Fort William Historical Park – und weiter auf der # 11 bis Fort Frances

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Sonntag, 26. Juni 2022

Wer den „Hessenpark“ in Neu Anspach kennt, der kann sich gut vorstellen, was unter Fort William Historical Park zu verstehen ist: Der originalgetreue Wiederaufbau des Inlandshauptquartiers der „North West Company“, das von 1803 bis 1821 in Betrieb war und in dem jetzt Komparsen in historischer Kleidung die damalige Zeit wieder aufleben lassen. Es liegt am „Kaministiquiva River“ am Nordwestende des Lake Superior.

Vor dem das Handelsfort umgebenden Palisadenzaun empfängt uns „Pierre“, so stellt er sich als unser Führer vor. Er gibt sich als so etwas wie ein „Trainee“, würde man heute sagen, aus und gehört damit zur Bourgeoisie des Forts. Er darf in der prächtigen „Great Hall“ mit, aber abseits von den „Partnern“, essen und sich aufhalten, er hat einen eigenen Schlafraum im North West House.

Wir beginnen vor den Palisaden, wo die indigene Bevölkerung, die Anishinaabe, in einem Tipi-Lager in friedlichem Austausch mit dem Fort lebte. Eine Frau erzählt uns, wie ihr Stammesleben abläuft. Auch die Trapper und Pelzjäger und „Voyageure“ mussten in Zelten oder unter ihren Kanus vor den Palisaden am Fluss nächtigen.

Hier fand jährlich in den Sommermonaten das Rendezvous statt. Während im Winter nur eine Stammbesatzung von etwa 40 Personen im Fort lebte, kamen in den Sommermonaten während des „Rendezvous“ hier über 1000 Menschen zusammen. Pelzjäger und „Voyageure“, die die Pelze aus den tiefen der Wildnis des Nordwestens per Kanu hier anlieferten, sich einige Tage ausruhten, auch medizinische Behandlung war möglich und natürlich Versorgung, z.B. mit Schießpulver oder Tierfallen etc. Dann fuhren sie zurück in teils mehr als einen Monat dauernden Kanutouren flussaufwärts in die Wildnis ihrer Jagdreviere.

Die Pelze wurden hier bewertet und vergütet, dabei bildete das ideale Biberfell die Rechnungs-Einheit. Hier wurde nicht gehandelt, sondern vielmehr wurden die Angestellten der North West Company nach vorher vereinbarten Konditionen entlohnt. Dann wurden die Felle sortiert und in 45 Pounds schweren viereckigen Paketen verschnürt für den Weitertransport per Kanu nach Montreal. Die von dort kommenden Kanufahrer hatten die aus London stammenden Handelsgüter und Waren für die indigenen Handelspartner und Pelzjäger heraufgebracht und fuhren die Pelzpakete zurück nach Montreal, von wo aus sie bevorzugt in den Hutfabriken Englands zu Filzhüten verarbeitet wurden.

Pierre führt uns durch die einzelnen Stationen und am Ende können wir noch weitere Stationen selbst erkunden und z.B. den Waffenschmied oder die Bäuerin befragen über ihre Lebensabläufe.

Sehr gut gemacht und unbedingt empfehlenswert.

Danach bleiben uns noch :

Tageskilometer: 346 km in 5h 8‘

durch Regenschauer und strahlenden Sonnenschein, bergauf, bergab, zwischen Seen entlang, dem Sturm entgegen in eine neue Zeitzone, bis wir in Fort Frances an einer Bootsrampe einen schönen Übernachtungsplatz ansteuern, der in „Parking 4 Night“ gelistet ist. In diesem Städtchen mit 8000 Einwohnern kann man auch in einem Safeway gut einkaufen und tanken.

Übernachtungsplatz