Samstag, 09.Juli 2022
In Lake Louise hält uns nichts mehr. Wir brauchen aber noch Kleingeld für die Campgrounds mit Selbstregistrierung. Man kann zwar auch mit der Kreditkarte zahlen, indem man ein Formular ausfüllt und dabei unter anderem auch den Sicherheitscode der Kartenrückseite angibt und dann in die Bezahlbox wirft. Nee, nee, wer weiß….. Wir zahlen bar, aber dafür brauchen wir kleine Scheine und Münzen. Einkaufen in Lake Louise ist Halsabschneiderei, also lassen wir nur einen Schein wechseln. Auf dem dortigen Campground, der eigentlich sehr schön, aber immer überfüllt ist, kann man dumpen. Dann geht es auf den Icefields Parkway Richtung Jasper.
Den ersten Fotostopp machen wir am Parkplatz Bow Summit / Peyto Lake. Eine 20 – minütige Wanderung bringt uns auf 1960 Meter Höhe mit herrlicher Aussicht auf den Bow-Gipfel und den in tollen Türkisschattierungen glänzenden Peyto Lake in der Tiefe.
Der Parkway ist landschaftlich wirklich reizvoll.
Immer wieder warnen Schilder vor kreuzenden Hirschen und Bären – doch nicht einen einzigen bekommen wir zu Gesicht.
An den Waterfowl Lakes, 170 km vor Jasper, wollen wir uns den dortigen Campground anschauen. Es ist ein „first come, first served, selfregistration“ -Platz. Um 13 Uhr stehen die Sterne noch günstig für große Platzauswahl.
Eine andere Touristin rät uns, weiter zu fahren bis zum Wilcox Pass – Camping.. Der sei wunderschön und man könne eine tolle Wanderung mit breathtaking views machen. Wir lassen uns überzeugen und fahren weiter über den 2029 Meter hohen Sunwapta – Pass, der die Grenze bildet zwischen Banff- und Jasper – Nationalpark bis Wilcox Pass-Camping in 1996 Metern Höhe. Es gibt noch frei Plätze, die aber für unser Auto recht klein sind. Und als ich dann feststelle, dass die Wanderung dort als „difficult“ und „steep“ in der schwarzen Kategorie aufgelistet ist, fahren wir weiter. In solcher Höhe steile Wege zu gehen schaff ich nicht. Mir wird dann schlecht.
Nächster Stopp nach 3 Kilometern ist das Icefield Centre am Athabasca Gletscher. Bereits vor 28 Jahren war er deutlich abgeschmolzen, doch jetzt sieht er erschreckend mager aus. Noch immer karrt man gut zahlende Touris auf der Seitenmuräne in Bussen bergauf bis an den Rand des Eisfeldes. Dort steigen sie um in Spezialfahrzeuge und werden auf ein präpariertes Gletscherfeld gebracht.
Wir fahren weiter, und passieren beim Wegfahren einen mit „Skywalk“ beschrifteten Parkplatz. Hier hätten wir anhalten müssen, um für teures Geld in einen Bus umzusteigen, der uns 3 Kilometer weiter zu einer Aussichtsplattform mit gläsernem Boden gebracht hätte. Dies wird uns allerdings erst klar, als wir die Plattform passieren und keine Chance mehr haben, dort anzuhalten. Was es zu sehen gab, können wir nicht berichten. Sei’s drum.
Wir erfreuen uns kurz darauf an den Bridal Falls
und den ordentlich donnernden Tangle Falls.
Nach weiteren 20 Kilometern finden wir auf dem ganz kleinen Jonas Creek -Campground einen schönen Platz. Dort treffen wir auf zwei bayrische Radler, die mit Zelt in Vancouver gestartet sind und in drei Wochen hier, nahe Jasper, bereits 1990 Kilometer abgestrampelt haben. Sie haben noch einiges vor, bis sie nach insgesamt 6 Wochen von Vancouver aus wieder zurückfliegen. Sie hatten jede Menge Bärenkontakte, da sie langsam und leise unterwegs sind und die Tiere sie nicht hören. Da sei eine Grizzlybegegnung auf 3 Metern Distanz nichts Außergewöhnliches. Wir entzünden wieder ein Lagerfeuer, doch leider treibt uns nach einer Stunde der Regen ins Auto.