Richtung Osten – Nichts Neues

Standard

Sonntag, 04. September 2022

Heute sind wir wirklich früh, um 8.30 Uhr schon wieder auf der #2. Die Strecke ist genauso eintönig wie gestern, wir wechseln uns circa stündlich beim Fahren ab

und sind nach 597 Kilometern und 7h 56‘ Fahrzeit in dem kleinen Ort Towner angekommen. Die Gemeinde stellt hier neben dem Sportplatz einen kostenlosen Campingplatz in einem kleinen Park zur Verfügung – gegen eine Spende in die „Donation-Box“ kann man sich sogar an Strom anschließen (30A).

Früh sind wir aufgebrochen, aber spät angekommen, denn wir haben in North Dakota wieder die Zeitzone gewechselt. Die Heimat ist uns nur noch 7 Stunden voraus.

Tageskilometer : 597 km

Fahrzeit : 7h 56‘

483 km Hitze

Standard

Samstag, 03. September 2022

Obwohl wir eigentlich früh starten wollten, ist es doch wieder 10 Uhr, bis wir wieder auf dem Highway #2 sind. Wir machen einen Fehler und fahren nach Süden, um nach Browning zu gelangen und müssen so etwa 15km „Construction“ = Gravelroad bewältigen. Es wäre besser gewesen etwa 10 km nach Norden zu fahren und dann noch Osten auf Browning zu.

Die Strecke ist durchwegs 2 – spurig und ab Browning sind wir dann auch hier in der eintönigen Prärie, die uns den ganzen Tag begleitet. Rinderfarmen und unendliche abgeerntete Getreidefelder säumen die Strecke, neben der auch eine eingleisige Bahnlinie läuft. Alle paar Meilen stehen Getreide-Verladesilos am Gleis. Wir halten zweimal an für Einkäufe und zum Tanken, zuletzt in Havre, wo es auch einen Walmart gibt, der zwar lizensiert ist für Alkoholverkauf aber Sprudelwasser nur als kleine Perrier-Fläschchen zu Apothekerpreisen kennt.

Unser Womo schlägt sich tapfer mit 100 km durch die Hügel, wobei streckenweise der Kühlerelektroventilator ganz schön stöhnt, zumal auch noch der Wärmetauscher der Klimaanlage zu kühlen ist, denn hier sind es über 100° – Fahrenheit natürlich.

Um 17.30 Uhr steuern wir etwa 1/2 Stunde hinter Malta die „Nelson Reservoir State Recreation Ärea mit kostenlosem Campground am gleichnamigen Stausee an. Zu unserer Recreation hilft eine frische Brise und ein gut gekühltes Budweiser.

Wir sollten morgen besser noch viel früher starten und dafür eine Siesta einlegen.

Wandern – St. Mary Falls und Virginia Falls

Standard

Freitag, 2. September 2022

Als besonders schön ist im Reiseführer die Wanderung zu den St Mary Falls und Virginia Falls angegeben. Wir haben um einen Tag verlängert und uns vom Campinghost ein Permit für das Befahren der Going to the Sun Road besorgt.

Auf halber Strecke zur Passhöhe ist der Trailhead – Einstieg zum Wanderweg. Der Parkplatz ist gepfropft voll, kein Problem für Rollerfahrer, aber es zeigt uns, dass der Reiseführer wohl recht hat und wir nicht allein sein werden.

Das erste Stück Weg ist unattraktiv, führt abwärts durch im Jahr 2015 verkohlte Baumstümpfe und ohne Schatten entlang von roten Steinschichten. Bis zu den St. Mary Falls bleibt es so, und von weiteren Haltestellen der Shuttlebusse kommen auf Pfaden Wanderer hinzu. Die meisten sind in unserem Alter und auch in geführten Gruppen, aber es sind auch einige Familien mit kleinen Kindern dabei.

Unterhalb der St. Mary Falls gibt es tiefe Gumpen und reichlich Absolventen für Mutproben, in das kalte Wasser zu springen.

Jetzt steigt der Weg auf der anderen Seite des St. Mary Rivers wieder an, hier hat das Feuer nicht gewütet und wir laufen im Wald. Linker Hand von uns begleitet uns in Kaskaden der Virginia Creek, der mit seinen tiefroten Felsböden immer wieder zum Verschnaufen, Füße- und Sonnenbaden einlädt. Auch der Blumenbewuchs und Schmetterlinge erfreuen uns.

Nach 3 Kilometern sind wir am Ziel und stehen am Fuß eines etwa 20 Meter hohen Wasserfalls.

Wir verweilen nicht sehr lange, machen auf dem Rückweg an einsamerer Stelle noch ein Picknick und wollen dann noch einmal, da es erst 3 Uhr ist, mit dem Roller zu dem nördlicheren Parkeingang „Many Glaciers“ fahren. Nach rund 30 Kilometern, kurz hinter dem Parkeingang, brechen wir das Vorhaben ab, da hier eine recht frequentierte Gravelroad beginnt und wir nicht gewillt sind, ständig Staub zu schlucken. Ein Sonnenbad am Camping wäre erquicklicher gewesen.

Trotz des wunderbaren Wetters und der tollen Landschaft wollen wir morgen einen Fahrtag einlegen und versuchen eine möglichst große Strecke auf dem Us Hwy 2 ostwärts zu kommen.

Glacier Nationalpark, Montana USA

Standard

Donnerstag, 1. September 2022

Jetzt sind wir schon 3 Monate unterwegs und haben heute ein weiteres Highlight erlebt.

Der Glacier Nationalpark ist die Fortsetzung des kanadischen Waterton-NP in den USA. Beide zusammen nennen sich Peace Nationalpark und vor dem Visitorcenter am Logan Pass wehen denn auch beide Fahnen – USA und Kanada.

Die hochgepriesene „Going to the Sun Road“ wird von einem Kontrollposten bewacht. Wir hätten eigentlich eine Bestätigung des Campgrounds gebraucht, aber es gibt auch nette (weibliche) Officer, diese informiert uns nur und lässt uns mit dem Roller dann durch mit dem Hinweis, dass es schwierig sein könnte, wenn wir auf der Gegenseite aus dem Park rausfahren und dann wieder reinfahren wollten. Die Ausblicke während der Fahrt sind atemberaubend und wir machen viele Fotos.

Auf der Passhöhe (2025 Meter über NN) ist das Visitorcenter, wo wir anhalten und spontan eine tolle Wanderung etwa 5 km hin- und zurück (260 HM – Gain 780 FT) zum „Hidden Lake“ machen. Es geht über noch wunderschön blühende Bergwiesen mit Enzian, Paintbrush, etc. etc..

Mehrfach werden wir – wohl weil wir uns in Deutsch unterhalten – angesprochen, wo wir denn herkämen und haben nette Gespräche mit anderen Wanderen, die schon mal in Deutschland waren oder sogar von Kindern berichten, die in D leben.

Auf der Westseite fahren wir dann den Pass hinab bis zum Mc Donald Lake und sehen einen großen Schwarzbären am Flussufer, der sein Beerenlunch genießt und sich sogar auf die Hinterbeine aufrichtet – „die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere…“.

Bei den Fotostopps erregen wir die Aufmerksamkeit von Bikern großer Maschinen, die es kaum glauben wollen, dass unser Roller in der Womo-Garage mitfährt und nicht auf einem Trailer. Heute hat er uns 130 km weit über die Berge getragen.

Besser als Worte, erzählen viele Bilder von unserem schönen Tag.

Einreise in die USA – Glacier Nationalpark

Standard

Mittwoch, 31. August 2022

Sonnenschein, 18°C, einen See vor der Womotüre – heute ist alles anders. Unmittelbar nach dem Aufstehen springen wir in den See und schwimmen eine Runde. Hui, das erfrischt, macht wach und hungrig. Zum ersten Mal auf dieser Reise frühstücken wir draußen. Zur großen Freude ist hier „Checkout“ erst um 14 Uhr. So können wir den Platz noch eine Weile genießen und auch unseren Blog weiterschreiben. Hier ließe es sich sicher gut noch eine Weile aushalten; nochmal danke an den lieben Müllmann, dessen Namen wir noch nicht einmal kennen.

Bis zur Grenze der USA ist es nicht mehr weit und um 15 Uhr passieren wir das kanadische Grenzgebäude  😊kana da😊– „stopping not requested“ stand auf dem Schild.

Wenige Meter weiter die amerikanischen Grenzer: Eigentlich, laut Schild, sollten wir als größeres Wohnmobil die LKW Spur benutzen, doch eine Officer*in, die gerade einen LKW abfertigt, weist uns mit ausgestrecktem Zeigefinger ohne sich umzudrehen in die PKW Spur.

„Have you been in the US in the last 90 days?“ Diese Frage ist wichtig, denn falls nein, braucht man entweder ein Visum oder eine kostenpflichtige Einreisegenehmigung ( 6 US $ p. P.), die wiederum eine Online – ESTA Genehmigung zur Voraussetzung hat, die aber an der Grenze niemand sehen will, weil bei der Eingabe der Passdaten ohnehin für den Zöllner aufpoppt, ob eine ESTA vorliegt oder nicht. Dann noch Fragen zu Firewood und Früchten und Paprika oder Tomaten. Ich beantworte wahrheitsgemäß, noch Feuerholzreste zu haben und verneine den Rest. Das muss er in Augenschein nehmen, was Reste bedeutet. „No, that’s too much, bring it back to Canada and than come back again“. Also eine Ehrenrunde zurück auf die kanadische Seite. Dort steht ein großer Container mit der Aufschrift „Bring no Firewood to Alberta“, denn auch die Kanadier wollen kein amerikanisches Feuerholz ins Land gebracht haben. Wir dürfen trotzdem dort hinein entsorgen. Zwischendurch kommen schon Erinnerungen an Tom Hanks auf, der in dem Film „Terminal“ im Niemandsland festsitzt. Es wäre interessant zu erfahren, wie dieser Sondermüll entsorgt wird, bzw. wer damit im Winter seine Hütte heizt. Zurück um das Gebäude herum auf der Ausreiseseite und wieder zur US Einreise. Erneut die Frage, welche Spur, der LKW ist abgefertigt? Da winkt aus dem Fenster am Ende der PKW-Spur eine lockende Hand.

Jetzt sitzt da ein anderer Officer, dem erzähle ich, dass ich wegen Firewood zurückgeschickt worden sei und jetzt erneut die Einreise begehre. Er behält die Pässe und heißt uns, um die Ecke zu parken und dann durch die Haupttüre in das Gebäude zu kommen. Dort ist außer uns und einer telefonierenden Officerin niemand. Wir werden der Reihe nach fotografiert, die Fingerabdrücke der 4 Finger rechts, Daumen extra, dann links, werden genommen. Christiane muss die dunkle Sonnenbrille abnehmen und ist genervt, was der Lady nicht entgeht und sie fragt, warum? „I like formalities“, ist Christianes Antwort. Ich ergänze noch, dass dies alles schon einmal bei der Einreise nach Alaska vor 6 Jahren als Akte erfasst wurde und ich nicht verstehen könne, warum das alles nun wiederholt werden müsse und scheinbar eine neue Akte angelegt würde.

Da könnte ja jemand mit einem falschen Pass und Gesichts-OP versuchen, in die USA einzureisen, deswegen sei die Überprüfung der Fingerabdrücke wichtig, denn falls der Computer hier eine Abweichung registriere, käme sofort die geballte Staatsgewalt von hinten angeschossen. Es gäbe so viele Leute, die unbedingt in den USA leben wollten, fügt sie erklärend hinzu. Die Mehrdeutigkeit unserer Antwort, dass wir unser Heimatland Germany lieben und ganz bestimmt nicht in den USA bleiben wollen, entgeht ihr zum Glück.

Wir bezahlen 12 $ und dürfen ohne weitere Kontrollen des Autos einreisen. Ungläubig frage ich nach, was wir jetzt noch machen müssten. „Nothing, safe travel“.

2o Kilometer hinter der Grenze, in dem Ort St. Mary, beginnt der Weg in den Glacier NP – die „Going to the Sun Road“ – 50 mi quer (Ost-West) durch den Park.

Wir informieren uns im Visitor-Center. Die Straße ist für Autos über 21 Fuß Länge – wir haben 26 Fuß – gesperrt, dafür gibt es kostenlose Shuttlebusse auf dieser 50 Meilen Strecke, die bei allen interessanten Stellen und Wanderparkplätzen anhalten.

Das Parkgrenzhäuschen ist nicht mehr besetzt und wir finden gleich dahinter auf dem St. Mary-Campground mit Self Registration für 20 US$ unser Quartier für die nächsten 2 Nächte.