Nach 738 km heutiger Strecke haben für uns die Begriffe Eintönigkeit und Langeweile einen Gesellen bekommen: Prärie.
In der Nähe unseres Übernachtungsplatzes
finden wir dank „iOverlander-App“ tatsächlich eine Dumping-Station, die wir natürlich nutzen. Befreit geht es dann auf den TCH #1. 8 Stunden, 47 Minuten sitzen wir abwechselnd am Steuer und schaffen bei Tempomat 100 km/h, soweit möglich, einen Schnitt von 84 km/h.
Während wir anfangs noch durch Überschwemmungsgebiete fahren, werden am Ende des Tagesetappe bei Swift Current, immerhin der 5. größten Stadt in Saskatchewan, schon wieder die Bewässerungsanlagen der Felder eingesetzt. Saskatchewan ist angeblich die Provinz mit den meisten Sonnenstunden im Jahr. Übrigens haben wir schon wieder eine Stunde gut gemacht, denn Saskatchewan macht die Umstellung auf Sommerzeit nicht mit.
Anfangs noch zu nassAnfangs noch zu nassAnfangs noch zu nassAnfangs noch zu nasswird es immer eintönigerund endlosund trockener und weiter eintöniger
Auf dem „Trail Campground“ werden wir als Deutsche sehr herzlich empfangen und der Mann im Office kramt seine letzten Brocken an Deutsch hervor, die er noch aus der Kindheit gerettet hat. Seine Großmutter kam aus Alzey und ist nach dem Krieg ausgewandert nach Kanada. Bis zum 4. Lebensjahr konnte er kein Wort Englisch, erst die Nonnen im Krankenhaus, wo er sich einer Blinddarm-Operation unterziehen musste, haben ihn Englisch gelehrt.
Wir lassen den Motor ausgehen und entspannen. Vorher noch ein Telefonat mit der Telekom in Deutschland, denn wir sind sehr zufrieden mit unserer Lösung zur Telekommunikation und verlängern sie: Für rund 50 Euro im Monat hat Jürgen eine Roaming-Option für die Ländergruppe II abgeschlossen, die USA und Kanada enthält. Damit sind wir für die Daheimgebliebenen zum deutschen Inlandstarif erreichbar und wir haben 108 GB im Monat Internet frei, plus 500 Freiminuten pro Tag für Telefonie innnerhalb der Ländergruppe und nach Deutschland. Da ist es uns egal, wer in dieser Region die beste Netzabdeckung bietet, wir sind alternativ bei Bell, Telus oder Rogers eingebucht. Das ist viel besser als eine Prepaid-Simkarte eines Anbieters, der im Zweifel dort, wo er gebraucht wird, kein Netz liefert.
Da wir inzwischen wieder in einer neuen Zeitzone sind, werden wir „früher wach“ und kommen auch früher los. Wir bereuen es nicht, den Empfehlungen des Reise Knowhow – Führers gefolgt zu sein, auch wenn es über den HWY #71 einen Umweg von 50 Kilometern bedeutet. Die Strecke ist malerisch schön, insbesondere das Stück entlang des Lake of Woods. Es ist das Gebiet der Sioux, aber im Vorbeifahren an der Siedlung sehen wir, dass es sich um Vermarktung eines Namens und Tourirummel handelt.
Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71Auf dem HWY # 71
Kurz vor Kenora erreichen wir wieder den HWY #17, dem wir 224 km bis Winnipeg folgen. Dabei überfahren wir bei Longitude 96° 48′ 35“ – unser Kilometerstand 5559 km – die geographische Mitte Kanadas und kommen in ein Gewitter.
GewitterstimmungGewitterstimmungGewitterstimmung
Am Stadtrand von Winnipeg finden wir eine Essotankstelle, bei der wir Diesel bekommen und unsere Propan-Tankgasflasche füllen lassen können. 22kg Gas haben wir bislang verbraucht. Das ist für uns ungewöhnlich viel, zeigt aber, dass es hier nachts noch immer sehr kalt ist und die Heizung morgens einiges zu tun hat, damit wir unser Bett ohne zu erfrieren verlassen können. Wir folgen dem TCH #1 mitten durch Winnipeg, Hauptstadt von Manitoba, inzwischen die fünfte Provinz, die wir bereisen. Das Stadtbild beeindruckt uns nicht. Wir finden es hässlich und fahren 80 km weiter bis Portage La Prairie, ebenfalls eine ehemalige Handelssiedlung der North West Company am Assiniboine – River. Dort finden wir mit der „iOverlander App“ einen Stellplatz in einem Park am Fluss.
Wir befinden uns jetzt im Präriegebiet der riesigen Felder, von denen viele teilweise unter Wasser stehen, auch die Seen haben Hochwasser und die Straßengräben sind voll Wasser. Es muss hier wohl Unwetter gegeben haben, die sich sicher auf den Ernteertrag auswirken werden.
Insgesamt sind wir bislang 5677 km gefahren, davon heute
Wer den „Hessenpark“ in Neu Anspach kennt, der kann sich gut vorstellen, was unter Fort William Historical Park zu verstehen ist: Der originalgetreue Wiederaufbau des Inlandshauptquartiers der „North West Company“, das von 1803 bis 1821 in Betrieb war und in dem jetzt Komparsen in historischer Kleidung die damalige Zeit wieder aufleben lassen. Es liegt am „Kaministiquiva River“ am Nordwestende des Lake Superior.
Vor dem das Handelsfort umgebenden Palisadenzaun empfängt uns „Pierre“, so stellt er sich als unser Führer vor. Er gibt sich als so etwas wie ein „Trainee“, würde man heute sagen, aus und gehört damit zur Bourgeoisie des Forts. Er darf in der prächtigen „Great Hall“ mit, aber abseits von den „Partnern“, essen und sich aufhalten, er hat einen eigenen Schlafraum im North West House.
Voilá Pierre notre guideTreffpunkt am Feuerdas Fortfrüher hätte man Indianerin gesagtIhr TipiFelle trocknenPlan von Fort William
Wir beginnen vor den Palisaden, wo die indigene Bevölkerung, die Anishinaabe, in einem Tipi-Lager in friedlichem Austausch mit dem Fort lebte. Eine Frau erzählt uns, wie ihr Stammesleben abläuft. Auch die Trapper und Pelzjäger und „Voyageure“ mussten in Zelten oder unter ihren Kanus vor den Palisaden am Fluss nächtigen.
Hier fand jährlich in den Sommermonaten das Rendezvous statt. Während im Winter nur eine Stammbesatzung von etwa 40 Personen im Fort lebte, kamen in den Sommermonaten während des „Rendezvous“ hier über 1000 Menschen zusammen. Pelzjäger und „Voyageure“, die die Pelze aus den tiefen der Wildnis des Nordwestens per Kanu hier anlieferten, sich einige Tage ausruhten, auch medizinische Behandlung war möglich und natürlich Versorgung, z.B. mit Schießpulver oder Tierfallen etc. Dann fuhren sie zurück in teils mehr als einen Monat dauernden Kanutouren flussaufwärts in die Wildnis ihrer Jagdreviere.
Die einfachen Leute schlafen draußenWinterquartier mit VorrätenBewohner im Winterhaus im Winterhaus im WinterhausDer Doctor mit Zahnziehinstrumenten , Knochensägen und KlistierSein Schreibraum – es gab freie Heilfürsorge durch die CompanyDie angrenzende Apotheke
Die Pelze wurden hier bewertet und vergütet, dabei bildete das ideale Biberfell die Rechnungs-Einheit. Hier wurde nicht gehandelt, sondern vielmehr wurden die Angestellten der North West Company nach vorher vereinbarten Konditionen entlohnt. Dann wurden die Felle sortiert und in 45 Pounds schweren viereckigen Paketen verschnürt für den Weitertransport per Kanu nach Montreal. Die von dort kommenden Kanufahrer hatten die aus London stammenden Handelsgüter und Waren für die indigenen Handelspartner und Pelzjäger heraufgebracht und fuhren die Pelzpakete zurück nach Montreal, von wo aus sie bevorzugt in den Hutfabriken Englands zu Filzhüten verarbeitet wurden.
Sortierenregistrieren und wiegenverpackenThe Great HallDining RoomDining RoomWohnräume der BurgeoisieWohnräume der BurgeoisieKarte der Company Ortsangaben bis auf 5 km genau lokalisiert
Pierre führt uns durch die einzelnen Stationen und am Ende können wir noch weitere Stationen selbst erkunden und z.B. den Waffenschmied oder die Bäuerin befragen über ihre Lebensabläufe.
GerichtsgebäudeTischlereiHandelsräume mit den Einwohnern und RendevousteilnehmernHandelsräume mit den Einwohnern und Rendevousteilnehmern
Sehr gut gemacht und unbedingt empfehlenswert.
Danach bleiben uns noch :
Tageskilometer: 346 km in 5h 8‘
durch Regenschauer und strahlenden Sonnenschein, bergauf, bergab, zwischen Seen entlang, dem Sturm entgegen in eine neue Zeitzone, bis wir in Fort Frances an einer Bootsrampe einen schönen Übernachtungsplatz ansteuern, der in „Parking 4 Night“ gelistet ist. In diesem Städtchen mit 8000 Einwohnern kann man auch in einem Safeway gut einkaufen und tanken.
Wir starten bei 23 °C und Sonne. 74 Kilometer weiter zeigt das Thermometer nur noch 14 °C, es ist nebelig und regnet, die Straße dampft förmlich.
Die Siedlung en am HWY 17 sind hier 60 bis 80 Kilometer voneinander entfernt und beherbergen kaum mehr als 2000 Einwohner. Bei „Terrace Bay“ zeigt der Tacho noch eine Reichweite von 140 km an, also höchste Zeit zum Tanken. Nur eine der beiden Tankstellen im Ort hat Diesel, aber zu welchem Preis: 2.549 CAD kostet der Liter, da fülle ich nur 30 Liter nach.
In der nächsten Siedlung , 106 km weiter, in Nipigon haben sich viele der großen LKW an einer Tankstelle versammelt. Kein Wunder, hier gibt’s den Diesel für 2,199 CAD – also volltanken!
Ein sehr eindrucksvoller Abstecher, etwa auf halber Strecke bis Thunder Bay, führt uns zum Quimet Canyon Provincial Park. Ein 1 km langer Rundweg führt zu zwei Aussichtsplattformen über steilen Felswänden aus schmalen Diabas-Basaltsäulen. Auf den Grund dieser 60 Meter im Norden bis 200 Meter im Süden breiten und 100 Meter tiefen Schlucht fällt kaum Sonne. Deshalb herrscht dort ein besonders kühles und feuchtes Klima, in dem sich eine teils arktische Flora entwickeln konnte.
Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon – eine FelsnadelQuimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon Quimet Canyon etwa 30 cm Humus über dem Granit müssen dem Baum reichen
Kurz darauf halten wir am Denkmal des Terry Fox. Er wurde zum Nationalhelden und Symbol für Lebensmut und Willenskraft. Mit 18 Jahren verlor er durch ein Krebsleiden ein Bein und trug seitdem eine Prothese. Doch anstatt sich unterkriegen zu lassen, startete er am 12.04.1980 einen „Marathon of Hope“ entlang des Transcanada Highway (TCH) der von Neufundland bis Vancouver Island gehen sollte und Tagesetappen von 42 km eingeplant hatte. Nach 143 Tagen und 5373 km musste er kurz vor Thunder Bay abbrechen. Er wurde nur 22 Jahre alt. Mit seiner Aktion machte er vielen anderen Mut und schuf ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Kanadiern, die 24 Millionen Dollar für die Krebshilfe spendeten.
Denkmal des Terry FoxDenkmal des Terry FoxDenkmal des Terry FoxDenkmal des Terry Fox
In Thunder Bay nutzen wir die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten nochmal aus, um die Durststrecke bis Winnipeg gut zu überstehen.
Zur Übernachtung fahren wir noch 13 km auf der #61 weiter zum Fort Williams Historical Park, den wir morgen besuchen wollen.
Tafelberg bei Thunder BayTafelberg bei Thunder BayTafelberg bei Thunder Bay
Mittwoch, 22. Juni 2022 bis Freitag, 24. Juni 2022
Das Wetter hier ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Gestern Nachmittag in Sault St. Marie noch schwüle 32° und am Abend saßen wir im Provincial Park noch länger draußen. Heute Morgen zeigt das Außenthermometer 8,5° es ist sonnig, aber sehr windig. Ein Frühschwimmen scheidet da für uns aus, obwohl wir direkt am Wasser stehen.
Beim dritten Kaffee motzt der Inverter: zu niedrige Batteriespannung! Eigentlich sollten die doch gut geladen sein, wir waren zwar schon einige Nächte ohne Landstrom, aber wir sind viel gefahren und da hätte es der Ladebooster doch schaffen sollen? Na gut, die Batterien haben auch schon mehr als 6 Jahre auf dem Buckel. Mal sehen wie es weitergeht, evtl. brauchen wir halt neue. Ein Platz mit Stromanschluss ist für den Tag nicht mehr zu buchen und so geht unsere Reise weiter, der Ranger meint es seien vielleicht 150 Kilometer bis zum nächsten Park, dem „Pukaskwa NP“ und wir könnten vielleicht dort einen Platz mit Strom finden.
60 Kilometer weiter, aber noch immer im Lake Superior PP, stoppen wir in der „Old Woman’s Bay“ auf einem Wanderparkplatz, um den „Nokomi-Trail “ zu laufen. Der 5 Kilometer lange Loop ist als „moderate“ angegeben. Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen, denn der Untergrund ist durch Wurzeln und Steine sehr uneben und teilweise matschig. Er führt auf den Hausberg, die Aussicht über die Bucht lohnt sich. Instinktiv sind wir die Schleife im Gegenuhrzeigersinn gelaufen, das steile schwierige Stück bergauf, das leichtere bergab. Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück am Wohnmobil.
Spaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BaySpaziergang in der Old Woman BayIch liebe das einfache Leben, deswegen mag ich Camping so sehr – riesiges Womo aber kein Platz darin die Fahrräder unterzubringen.Spaziergang in der Old Woman Bay
Die weitere Strecke auf dem TCH 17 ist landschaftlich sehr reizvoll. Trotzdem muss man gegen das Einschlafen kämpfen- wir haben häufigere Fahrerwechsel als gute Strategie erkannt. 150 km? – da hat der Ranger sich wohl leicht geirrt. Der Tacho zeigt 277 gefahrene Kilometer in genau 4 Stunden, als wir auf dem Campground „Hattie Cove“ im „Pukaskwa NP“ ankommen und auch einen der reichlich vorhandenen Stromplätze ergattern. Obendrein ist der Nationalpark deutlich billiger: 31,50 CAD pro Nacht incl. Strom und der Lake Superior Provincial Park Ontario kostete ohne Strom 47,46 CAD. Nachteil: Hier gibt es keinen Handyempfang, nur freies WLAN am Visitor Center.
Am Donnerstag scheint die Sonne, aber es bläst ein eiskalter Wind, der beim Aufstehen das Thermometer auf 7°C drückt. Rund um das Camp gibt es kleinere Wanderwege, die wir zu einer 6 km langen Rundwanderung verknüpfen.
Spaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NPSpaziergang im Pukaskwa NP
Für Freitag sind Temperaturen bis 25°C angesagt, da bleiben wir noch einen weiteren Tag und leihen uns über die Mittagszeit für 2 Std. ein Kanu aus für 11 CAD. Wir genießen die Paddeltour bei absoluter Stille, nur das Eintauchen der Paddel und die Vögel sind zu hören.
BootstourBootstourBootstourBootstourBootstourBootstourBootstourBootstourBootstourZurück am Auto
Großtiere haben wir in Kanada noch keine zu Gesicht bekommen, dafür gibt es am Platz viele Kaninchen und Streifenhörnchen.
Am Nachmittag genießen wir vor dem Wohnmobil die Sonne und lesen, bis es wieder schlagartig auf 13 °C abkühlt und zudem ein kleiner Schauer uns ins Womo treibt.
Hier noch ein paar Daten zum Lake Superior: Er ist nördlichste der großen Seen und ist, gemessen an der Wasseroberfläche, der größte der Welt, 82.100 km³. Die Küstenlinie beträgt 2938 km und zählt man die Küstenlinie der im See liegenden Inseln dazu, kommt man auf 4385 km – mehr als die Länge der Küstenlinie von ganz Nova Scotia. Die größte Länge beträgt 563 km, die größte Breite 257 km. Die tiefste Stelle liegt bei 406 Metern, die durchschnittliche Tiefe bei 147 Metern. Damit hat er ein Volumen von 12.100 km³, was ihn in dieser Kategorie zum drittgrößten See der Welt macht. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt 7°C. Das Wasser, das hineinfließt, braucht durchschnittlich 191 Jahre bis es am anderen Ende in den Lake Huron abfließt.
Nach dem Frühstück machen wir eine gut 5 km lange Wanderung auf dem „Two Bridges Trail“. Es ist schwül heiß und die einzigen Wildtiere, die wir sehen und wahrnehmen sind Moskitos und Black Flies. Da hilft unser 6 Jahre altes „Off“ nur bedingt. Der Weg ist schön angelegt und führt an kleinen Wasserfällen vorüber.
Auf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges Wanderweg Flechten auf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges WanderwegWar das ein Specht?Auf dem Twin Bridges WanderwegAuf dem Twin Bridges Wanderweg
Bevor wir weiterfahren ist eine zweite Dusche fällig. Wir passieren Sault St. Marie, hier verläuft die Grenze zur USA und auch auf US Seite gibt es eine gleichnamige Stadt. Nochmals kommen wir ins Grübeln, ob wir den Weg nach Winnipeg durch die USA unterhalb des Lake Superior nehmen sollen, oder dem Transcanada HWY (#17) nördlich um den Lake Superior folgen? Es ist 16 Uhr und hat schwüle 32 Grad, da entscheiden wir uns für den kanadischen Weg, denn der verspricht uns in 90 Minuten den Campground im Lake Superior Provinvial Park. Und, Margit möge uns das verzeihen, wir besuchen auch nicht mehr vorher das örtliche Firefighter Museum, das sie in guter Erinnerung hat.
Obwohl laut Karte die Strecke dicht an den Seen entlang läuft, bekommt man die Seen nur sehr selten zu Gesicht.
Unser Stellplatz liegt direkt am Seeufer und wir genießen bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang.
Unser StellplatzUnser StellplatzUnser StellplatzUnser StellplatzSonnenuntergang am Lake SuperiorSonnenuntergang am Lake SuperiorSonnenuntergang am Lake Superior
Nach einer ruhigen Nacht als Boondocker, so nennt man hier die „Wildcamper“, in der Nähe einer kleinen Marina am Blue Heron Trail verabschieden wir uns von Ron und Diana, die uns diesen Tipp gaben. Vorher tauschen wir noch die Emailadressen aus. Es kann gut sein, dass unsere Wege sich noch einmal kreuzen.
Ron und Diana
Sudbury ist als Nickelstadt bekannt. Hier gibt es eine große, 2400 m tiefe Mine, in der ein Erz abgebaut wird, das sehr reich ist an Nickel und Kupfer.
9,1 Meter = 30 Fuß große Replik eines kanadischen „Nickel“ = 5 Cent
Wir besuchen eine tolle Ausstellung zum Bergbau, die durchaus auch kindgerecht aufgebaut ist und den Besucher in eigenen kleinen Experimenten an die Materie heranführt. Das wäre ein tolles Erlebnis für unsere Enkelkinder gewesen. Auf dem Außenspielplatz hätten sie die großen ausgemusterten 2 Untertage- Abbaumaschinen besteigen können und auf einer „Erdbebenwelle“ schaukeln können.
AussenspielplatzAussenspielplatzAussenspielplatz mit Glocke für den SchlackenabtransportAussenspielplatz
Ausstellung:
Dynamic earth Minenausstellung SudburyDynamic earth Minenausstellung SudburyDynamic earth Minenausstellung SudburyDynamic earth Minenausstellung SudburyNickelerzDiamantenkriterienSauschwerMohs – Härte von Mineralien testenDynamic earth Minenausstellung SudburyDynamic earth Minenausstellung SudburyDynamic earth Minenausstellung SudburySudbury Nickel Mine – das Silberne im Erz ist Nickel
Wir wissen jetzt auch, wie die Weiterverarbeitung abläuft: Das Erz wird ganz fein zerkleinert und zu Mehl gemahlen, dann schlämmt man es mit Wasser zu einem dünnflüssigen Brei auf. In diese Brühe wird nun Luft geblasen und sie damit aufgeschäumt. Die Schaumblasen enthalten die Metalle und werden abgeschöpft. Bei diesem Schritt erreicht man eine Anreicherung der Metalle von 3%-10 % im Erz auf etwa 35% im Schaum. Der nächste Anreicherungsprozess kommt dann zugleich mit der Schmelze. Hier macht man sich zunutze, dass Kupfer bei etwa 1050°C schmilzt und Nickel erst bei 1454°C.
Durch das Einleiten von Sauerstoff in die Schmelze erfolgt dabei die Umwandlung der Kupfer- und Nickel-Sulfatsalze in das gewünschte schiere Metall, gleichzeitig entsteht bei diesem Prozess Wärme, so dass das Aufschmelzen dadurch unterstützt wird. Früher gingen die dabei freigesetzten Schwefelverbindungen über hohe Schornsteine einfach in die Luft – heute werden sie ausgefiltert und weiterbehandelt. Die metallfreie Schlacke wurde früher als flüssige Lava in große Eisenglocken gegossen, die dann entlang eines Bahndamms einfach ausgeschüttet wurden. Diese Bahndämme sind heute rekultiviert und begrünt.
SchlackenabtransportRenaturierung
Danach haben wir keine Lust mehr auf viele Kilometer und richten uns auf dem Chutes Provincial Park bei Massey nahe dem TCH (Trans-Canada-Highway) ein, wo wir den Abend wieder am Lagerfeuer ausklingen lassen.
Wir haben gut geschlafen am kleinen Wasserfall und werden um 8 Uhr bei strahlend blauem Himmel und 10 Grad Außentemperatur wach. Ein kurzer Spaziergang ans Wasser – Jürgen schmerzt es, dass das Boot nicht dabei ist. Vor uns kreuzt eine Schlange den Weg, keine Ahnung, welche Spezies, geschätzt 70 cm lang.
Übernachtungsplatz am kleinen WasserfallÜbernachtungsplatz am kleinen WasserfallÜbernachtungsplatz am kleinen WasserfallÜbernachtungsplatz am kleinen WasserfallÜbernachtungsplatz
In den Nationalpark Georgian Islands Bay fahren wir doch nicht. Genauere Recherche hat ergeben, dass der dazugehörige Campground auf einer Insel liegt. Da das Womo noch immer auf Schwimmhilfe angewiesen ist, wird das nicht klappen.
Stattdessen fahren wir ein Stückchen weiter in den Parrysound, ebenfalls eine Empfehlung des kanadischen Ehepaars vorgestern. Dort parken wir in der Marina. Boote mieten kann man hier nicht. Aber es gibt die Option einer 3 – stündigen Schiffstour durch die Inselwelt – es sollen mehr als 30.000 sein – für 55 CAD plus TAX, das sind für uns zwei zusammen 124,30 CAD. Die zweite Option: 25 Minuten Flug mit dem Wasserflugzeug über die Inseln für 320,30 CAD (incl. Tax, Treibstoffzuschlag und Trinkgeld), da entscheiden wir uns gerne für die Schiffstour. Und welch ein Glück, denn schon auf dem Parkplatz lernen wir Susanne und Peter aus Stuttgart kennen – Hallo, Ihr Beiden, wir grüßen euch – verstehen uns sofort und haben uns viel zu erzählen von den vorangegangenen Reiseerlebnissen. Leider reisen die Beiden im PKW, sind in New York gestartet und müssen auch wieder dorthin zurück. Sie wären sehr angenehme Reiseabschnittspartner gewesen.
Island Queen Eindrücke von der BootstourEindrücke von der BootstourEindrücke von der BootstourFischadler-Nest , jedes Jahr wird ew von Frühling bis Sommer von brütenden Fischadlern besetzt. Leider war die Linse schmutzigDie enge Durchfahrt zwischen Huckleberry- und Wall IslandEindrücke von der BootstourEindrücke von der BootstourEindrücke von der BootstourPeter und susanneRose Point SwingbridgeEindrücke von der Bootstour
Auch mit Diana und Ron aus New Brunswick unterhalten wir uns angeregt. Sie fahren mit ihrem eigenen Camper, ihr Ziel ist Alaska. Auch hier bekommen wir wieder wertvolle Tipps, unter anderem eine App „i Overlander“, ähnlich der Pro Mobil – App zu Hause.
So haben wir unseren heutigen gemeinsamen Übernachtungsplatz 48 km nördlich von Parry Sound am French River gefunden.
Alles in allem ein sehr schöner Tag mit netten Begegnungen. Die Schiffstour mit der „Island Queen“ ist empfehlenswert. Wir glaubten immer wieder, in schwedischen Gewässern unterwegs zu sein.
Heute müssen wir nochmal bei gestern anfangen. Wenn man mit einem europäischen Wohnmobil reist, kommt man nicht drum herum, Fragen zu beantworten. Viele Male haben wir bereits berichtet, dass wir unser Fahrzeug verschifft haben, von Hamburg nach Halifax, Zeit haben bis Oktober und – ja – tatsächlich einmal von Ost bis West reisen wollen und auch wieder zurück nach Halifax. So auch gestern Abend. Wir wurden von einem Ehepaar angesprochen, das südwestlich von Toronto wohnt, einen kleinen Airstream hat und leidenschaftlich in der Region reist. Als wir ihnen erzählten, dass wir unsicher seien, ob wir über die USA weiterreisen sollten oder die Kanadaroute wählen, sprudelten die Tipps für Kanada nur so heraus. Auf einer ADAC-Übersichtskarte wurden lohnenswerte Ziele eingetragen und wir versprachen, es uns zu überlegen.
Doch nun erst einmal zu den Niagara Fällen. Mit dem Roller fahren wir eine wunderschöne Strecke am Niagara River entlang, auf der anderen Straßenseite reihen sich tolle Villen mit parkähnlichen Gärten aneinander.
Villen am Niagara ParkwayVillen am Niagara ParkwayVillen am Niagara ParkwayVillen am Niagara Parkway
Erster Stopp ist noch südlich der Fälle, als die gewaltige Gischtwolke in Sicht kommt. Sie ist ewig weit entfernt, aber wir bekommen schon Tröpfchen ab.
Upper Rapids – die Stromschnellen vor den FällenUpper Rapids – die Stromschnellen vor den FällenUpper Rapids – die Stromschnellen vor den FällenUpper Rapids – die Stromschnellen vor den FällenUpper Rapids – die Stromschnellen vor den Fällen
Mit dem Roller kommen wir wunderbar durch, halten immer wieder an und bewundern das Naturspektakel. Ein richtiger Commerz ist natürlich drum herum entstanden: Zippline, eine Art Gondel, die über den sogenannten Whirlpool schwebt, die Boote, in denen man das Niagarawasser testen kann, Riesenrad, Achterbahn und was ein ordentlicher Rummel sonst noch so zu bieten hat.
HorseshoefallsHorseshoefallsRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehen Rund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenKanadischer Beobachtungsturm auch hier wird ein Tower -Dinner angebotenRummel – Rund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRummel – Rund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenBesucherzentrum Table RockBesucherzentrum Table RockRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenRund um die Niagra Falls von Kanada aus gesehenBlick auf die US- Niagara-FälleBlick auf die US – Niagara-FälleMan beachte die blaue Menschenschlange, Amerikanischer AussichtsturmBlick auf die US – Niagara-Fälle
Ein Tipp des kanadischen Ehepaares war auch das Städtchen Niagara on the Lake, das wir anschließend aufsuchen. Sehr, sehr schön.
Niagra on LakeNiagra on LakeNiagra on Lake – Denkmal G.B. ShawNiagra on LakeNiagra on LakeAlte Apotheke, die Inhaberin hat auch in Deutschland studiertAlte Apotheke, die Inhaberin hat auch in Deutschland studiert und kennt LimburgZurück am Womo
Also scheinen wir den Empfehlungen trauen zu können. Zurück am Womo laden wir den Roller ein und beschließen, die USA links, oder besser südlich liegen zu lassen. Der Yellowstone Park ist wegen katastrophaler Regenfälle, die Straßen zerstört haben, eh bis voraussichtlich Ende des Jahres gesperrt, also besteht auch keine Notwendigkeit, dorthin einzureisen.
Unser Etappenziel, den Georgian Islands Bay Nationalpark, erreichen wir nicht mehr. Im letzten Büchsenlicht parken wir an den White’s Falls ein, erzählen Anglern, die gerade im Aufbruch sind, auf Befragen unser Sprüchlein – und dann glauben sie, dass wir wirklich aus Deutschland kommen.
Heute wollen wir zu den Niagarafällen fahren und ruhen, so eine Citytour strengt an. Außerdem brauchen wir nach 2 ½ Wochen mal einen Waschtag. Wir entscheiden uns für einen ruhigen ländlichen Campingplatz 16 km südlich der Fälle, den Riverside Campground, der am Niagarafluss liegt. Der hat nur eine Länge von 58 km und fließt vom Lake Erie nordwärts in den Lake Ontario. Hier bastelt Jürgen endlich die letzte Radzierblende an, ich nutze 2 Mal die Waschmachine (sensationeller Preis: pro Waschgang 2 CAD = 1,5€)
Den Trockner können wir uns sparen, denn es ist sehr windig und sonnig und die Wäsche ist ratzefatze trocken.
Wir Westerwälder Waschweiber…
Dann gönnen wir uns noch ein kleines Lagerfeuer.
Endlich Lagerfeuer
Morgen packen wir den Roller aus und fahren zu den Wasserfällen.
Ein Blick auf die Karte lässt uns schwindeln: Bis Calgary sind es von hier aus noch 3275 km bei Fahrt durch die USA und Fähre über den Lake Michigan.
Mit dem Auto 3.275 km, 32 h Niagara Falls, Ontario nach Calgary, Alberta