Mittwoch, 17. August bis Donnerstag, 18. August 2022
Der Stellplatz war ruhig und am Morgen zählen wir 8 Nachbarn, aber so schön, dass wir dort frühstücken wollen, finden wir ihn denn doch nicht. Wir fahren wieder 7 km zurück in den Nationalpark auf den Parkplatz „Long Beach“, wo wir noch recht einsam sind und zelebrieren unser Frühstück in schönerer Umgebung.
Danach machen wir bei Ebbe einen etwa 8 Kilometer langen Strandspaziergang südwärts bis zur Combers Beach. Vom sonnenbeschienenen Strand steigen Nebelschwaden auf. Am Ufer türmen sich Baumstämme und die ersten Surfer stürzen sich in die Wellen. Die anschließende Siesta verbringen wir lesend am Strand, der hier Duschen und ein Sanitärgebäude bietet.
Gegen 15 Uhr brechen wir auf, denn rüber über die Insel und nach Süden bis Cowichan Bay sind etwa 3-4 Stunden Fahrt. Dank der Baustelle am Kennedy Lake und einem kurzen Stopp bei den Gumpen sowie einem Einkauf beim Walmart in Port Alberni kommen wir aber nicht so weit und übernachten noch einmal auf dem Overflow des Little Qualicum PP.
Baustelle am Kennedy LakeBaustelle am Kennedy LakeBaustelle am Kennedy LakeKennedy LakeGumpen unterwegsGumpen unterwegsGumpen unterwegsGumpen unterwegsGumpen unterwegs
Tanken und Dumpen bei Nanaimo und wir sind gegen 11.30 in Cowichan Bay. Ein Straßendorf mit Hafen entlang der Bucht, mit einem gewissen bemühten Charme, aber winzig und geschäftig. Kaum ein Parkplatz zu bekommen, aber Ende der Häuserreihe werden wir am Straßenrand fündig. Der große Parkplatz nebenan ist nur für Autos mit Bootstrailer und mit einem Übernachtungsverbotsschild versehen und einen Campground in der Nähe gibt es auch nicht. Wir suchen die „Ocean Ecoventures“ Agentur auf, die uns von Peter und Sheryl an der Mole in Prince Rupert empfohlen worden war und buchen, nachdem unser eigener Eindruck auch gut ist, für morgen 12 Uhr die Whale-Watching-Ausfahrt in einem offenen Zodiac.
Den Nachmittag verbringen wir am Ortsstrand (Kies) und beschließen den Tag mit einem leckeren Abendessen im „The Vin“. In der Abendsonne auf der Terrasse genießen wir und freuen uns auf morgen.
Im The VineSockeye im The VineIm The VineIm The VineSo gesehen ist selbst ein Straßenparkplatz ganz nett
Wir übernachten im Palace Cote de Route, wo wir auch schon tagsüber parkten.
Wenigstens die Ver- und Entsorgung des Campings sowie das Waschhaus, das ordentlich scheint, wir aber nicht benutzen, sind im Übernachtungspreis eingeschlossen. Frisch präpariert fahren wir sodann an die Südspitze des Dörfchens „Ucluelet“. Dabei kommen wir an einem recht gut sortierten Coop Laden und einem BC-Liquor Store vorbei. Am Ende der Durchgangsstraße = Peninsula Rd. biegen wir rechts ein auf die Coast Guard Road und nehmen gleich den ersten Parkplatz.
Von hier aus geht ein wunderschöner, etwa 3 km langer Rundweg „Wild Pacific Trail“ um die Südspitze der Halbinsel mit reichlich Bänken an schönen Aussichtspunkten.
Gegen 13 Uhr fahren wir nordwärts, durch den Pacific Rim National Park, entlang der Longbeach nach Tofino. Der Campground im Nationalpark nimmt Gäste nur mit Vorausbuchung an und hat erst Mitte September wieder Vakanzen. Der Golfplatz mit Camping am Nordende des Parks hat ein Schild „FULL“ rausgehängt – auf Nachfrage aber noch Zeltplätze ohne alles für 50CAD, die für uns zu klein seien, aber wir könnten noch zwischen 3 hässlichen Full-Hook-Up RV Plätzen zu 70 CAD wählen – genau am kleinen Flugplatz von Tofino gelegen. Wir sagen dankend ab.
Die Straße führt weiter durch den Wald, vorbei an einem Visitorcenter, dann sehen wir, nachdem wir die Abfahrt schon passiert haben, links 2 Campingplätze. Die Häuser werden dichter und es gibt eine schöne Aussicht auf die Jensen Bay mit Ihren Inseln und schneeweiß gefleckten Bergen im Hintergrund. Wir halten an zum Fotografieren auf „RV-Parkplätzen für Sheryl‘s Guests“. Ich frage nach, ob man einen Parkplatz zum Übernachten mieten könne. Nein, die sind nur für Gäste, die auch eine Bootstour bei Sheryl gebucht haben. Aber für diese Woche sei schon alles ausgebucht!
Tofino – Jensen Bay
Zurück zu dem Abzweig mit den Campingplätzen. Dustroad, entlang des Schotter-Parkplatzes genannt „Mackenzie Beach Resort“. Da fragen wir erst gar nicht. 30 Meter weiter ist die Einfahrt zum „Bella Pacifica Campground“. Die Rezeption ist ansprechend gestaltet. Wir lassen uns, geschätzt als Nr. 15 auf eine Warteliste eintragen. Bis 19 Uhr sollen diejenigen angerufen werden, die noch einen Platz bekommen können – zu 95 CAD die Nacht, check out 11.°°Uhr.
Bevor wir weiterfahren, machen wir eine kurze Stippvisite am Strand, nicht hässlich, aber bei kaltem Wind ist das Vergnügen eher begrenzt.
Strand beim Bella PacificaStrand beim Bella Pacifica
Wieder weitere 5 km zurück ist seit 2 Jahren ein neuer Campingplatz „Surf Grove Campground“. Die Plätze sind in einem sehr schattigen dichten Wald relativ eng beieinander gelegen und haben volle Versorgung – vor der Einfahrt parken viele Surfer. Ja, Platz ist verfügbar, sogar für 3 Tage buchbar, für 540 CAD. Das sind dann 180 CAD für 1 Nacht? (In Euro: mit Tax 145,00!!!) Es fällt schwer, so ein Schnäppchen auszuschlagen, aber wir überwinden uns zugunsten anderer, die das vielleicht dringender brauchen als wir. 🙂
Auf der weiteren Rückfahrt besuchen wir noch einige Strände und parken dann bei Herrn I-Overlander auf einem Wanderparkplatz 2 km vor dem Visitorcenter an dem Hwy #4 als Boondocker. Wir sind nicht alleine, um 21 Uhr ist der Parkplatz voll.
Bevor wir weiterfahren, besuchen wir noch die „Upper and Lower Little Qualicum Falls“, nach denen der Park benannt ist. Die Fälle sind nicht so beeindruckend, aber es ist ein schöner Spaziergang von etwa 3 Kilometern.
Upper and Lower Little Qualicum FallsUpper and Lower Little Qualicum FallsUpper and Lower Little Qualicum FallsUpper and Lower Little Qualicum FallsUpper and Lower Little Qualicum FallsUpper and Lower Little Qualicum Falls
Dann fahren wir auf der #4 cirka 20 Minuten weiter, bis die Straße mitten durch den Cathedral Grove führt. Es ist schwierig einen Parkplatz zu finden. Auf beiden Seiten der Straße führen Holzstege in Schleifen durch den Wald mit mehr als 800 Jahre alten Baumriesen. Der größte ist eine 76 Meter hohe Douglasie, damit ist sie mehr als doppelt so hoch wie der Limburger Dom. Der Umfang beträgt 9 Meter. Sie war schon älter als 300 Jahre, als 1492 Christopher Kolumbus nach Nordamerika kam. Waldbränden und Stürmen hat sie getrotzt, so am 1. Januar 1997 einem besonders heftigen Sturm, der mehrere Riesen entwurzelte und eine Lichtung schuf. Aus den übereinander gestürzten bemoosten Stämmen wachsen schon wieder 1,5 Meter hohe Hemlocktannen.
Cathedral GroveCathedral GroveCathedral Grovedas ist einer der kleineren StämmeWurzelballenWurzelballenWurzelballenWurzelballenWurzelballenWurzelballenDient als Klettergerüst und BrückeDient als Klettergerüst und BrückeWurzelballenDient als Klettergerüst und BrückeGiganten GigantenAus Resten wächst neues LebenAus Resten wächst neues LebenAus Resten wächst neues LebenDer gößte hierDer gößte hierDer gößte hierDer gößte hierDer gößte hierAuch beachtlichAuch beachtlichAuch beachtlichAuch beachtlichMoosZerfall Sturmschaden 1997
Das Gebiet ist jetzt als Macmillan PP geschützt und wird sich selbst und den Kräften der Natur überlassen.
Die Weiterfahrt an die Pazifikküste geht über einen Pass und ist landschaftlich sehr schön, aber die Straße ist wellig und holprig mit viel Verkehr.
Aud der #4Lake Kennedy
Im Visitor Center an der Küste macht man uns klar – hier ist alles ausgebucht! „Campingplatz – für heute? Hier ist eine Liste, aber nach unseren letzten Telefonaten sind nur noch Overflow-Möglichkeiten vorhanden. So landen wir dann mit anderen auf einem Parkplatz – ohne alles für 42 CAD, aber ein Dixie – Häuschen steht immerhin hier.
Ucluelet Campground OverflowUcluelet Campground OverflowUcluelet Campground OverflowUnsere Strecken auf Vancouver Island
Als wir mit dem Frühstück fertig sind, haben unsere gegenüber zeltenden Nachbarn mit Kleinkind ihren Platz schon wieder geräumt und auch viele weitere Wochenend -Ausflugsgäste sind im Aufbruch.
Wir wollen zum Nordende des Buttle Lake, zu den Myra Falls. Das wäre auch eine Distanz für den Roller, aber wir trauen dem Himmel nicht – es ist bewölkt und Regen nicht auszuschließen. Der geteerte Zufahrtsweg hat viele Bodenwellen und manchmal federt das Womo trotz geringem Tempo durch bis auf die Dämpfer. Von der eigentlich hübschen Landschaft am See entlang mit teilweise schneebedeckten Bergen bekommen wir von der Straße aus nicht viel mit.
Weg zu den Myra FallsWeg zu den Myra FallsWeg zu den Myra Falls
Vom Parkplatz aus ist es nicht sehr weit, aber es geht steil hinab zum Wasserfall. Das Wasser ist glasklar und in der Gumpe kann man baden. Es ist leider nicht so einsam, dass wir es lohnend fänden, den steilen Weg nochmal zu machen, um Badesachen zu holen.
Myra FallsMyra FallsMyra FallsMyra FallsMyra FallsMyra FallsMyra FallsMyra FallsSo sehen hier die Poser aus -genialer Sound
Bis zum nächsten Ziel, dem „Cathedral Grove“, sind es gut 3 Stunden Fahrzeit und es ist heute noch früh am Tag. Da halten wir es für besser, nach Campbell River zurück zu fahren und dann noch etwa 110 km auf der Autobahn #19 südwärts bis zum Abzweig der # 4 nach Westen, Richtung Tofino. Nach etwa 10 km auf der #4 landen wir auf dem Overflow-Campground des „Little Qualicum Falls PP“, weil hier der Platz tatsächlich voll ist.
Bis Campbell River ist die Strecke großteils langweilig. Rechts sind Bäume, links sind Bäume und dazwischen kaum Zwischenräume mit Aussicht. Ganz selten erhascht man einen Blick auf das Festland, das hier nur durch einen schmalen Kanal von der Insel getrennt ist.
Campingplatz in SaywardAußer Bäumen … nichts zu sehen
In Campbell River biegen wir ab auf die #28 und fahren entlang des gleichnamigen Flusses westwärts. Viele Lachsfischer sind hier in ihrem Element.
LachsfischerLachsfischerLachsfischerLachsfischer
Im Elk Falls PP stoppen wir, machen einen schönen Spaziergang durch einen alten Wald und bestaunen mehr als hundert Jahre alte Douglasien, Red-Cedars und Hemlock-Tannen.
ElK PP Uralter Borealer RegenwaldUralter Borealer RegenwaldUralter Borealer RegenwaldUralter Borealer RegenwaldUralter Borealer RegenwaldMan beachte den UmfangMan beachte den UmfangWas fällt, bildet neuen HumusWas fällt, bildet neuen HumusWie lange der wohl noch steht ? „Rot-Zeder“ – hier sieht man, warum sie so heißt
Die Elk Falls stürzen beeindruckend in einen engen , tiefen Canyon, über den eine Suspension Bridge führt. Es ist Samstag und wir teilen den Weg durch den Park mit vielen kanadischen Familien.
Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit erreichen wir den Strathcona PP, der an einem sehr langen Stausee gelegen ist. Schon am Abzweig zum Buttle Lake Campground erschreckt und das Schild „Full“. Doch wir probieren es trotzdem und finden einen schönen großen Platz -#62.
Gerne hätten wir heute mal so richtig lange geschlafen, aber um 7 Uhr fahren die ersten Autos an uns vorbei, die wir zu ignorieren versuchen. Um 8 Uhr klappt das nicht mehr, also stehen wir auf. Dann kommen wir wenigstens bei Zeiten im Strathcona Provincial Park an, der sich zentral in Vancouver Island befindet und können vor dem Wochenende noch einen schönen Stellplatz ergattern. So jedenfalls ist um 9.30 Uhr der Plan, als wir zur Dumpstation von Port Hardy fahren. Anschließend ergänzen wir im Supermarkt noch ein paar Vorräte und danach stellen wir fest, dass die Toilettenkassette nicht eingeschoben ist. Upps – wohl an der Entsorgungsstelle vergessen!
Also müssen wir noch einmal 2 Kilometer zurück, doch wir können sie nirgendwo finden. Aber bitte, wer nimmt denn eine Klokassette mit, zumal die hier in kein Womo passt. Kanadier und Amis haben alle eingebaute Tanks mit großem Fassungsvermögen und belächeln unsere tragbare Kassette, die wir spätestens nach 3 Tagen ausleeren müssen.
Weg ist weg, wir brauchen eine neue. In einem gegenüber liegenden Marineladen bemüht man sich sehr, Ersatz zu beschaffen, macht uns aber keine Hoffnung, dass das innerhalb von 14 Tagen klappt, vielleicht sogar 4 Wochen dauert ??? Ein Schrotthändler im Ort habe auch europäische Wohnmobile auf seinem Hof, vielleicht dort ??? Iiiiiihhh ! – Aber ehe alle Stricke reißen? In Deutschland anrufen, um z.B. über Amazon etwas nach Kanada zu versenden ist keine Option, denn es ist Freitag nach Geschäftsschluss in Deutschland. Dann kommt das Wochenende. Also rufen wir doch den Schrotthändler an und der meint, er könne uns vielleicht weiterhelfen, wir sollten vorbeikommen.
Wir stehen inzwischen wieder beim Supermarkt und sehen, wie eine junge Frau im Pickup den Parkplatz abfährt und die vollen Mülltüten auflädt. – Vielleicht hat die Kassette ja jemand von der Müllentsorgung in allerbester Absicht mitgenommen, weil er glaubte, ein unordentlicher Tourist wollte sich ihrer entledigen? Wir schildern der Frau unser Problem. Sie selbst war wohl kurz vor uns an der Dumpstation und hat den Müll geleert. Sie telefoniert mit Kollegen. Beim Anruf eines zweiten Mitarbeiters strahlt sie und teilt uns freudig mit, sie habe die Kassette für uns gefunden und werde sie jetzt holen und uns bringen.
15 Minuten später überreicht sie uns unseren Honigtopf. Ein Dankeschön für die Kaffeekasse lehnt sie energisch ab, als Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfe sie das nicht annehmen. Sie freue sich, uns habe helfen zu können. – Danke !!! an die aufmerksame und gewissenhafte Müllabfuhr von Port Hardy.
Zwischenzeitlich hatten wir uns ausgemalt, welche Konsequenzen mit einer Weiterreise ohne Honigtopf verbunden wären. Einzelheiten mag sich jeder selbst ausdenken.
Das gesteckte Ziel erreichen wir allerdings heute nicht mehr. Ca. 1 ½ Fahrstunden vorher verlassen wir den Hwy 19 und fahren ostwärts in das kleine, aber hübsche Dorf Sayward an der Küste. Dort übernachten wir auf einem kleinen Campingplatz.
Bei all der Aufregung haben wir völlig vergessen, Fotos zu machen – aber uns vorgenommen für die nächste interkontinentale Fernreise auch dafür ein Ersatzteil einzupacken.
Der Wecker rappelt um 5.20 Uhr – 14.20 Uhr in Deutschland – eine gute Zeit, nach Hause zu telefonieren und unserem Sohn zum Geburtstag zu gratulieren.
Das Wetter hält sich nicht an die Vorhersage, es ist kühl und bedeckt, und nicht wie vorhergesagt sonnig. Um 6 Uhr Ortszeit kommt die Durchsage, dass alle Passagiere, die auf der elektronischen Warteliste stehen, sich ins Office begeben sollen. Hier ruft eine Angestellte nach der Eintragungsreihenfolge alle Namen auf. Jeder Anwesende erhält einen Zettel mit fortlaufender Nummer. Da viele Namensaufrufe unbeantwortet bleiben, erhalte ich einen Zettel mit der Nummer 4. Zurück zum Auto und weiter warten, bis feststeht, wieviel Meter Laderaum noch verfügbar sind, nachdem fest gebuchte Passagiere nicht erschienen sind. Gegen 7 Uhr kommt ein BC-Ferries-Mitabeiter ans Auto: „Sie können auf die Fähre, gehen Sie zum Ticketschalter und schließen die Buchung ab“. Hurra! Wir können unser Glück kaum fassen.
In der WarteschlangeIn der WarteschlangeOfficeDie Auffahrtrampe aufs SchiffDie Auffahrtrampe aufs SchiffMan beachte den TidenhubIm SchiffIm SchiffDie Fahrtroute
Um 7.30 Uhr, wir sind längst auf dem Schiff, sollte die Abfahrt sein, ist noch reichlich Platz hinter uns. Dann eine neu Durchsage: „Wegen eines unfallbedingten Staus auf dem Hwy fehlen noch Passagiere, die Abfahrt wird sich verzögern“. So ist es dann bald 9 Uhr, als unsere Fähre, die „Northern Expedition“ endlich ablegt. Das Schiff ist neu, schön und sehr sauber mit bequemen Pullman – Sesseln und reichlich Sitzgelegenheiten auf offenen Decks.
Durch große Panoramascheiben bestaunen wird die Fjordlandschaft und die bewaldeten Inseln auf unserer Route. Teilweise verbringen wir die Zeit auch eingehüllt in Decken auf dem offenen Deck. Alle paar Stunden ist der Zugang zum Fahrzeugdeck, dass auch das Hundedeck ist, für 15 Minuten geöffnet und wir können uns Sachen aus dem Auto holen. Für kurze Abschnitte scheint zwischendurch auch mal die Sonne.
Unterwegs sehen wir einige Wale – Orcas und Grauwale – aber so weit entfernt, dass auf dem Foto trotz 600 mm Brennweite nur ein kleiner grauer Punkt von der Fluke zu erkennen ist. Gegen 17.30 Uhr, es ist sonnig, legt die Fähre zu einem Zwischenstopp in „Bella Bella“ an und nimmt noch einige Fahrzeuge an Bord.
Bella BellaBella BellaBella BellaBella BellaBella BellaBella BellaZuviel für eine VierjährigeZuviel für eine VierjährigeFluke in Sicht
Die Fahrt geht weiter und steuerbords hinter uns geht die Sonne zwischen einigen leichten Wölkchen und Inselrücken unter, wobei sich die Landschaft zunehmend in einen Dunstschleier hüllt und Blautöne annimmt, während das Meer sich in Sonnenrichtung von türkis in orange verfärbt und die Fotoapparate unaufhörlich klicken. Auch die Wale schätzen offenbar diese „blaue Stunde“ und zeigen sich besonders häufig. Man spürt, wie sich ein Glücksrausch unter den Deckspassagieren ausbreitet und Paare näher zusammenrücken.
Der Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag gehtDer Tag geht
Die Nacht bleibt hell durch den Vollmond, der gegen 1 Uhr in der Früh unser Einlaufen in Port Hardy bescheint.
Der Mond …. über Port Hardy
Das Ausparken von Bord ist sehr ruhig und diszipliniert und I-Overlander weiß einen Übernachtungsplatz 4 Kilometer weiter auf einem Shopping-Mall-Parkplatz für uns.
Was für ein Tag – „Once in a lifetime“, wie man hier sagt.
Um 8.00 Uhr sind wir unterwegs und fahren die 37A zurück bis Meziadin Junction, dort biegen wir rechts ab auf die #37 Richtung Prince Rupert. Die Straße ist super und die Landschaft ebenfalls. Schneebedeckte Berggipfel, Seen in den unterschiedlichsten Farben und Flüsse begleiten uns und lassen die Fahrt nicht langweilig werden.
Karte
In Kitwanga endet der Hwy 37 und mündet in den Yellowhead Hwy #16, der uns schon von Jasper nach Edmonton gebracht hat. Diesmal geht’s nach Westen, auch hier ist die Strecke herrlich in jeder Hinsicht. Wir passieren Terrace, ein Städtchen auf dem halben Weg seit dem letzten Abzweig bis Prince Ruppert. Hier gibt es wieder alle Versorgungsmöglichkeiten.
Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Auf dem HWY #37Wohin du auch fährst, Coca Cola ist schon da
Wir fahren 150 Kilometer entlang des Skeena Rivers, mit 570 km der zweitlängste Fluss, der vollständig in BC liegt ( der längste ist der Fraser).Iwanowsky weiß auch, dass jährlich über 5 Millionen Lachse den Weg bis zur Quelle finden, um zu laichen. In Prince Rupert fahren wir gleich in den Hafen und suchen das Terminal und Office von BC-Ferries. Natürlich ist das morgige Schiff ausgebucht und es gibt auch schon eine recht lange Warteliste, die, so sagt man uns, in der zeitlichen Reihenfolge der Eintragungen abgearbeitet wird.
Entlang des Skeena RiverSkeena RiverEntlang des Skeena River
Eine nette junge Dame setzt uns auf die Warteliste und sagt uns, dass wir im Hafenbereich in Reihe 9 übernachten können. Morgen früh um 6 Uhr wird sich zeigen, wie viele Leute mit Buchungen nicht erscheinen. Wir fahren noch mal ins Städtchen zur Besichtigung, zum Einkaufen und zum Tanken. Es gibt in der Stadt 2 Tankstellen , aber keine hat Diesel, den gibt es nur 6 km zurück an einer Petro Canada Tankstelle im Industriegebiet am Ortseingang – dafür aber recht günstig – 1.989 CAD/l.
Prince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince RupertPrince Rupert -nein, das ist er nicht
Zurück im Hafen unterhalten wir uns noch mit einem kanadischen Paar aus Vancouver Island, das ebenfalls mit seinem Pickup auf der Warteliste steht und erhalten gute Tipps – what to do on Vancouver Island.
Wieder stehen wir zeitig auf in der Hoffnung, heute am Fish Creek auf Bären zu treffen. Doch wieder kommen wir zu spät. Ein Grizzly hat wohl gerade sein Frühstück beendet.
Es ist um 9 Uhr noch lausig kalt, die Sonne hat es noch nicht über den Berg geschafft. Mit Winterjacke und Wolldecke sitzen wir in unseren Campingstühlen auf dem Catwalk, waiting for a bear (oder auf Godot?) Aber auch nach 2 ½ Stunden – inzwischen schwitzen wir in der Sonne – lässt sich keiner blicken.
Der Eingang zum Fish CreekWaiting for the bear – or what are we waiting for?
Aber während gestern die Lachse noch lebhaft um den besten Ablaichplatz gerangelt haben, sind heute schon viele tot oder dabei zu sterben.
Oft fressen die Bären ihre Beute nicht vollständig auf. Angefressene Leichen liegen sowohl am Ufer als auch im seichten Gewässer. Eine Möwe genießt gerade eine Portion Sushi – ganz frisch!
Sushi-BarSushi-BarSushi-Bar
Nach knapp 3 Stunden fahren wir erst mal nach Kanada zurück, jedes Mal mit Grenzkontrolle und Arrive Can, die bei jedem Grenzübergang erneut auszufüllen ist und mit der nachgewiesen werden soll, dass man gesund und geimpft ist. Gestern hatten wir keine, wurden aber nach Vorzeigen unserer Impfpässe durchgelassen. Nun haben wir eine, die wollte aber keiner sehen.
In Stewart tanken wir, entsorgen und holen uns in der hiesigen Bakery eine leckere Blätterteig-Apfeltasche – die erste Süßigkeit seit unserer Abreise!
In der BakeryIn der BakeryIn der BakeryMhm, lange entbehrtTresor im WarenhausWarehouse und Grocerie
Um 16.30 Uhr sind wir erneut am Fishcreek und erfahren, dass um 13 Uhr, als wir gerade weg waren, ein Grizzly da war. Jetzt wollen wir es wissen. Mit Büchern, Jacken und Fotoausrüstung harren wir der Bären, die da kommen sollen. Und tatsächlich -diesmal haben wir Glück: Der erste Grizzly erscheint nach einer Stunde. Er hat es nicht eilig und jagt die Lachse im Bach rauf und runter.
Grizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim Lachsfang
Nach einer halben Stunde erscheint ein zweiter Grizzly. Es ist so andächtig wie in einer Kirche. Nur das Klicken der Fotoapparate und leises Flüstern ist vernehmbar. Gut 1 Stunde lassen sich die Beiden beobachten, dann scheinen sie verschwunden zu sein.
Grizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangDie BeobachtungsgalerieGrizzly beim LachsfangGrizzly beim LachsfangGrizzly beim Lachsfang
Wir wollen gerade gehen, da weist uns die Rangerin auf einen dritten Grizzly hin. Also verbringen wir eine weitere halbe Stunde damit, ihn begeistert bei seiner Menuefolge zu beobachten: Erst einmal Lachs als Vorspeise, dann Füße vertreten, die Zwischenmahlzeit bilden die Beeren, die am Ufer wachsen, anschließend noch einmal Lachs und zum Dessert noch einmal Beeren.
Mit diesem tollen, beeindruckenden Erlebnis – Bären fast auf Augenhöhe – haben wir nicht mehr gerechnet und sind überglücklich.
Grenze USA / Kanada
Weiterfahren ist jetzt keine Option mehr, dafür ist es jetzt um 19.30 Uhr zu spät und wir bleiben einfach vor dem Museum in einer Seitenstraße des Örtchens stehen.
Wieder einmal erleichtert uns das Wetter den Abschied. Es ist immer noch sehr windig und bedeckt, also kein gutes Kanuwetter.
Den ersten Stopp machen wir nach knapp 40 Kilometern in „Jade City“. Ein hochtrabender Name für einen Familienbetrieb von etwa 20 Personen, der hier seit den 1980 er Jahren Jadesteine fördert und bearbeitet. Der Laden ist recht clever aufgezogen mit „Free coffee, Wifi und overnight RV-parking“. Wir erinnern uns noch gut an „Punamu“ – wie Jade bei den Maoris genannt wird -und die Preise dort. Hier ist alles 3 mal so teuer und auch nicht schön gearbeitet – Massenware eben, so dass wir ohne die Angebote zu nutzen schnell weiterfahren.
Wir kommen nur langsam voran und haben auch wieder eine lange Baustelle dabei. In Dease legen wir nach 160 km einen kleinen Tankstopp ein und bewundern wieder einmal den zur Tankstelle gehörenden Laden, in dem von Lebensmitteln über Kleidung, Werkzeugen und Freizeitartikeln alles erhältlich ist.
Dease
Nach weiteren 110 Kilometern haben wir die Fahrerei für heute satt und übernachten im Kinaskan Lake Provincial Campground. Die Park-Campgrounds kosten in BC alle 20 CAD und bieten keinen Strom, meist keine Dumpstation, sondern viel Platz zum Nachbarn, Pit-Toilets – mit Toilettenpapier und Desinfektionsmittel und wenige Wasserzapfstellen. Sie sind sehr gepflegt durch Ranger, die täglich die frei werdenden Parzellen und Einrichtungen reinigen.
Kinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial CampgroundKinaskan Lake Provincial Campground
Wie gut, dass wir hier nicht gezeltet haben, denn just auf das für Zelte auf unserer Parzelle vorgesehene Areal stürzte in der Nacht ein vom Wind abgebrochener schwerer Ast mit vielen Tannenzapfen.
Am nächsten Tag scheint wieder etwas Sonne, die einen wunderschönen Straßenrandsaum aus gelbem Klee zum Leuchten bringt. Die Landschaft wird immer schöner, die Berge um uns herum höher, die Schneereste immer häufiger, die Straße immer besser.
Auf der #37Gelber Klee am StraßenrandAuf der #37Auf der #37Auf der #37Roter Holunder (Sambucus Racemosa)
Wir machen Strecke! Gegen 13 Uhr haben wir 210 Kilometer geschafft und sind in Meziadin Junction. Die Tankstelle ist recht teuer und die angezeigte Dumpstation nicht zu sehen – also durchstarten, wir wollen in Stewart eh auf einen Campingplatz „mit alles“. Doch 50 Meter hinter der Kreuzung auf der 37 A –Stopp! Bär! Unser erster Grizzly hat am linken Straßenrand gewartet und überquert hinter uns seelenruhig die Straße und lässt noch ein schönes Foto von sich aufnehmen, bevor er im Gebüsch des Hanges verschwindet.
Unser erster GrizzlyUnser erster Grizzly
Nach einer weiteren halben Stunde führt uns die Straße am Bear Glacier vorbei oder dem, was noch von ihm übrig ist. Vor hundert Jahren soll er noch bis an die Straße gereicht haben.
Nun ist es nicht mehr weit bis Stewart und unsere Handys beginnen aufgeregt zu piepen, weil sie nach 3 Tagen erstmals wieder Netzempfang haben. Es geht hinab bis auf Meereshöhe. Stewart liegt an einem ewig langen Pazifikfjord und ist der nördlichste eisfreie Hafen Kanadas. Doch ansonsten ist das Nest eine Enttäuschung. Die Anlage rund um das Visitorcenter ist hübsch und in Schuss – aber die 5th Av, die Hauptstraße, an der es liegt, ist ausgestorben und ein Haus mit Schild „For Sale“ reiht sich ans nächste. Sonntagabend essen gehen – ja wo denn? Wir wählen den zentralen kommunalen Campground und checken für 2 Tage ein. Ein Abendspaziergang, nachdem der Internetzugang ausgibig genutzt war, bestätigt den ersten Eindruck.
Ansichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von StewartAnsichten von Stewart
Hurra, die Sonne scheint! Dumpen, während wir 1/2 Stunde in der Warteschleife von BC-Ferries hängen, um eine Inside Passage zu buchen vergeblich! Dann auf nach Alaska. Das ist hier ein Kinderspiel und ohne Einreisekontrolle möglich, denn Hyder, 5 km weiter am westlichen Ende der gleichen Bucht, gehört zu Alaska und damit zur USA. Allerdings gibt es keine Straßenverbindung von Hyder in den Rest von Alaska.
Hier gibt es zwei Sehenswürdigkeiten: Den Fish Creek und den schon wieder in Kanada, BC; liegenden Salmon Glacier.
Für die Aussichtsplattform des Nationalparks Fish Creek muss man eine Genehmigung kaufen, die es nur im Internet gibt oder gegen US Dollar im Andenkenladen. Hier wandern jedes Jahr im August tausende Lachse herauf zum Laichen und das wissen nicht nur die Touristen, sondern auch die Bären. Neben Beeren mögen Bären auch Lachse. Aber als wir um 11 Uhr ankommen, war noch keiner zum Frühstück da und auch bis zum Mittag tut sich an Bären nichts.
Auf nach AlaskaHier gibt es die EintrittskartenHier gibt es die EintrittskartenDie Galerieplätze für das große Fressen am Fish CreekDie MalzeitLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenLachse bis zum AbwinkenDie Reste vom VortagDie Reste vom VortagDie Reste vom VortagRoter Hollunder zum NachtischDas AmbienteDas AmbienteDas AmbienteDas Ambiente
Da versuchen wir doch erst mal zum Salmon Gletscher zu fahren – versuchen, weil es eine schlechte gravelroad ist. Von „geht so“ über „Waschbrett“ bis „Schlaglöcherpiste“ ist auf 35 Kilometern alles dabei. Unser Kleiner schafft das – mit einigem Ächzen und Schaukeln und ganz, ganz langsam, teilweise im Schritttempo kommen wir in 1100 M Höhe an und haben einen tollen Ausblick auf den Salmon Gletscher.
Abenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierAbenteuer Salmon GlacierSicherung der AbbruchkantePicknickPicknickPicknickHier liegt noch SchneeHier liegt noch SchneeBlumen am WegesrandBlumen am WegesrandDer GletscherbachZunge des Salmon GletschersZunge des Salmon GletschersZunge des Salmon GletschersHolperpisteHolperpisteLieber umkehren??Oder weiterfahren?Oder umkehren ?Oder weiterfahren?Nein! Wir sind am HöhepunktWir sind am HöhepunktHerrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Herrliche Aussicht!Salmon GlacierAuf dem RückwegAuf dem Rückweg
Leider sind wir etwas zu spät zurück. Entgegenkommende Leute berichten mit glänzenden Augen von zwei Grizzlys, die eine tolle Vorstellung geliefert hätten, Lachse gefangen und miteinander gerauft hätten. Wir warten noch einmal 1,5 Stunden vergebens auf Bären, bevor wir nach Stewart zurückfahren. Diesmal mit Grenzkontrolle. Wir müssen bei der Wiedereinreise nach Kanada unsere Pässe und unsere Impfzeugnisse vorlegen.
Die hätte auch gerne einen AnteilKein Bärendinner zu beobachtenKein Bärendinner zu beobachtenKein Bärendinner zu beobachten
Zum krönenden negativen Abschluss des Tages ist um 20.30 Uhr unser schon bezahlter Platz besetzt von Teilnehmern einer Reisegruppe. In der Rezeption ist auch per Telefon niemand mehr zu erreichen und wir müssen uns notgedrungen einen anderen Platz suchen – zwei sind noch frei, die wollte keiner haben.