Montag, 19. September 2022
Wenn um 5.50 Uhr morgens das Handy 3 Mal klingelt und dann auf dem Display „unbeantworteter Anruf“ und der Name der Schwägerin steht, dann fährt einem der Schreck in alle Glieder und man glaubt, zu Hause sei etwas Schlimmes passiert. Doch wie gerne lässt man sich zu dieser Zeit wecken, wenn man dann erfährt, dass im Arbeitschaos auf dem Schreibtisch der Schwägerin wohl ganz unbemerkt die Anruftaste gedrückt wurde und sich keine Katastrophe ereignet hat. War schön mit dir zu klönen, Jutta. 😊
Jetzt könnten wir natürlich ganz früh aufstehen und hätten jede Menge Zeit vor uns, doch ihr ahnt es: Es ist lausig kalt, stürmisch und noch gar nicht richtig hell, da drehen wir uns glatt nochmal um und nehmen noch ein Mützchen Schlaf.
Nach dem Frühstück schauen wir uns an, wo Fähren über den St. Lorenz Strom gehen und welcher Standort uns am besten passt. Um eine neue Strecke durch Québec und New Brunswick zurück zu fahren, entscheiden wir uns für eine östlichere Passage zwischen Baie Comeau und Matane. Dazu scheint es am sinnvollsten, am Fjord wieder zurückzufahren bis Saguenay, dort über die Brücke auf die Ostseite und südwärts bis Tadoussac. So haben wir den Fjord umrundet und das 800 Einwohner zählende Städtchen soll auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten haben.
Dort angekommen wollen wir telefonisch die Überfahrt für morgen buchen – aber Pustekuchen, vor Freitag fährt wegen technischer Probleme kein Schiff. Wir sollen die etwas westlichere Verbindung von Les Escoumins nach Trois Pistoles (wer denkt sich nur solche Namen aus?) versuchen zu buchen. Ein Anruf dort ergibt, dass die Fähren morgen ausgebucht sind, die für heute um 18.00 Uhr auch, aber wenn wir einfach hinführen, von Tadoussac etwa 30 Minuten, könnten wir vielleicht doch noch einen Platz ergattern. Tadoussac, pardon, dass wir dir doch keinen Besuch abstatten – nächstes Mal !
Wir fahren flott in 30 Minuten bis Les Escoumins, sind eine halbe Stunde vor Abfahrt da, werden vermessen und sehen angesichts der vielen wartenden Autos und der geringen Größe der Fähre keine Chance. Und doch – um 17.55 Uhr ist noch Platz und wir sind die Letzten, die auffahren (238,25 CAD).
Nach 90 Minuten haben wir den St. Lorenz – Strom überquert. Von den hier lebenden Walen, hauptsächlich Belugas, haben wir leider keine gesehen.
Gleich hinter dem Anleger ist ein kleiner Park mit Parkplatz. Es ist stockdunkel, wir wollen nicht weiterfahren. Also dann – gute Nacht.