Sonntag, 30. April bis Montag, 01. Mai 2023
Beim Aufwachen ist der Himmel verhangen, kein Sonnenstrahl in Sicht. Welch ein Glück, gestern und vorgestern bei wunderschönem Wetter gewandert zu sein.
Gegen Mittag brechen wir auf. Das Fangodelta und Girolata , ebenfalls zum UNESCO – Biosphärenreservat gehörend, wollen wir uns noch anschauen. Vorher stoppen wir noch an der alten Brücke über den Fango.
In der Saison werden hier Tourristen abkassiert und nur wer angemeldet ist, hat eine Chance, ein Ticket erstehen zu können, da die Besucherzahl dann begrenzt wird. Uns schaudert bei der Vorstellung, hatten wir doch gestern und auch vorgestern das Tal fast für uns alleine. Vor Girolata gibt es einen großen Parklatz auch für Womos. Auf der Straße hätten wir noch 1 km bis ins Dorf laufen müssen. Da es aber anfängt zu regnen, kehren wir bald wieder um und beschließen nach Inspizierung des wenig attraktiven Fango-„Deltas“, trotz schlechtem Wetter die Küstenstraße D 81B bis Calvi zu fahren.
35 km kurvige, enge Schlaglochpiste. Nach 20 Minuten haben wir 7 Kilometer geschafft. Ich plädiere für Umkehren und die Inlandstraße D 81 zu fahren, aber Jürgen will’s wissen. jetzt weiß er’s : 25 km kann man vergessen. Nichts Spektakuläres. Dann wird’s toll. Riesige Steinformationen auf der rechten Straßenseite, steil abfallende Hänge zum Meer links. Wie beeindruckend muss das erst bei Sonne sein. Bei Regen (inzwischen Dauer-Landregen) halten wir ein paarmal zum Fotografieren an.
Um 16 Uhr erreichen wir unseren anvisierten ACSI-Platz „Les Castors“ in Calvi. Zu Fuß kann man von hier aus die Altstadt besuchen. Könnte man – aber wir streiken, denn es regnet heftig. Morgen müssen wir erst abends in Ile Rousse am Hafen sein. Vielleicht klappt da vorher noch ein Stadtbummel.
Heute Abend wollen wir das gelobte Restaurant auf dem Campingplatz testen. Doch das geht nicht so einfach. In den letzten 3 Stunden ist rund um unser Womo ein See entstanden und wir müssen erst auf einen etwas höher gelegen Platz umparken, bevor an Ausgehen zu denken ist.
Die Speisekarte ist überschaubar und als hätten wir es geahnt, bestellen wir uns nur einen „Assiette de Berger“ zum Teilen und ein 300g Entrcôte, ebenfalls zum Teilen. Bereits nach dem Hirtenteller mit Wurst, Schinken und Käsespezialitäten waren wir satt. Am Ende beläuft sich die Rechnung mit Getränken auf 41,00 Euro – dieses Restaurant ist wirklich zu empfehlen, doch soll man im Hinterkopf haben, dass die Portionsgrößen für kanadische Holzfäller ausgelegt sind.
In der Nacht hört der Regen auf. Es bleibt aber bedeckt und wir haben viel Zeit. Kurz vor 12 Uhr verlassen wir den Platz und sind in 15 Minuten an den Hafen ins Zentrum gelaufen. Der erste Eindruck ist eher abstoßend : Dort stinkt es nach Öl oder Benzin und großflächig schimmert auf der Wasseroberfläche das Öl. Auf dem Parkplatz steht ein ausgebranntes Auto und rostet vor sich hin.
Etwas weiter wird es dann schöner und wir machen einen Rundgang durch die Stadtfestung, die schon im 14. Jahrhundert begonnen wurde als treue Vasallenfestung der Genueser. Durch Fußgängerzone mit Souvenierläden und Restaurants gehen wir wieder zurück zum Campingplatz.
Es nieselt wieder leicht und wir fahren weiter nach Ile Rousse. Der Weg dorthin ist uninteressant, alle Geschäfte sind übrigens am 1. Mai geschlossen. Der Hafenbereich mit Restaurants wimmelt nur so von Autos und Spaziergängern, nur der Einschiffungsbereich ist geschlossen und tote Hose, das Büro des „Gare maritime“ verwaist. Wir finden einen lauten Parkplatz am Straßenrand und versuchen Mittagsschlaf.
Um 20.30 Uhr, in einem heftigen Regenschauer erwacht der Hafen, von triefenden Gelbwesten werden wir in das Einschiffungsgelände gewunken, 21.30 Uhr kommt unser Schiff und fährt pünktlich 22.30 Uhr halbleer wieder ab nach Toulon.