Tierreich

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Montag, 25. Juli 2022

Wir starten heute früher in der Hoffnung, mehr Tiere zu sehen. Und schon nach kurzer Zeit treffen wir auf einen einsamen Waldbison am Straßenrand. Nur wenige Kilometer weiter grast eine Herde von 12 Tieren. Interessiert schauen wir zu, wie zwei Bullen ihre „Frauen“ eifersüchtig von den anderen abschirmen.

Auf der Straße haltend beobachten wir dieses Szenario eine ganze Weile, kein einziges Auto kommt entgegen oder überholt.

Immer wieder tauchen kleine Gruppen von Bisons auf. Laut Reiseführer streifen in diesem Areal mittlerweile rund 2000 Tiere umher.

100 Kilometer vor Yellowknife verändert sich die Landschaft. Es wir hügeliger und kurviger, rote Granitfelsen erinnern an die skandinavische Schärenlandschaft. Jürgen entdeckt einen Schwarzbären wenige Meter neben dem Auto, doch als ich zurückfahre, verbschiedet er sich gerade ins Gebüsch.

Scheuer kleiner Schwarzbär

Wir machen eine Mittagsrast am Nort arm Park Day Area, direkt am Sklavensee

Am Nachmittag erreichen wir den Fred Henne Territorial Campground in unmittelbarer Nähe zum Flughafen, 3 Kilometer vor Yellowknife. Wir checken ein, packen den Roller aus und wollen ins Städtchen fahren, da treffen wir an der Rezeption auf ein bekanntes Wohnmobil: Gerade sind Bernhard und Sophie, die wir an meinem Geburtstag im Elk Island National Park kennen gelernt haben, hier angekommen. Sie haben einen Steinschlagschaden an der Windschutzscheibe und hoffen, dass er morgen repariert werden kann.

Man erkennt schnell, dass Yellowknife – seit 1967 Hauptstadt der North-West-Territories, eine erst im 20. Jahrhundert entstandene „Neustadt“ ist. Ältere Siedlungsteile findet man kaum, genauso wenig ein Zentrum. Sein wirtschaftlicher Aufschwung begann mit Goldminen in der Umgebung. Inzwischen sind auch Diamantminen hinzugekommen. Hübsch sind die schwimmenden Häuser auf dem See.

Bei unserer Rundfahrt entdecken wir ein uriges Lokal, an dem außen ein Messingschild hängt und es als ältestes Gebäude von Yellowknife (1937) ausweist. Dort kehren wir ein und essen gut zu Abend.

Um 21.30 Uhr sitzen wir am Lagerfeuer, die Sonne scheint und obwohl Mittsommer schon längst vorüber ist, wird es hier oben nicht dunkel.