Entlang des Lake Superior – im Pukaskwa Nationalpark

Standard

Mittwoch, 22. Juni 2022 bis Freitag, 24. Juni 2022

Das Wetter hier ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Gestern Nachmittag in Sault St. Marie noch schwüle 32° und am Abend saßen wir im Provincial Park noch länger draußen. Heute Morgen zeigt das Außenthermometer 8,5° es ist sonnig, aber sehr windig. Ein Frühschwimmen scheidet da für uns aus, obwohl wir direkt am Wasser stehen.

Beim dritten Kaffee motzt der Inverter: zu niedrige Batteriespannung! Eigentlich sollten die doch gut geladen sein, wir waren zwar schon einige Nächte ohne Landstrom, aber wir sind viel gefahren und da hätte es der Ladebooster doch schaffen sollen? Na gut, die Batterien haben auch schon mehr als 6 Jahre auf dem Buckel. Mal sehen wie es weitergeht, evtl. brauchen wir halt neue. Ein Platz mit Stromanschluss ist für den Tag nicht mehr zu buchen und so geht unsere Reise weiter, der Ranger meint es seien vielleicht 150 Kilometer bis zum nächsten Park, dem „Pukaskwa NP“ und wir könnten vielleicht dort einen Platz mit Strom finden.

60 Kilometer weiter, aber noch immer im Lake Superior PP, stoppen wir in der „Old Woman’s Bay“ auf einem Wanderparkplatz, um den „Nokomi-Trail “ zu laufen. Der 5 Kilometer lange Loop ist als „moderate“ angegeben. Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen, denn der Untergrund ist durch Wurzeln und Steine sehr uneben und teilweise matschig. Er führt auf den Hausberg, die Aussicht über die Bucht lohnt sich. Instinktiv sind wir die Schleife im Gegenuhrzeigersinn gelaufen, das steile schwierige Stück bergauf, das leichtere bergab. Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück am Wohnmobil.

Die weitere Strecke auf dem TCH 17 ist landschaftlich sehr reizvoll. Trotzdem muss man gegen das Einschlafen kämpfen- wir haben häufigere Fahrerwechsel als gute Strategie erkannt. 150 km? – da hat der Ranger sich wohl leicht geirrt. Der Tacho zeigt 277 gefahrene Kilometer in genau 4 Stunden, als wir auf dem Campground „Hattie Cove“ im „Pukaskwa NP“ ankommen und auch einen der reichlich vorhandenen Stromplätze ergattern. Obendrein ist der Nationalpark deutlich billiger: 31,50 CAD pro Nacht incl. Strom und der Lake Superior Provincial Park Ontario kostete ohne Strom 47,46 CAD. Nachteil: Hier gibt es keinen Handyempfang, nur freies WLAN am Visitor Center.

Am Donnerstag scheint die Sonne, aber es bläst ein eiskalter Wind, der beim Aufstehen das Thermometer auf 7°C drückt. Rund um das Camp gibt es kleinere Wanderwege, die wir zu einer 6 km langen Rundwanderung verknüpfen.

Für Freitag sind Temperaturen bis 25°C angesagt, da bleiben wir noch einen weiteren Tag und leihen uns über die Mittagszeit für 2 Std. ein Kanu aus für 11 CAD. Wir genießen die Paddeltour bei absoluter Stille, nur das Eintauchen der Paddel und die Vögel sind zu hören.

Großtiere haben wir in Kanada noch keine zu Gesicht bekommen, dafür gibt es am Platz viele Kaninchen und Streifenhörnchen.

Am Nachmittag genießen wir vor dem Wohnmobil die Sonne und lesen, bis es wieder schlagartig auf 13 °C abkühlt und zudem ein kleiner Schauer uns ins Womo treibt.

Hier noch ein paar Daten zum Lake Superior: Er ist nördlichste der großen Seen und ist, gemessen an der Wasseroberfläche, der größte der Welt, 82.100 km³. Die Küstenlinie beträgt 2938 km und zählt man die Küstenlinie der im See liegenden Inseln dazu, kommt man auf 4385 km – mehr als die Länge der Küstenlinie von ganz Nova Scotia. Die größte Länge beträgt 563 km, die größte Breite 257 km. Die tiefste Stelle liegt bei 406 Metern, die durchschnittliche Tiefe bei 147 Metern. Damit hat er ein Volumen von 12.100 km³, was ihn in dieser Kategorie zum drittgrößten See der Welt macht. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt 7°C. Das Wasser, das hineinfließt, braucht durchschnittlich 191 Jahre bis es am anderen Ende in den Lake Huron abfließt.