Ausweichmanöver

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Freitag, 23. September und Samstag, 24. September 2022

In der Nacht zu Freitag hat es schon mal recht heftig geschüttet und auch der Wind hat zugenommen. Es ist bedeckt und 15 °C. Ein junges Paar mit Husky parkt neben uns in einem VW-Bus und will Fiona hier abwarten. Wir halten das für keine so gute Idee und fahren auf der Autobahn noch mal etwa 65 Kilometer zurück nach Moncton, das mit Dieppe zusammengewachsen ist. An der Nahtstelle gibt es eine riesige Einkaufsmall. Wir frischen noch einmal Vorräte im „Sobeyes“ auf und lassen an der Irving Tankstelle auch unseren Propanvorrat fürs Heizen auffüllen. Für die nächsten 3-4 Tage sind wir nun autark. Vor dem hiesigen Walmart wollen wir aber nicht bleiben. Das ganze Areal ist sehr flach und liegt an einem Flüsschen, in dem die Tide der nahen Bay of Fundy noch deutlich sichtbar ist an etwa 1-2 Meter hohen schlammigen Ufern bei Ebbe. Bei angekündigtem Starkregen und Sturmflutgefahr – nein danke! Wir fragen nochmal bei dem städtischen Informationscenter „Resourgo Place“ nach: Moncton ist sicher.

Schöne Eiche mit riesigen Früchten vor dem Resourgo Center

Moncton ist eine große Stadt, die uns aber beim Durchfahren der Mainstreet nicht anspricht und hat auf einer Anhöhe am Nordende zwischen Universität und Autobahn noch einen Walmart zu bieten. Hier stehen schon einige Wohnmobile, zu denen wir uns gesellen. Es ist Nachmittag und die berühmte Ruhe vor dem Sturm, wären da nicht motorisierte Krachmacher mit frisierten Auspufftöpfen.

Mit Ohropax gelingt dann sogar noch ein Mittagsschlaf. Gegen 19 Uhr beginnt es zu regnen und auch der Wind schwillt an zu einen Pfeifen und Heulen, das immer stärker wird. Wir stehen mit unserer Längsachse fast exakt in Windrichtung, er kommt leicht von links vorn, und haben für einen guten Stand die Hubstützen ausgefahren. Trotzdem schaffen es die Windböen ab Mitternacht, das Auto zum Wackeln zu bringen und die Regentropfen fast waagrecht über den Parkplatz gegen die Windschutzscheibe zu fegen.

Der Höhepunkt ist dann gegen 4 Uhr am Morgen erreicht. Zum Glück bleiben hier Schäden aus, während wir in den Nachrichten von Stromausfällen, umgeknickten Bäumen, weggespülten Häusern und Straßen lesen – auch das Gebiet Dieppe/Moncton wird mit Stromausfällen erwähnt. Richtig gemacht!

https://www.stern.de/panorama/unwetter–wirbelsturm–fiona–legt-stromversorgung-in-kanada-lahm-32756340.html

https://www.cbc.ca/news/canada/photos/post-tropical-storm-fiona-strikes-atlantic-canada-1.6594469

Wir sind dankbar für den Luxus in unserem Womo und fragen uns , wie die Siegburger wohl den Sturm überstanden haben. Da es immer noch recht stürmisch ist, warten wir lieber ab, bevor wir weiterfahren, denn am Cape Breton dürfte einiges aufzuräumen und Straßen befahrbar zu machen sein.