Vom Corbière über das Rousillon nach Barcelona -hier gibt’s Gaudi !

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Donnerstag, 04.05.2023 bis Montag 08.05.2023

Unser Campingplatznachbar, ein topfiter 82-jähriger , versorgt uns dankenswerter Weise mit Vorschlägen für Besichtigungen in der Umgebung. Der Besuch der Winzergenossenschaft war eine gute Empfehlung, deshalb zweifeln wir nicht, dass auch die nah gelegenen Salinen lohnenswert sind. Mit dem Roller sind wir schnell da, besuchen das dortige Museum, wo die Arbeitsschritte der Salzgewinnung in früherer Zeit erklärt werden.

Ein Spaziergang entlang der Wasserbecken macht wegen des Windes wenig Freude. Ein bekannter französicher Komiker, Pierre Richard, hat in der Nähe seinen Weinberg. Auch bei uns kennt zumindest unsere Generation diesen Schauspieler und seine Komödie: “ Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“. An einen Ausruf aus einem stark wackelnden LKW „Mach mir den Hengst!“, habe ich noch eine vage Erinnerung.

Auch die kleinen Holzchalets auf Stelzen am Strand von Gruissant schauen wir uns an. Für den Film „Betty Blue“ wurden sie errichtet und weil es chic war, wurden weitere dazugebaut. Am Ende des Strandes ist nochmal eine Fischerei und Muschel-Kooperative „La Perle Gruisssanaise“, wo man Meeresfrüchte auch degustieren kann.

Am Freitag wollen wir vor der Weiterreise noch einmal den tollen Markt besuchen, doch unser netter Nachbar klärt uns auf, dass Markttage nur Montag , Mittwoch und Samstag sind, nicht am Freitag. Also sparen wir Zeit und fahren entlang der Küste durch trostlose Touristensiedlungen wie Port Leucate und St. Cyprien. Dort gibt es allerdings einen tollen Campingplatz, „La Gogo“, mit direktem Strandzugang und Full Hoockup für 25€/Tag (Acsi Normal nur mit Strom 23 €/Tag). Da wir leider in der letzten Zeit unbemerkt einmal Schmuddelwasser getankt haben, reinigen wir hier unseren Tank gründlich.

Am Samstag ist es bedeckt, der Roller bringt uns ruck zuck zum 8 km entfernten Markt in Argelès sur Mèr. Leider ist er längst nicht so schön wie der in Gruissan, aber guten Pyrenäenkäse, frisches Obst und Gemüse finden wir selbstverständlich auch hier. Anschließend suchen wir den Camping Municipal Roussillonnais in Argelès Plage, wo wir früher schon mal waren. Den gibt es noch. Der Strand ist schöner als in St Cyprien, aber der Platz nicht.

Am Sonntag fahren wir weiter. An der Peripherie von Barcelona haben wir uns zwei Plätze ausgesucht, von denen aus man mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Stadt besuchen kann. Beide Plätze sind ausgebucht, damit haben wir nicht gerechnet. Bislang gab es immer Platz in Hülle und Fülle. 30 km weiter südlich finden wir aber noch reichlich Platz auf dem Camping „Garrofer“ in Sittges, von wo alle 30 Minuten ein Bus ins Zentrum Barcelonas abfährt (4,50 € p.P einfache Fahrt, 45 – 60 Min).

Die Gaudi oder besser gesagt der Gaudi und seine Dauerbaustelle seit 1882 steht dann für morgen auf dem Programm : https://de.wikipedia.org/wiki/Sagrada_Fam%C3%ADlia

Wir nehmen den Bus um 10.30 Uhr bis zur Endstation am Universitätsplatz, von wo aus wir uns die Stadt zu Fuß erschließen wollen. Der erste Eindruck: Sehr bunt, recht schmutzig, und sehr laut – es gibt viele Baustellen. Aber es ist auch sehr grün, viele Laubbäume für erträgliches Klima im Sommer. das erwartete Verkehrschaos erleben wir nicht. Alles fließt und wir haben das Gefühl, dass die öffentlichen Verkehrsmittel hohe Akzeptanz genießen. Am gefährlichsten für Fußgänger sind die unzähligen E-Roller, die lautlos aus allen Richtungen vorbeiflitzen.

Die Rambla ist brechend voll, mich packt wieder Panik und wir suchen uns andere Wege. Barcelonas Stadtbild ist geprägt von der Gotik und einem besonderen Jugendstil, dem Modernisme, der viele Catalanische Merkmale und Traditionen beinhaltet. Hauptvertreter war Antoni Gaudi.

Wir besichtigen die Kathedrale. Im Eintrittspreis von 15 Euro ist immerhin ein Audioguide und eine Fahrstuhlfahrt zu den Terrassen zwischen den Glockentürmen enthalten. Im Kreuzgang leben seit Jahrhunderten immer 13 Gänse als Beschützer und Wächter der Kathedrale. Mit ihrem Geschnatter sollen sie in der Vergangenheit so manchen Diebstahl von Baumaterialien verhindert haben. Wenn eine stirbt, wartet man auf den Tod der Zweiten, dann können zwei Neue gemeinsam dazukommen und werden von der Gruppe angenommen.

Die Lauferei durch die Stadt ist anstrengend. In einem kleinen Cafe gönnen wir uns eine Stärkung, dann geht’s weiter zur Sagrada Familia.

Was ’ne Gaudi. Tickets kann man nur Online kaufen, kosten 26 Euro p.P und bei dem Ansturm hätten wir da heute eh keine Chance mehr. So umrunden wir das sehr beindruckende Bauwerk von außen und hoffen, dass die Eintrittsgelder ausreichen, es endlich einmal fertigzustellen.

Wir laufen zurück zur Universität und erwischen unseren Bus um 18.40 zurück zum Campingplatz.

13 Kilometer Stadtspaziergang – nein, das war keine Gaudi. Barcelona erlebt sich sicher angenehmer mit Freddie Mercury und Montserrat Caballé auf der Couch https://www.youtube.com/watch?v=Y1fiOJDXA-E