Waterton Lake National Park

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Montag, 29. August und Dienstag, 30. August 2022

Bevor wir weiterreisen, statten wir den Painted Turtels noch einen Besuch ab. Wir haben sie beim Sonnenbad erwischt.

Auf dem Hwy # 3 fahren wir weiter bis zum Waterton Lake National Park mit teils spektakulären Aussichten auf die Rockies und einem Erdrutsch nach einem Grubenunglück (https://en.wikipedia.org/wiki/Hillcrest_mine_disaster)

Im Park angekommen versuchen wir, auf dem riesigen, zentralen Townsite Camping (238 Plätze) unterzukommen. Es ist ca. 14.30 Uhr und viele Parzellen sind leer. Eine unfreundliche, junge, schnöselige Rezeptionisten weist uns jedoch ab und drückt uns einen Zettel in die Hand mit einer Liste von Campgrounds außerhalb des Parks. Im Reiseführer finden wir zwei weitere Campgrounds innerhalb des Parks, die steuern wir an, doch sie sind außer Betrieb. Der Crandell Mountain Campground vermutlich wegen eines Feuers vor wenigen Jahren und der Gefahr von umstürzenden Bäumen. Beim zweiten Platz, direkt am Bach gelegen, erschließt sich uns kein Grund warum hier „Zelten verboten“ Schilder aufgestellt sind.

Wir wollen bleiben, denn wir zelten ja nicht, doch während wir uns einrichten, fährt ein Müllauto auf den Platz. Der Fahrer steigt aus, kommt auf uns zu und begrüßt uns mit „Moin,moin“. Was denn LM auf unserem Kennzeichen bedeute, fragt er in Englisch und ob wir hier übernachten wollten. Als Kind hat er in Soest in Westfahlen gelebt. Hier übernachten könne teuer werden – aber er wisse einen weiteren Campingplatz im Nationalpark, Belly River, etwa 30 Min. oder 17 km von hier südwärts, Richtung Border zur USA an dem Hwy #6. Na prima – da wollen wir doch als nächstes hin. Doch, so informiert er uns weiter, diese Grenze sei seit Corona geschlossen und noch nicht wieder geöffnet.

Wir übernachten trotzdem am Belly River für 16,75 CAD mit self registration und bedauern es nicht. Abends sitzen wir draußen und bewundern den Sternenhimmel, den man ohne Kunstlicht wunderbar studieren kann.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zurück nach Waterton Townsite.

Dieselbe Unperson hat wieder Dienst an der Rezeption und ihre Motivation und Arbeitseinstellung von gestern hat sie auch wieder mitgebracht. So erfahren wir also um 11 Uhr (= Checkout time) wieder eine Abfuhr. Dabei glaube ich ihr sogar, dass sie unfähig ist zum überblicken, wieviele Plätze frei geworden sind.

Wir parken am See auf einem öffentlichen Parkplatz neben dem Camping und machen die „Bertha Falls“ Wanderung, etwa 8 km hin und zurück ,mit tollen Aussichten auf den See und das Hotel Prince of Wales (Zimmer ab 259 CAD).

Wir zahlen heute 24 CAD für unseren Superplatz direkt am See und mit atemberaubender Aussicht auf den Sonnenuntergang über den Rockies.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Roller 17 km zum Cameron Lake durch die Skelette abgestorbener Bäume nach dem letzten Waldbrand. Es sieht traurig aus. Der See ist recht hübsch und die Bäume unmittelbar am Wasser stehen noch, aber die weiter von der Wasserlinie entfernten Bäume bis hinauf zu den Bergrücken sind alle tot und verbrannt.

Auf dem Rückweg, am Parkplatz zum Denkmal der ersten erfolgreichen Ölbohrung im Westen Kanadas,

begegnen wir wieder unserem Müllmann von gestern. Artig bedanken wir uns für den guten Tipp für den Belly River Campground. Dem Aussehen nach würde man ihn bei uns vielleicht der Obdachlosenszene zuordnen, aber im Gespräch wird deutlich, dass er sich für Natur und Geologie interessiert und seine Umgebung sehr gut kennt. Auch er freut sich, uns wieder zu treffen und nach dem Abschied, er fährt voraus, hält er noch einmal an, wartet, bis wir mit dem Roller beikommen und hat dann noch zwei weitere Übernachtungstipps für den heutigen Abend für uns. Dazu ruft er extra zu Hause an, weil ihm der Name eines der beiden Provincialparks entfallen ist.

Solche Begegnungen wiegen den Frust mit der Tussy am Townsitecamping mehrfach wieder auf.

Die Begeisterung wird bestätigt, als wir auf dem Payne Lake Alberte Provincial Park unseren Stellplatz finden. Hier gibt es keinen Fireban und so können wir vor den Einfahrt in die USA unser Feuerholz noch aufbrauchen und machen ein Lagerfeuer.