Dienstag, 13. September und Mittwoch 14. September
Es erscheint uns nicht sinnvoll, von hier aus Ottawa zu besichtigen. In der Nacht hat es geregnet und auch am Morgen sieht es nicht beständig trocken aus. Also Roller wieder einpacken und auf zum Walmart- Parkplatz nahe am Stadtzentrum. Der Platz ist eigentlich ganz gut, aber das Wetter ?? Wir fahren Richtung Parlamentshügel und wollen dort einen Parkplatz suchen, von dem aus wir zu Fuß das Zentrum erschließen können. Keine Chance! Die auf der Navikarte eingezeichneten Parkplätze sind alle nicht für die Öffentlichkeit zugelassen, sondern reserviert für Parlamentarier und Staatsbedienstete.
Frustriert fahren wir über den Ottawa-River und wechseln damit die Stadt und die Provinz. Ottawa liegt in Ontario und wurde einst von Königin Viktoria zur Hauptstadt von Kanada bestimmt – auf der anderen Flussseite liegt Gatineau und das gehört zur Provinz Québec. Hier gibt es auch unter einer Brücke, die zurück nach Ottawa führt, einen Parkplatz für 12 CAD pro Tag, d. h. wir hätten sogar übernachten können, aber die elektronische Internetbezahlprozedur „iStall“ ist bescheuert programmiert und erlaubt keine Angaben europäischer Wohnorte oder Telefonnummern. Man könnte glauben, der Fehler stecke vor der Handytastatur oder trete erst ab 70 auf, aber ein junges Schweizer Pärchen kommt zu dem gleichen Ergebnis und fährt frustriert weiter, wie auch wir. Es regnet inzwischen wieder leicht.
Im Internet findet man für Gatineau, etwa 1,5 km weiter, den Hinweis auf einen großen Parkplatz Eishockey-Halle „Robert Guertin Arena“, von wo aus der Parliament Hill in Ottawa mit 3,5 km fußläufig zu erreichen wäre, was auch die Polizeistreife, die wir fragten, bestätigt. Aber hier finden wir ein Slumlager aus Planen und Leute, bei denen wir unser Auto nicht unbewacht stundenlang abstellen wollen.
Nächste Idee: Walmart in Gatineau – Overnight parking verboten!
Dann am Ende zurück zum ersten Walmart in Ottawa, wo wir das Wetter aussitzen und übernachten. Im Walmart ist auch eine Apotheke. Offenbar habe ich zu wenig ß-Blocker mitgenommen und will dort mit einem selbst ausgestellten Rezept Nachschub besorgen. Artig lege ich Rezept und meinen Arztausweis vor. Sorry das geht nur mit der Verordnung durch einen in Kanada zugelassenen Arzt. Alles Diskutieren hilft nicht, stattdessen erhalte ich Infos über Walk’in Kliniken und Telefonärzte. Da fällt uns Bernard ein, der Gastroenterologe aus Montreal, den wir im Elk Island NP kennen gelernt haben und zuletzt in Yellowknife trafen. Ihn rufe ich an. Er ist noch auf seiner Reise, aber er kann sich bei der Apotheke mit seiner Arztnummer identifizieren, und die Apothekerin findet ihn im Arztverzeichnis. Er bestätigt telefonisch die Verordnung und achon heißt es: „Please give us 10 to 15 minutes to prepare“ Dann kann ich für 16,80 CAD cash 100 Tbl. in Empfang nehmen.
Übrigens : Heute hat unser Urlaubs-Kilometerzähler die 20.000 Kilometer überschritten.
In der Nacht gibt es Starkregen, aber am Morgen scheint die Sonne und es ist mäßig bewölkt.
Um 9 Uhr sitzen wir auf dem Roller und fahren die 5 Kilometer zum Parliament – Hill. Parken ist mit Roller kein Problem. Unmittelbar im Zentrum kurz vor dem Ehrenmal der gefallenen kanadischen Soldaten, wo wir um 10 Uhr die Wachablösung verfolgen, ketten wir ihn am Bürgersteig an einen Baum.
Die Touristenströme halten sich in Grenzen.
Die neugotischen Parlamentsgebäude sind schon länger Gegenstand umfangreicher Sanierungsarbeiten und es wird überall fleißig gewerkelt.
Schön ist auch der Blick hinüber nach Gatineau.
Die Wellington Road trennt die Regierungsgebäude von Downtown und der Einkaufsmeile, die zu durchstreifen uns nicht besonders anturnt.
12 Uhr sind wir wieder am Peace -Tower und warten vergebens auf das angepriesene 15 – minütige Glockenkonzert. Gut so! Damit kommen wir früher wieder zum Roller und zum Walmart, denn gerade, als wir den Roller im Auto haben, setzt wieder ein ordentlicher Platzregen ein.
Weiter geht die Fahrt. Auf der Autobahn #40 solle es weiter gehen zum NP de la Maurice. Bei Jerome gibt es einen Stau und wir gedenken auf der #158 abzukürzen, was sich jedoch als Fehler erweist. Die Straße ist schlecht und es gibt viele langsame Ortsdurchfahrten mit vielen Ampeln. Als wir in Jolliet wieder auf die #40 kommen, steht fest, dass wir unser Ziel nicht mehr im Hellen erreichen können und so beenden wir den Tag kurz vor Trois Riviers auf dem Wanderparkplatz von Yamachiche. Eine Ausfahrt zuvor ist der Irving Truckstopp, wo wir nochmal dumpen, aber unter all den großen Trucks, die an- und wieder abfahren, nicht übernachten wollen.