen einer „8“, wobei die „upper loop“ 113 km lang ist und die „lower loop“ 155 km misst.

Die East- Entrance road trifft bei „Fishing Bridge“ auf die untere Loop. Hier im Visistorcenter am Lake Yellowstone holen wir uns noch einmal Informationsmaterial, bevor wir die Südschleife weiterfahren bis zum Geysir „Old Faithful“, einer der Hauptattraktionen des Parks. Wir haben Glück und erleben bei der Ankunft unseren ersten Ausbruch des Geysirs. Alle 60 bis 90 Minuten speit er zuverlässig (daher der Name) sein heßes Wasser in die Höhe. Im naheliegenden weiteren Visitorcenter holen wir uns Detailmaterial für Wanderungen zu den umliegenden Geysiren, die wir morgen besuchen wollen.

Unterwegs erreicht uns eine tolle Sprachnachricht unseres Enkels Falk: Deutschland hat im EM-Eröffungsspiel gegen Schottland 5 zu 1 gewonnen.

Jetzt liegen noch 25 km bis zum Madisson Campground vor uns – Loop D Platz # 140 – auch hier kündigt man uns Bären an, die wir wohl nie sehen werden. Nach 717 km und 9:33 h reiner Fahrzeit gilt für uns „rien ne va plus“ und wir liegen um 21.30 in der Mupfel. Hier gibt es keinen Handyempfang.

Von Bären haben wir in der Nacht nichts mitbekommen, aber zwei Murmeltiere lagen in unseren Betten, die auch vor 7.30 da nicht rauszukriegen waren. Gut gestärkt geht es erst mal zurück Richtung Old Faithful. Beim Auschecken reservieren wir uns nochmals für morgen einen Platz auf diesem Campgound. Unterwegs treffen wir Angler -Fliegenfischer- am Firehole River.

Am Fountain Flat Drive begegnen wir einer großen Bisonherde.

Am Lower Geysir Basin machen wir den ersten Spaziergang auf dem Holzsteg zwischen den Wasserlöchern. Bei heftigem, stürmischem Wind ist es teilweise recht unangenehm, die schwefligen Dämpfe ins Gesicht geblasen zu bekommen. Das Farbspiel ist allerdings hier schon beeindruckend.

Das Gebiet der Midway Geysir Basins um die „Grand Prismatic Spring“ toppt die vorherigen Bilder nochmal um ein Vielfaches.

Die Farben entstehen durch Mikroorganismen, genannt „Thermophilen“, die jeweils einen bestimmten Temperaturbereich besiedeln: Blau, hier ist es so heiß, dass kein Leben existieren kann und die schiere Wasserfarbe erscheint, Grün und Gelb: hier herrschen Temperaturen von über 70 Grad Celsius. Darunter wird es orange oder rötlich und am kältesten sind bräunliche Bereiche.

Auch hier wird die Besichtigung durch starken Wind beeinflusst. Um das Ganze nochmal mit etwas Abstand von oben im Überblick sehen zu können, müsste man am Fairy Falls parking area anhalten und einen Spaziergang machen – keine Chance! Heute – und jetzt insbesondere – ist für unser Womo nicht an einen Parkplatz zu denken, also fahren wir weiter zum Old Faithful und kommen wieder kurz vor seinem Ausbruch an.

Es gibt mehrere vorhersagbar eruptierende Geysire, die auf der Internetseite des Yellowstone Parks auf der App „NPS“ mit ihrer nächsten Entladung angezeigt werden. Danach drehen wir eine Runde durch das „Upper Geysir Field“ auf einem von Michelin gesponsorten Wanderwegbelag und sind mit unserer Runde einschließlich Besichtigung der Old Faithful Inn – unbedingt sehenswert, freier Eintritt – zum nächsten Ausbruch des Old Faithful wieder zurück.

Jetzt geht es auf der „8“ links hoch, rechts rüber und dann wieder rechts hoch zum Canyon Village und Campground. Am Weg liegen die Gibbon Falls, wo wir einen Fotostopp einlegen. Und dann geht es hinauf auf 2650 m Höhe zu unserem Übernachtungsplatz. Hier gibt es ein regelrechtes Village mit Tankstelle, Post, Einkaufsladen, Restaurants und Lodges. Auch heute sind wir wieder ziemlich geplättet. Bei den einzelnen Besichtigungsstopps kamen auch 10 km Wanderweg zusammen und bitte nicht vergessen, wir Flachländer sind seit 36 Stunden auf über 2000 Höhenmetern. Von den Schönheiten des Canyon Campgrounds bekommen wir nicht mehr viel mit, da es, erst recht durch den Sturm, draußen lausig kalt ist und wir lieber im kuscheligen Womo bleiben. Hier gibt es Handyempfang – zum telefonieren ausreichend – aber die Internetstärke reicht nicht zum Blog schreiben und nicht zum Fernsehen.

Um 7 Uhr am nächsten Morgen zeigt das Außenthermometer 5 Grad Celsius an. Gut, dass unsere Heizung funktioniert. Heute wollen wir das Süd- und Nord Rim des Yellowstone Canyon zusammen mit den Upper und Lower Falls (südlich des Campgrounds) entdecken. Wir checken um 9.30 Uhr aus und sind nach kurzer Zeit am Southrim. Immer wieder gibt es Parkplätze, von denen aus man nach kurzen Spaziergängen Ausblicke auf die beiden Wasserfälle des Yellowstone Rivers genießen kann. Nie haben wir an den Aussichtspunkten das Gefühl, es sei hier überlaufen. Lediglich an den Parkplätzen erkennt man, dass nicht wenige Besucher da sein müssen. Am Northrim kann man ganz dicht am Wasserfall stehen und ist beeindruckt von den tosenden Wassermassen. Ein längerer Spaziergang mit etlichen Treppenstufen führt uns vor Augen, in welcher Höhe wir uns bewegen: bei 2500M schnaufen wir Beide ganz ordentlich, als wir wieder oben ankommen.

Weiter geht es nordwärts zu den im Reiseführer hoch gelobten Mammoth Hot Springs. Die weltweit größten Sinterterrassen sollen es sein. Auf dem Weg dorthin stoppen wir an den Tower Falls. Auch sie sind sehr beeindruckend, können aber, was die Wassermenge anbetrifft, nicht mit denen des Yellowstone River mithalten.

Schon von Weitem sind die Mammoths Hot Springs sichtbar.

Im Dorf gibt es sehr guten Internetempfang, den besten im Park bisher. Hier gabelt sich die Straße, nach links der Loop folgend und nach rechts zum Nort-East Entrance. Es ist schwierig, einen Parkplatz zu finden. Letztendlich gelingt es uns aber sogar am Anfang eines Treppenwegs zum Sinterterrassenfeld.

Wir steigen auf und je weiter wir kommen, desto mehr wächst die Enttäuschung. Weite Teile sind ohne Wasser und schon im Zerfall und so schöne Terrassenbadewannen wie diejenigen, in denen wir in Pamukkale in der Türkei lagen, scheint es hier nie gegeben zu haben. Die Reste, die wir sehen, sind flach und keinesfalls geeignet, darin zu baden. Auch die Farben der Region können uns nicht begeistern. „Lohnt sich nicht!“, wäre unsere Zusammenfassung. Die für Wohnmobile gesperrte Rundfahrt durch die Terrassen mussten wir auslassen, aber vom Ende her sind wir zu Fuß hineingelaufen und kamen zu einem leidlichen Anblick. Eine PKW – Fahrerin nannte diesen Anblick das „ WOW-Erlebnis“ des Circular Drives.

Eine weitere Stunde brauchen wir jetzt noch, bis wir um 18.30 wieder am Madisson Campground eintreffen. „Full“ steht auf dem Schild – zum Glück haben wir ja reserviert. Diesmal wird es Loop B Platz 50. Gute Nacht!

Als wir aufwachen, beträgt die Außentemperatur 6°C und es ist bedeckt. Schade, denn heute wollen wir den zweiten Anlauf nehmen und zum Grand Prismatic Overlook laufen. Wir finden einen Parkplatz und als wir dick eingepackt aussteigen, beginnt es zu regnen. Bei diesen Lichverhältnissen leidet natürlich das Farbenspiel.

Wir fahren weiter südwärts mit dem Ziel Teton NP, passieren die kontinentale Waserscheide im Schneetreiben und stoppen im Grant Village, wo wir ganz brauchbares Internet finden und endlich den Blog hochladen können. Während wir vor dem General Store parken, schneit es leicht.