Dienstag, 09. Mai bis Donerstag, 11. Mai 2023
Gegen Mittag geht es weiter, zunächst auf der Küstenstraße bis Vendrell, dann auf der gebührenfreien Autobahn AP7 / E15. Vorsicht! Die C32 (Autobahn), auf die uns das Navi immer wieder schicken will, ist sehr teuer und nicht nötig. In Amposta, Ausfahrt 41, fahren wir ab und hinein in den Parque Natural del Delta de Ebro. Hier wird der spezielle Paella-Reis angebaut. Daneben gibt es Salinen und ein wahres Vogelparadies. Ein kostenloser Stellplatz inmitten der Sumpffelder ist unser Übernachtungsplatz.
Um 5 Uhr morgens werden wir von Schüssen geweckt. Nein – kein neues Massaker, sondern Vogelterror. Alle 5-7 Minuten ein Knall – zur Vertreibung der Vögel, die in der Morgendämmerung zum Frühstück frische Reissaat picken wollen. Wir fahren noch bis zur „Platja Eucalyptus“ – hier spricht man Catalan, also nicht Castillan „Playa“ sondern „Platja“ – einem noch sehr leeren, schönen langen Strand. Die Parkplatzfläche lässt vage erahnen, was hier im Juli/August los sein wird. Unterwegs stoppen wir für Flamingos, Graureiher, weiße Reiher, und zahlreiche andere Vogelaufnahmen. Neben der Camargue und der Coto Donana am Guidalquivir ist hier das drittwichtigste Vogelschutzgebiet. 325 Arten sind hier vertreten.
Tortosa, ein Stück landeinwärts ist unser nächstes Ziel. Im Amposta stoppen wir nicht nur zum Tanken (2. Gasflasche ist leer seit Urlaubsbeginn) sondern auch für die 1905 entstandene interessante Hängebrücke über den Ebro, die damals für kurze Zeit als längste Hängebrücke der Welt galt.
Vom gemeindeeigenen Stellplatz in Tortosa machen wir am Nachmittag entlang des Ebro einen Spaziergang in die Altstadt. Ein Denkmal im Fluß erinnert an die Gefallenen im Spanischen Bürgerkrieg. Die Kathedrale samt Katakomben und Kloster sind beeindruckend und lohnen einen Besuch – für Senioren mit auf 3,50 Euro ermässigtem Ticket.
Am Donnerstagmorgen setzen wir unsere Reise fort bis Peniscola. Vor 51 Jahren haben wir hier am langen Sandstrand mit Blick auf die Festung einen Teil unseres ersten gemeinsamen Urlaubs verbracht. Es gab einen neu angelegten Campingplatz und ansonsten sehr! viel! Nichts! – Wie es heute aussieht, zeigen die Fotos. Noch ist der Strand leer, Liegestühle und Sonnenschirme fehlen – das hat was damit zu tun, dass in den meisten Strandhochhäusern – bis 20 Stockwerke – die meisten Rolläden noch unten sind.
Die Festung ist lohnenswert zu besuchen, nicht nur der schönen Aussicht wegen, auch die Darbietung der Geschichte ist ansprechend und informativ: Einst zwischen 1294 und 1307 von den Templern (Kreuzrittern) erbaut auf maurischen Grundlagen, nahm sie im „großen Abendländischen Schisma“ 1411 den „Gegenpapst“ Benedikt XIII bis zu seinem Tode (23. Mai 1423) auf, nachdem er aus Avignon vertrieben wurde – auch genannt Papa Luna (nach seinem bürgerlichen Familiennamen Luna). Auch sein Nachfolger, Clemens VIII, lebte in Peniscola bis zu seiner Abdankung und Ernennung zum Bischof von Mallorca. Danach fiel Peniscola in bedeutunslose Vergessenheit, bis der Tourismus des 20 Jahrhunderts es neu entdeckte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Abendl%C3%A4ndisches_Schisma
Der „strandnahe“ Campingplatz Eden – „unseren“ damaligen gibt es nicht mehr – ist gut und eng gefüllt, vermutlich mit überwinternden Rentnern. Uns ist das alles zu voll und wir fahren weiter landeinwärts nach „Alcalà de Xievert“. Der hiesige ACSI-Platz ist hübsch gelegen, wenig besucht und mit 13 Euro pro Nacht äußert preiswert.
Morgen wollen wir die alte Templerfestung hier entdecken : https://www.alcossebre.org/de/burg-castillo-de-xivert/