Von Naoussa über Parga nach Igoumenitsa

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Freitag 15.10. bis Sonntag 17.10.21

In vino veritas. Dieser schlaue Spruch geht wohl nicht auf Aristoteles zurück, sondern wird dem antiken griechischen Lyriker Alkaios von Lesbos zugeschrieben. Jedenfalls wollen wir Naousssa nicht verlassen ohne Winzereibesuch. Die berühmte Firma Boutari, die hier ihren ersten Firmensitz hatte, ist für Besichtigungen und Direktverkauf wegen Corona geschlossen.

Boutari
Boutari – Der Trester, der hier rauskommt, ist staubtrocken.

Aber ein paar Kilometer weiter in der Kellerei Vaeni gewährt man uns eine Weinprobe und wir nehmen dann auch ein paar Flaschen Reserva mit von der hier autochtonen Rebsorte Xynomavro – Schwarze von Naoussa.

Kellerei Vaeni

Dann zurück nach Veria und weil wir Zeit haben, nehmen wir nicht die Autobahn, sondern die in der Karte grün unterlegte Nationalstraße 4 -„Stena Tripotamus“- nach dem 50 km entfernten Kozani. Wir kommen dabei nicht wie erwartet durch eine Schlucht, sonderen steigen in Serpentinen durch Regen und Wolken bis zur Passhöhe in 1353 Metern auf. Die Strecke im Sonnenschein wäre sicher toll. Wir erleben als Highlight nur, dass wir fast die Wolkendecke nach oben durchbrechen und sich einzelne blaue Sonnenlöcher auftun, gefolgt vom Wiedereinfahren in eine Nebelwand, in der man keine 50 m Sicht hat.

Auf der N4 zwischen Veria und Kozani
Auf der N4 zwischen Veria und Kozani
Auf der N4 zwischen Veria und Kozani

Im Abstieg lassen wir einer großen Ziegenherde, die von vielen Hunden und einem autofahrenden Schäfer gehütet wird, den Vortritt.

Auf der N4 zwischen Veria und Kozani

Kurz vor Kozani passieren wir Griechenlands leistungstärkstes Kraftwerk, Agios Dimitrios, 5 Blöcke zu je 300 Megawatt, das mit Braunkohle aus dem nahegelegenen Ptolemaida Tagebau befeuert wird. Gleich 10 km weiter ist das Schwesterkraftwerk Kardia mit zusammen 1200 Megawatt- es soll im Rahmen des griechischen Kohleausstiegs in diesem Mai stillgelegt worden sein.

Auf der N4 zwischen Veria und Kozani
Auf der N4 zwischen Veria und Kozani

Ab Kozani geht es dann im Dauerregen weiter auf der Autobahn. Wir suchen noch nach dem Stellplatz für die Nacht. Als dann gegen 17.30 Uhr Ortszeit Ioaninna nach vielen Tunneln errreicht ist, wird klar, dass in den Bergen nicht mit Wetterbesserung zu rechnen ist, sondern eher an der Küste.

Auf der N4 Blick auf Ionnina

10 km vor Igoumentisa verlassen wir die Autobahn und steuern auf der E55 Richtung Preveza nach Süden und biegen dann ab Richtung Parga. Im letzten Büchsenlicht erreichen wir nach einer sehr steilen Abfahrt den ACSI Camping Enjoy Lichnos etwa 5 km vor Parga. Er hat eine schöne Bucht, aber durch die Hanglage wenig Platz und es ist schwierig, unser Dickschiff zu platzieren.

ACSI Camping Enjoy Lichnos
ACSI Camping Enjoy Lichnos
ACSI Camping Enjoy ACSI Camping Enjoy Lichnos

Obwohl wir sehr nette Nachbarn haben, mit denen wir am Morgen angenehm klönen, entscheiden wir uns fürs Weiterfahren entlang der Küste und die letzten 2 Nächte doch auf dem bewährten Camping Drepanos in Igoumenitsa verbringen zu wollen.

In Parga bleiben wir schon gleich kleben. Die Ausblicke von der Straße sind so interessant, dass wir nach der Umfahrung des Städtchens einbiegen auf den Weg zur nördlichen Valtos Beach, von wo aus wir über das Venezianische Kastell – tolle Ausblicke – zurücklaufen in den Hafenbereich und im BACCHOS RESTAURANT leckere Kalamares und Stifado verspeisen.

Parga – Liebhabermodell
Parga – zwei Liebhabermodelle
Parga – Blick auf venetianisches Kastell
Blick auf venetianisches Kastell
Parga
Parga Blick vom Kastell
Parga Blick vom Kastell
Parga – der geflügelte Löwe Venedigs
Parga – im Kastell
Parga im Kastell
Erstaunlich, mit welch dünner Konstruktion die Decke eine Spannweite von etwa 6 Metern überbrückt
Hübscher Fußboden
Essen im BACCHOS RESTAURANT – fried squid (kalamares)
Stifado
Blick vom Restaurant aufs Kastell

Mit Umweg über den Lidl am Ortsausgang von Igoumenitsa ist es schon wieder ziemlich dunkel, als wir in Drepano ankommen. Der Platz ist gut besucht und muss wohl auch viel Regen abbekommen haben. Aufgeweichter Boden und tiefe Reifenspuren zeugen davon – da bleiben wir einfach auf dem Weg neben dem Restaurant stehen.

Regenbogen zwischen Parga und Igoumenitsa

Am Sonntagmorgen ist es zwar stark bewölkt, regnet aber nicht und das Meer ganz glatt. Da können wir nicht widerstehen – erst mal schwimmen. Auf dem Rückweg zum Auto werden wir von den Nachbarn angesprochen: „Ist das Ihr Fahrzeug?“ „Ja, warum, was ist damit?“ Aua, wir stehen doch tatsächlich auf der Straße und keiner kommt jetzt mehr raus, weil man nicht durch den Matsch fahren kann. Wir berichten, dass der Weg einmal rund um den Platz verläuft und wir stehen am Ende. Man könne doch andersherum rausfahren. Nein, die Wohnwagen kämen da nicht raus und er könne ja mal zur Rezeption gehen. Bitte gerne, ein netter Mann von der Rezeption hat es gestern Abend möglich gemacht, dass wir Strom bekommen und weiß schon, wo wir stehen. Außerdem belege er zwei Plätze mit Wohnwagen und Geländewagen Ford Ranger, ob ihm das nicht bewusst sei. Es wäre zu schön gewesen, im Urlaub nur auf angenehme Menschen zu treffen, was bis heute Morgen tatsächlich der Fall war.

Im weiteren Verlauf sehen wir, wie in der Nähe unseres Autos Stimmung gegen uns gemacht wird. Ein Urlauber fährt mit seinem PKW vor, tut so, als wolle er durch den Matsch an uns vorbei fahren, was aber nicht geht, weil es zu eng ist. Darauf rangiert der „Ranger“ sein Gefährt ein bisschen näher an seinen Wohnwagen. Ganz freundlich frage ich, welches Problem er habe. Ob er rausfahren möchte, dann machen wir selbstverständlich Platz. Nein, nein, heute Nachmittag, jetzt nicht. Inzwischen haben wir eine Lösung gefunden, den Weg freizugeben, ohne selbst im Matsch zu stehen. Wir hoffen, es hat den beiden gut getan, sich über solche wie uns aufzuregen.

Tageswerk als Strandburg
Eindrücke von Drepanos
Eindrücke von Drepanos
Eindrücke von Drepanos
Eindrücke von Drepanos

Ein Strandspaziergang, Sonnenuntergang über Korfu und ein Abendessen im Campingrestaurant beschließen den Tag.