Athos und weiter an der Ostküste

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Samstag, 02.10.

Mit Meeresrauschen vor der Haustüre haben wir wunderbar geschlafen. Doch als ich um 7 Uhr ( zu Hause 6 ) einen Blick aus dem Womo werfe, sage ich mir: „Nee, nee, nee, Christiane, leg dich bloß nochmal hin. Das wird heute nix mit 11 h Sonne und baden“.

Sonnenaufgang
Der Hinweis zu unserem Plätzchen

Jürgen schläft eh noch, also nochmal rein in die Mupfel und noch eine Runde schlafen. Um 8.30 Uhr sieht es nicht besser aus. Der Wind ist so stark, dass er die geöffnete Womotür immer wieder zuschlägt. Wir frühstücken drin, machen klar Schiff und dann packen wir mal die Bulgarienkarte aus. Wenn wir unsere Länderliste – ( neun sind es inzwischen, wenn man Deutschland mitzählt) durch Bulgarien noch erweitern wollen, dann wird es allmählich Zeit. Um in den Rhodopen zu wandern, müssten wir fast bis an die türkische Grenze fahren. Das würden noch einmal viele Kilometer Fahrerei bedeuten ( 2934 km waren es bis heute ) und wir haben noch 16 Tage bis zur Fährabfahrt in Igoumenitsa. Schön soll es auch rund um Melnik sein. Dort wird viel Wein angebaut, der weiltweit bekannt sein soll. Das Piringebirge liegt in der Nähe und bietet ebenfalls schöne Wandermöglichkeiten. Wir fassen daher eher den westlicheren Grenzübergang nach Melnik ins Auge, ohne uns fest darauf zu fixieren.

Tagesetappe

Heute fahren wir jedenfalls schon mal ein Stück weiter in diese Richtung. Den frei zugänglichen Teil von Athos haben wir schnell erkundet. Eine wunderschöne lange Sandbucht auf der Westseite des Fingers kurz vor der Grenze zum Heiligtum turnt uns an. Die Sonne ist seit 11 Uhr doch wieder da, wärmt auch noch schön, aber der Wind ist kühl. Wir finden ein halbwegs geschütztes Plätzchen und machen 1 1/2 Stunden Badepause.

Badeplatz
Badeplatz

Dann fahren wir bis ans Ende der Bucht nach Ouranopoli, den Grenzort. Dort könnte man eine Schiffsfahrt buchen und in 3 Stunden einen Teil des Athosfingers vom Wasser aus betrachten. Könnte man, muss man aber nicht! Für unser Dickschiff gibt es natürlich keinen Parkplatz, aber ein Busparkplatz ist frei. Wir sind doch ein Bus, also drauf. Wenigstens ein kleines bisschen Heiligkeit wollen wir doch abstauben. In der Saison muss hier die Hölle los sein. Jetzt geht’s. Also ein kurzer Bummel vorbei an unzähligen Souvenirläden, in denen man Ikonen, Anhänger, Silberschmuck und allerlei Kitsch erstehen kann. Fastfood in großer Vielfalt wird ebenso angeboten. Dann sieht Jürgen, dass sich ein Bus neben unser Womo gestellt hat, läuft schnell zurück und gibt den Platz wieder frei. Das war’s mit dem sightseeing, aber es war wirklich nichts Sehenswertes zu entdecken.

Ouranopoli
Ouranopoli
Ouranopoli
Ouranopoli
Ouranopoli

Nun wird es Zeit, einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Auf Campingplätze brauchen wir nicht mehr zu bauen, das müsste ein echter Glückstreffer sein, wenn wir noch einen geöffneten finden würden. Reinhard und Waltraud Schulz haben in der Steinzeit unsere momentane Etappe in umgekehrter Richtung beschrieben und wir versuchen, in dem 2004 erschienenen Womoführer einen schönen Stellplatz zu finden, aber das funktioniert nicht mehr. Wo die Schulzens damals noch idyllisch gebadet haben, führt heute kein Schotterweg mehr hin, sondern eine mittelbreite Teerstraße verbindet Feriendörfer, die es damals in der Größe noch nicht gab. Aber wir werden selbst fündig, stehen wunderbar an einem schönen Sandstrand bei Olymbiada zwischen Stavros und Stratoni an der mazdonischen Ostküste.