Fahrtage durch Maine, New Hampshire, Vermont, New York, Pennsylvania, Ohio bis Indiana
Mittwoch, 05.06.24 bis Freitag 07.06.24
Der Übernachtungsplatz am Lake Champlain war sehr schön, aber auch sehr laut durch die direkt angrenzende auch in der Nacht viel befahrene Straße. Um 6.15 Uhr stehen wir auf, es regnet leicht, ist aber schwül-warm. Unser USA Endziel ist ja der Yellowstone NP und bis dahin sind es noch etwa 40 Stunden reine Fahrzeit.
Eigentlich dachten wir, bis kurz vor die kanadische Grenze hochfahren zu müssen, da wir weder eine Brücke noch eine Fähre auf unseren Karten entdecken konnten. Doch das Navi kennt eine Fähre über der Lake Champlain, der 180 km lang ist. Drei Schiffe sind rund um die Uhr im Einsatz und in 20 Minuten sind wir für 22 $ – schneller als gedacht in New York State.
Wir fahren auf der 9N und später auf der 86 durch die Adirondack Mountains bis Lake Placid. Hier wurden 1932 und 1980 die Olympischen Winterspiele ausgetragen.
Hier sind noch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir finden nichts Mondänes und nichts an klotzigen Sportstätten, aber auch nichts, was uns begeistert. Der Lake Placid liegt hinter dem Ort und wird von Motorbooten befahren, davor der Mirror Lake, aber es gibt keinen Uferweg und nur hin und wieder kann man einen Blick zwischen den Häusern auf den See werfen. Es ist schwül-heiß mit Gewitterwolken am Himmel, während wir entlang der Main Street mit überteuertem Fastfoodangebot durch den Ort schlendern.
Wir fahren weiter auf der 86 bis Lake Saranac und wechseln dann auf die 3, der wir südwestwärts 3 Stunden bis Watertown folgen. Kurz vor dem Ziel öffnet der Himmel seine Schleusen – Blitz und Donner mit Starkregen, der uns kurz zum Anhalten zwingt.
Der bei I-Overlander ausgesuchte Übernachtungsplatz liegt neben dem Sportcenter der Stadt und heute ist Jugendturnier – keine Chance auf einen Parkplatz. Scheinbar zog das Unwetter an der Stadt vorbei und alle Kinder der Region, begleitet von ihren familiären Fan-Gemeinschaften (Geschwister, Eltern, Großeltern etc,) sind an vielen diversen Stationen dabei, ihr Können zu zeigen und gegeneinander zu messen.
Es gibt noch einen zweiten angezeigten Übernachtungsplatz näher an der Autobahn und bei einem Restaurant, den wir vorübergehend anfahren. Hier gibt es sogar WLAN, wir vervollständigen unseren Blog und kochen Linsensuppe. Gegen 21 Uhr fahren wir zurück, jetzt sind alle Parkplätze frei. Unter einer Laterne fühlen wir uns gut aufgehoben und sind ziemlich sicher, dass die heutige Nacht ruhig wird.
Und so ist es auch, wir haben wunderbar geschlafen bis gegen 5 Uhr, als es beginnt zu regnen und wir schnell die Dachfenster schließen. Also doch Watertown – nomen est omen.
Wir fahren auf der Interstate 90, einer zumindest in Abschnitten mautpflichtigen Straße mit 65 mph gen Westen. Wir lesen Schilder, die informieren, über die Nummernschilder erfasst zu werden und dann per Mail eine Rechnung zu erhalten. Doch wie soll das gelingen mit deutschen Nummernschildern? Ein Anruf bei der angegebenen Nummer **826 bringt uns nicht weiter – kein Anschluss – keine Reaktion. Die Jungs von einer Tankstelle – hier tanken wir für 4,27$ per Gallon – meinten, wir sollten einfach abwarten, ob wir geortet würden, andernfalls hätten wir Glück und bräuchten nichts zu zahlen. So richtig wohl fühlen wir uns mit dieser Info nicht.
An der Grenze zum nächsten Bundesstaat – Pennsylvania – stoppen wir am Welcome Center und erkundigen uns . Die Damen empfehlen uns, ein Foto von unserem Nummernschild zu machen und an die Internetadresse der Toll-Behörde zu senden. Das wäre dann ok.
Mittlerweile sind wir südlich des Eriesees. Buffalo, noch in New York, haben wir nicht besucht, aber wir empfehlen allen die Ballade von Theodor Fontane, „John Maynard“. 1841 hat sich hier auf dem See tatsächlich ein Schiffsunglück ereignet. Der Steuermann hieß Luther Fuller. https://de.wikipedia.org/wiki/John_Maynard
Pennsylvania erstreckt sich nur wenige Meilen entlang des Eriesees. Schon bald erreichen wir Ohio, – nach Maine, New Hampshire, Vermont, New York (dessen Hauptstadt übrigens Albany und nicht New York City ist), Pennsylvania – den 6. Bundesstadt unserer Reise und einige sollen noch folgen.
Die App Harvest Hosts weist uns den Weg zu einem Weingut, 6 km vom See entfernt, wo wir nach Anmeldung um 17.50 Uhr ankommen. Der Host ist ein sehr freundlicher Winzer, der uns großzügig seine Weine probieren lässt. Wir führen ein nettes Gespräch über Wein und gehen am Ende mit einem Sixpack wieder beschwingt zum Wohnmobil zurück: It’s wine o’ clock, now.
Hier übernachten wir, allerdings mit der recht stark frequentierten Bahnlinie vor der Haustür.
Nee, nee, die Nacht war nicht erholsam. Viele, viele laaaaange Züge fuhren an uns vorbei. Besonders störend war allerdings das laute Gehupe wegen zweier Bahnübergänge.
Weiter geht’s. Wir versuchen einen Blick auf den Eriesee zu erhaschen, was aber schwierig ist, weil fast überall Häuser am Ufer stehen. Obwohl eher ein kleiner der „Großen Seen“, können wir nirgendwo ein gegenüber liegendes Ufer entdecken.
Bei bedecktem Himmel fahren wir vorbei an Cleveland, Toledeo, auf dem Hwy 20 bis in den Bundesstaat Indiana nach South Bend. Unterwegs begegnen uns in einem Abschnitt zahlreiche Pferdekutschen. Hier leben offenbar Amishpeople.
Mit der Harvest Hosts App finden wir einen Hobbyfarmer, auf dessen gepflegtem Anwesen wir heute ganz bestimmt ruhig übernachten werden. Beim Smaltalk erfahren wir, dass Ed Apotheker und seine Frau Hausärztin ist. Für die Entwicklung der Kinder, die etwa so alt wie Falk und Ennio sind, hielten sie es für angebracht, aufs Land zu ziehen, um sie hier in und mit der Natur groß werden zu lassen.
Unser Womo findet er beeindruckend, so viel Luxus auf so wenig (8m) Platz. Sein eigenes Wohnmobil misst 38 Fuß, also 11,58 m und wiegt rund 30 Tonnen. Dafür braucht man hier keinen besonderen Führerschein. Jürgen hat’s gesehen und ist seinerseits beeindruckt. Aber den Durst dieses Gefährts wollen wir nicht stillen. Mit einer Gallone Diesel lässt es sich gerade mal 5 Meilen bewegen, d.h. auf 100 km schluckt es etwa 47 Liter.
Ed bedauert uns keine Farmprodukte anbieten zu können, es sei noch zu früh im Jahr. Aber Honig bekommen wir, den wir mit Euromünzen bezahlen, die er für die Sammlung der Kinder erbittet.