Herbstfarben und schöne Küste – auf dem Cabot Trail

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Donnerstag, 29. September 2022

Das Meeresrauschen hat uns gut schlafen lassen. Es ist noch immer bewölkt, aber keine tiefhängenden Nebelwolken mehr und weniger Wind, bei 15 °C.

Es sind nur noch wenige Kilometer bis zum „Cape Breton Highlands Nationalpark“, der an seinem südöstlichen Ende das Dörfchen Ingonish umschließt. Im Visitorcenter erfahren wir, dass alle Parkeinrichtungen, Campgrounds, Trails etc. bis einschließlich 4. Oktober geschlossen bleiben. Man kann also im Moment nur durchfahren.

Gleich in Ingonish Beach (gehört zum NP), einem Strand mit lauter rund geschliffenen Granit-Kieselsteinen, halten wir an und machen eine kleine Wanderung zwischen Meer und einer Süßwasserlagune mit Badestelle. Die Anlage ist sehr schön und kindergeeignet.

Der Parkplatz des „Costal Restaurant &Pub“ in Ingonish ist voll, das ermuntert uns hier einzukehren zum Fischessen. Kein Gourmetempel, eher gute Hausmannskost zu zivilen Preisen mit 9 Sorten Bier vom Faß.

Die weitere Strecke wird landschaftlich immer schöner und es kommt zeitweilig auch die Sonne durch die Wolken. Viele Parkplätze am Straßenrand bieten herrliche Ausblicke und Fotomotive.

In Nils Harbour biegt der Cabot- Trail nach Westen ab und folgt der Parkgrenze. Die Nordspitz des Cape Breton gehört nicht mehr zum Nationalpark. Wir wollen weiter der Küste folgen bis White Point und fahren ab zum Leuchtturm von Nils Harbour und finden dort auch das im Führer gepriesene Fischrestaurant Chowder House – aber geschlossen und von außen wenig ansprechend.

In diesem Ort hat Fiona besonders gewütet und wir sehen schlimme Schäden.

Einige Kilometer weiter in South Harbour finden wir einen Stellplatz für die Nacht.

Auf dem Weg zum Cabot Trail

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Dienstag, 27. September und Mittwoch, 28. September 2022

Als wir aufwachen, hängen die Wolken wieder tief. Für den Cabot – Trail, den Namen verdankt er dem Entdecker der Insel, brauchen wir gutes Wetter, denn er gilt als die schönste Panoramastraße Ost-Kanadas. Wir vertreiben uns die Zeit mit „Hausputz“ und fahren erst um 12 Uhr weiter von Port Hawkesbury bis Louisdale, denn dort gibt es laut IOverlander eine der wenigen Dumpstations auf der Insel. Immer wieder schüttet es heftig.

Von Louisdale fahren wir auf kleinen Nebenstraßen über Dundee, West Bay nach Kingsville und dann auf dem Hwy # 105 bis nach Whycocomag. Dort gibt es einen Boondockerplatz am Meer, der bei schönem Wetter besonders am Morgen ein tolles Panorama bieten soll. Uns empfängt nach ruhiger Nacht nur mal wieder dichter Nebel – nix mit Panorama.

Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf und erreichen nach 40 Kilometern Baddeck. In dem kleinen Städtchen (800 Einw.) findet man ein Alexander Graham Bell (1847 – 1922) gewidmetes Museum – Nat. Historic Site.

Er lebte 37 Jahre hier und wird nicht nur als Erfinder des Telefons geehrt.

Vor ihm stellte jedoch schon der hessische Lehrer Philipp Reis aus Friedrichsdorf /Ts. am 26. Oktober 1861 in einem Vortrag in Frankfurt/Main ein von ihm erfundenes Gerät vor, das Töne über ein Elektrokabel zu einer entfernten Gegenstelle leiten konnte und das er Telefon nannte. Berühmt als erster telefonisch übermittelter Satz wurde: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Leider war Reis nicht erfolgreich mit der Vermarktung seiner Erfindung und starb schon mit 40 Jahren an Tuberkulose.

Bell meldete die Erfindung des Telefons 1875, 2 Jahre nach dem Tod von Reis zum Patent an. Auch auf dem Gebiet der Luftfahrt experimentierte er und war beteiligt am ersten Motorflug in Kanada. Wir bestaunen einen Nachbau der von ihm entwickelten Flugmaschine „Silver Dart“ und ein Wasserfahrzeug „HD 4- Hydrofoil“, das es damals auf den Geschwindigkeitsweltrekord von 120 km/h brachte. Er entwickelte die „Eiserne Lunge“ und spezielle Unterrichtsmethoden für Gehörlose – ein persönliches Anliegen, denn seine Frau und seine Mutter waren taub.

Im Museum erhalten wir wieder Warnmeldungen aufs Handy, diesmal über Straßenzustände in der Region. Im Visitor Center lassen wir uns nochmal beraten, ob es sinnvoll sei, den Cabot Trail zu fahren. Morgen solle das Wetter besser werden, am Freitag sogar sehr schön. So fahren wir noch ein Stück weiter bis Wreck Cove, um dann hoffentlich morgen und übermorgen den Indian Summer genießen zu können. Dann bleiben uns noch 2 Tage bis Halifax, das reicht.

Cape Breton

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Sonntag, 25. September und Montag, 26. September 2022

Heute Morgen strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Die Nacht war ruhig, ohne Beleuchtung und man konnte aus dem Dachfenster den Sternenhimmel bestaunen. Samstagabend erhielten wir auf unsere beiden Handys einen Hilferuf, der wohl an alle in der Region eingeloggten Handys verschickt wurde: Ein vierjähriger Junge wird seit dem Abend vermisst. Es folgt eine detaillierte Beschreibung und die Anwohner von Springville werden gebeten, ihre Grundstücke nach dem Kind abzusuchen. Am Sonntagmorgen hören wir in den Nachrichten, dass es noch immer nicht gefunden wurde. Doch nach einer halben Stunde kommt Entwarnung. Eine Polizei – Hundestaffel hat den kleinen Mann 2 km vom Elternhaus entfernt erschöpft, aber unversehrt in einem Maisfeld aufgefunden. Was müssen die armen Eltern in der Nacht durchlitten haben!

Da noch immer viele Straßen nicht passierbar sind – auch der Cabot Trail, verbringen wir den Sonntag mehr oder weniger auf dem Parkplatz, nehmen im Windschatten des Womos ein Sonnenbad, machen einen Spaziergang durch das Industriegebiet, schauen uns bei Autohändlern neue und gebrauchte Pickups an und klönen mit anderen Campern in unserer Nachbarschaft: Ein Paar im Wohnwagen mit chinesischen Wurzeln, zwei Frauen mit indischen Wurzeln im Womo und ein Paar aus Österreich im VW-Bus. Nebenan hat Canadian Tire geöffnet. Die Kanadierinnen haben sich 2 Solarpanels gegen cash gekauft (Kartenzahlung funktioniert noch nicht wieder), damit sie ihre Handys laden können.

Nachmittags öffnet auch der Walmart. Die Kühlregale sind leergeräumt, sonst weist nichts darauf hin, dass die Region gerade von einem schlimmen Unwetter heimgesucht wurde. Der Strom ist in diesem Viertel wieder da.

Auf unserem Spaziergang haben wir eine VISA-Karte der Scotia-Bank gefunden. Wir googeln den Namen der Inhaberin, finden auch eine Telefonnummer und hinterlassen unsere auf der Mailbox. Aber niemand meldet sich. Am Montagmorgen wollen wir bis Cape Breton weiterfahren, brauchen aber noch Diesel, da der Tank halbleer ist. An drei Tankstellen, die wir passieren, haben sich kilometerlange Staus über mehrere Ampeln gebildet. Im Zentrum von New Glasgow wollen wir bei einer Scotia-Bank die gefundene VISA-Karte abgeben, doch die Filiale ist geschlossen. Ein Feuerwehrmann bietet sich an, dafür zu sorgen, dass die Karte zurück zu ihrer Besitzerin findet. Wir vertrauen ihm.

Dann fahren wir zur Entsorgung auf das Gelände einer IRVING Tankstelle. Hier gibt es 10 Zapfsäulen, davon zwei für Diesel, die aber nicht gefragt sind, denn fast alle wollen Benzin fürs Auto tanken und die vielen mitgebrachten Reservekanister füllen, um zu Hause die Generatoren zu betreiben. Auch große Beutel mit Eiswürfeln sind sehr gefragt, da der Kühlschrank ohne Strom nicht kühlt.

Mit dem Womo an die Diesel-Zapfsäule zu kommen bedeutet, sich in die schier endlose Schlange einzureihen. Die Reservekanister an der Diesel-Zapfsäule zu betanken ist ohne Wartezeit möglich. Wir füllen unseren noch vollen 20 Liter Kanister in den Tank, machen dann beide noch einmal voll und sind bald wieder unterwegs auf dem Hwy # 104 nach Cape Breton.

Unterwegs öffnet der Himmel wieder alle Schleusen und das Fahren macht keinen Spaß. Eine kleine Brücke führt auf Cape Breton Island und gleich dahinter findet man ein Informationszentrum. Dort werden unsere Befürchtungen bestätigt. Alle Parks sind bis 30. September geschlossen. Den Trail kann man wohl befahren, bei der Wetterlage sei das aber nicht empfehlenswert. Vielleicht morgen?

Bei dem Stopp hier stellen wir fest, dass Wasser aus der Dunstabzugshaube tropft. Schnell ist erkannt, dass die Kaminabdeckung wohl von einem über die Straße hängenden Baum abgestreift wurde und es nun in den Schornstein regnet. Was wären wir ohne Canadian Tire und Walmart Parkplätze, denn kurz hinter dem Visitor-Center gibt es Beides. Der Schornstein hat wieder eine Abdeckung und wir eine sichere Bleibe für die Nacht, denn bei immer wieder neu einsetzendem Starkregen wollen wir nicht mehr weiterfahren.

Zerstörung

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Samstag, 24. September 2022

Gegen 15 Uhr wird es uns langweilig und der Umgebungslärm nervt gewaltig. Die meisten Wohnmobile, die in der Nacht hier standen, haben den Parkplatz inzwischen verlassen, da fahren auch wir los. Zunächst auf dem Transcanada Hwy #2 südostwärts mit kräftigem Rückenwind – sehr Sprit sparend! Die ersten 65 km bis zur Abfahrt zum Fort Beauséjour ist kaum etwas von Sturmschäden zu entdecken, aber wir werden von 11 Lkws mit Kran- und Hubkorbaufsatz aus der Provinz Quebec überholt, die wohl alle zur Reparatur von Stromleitungen geschickt wurden und die am Infocenter Nova Scotias an der Provinzgrenze rausfahren.

Etwa 30 km weiter sehen wir am Autobahnrand erste entwurzelte Bäume. Unser Etappenziel ist das etwa 200 km entfernte New Glasgow an der Nordostseite Nova Scotias. Die Autobahn macht dazu einen großen Bogen nach Süden, während ab Oxford die Landstraßen #4 und #246 in gerader Linie die Sehne des Bogens bilden. Auf der #4 mehren sich die umgestürzten Bäume, aber die Straße ist frei. Je weiter wir kommen, desto größer werden die Zerstörungen. 8 km vor Tatamagouche trauen wir uns auf der engen #246 nicht mehr weiter und fahren nach Norden an die Küste auf die #6. Obwohl es noch keine 24 Stunden her ist, dass der Sturm hier durchzog, sind die umgestürzten Bäume schon so zurecht gesägt bzw. beiseite geschafft, dass ein Durchkommen möglich ist, aber die Stromleitungen sind zerstört, Masten umgeknickt wie Streichhölzer, Maisfelder niedergewalzt – hier wir wohl dieses Jahr niemand mehr etwas ernten.

Dächer sind teilweise abgedeckt, Wandverkleidungen abgerissen, Bäume auf Häuser gestürzt, Wohnwägen umgekippt, und überall Menschen beim Aufräumen.

Alles ist dunkel, Strom gibt es keinen, aber viele haben Generatoren. Wir sind erschüttert von den Bildern der Katastrophe – es ist ein Unterschied, ob man das in den Medien sieht, per Fernseher ins gemütliche Wohnzimmer geschickt bekommt oder selbst vor Ort erlebt.

Als wir kurz vor Beginn der Dunkelheit unseren neuen Walmart-Parkplatz in New Glasgow erreicht haben, löst sich die Anspannung etwas, denn unterwegs war es keineswegs sicher, dass wir durchkommen würden.

Hier herrscht Totenstille, der Walmart ist dunkel und verlassen – bis auf ein paar Womos auf dem großen leeren Parkplatz – Blackout! Nichts geht mehr, wenn der Strom fehlt, auch alle anderen Läden rundum und die Ampeln sind stromlos. Für uns erfreulich: Der Handyempfang und damit der Internetzugang funktionieren noch.

Ausweichmanöver

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Freitag, 23. September und Samstag, 24. September 2022

In der Nacht zu Freitag hat es schon mal recht heftig geschüttet und auch der Wind hat zugenommen. Es ist bedeckt und 15 °C. Ein junges Paar mit Husky parkt neben uns in einem VW-Bus und will Fiona hier abwarten. Wir halten das für keine so gute Idee und fahren auf der Autobahn noch mal etwa 65 Kilometer zurück nach Moncton, das mit Dieppe zusammengewachsen ist. An der Nahtstelle gibt es eine riesige Einkaufsmall. Wir frischen noch einmal Vorräte im „Sobeyes“ auf und lassen an der Irving Tankstelle auch unseren Propanvorrat fürs Heizen auffüllen. Für die nächsten 3-4 Tage sind wir nun autark. Vor dem hiesigen Walmart wollen wir aber nicht bleiben. Das ganze Areal ist sehr flach und liegt an einem Flüsschen, in dem die Tide der nahen Bay of Fundy noch deutlich sichtbar ist an etwa 1-2 Meter hohen schlammigen Ufern bei Ebbe. Bei angekündigtem Starkregen und Sturmflutgefahr – nein danke! Wir fragen nochmal bei dem städtischen Informationscenter „Resourgo Place“ nach: Moncton ist sicher.

Schöne Eiche mit riesigen Früchten vor dem Resourgo Center

Moncton ist eine große Stadt, die uns aber beim Durchfahren der Mainstreet nicht anspricht und hat auf einer Anhöhe am Nordende zwischen Universität und Autobahn noch einen Walmart zu bieten. Hier stehen schon einige Wohnmobile, zu denen wir uns gesellen. Es ist Nachmittag und die berühmte Ruhe vor dem Sturm, wären da nicht motorisierte Krachmacher mit frisierten Auspufftöpfen.

Mit Ohropax gelingt dann sogar noch ein Mittagsschlaf. Gegen 19 Uhr beginnt es zu regnen und auch der Wind schwillt an zu einen Pfeifen und Heulen, das immer stärker wird. Wir stehen mit unserer Längsachse fast exakt in Windrichtung, er kommt leicht von links vorn, und haben für einen guten Stand die Hubstützen ausgefahren. Trotzdem schaffen es die Windböen ab Mitternacht, das Auto zum Wackeln zu bringen und die Regentropfen fast waagrecht über den Parkplatz gegen die Windschutzscheibe zu fegen.

Der Höhepunkt ist dann gegen 4 Uhr am Morgen erreicht. Zum Glück bleiben hier Schäden aus, während wir in den Nachrichten von Stromausfällen, umgeknickten Bäumen, weggespülten Häusern und Straßen lesen – auch das Gebiet Dieppe/Moncton wird mit Stromausfällen erwähnt. Richtig gemacht!

https://www.stern.de/panorama/unwetter–wirbelsturm–fiona–legt-stromversorgung-in-kanada-lahm-32756340.html

https://www.cbc.ca/news/canada/photos/post-tropical-storm-fiona-strikes-atlantic-canada-1.6594469

Wir sind dankbar für den Luxus in unserem Womo und fragen uns , wie die Siegburger wohl den Sturm überstanden haben. Da es immer noch recht stürmisch ist, warten wir lieber ab, bevor wir weiterfahren, denn am Cape Breton dürfte einiges aufzuräumen und Straßen befahrbar zu machen sein.

Bloß kein Treffen mit Fiona

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Donnerstag, 22. September 2022

Heute Morgen ist es bedeckt und recht windig, dafür nicht so kalt. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch das Fort, das auch hier zunächst von den Franzosen erbaut und später von den Engländern eingenommen wurde. Trotz einiger Bildtafeln können wir uns kein so rechtes Bild darüber machen, wie das mal ausgesehen haben mag, als es noch bewohnt und umkämpft war.

Eigentlich stünde jetzt die Weiterfahrt zum Cap Breton an – aber da ist Fiona vor. Vor zwei Tagen zog sie als tropischer Wirbelsturm über die Dominikanische Republik / Haiti , verstärkte sich dann zum Hurrikan der Stärke 4 von 5 und zieht aktuell vor der amerikanischen Ostküste nordwärts. Samstag soll sie mit Windgeschwindigkeiten von bis über 160 km/h und mehr als 100 Liter Regen/m² über das Cap Breton und große Teile Nova Scotias hinwegziehen.

Wir suchen im Internet Informationen: Ab Freitag 12 Uhr sind alle National- und Provincial-Parks geschlossen und manche Straßen gesperrt. Die Bewohner sollen sich vorbereiten und Vorräte für mindestens 3 Tage parat haben, Essen, Getränke, Treibstoffe, Batterien, Taschenlampen, etc. etc. Der letzte Hurrikan erreichte Kanada vor 20 Jahren – und Fiona könnte schlimmer werden, wird befürchtet.

Wir beschließen, kein Risiko einzugehen und wollen in New Brunswick bleiben, bis das Unwetter vorbei ist. Aber heute ist erst Donnerstag und so wollen wir uns in der Nähe, aber schon wieder in Nova Scotia, eine Unesco World Heritage Site, die „Joggins Fossil Cliffs“ anschauen. Unterwegs finden wir wieder zahlreiche Bäume mit rotem Laub. Wie schön sähe das erst bei Sonnenschein aus.

Am Provinzübergang steuern wir das Visitor Center an, um deren Ratschlag zu Fiona einzuholen, wobei wir eigentlich nur Bestätigungen erhalten. Nebenbei treffen und unterhalten wir uns noch mit einem netten Paar aus Quebec, unser Alter, unterwegs in einen Pickup mit Aufsatzkabine, die über Ihre Reise bis nach Ushuaia berichten und ihren Husky immer dabei haben.

Ein Informationszentrum am Joggins Fossil Cliff mit kostenpflichtiger Ausstellung (5,75 CAD p.P.) ist hübsch und interaktiv gestaltet.

Es werden auch Führungen zur Klippe angeboten, aber weil es gerade regnet, verzichten wir und schauen uns das anschließend alleine an. Hier sind aus dem Karbon Versteinerungen zu entdecken.

Zum Übernachten fahren wir auf den bewährten Parkplatz am Fort Beauséjour zurück und wollen morgen noch weiter ins Inland nach Moncton – Fiona ausweichen.

Übrigens – Diesel ist in Nova Scotia etwa 20 Cent billiger als in New Brunswick.

Kouchibouguac Nat. Park und weiter südostwärts bis Fort Beauséjour

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Mittwoch, 21. September 2022

Zum heutigen ersten Ziel fahren wir bei dichter Bewölkung und Nieselregen 50 km weiter

in den Kouchibouguac Nat. Parks, was in der Sprache der hier ursprünglich siedelnden „Mi‘ kmaq“ bedeutet: Fluss der langen Gezeiten. Er schützt ein Marschland und Sandküstengebiet mit Meerestieren und Seevögeln, hat viele Radwege, aber für Wanderer weniger zu bieten.

Zu Kelly‘s Beach gibt es einen schönen Boardwalk, der über Wasser und Sumpfgebiete führt. Wir beobachten 7 Reiher „Blue Heron“ beim Mittagessen. Langsam vorstaksen, stehen bleiben, den Hals in Zeitlupe langsam vorstrecken – pitsch, blitzschnell zustechen, zurechtschütteln und in Längsrichtung die Kehle hinuntergleiten lassen.

Es ist regnerisch und kühl, zum Ende der Saison räumen Parkbedienstete die Bänke vom Strand zurück. Trotzdem sind zwei Jungs aus der Region am Ufer und plantschen. Mutig! Da bekäme uns jetzt niemand hinein.

In den Wellen, ziemlich weit draußen, entdecken wir noch einen Seehundkopf, naja, der hat sicher einen Neoprenanzug an. Wir wollen jedenfalls nicht auf dem hübschen leeren Campground bleiben, obwohl sogar eine Waschmaschine geboten wird und fahren gegen 16 Uhr weiter auf der #11 und dann #2 bis kurz vor Amhurst. Hier sind wir wieder bei den Acadiern, den französisch stämmigen frühen Siedlern, die hier ein weiteres Fort, „Fort Beauséjour“ errichtet haben, eine National Historic Site, auf deren Parkplatz Womos übernachten können. Die Warnung des Reiseführers, dass es hier viele Schnaken gibt, können wir bestätigen und bleiben nicht nur wegen des Wetters im Womo.

Der Heimat wieder ein Stück näher

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Dienstag, 20. September 2022

Heute Morgen werden einige Metallteile, die während der Fahrt fürchterlich quietschen und scheppern (z.B. das Metallgestänge des Hubbettes), mit Silikonspray eingesprüht. (Großer Erfolg, unsere Ohren werden ab jetzt deutlich geschont.) Dann fahren wir auf Hwy 132 durch das hübsche Dörfchen Trois Pistoles

entlang des St. Lorenzstromes ostwärts. Der ist so breit (an manchen Stellen bis 100 km), dass man das andere Ufer nur schemenhaft erkennen kann, wenn überhaupt.

Die Region „Gaspesie“ ist für Holzschnitzereien bekannt. Einige haben wir fotographiert.

In Matapedia finden wir nochmal ein Fotomotiv an einem Fluss.

Kurz danach sind wir wieder in der Provinz New Brunswick und schon hat man uns wieder eine Stunde geklaut.

Die Route führt weiter über Hwy 11 und 8.

Bald beginnt es zu regnen. Unser Ziel, den Kouchibouguac Nat. Park in New Brunswick noch im Hellen zu erreichen, wird nicht gelingen. Daher schlagen wir nach 461 km und 6.41 h platt gesessenen Hintern mal wieder unser Lager auf einem Walmart Parkplatz – diesmal in Miramichi  – auf.

Saguenay Fjord und St. Lorenz Strom

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Montag, 19. September 2022

Wenn um 5.50 Uhr morgens das Handy 3 Mal klingelt und dann auf dem Display „unbeantworteter Anruf“ und der Name der Schwägerin steht, dann fährt einem der Schreck in alle Glieder und man glaubt, zu Hause sei etwas Schlimmes passiert. Doch wie gerne lässt man sich zu dieser Zeit wecken, wenn man dann erfährt, dass im Arbeitschaos auf dem Schreibtisch der Schwägerin wohl ganz unbemerkt die Anruftaste gedrückt wurde und sich keine Katastrophe ereignet hat. War schön mit dir zu klönen, Jutta. 😊

Jetzt könnten wir natürlich ganz früh aufstehen und hätten jede Menge Zeit vor uns, doch ihr ahnt es: Es ist lausig kalt, stürmisch und noch gar nicht richtig hell, da drehen wir uns glatt nochmal um und nehmen noch ein Mützchen Schlaf.

Nach dem Frühstück schauen wir uns an, wo Fähren über den St. Lorenz Strom gehen und welcher Standort uns am besten passt. Um eine neue Strecke durch Québec und New Brunswick zurück zu fahren, entscheiden wir uns für eine östlichere Passage zwischen Baie Comeau und Matane. Dazu scheint es am sinnvollsten, am Fjord wieder zurückzufahren bis Saguenay, dort über die Brücke auf die Ostseite und südwärts bis Tadoussac. So haben wir den Fjord umrundet und das 800 Einwohner zählende Städtchen soll auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten haben.

Dort angekommen wollen wir telefonisch die Überfahrt für morgen buchen – aber Pustekuchen, vor Freitag fährt wegen technischer Probleme kein Schiff. Wir sollen die etwas westlichere Verbindung von Les Escoumins nach Trois Pistoles (wer denkt sich nur solche Namen aus?) versuchen zu buchen. Ein Anruf dort ergibt, dass die Fähren morgen ausgebucht sind, die für heute um 18.00 Uhr auch, aber wenn wir einfach hinführen, von Tadoussac etwa 30 Minuten, könnten wir vielleicht doch noch einen Platz ergattern. Tadoussac, pardon, dass wir dir doch keinen Besuch abstatten – nächstes Mal !

Wir fahren flott in 30 Minuten bis Les Escoumins, sind eine halbe Stunde vor Abfahrt da, werden vermessen und sehen angesichts der vielen wartenden Autos und der geringen Größe der Fähre keine Chance. Und doch – um 17.55 Uhr ist noch Platz und wir sind die Letzten, die auffahren (238,25 CAD).

Nach 90 Minuten haben wir den St. Lorenz – Strom überquert. Von den hier lebenden Walen, hauptsächlich Belugas, haben wir leider keine gesehen.

Gleich hinter dem Anleger ist ein kleiner Park mit Parkplatz. Es ist stockdunkel, wir wollen nicht weiterfahren. Also dann – gute Nacht.

Saguenay Fjord – Quebec National Park , Westside

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Sonntag, 18. September 2022

Das Gewitter und der Regen blieben aus , stattdessen scheint am Morgen wieder die Sonne und es ist nur 11°C kalt.

Saguenay ist ein neuzeitlicher Zusammenschluss mehrerer Gemeinden meist mit industriellem Hintergrund, Papier- und Aluminiumindustrie und wird von uns auf der Autobahn umfahren. Hier gibt es auch die letzte Brücke über den Fjord. An der Mündung in den St. Lorenzstrom kann man nur noch mit einer Fähre den Fjord überqueren. In La Baie erreichen wir den ersten Blick auf den Fjord, der scheinbar mittlerweile auch von Kreuzfahrtschiffen befahren wird.

Entlang des Fjords gibt es beiderseits den „Parc National du Fjord-du- Saguenay“ – in Wirklichkeit ein Provinzial Park von Quebec, der in nicht zusammenhängenden Sektoren sich den Fjord entlang zieht.

Wir fahren in den „La Baie Éternité Secteur“ hinein. Unsere Jahreskarte für alle echten Kanada-Nationalparks gelten leider nicht, wie uns Madame im Kassenhäuschen bedauernd kund tut; Tageseintritt 9,25 CAD. In diesem Secteur gibt es auch einen Campingplatz in üblicher Anlageweise, aber mit recht kleinen Parzellen, den wir beschließen nicht zu nutzen, aber die Dumpstation – pardon Station de Vidage nehmen wir gerne wahr. Für den Abend hat uns die Kassenmadame nämlich einen Geheimtipp gegeben – doch dazu später.

Jetzt wandern wir erst mal zum Aussichtspunkt – rund 4 km (h&z) und 230 Höhenmeter. Die Aussicht am Ende ist toll, doch dorthin führt ein steiler „Weg“ über dicke unregelmäßige Granitbrocken und wir schnaufen beim Kraxeln ganz schön, bis wir das Ziel erreicht haben. Für den Abstieg brauchen wir nur die halbe Zeit.

Dann geht es weiter nach „Petit Saguenay“, wo wir in die „Rue des Quai“ einbiegen und 5 km hinunter fahren zu dem bereits erwähnten „Geheimtipp“. Hier gab es wohl mal einen Fähranleger, der längst stillgelegt wurde. Aber rund um diese Anlage ist ein toller Aussichtspunkt, der nach Nord und Süd weit über den Fjord blicken lässt und den wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen. Wir genießen und bleiben hier für die Nacht.