Endlich nordwärts

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Mittwoch 20. Juli und Donnerstag 21. Juli 2022

Jetzt stehen unserer Fahrt in die Einsamkeit des Nordens keine Hindernisse mehr im Weg. Wir nehmen die Nordausfahrt Richtung Lamont. Dann auf der #29 oberhalb von Edmonton westwärts, an Fort Saskatchewan, einer Ölindustriestadt, vorbei bis zur Kreuzung mit der #44, der wir in direkter Nordrichtung folgen bis an den kleinen Sklavensee.

Schier endlos geht es durch eine flache Prärielandschaft geradeaus, zwischen in voller Blüte stehenden Rapsfeldern hindurch, die sich bis zum Horizont erstrecken, unterbrochen von wenigen Windbrecher-Heckenanlagen. Der Raps wird hier erst im Frühjahr ausgesät und nicht schon im Herbst des Vorjahres, was die späte Blüte erklärt. Zur Abwechslung stehen auf den riesigen Feldern auch mal Hafer und Weizen. Alles noch sehr grün, während offenbar wegen der Dürre in Deutschland schon jetzt die Getreideernte begonnen hat.

Kurz vor dem See überqueren wir noch einmal den Athabasca River, dessen Quelle, den Athabasca Gletscher und dessen Wasserfall wir im Jasper NP bewundert haben – er mündet in die Hudson Bay.

Der Lesser Slave Lake Provincial Park zieht sich auf der #88 der Ostseite des Sees entlang durch ein hügeliges Waldgebiet und hat mehrere Campingstellen. Die Dienstzeit der Angestellten ist längst zu Ende, als wir gegen 18.20 Uhr endlich den richtigen Campground gefunden haben. Dafür ist dann online-selfreservation vorgesehen, bei dem die noch freien nicht reservierten Plätze angezeigt werden. Die Netzabdeckung ist jedoch zu schlecht, um ein vollständiges Einchecken zu ermöglichen.

Wir lassen uns auf Platz 38 nieder, hier gibt es auch Strom – und stellen fest, dass wir eine neue Baustelle haben: Unser Trafo spinnt. Erst fliegt alle Nase lang die Eingangssicherung durch, dann geht nichts mehr. Das kann nicht mit der Batterieumstellung zusammenhängen, obwohl jetzt auch 600 Watt Ladeleistung = 50 Amp angezeigt werden, aber dann bleiben immer noch 900 Watt für Kühlschrank und Diverses, bis die Nennleistung des Trafos von 1500 Watt ausgereizt ist. Das klären wir morgen, über Nacht brauchen wir keinen Landanschluss.

Nach dem Frühstück schraube ich das edle Chinateil auf und messe alles durch. Dabei stelle ich fest, dass der Wahlschalter für die Eingangsspannung offenbar einen Wackelkontakt produziert. Da wir bis zur Rückkehr nach Europa immer eine Eingangsspannung von 110 Volt haben werden, löte ich einfach eine Brücke über den Schalter und dann geht es wieder. Was sich 4 1/2 Stunden und 280 km später auf unserem nächsten Campground:  RV = Rendez Vous kurz vor Peace River, bestätigt.

Einschub von Christiane: Wieder zeigt es sich, dass man nicht nur einen lieben Ehemann, sondern auch einen findigen Handwerker mit auf die Reise nehmen sollte.

Auch auf der heutigen Fahrt endlose Felder und weites Land. Ab hier beginnt dann der legendäre Mackenzie Hwy.