Auf dem Weg zum Cabot Trail

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Dienstag, 27. September und Mittwoch, 28. September 2022

Als wir aufwachen, hängen die Wolken wieder tief. Für den Cabot – Trail, den Namen verdankt er dem Entdecker der Insel, brauchen wir gutes Wetter, denn er gilt als die schönste Panoramastraße Ost-Kanadas. Wir vertreiben uns die Zeit mit „Hausputz“ und fahren erst um 12 Uhr weiter von Port Hawkesbury bis Louisdale, denn dort gibt es laut IOverlander eine der wenigen Dumpstations auf der Insel. Immer wieder schüttet es heftig.

Von Louisdale fahren wir auf kleinen Nebenstraßen über Dundee, West Bay nach Kingsville und dann auf dem Hwy # 105 bis nach Whycocomag. Dort gibt es einen Boondockerplatz am Meer, der bei schönem Wetter besonders am Morgen ein tolles Panorama bieten soll. Uns empfängt nach ruhiger Nacht nur mal wieder dichter Nebel – nix mit Panorama.

Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf und erreichen nach 40 Kilometern Baddeck. In dem kleinen Städtchen (800 Einw.) findet man ein Alexander Graham Bell (1847 – 1922) gewidmetes Museum – Nat. Historic Site.

Er lebte 37 Jahre hier und wird nicht nur als Erfinder des Telefons geehrt.

Vor ihm stellte jedoch schon der hessische Lehrer Philipp Reis aus Friedrichsdorf /Ts. am 26. Oktober 1861 in einem Vortrag in Frankfurt/Main ein von ihm erfundenes Gerät vor, das Töne über ein Elektrokabel zu einer entfernten Gegenstelle leiten konnte und das er Telefon nannte. Berühmt als erster telefonisch übermittelter Satz wurde: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Leider war Reis nicht erfolgreich mit der Vermarktung seiner Erfindung und starb schon mit 40 Jahren an Tuberkulose.

Bell meldete die Erfindung des Telefons 1875, 2 Jahre nach dem Tod von Reis zum Patent an. Auch auf dem Gebiet der Luftfahrt experimentierte er und war beteiligt am ersten Motorflug in Kanada. Wir bestaunen einen Nachbau der von ihm entwickelten Flugmaschine „Silver Dart“ und ein Wasserfahrzeug „HD 4- Hydrofoil“, das es damals auf den Geschwindigkeitsweltrekord von 120 km/h brachte. Er entwickelte die „Eiserne Lunge“ und spezielle Unterrichtsmethoden für Gehörlose – ein persönliches Anliegen, denn seine Frau und seine Mutter waren taub.

Im Museum erhalten wir wieder Warnmeldungen aufs Handy, diesmal über Straßenzustände in der Region. Im Visitor Center lassen wir uns nochmal beraten, ob es sinnvoll sei, den Cabot Trail zu fahren. Morgen solle das Wetter besser werden, am Freitag sogar sehr schön. So fahren wir noch ein Stück weiter bis Wreck Cove, um dann hoffentlich morgen und übermorgen den Indian Summer genießen zu können. Dann bleiben uns noch 2 Tage bis Halifax, das reicht.