Mittwoch 9.06.2021 und Donnerstag 10.06.
Der Platz „Farma Sortira“ kostet 15 Euro alles inclusive: 2 Personen, Womo, Strom, Wasser und Frühstück.
Was gibt es in Albanien zum Frühstück ? Wir wollen es wissen und testen es: Weißbrot reichlich, gesalzene Butter, scheinbar aus dem eigenen Butterfass, Schafskäse, sehr süße Kirschenmarmelade und dazu zwei Spiegeleier – beidseits gebacken und Milch, auf Bestellung auch Kaffee.
Wir haben übrigens interessante Nachbarn – den Geschäftsführer Manfred Müller der Hafenbetriebsgesellschaft des Hafens Durres https://www.ems-apo.com/our_team-port-terminal-albania.html mit seinem Womo.
Um 11.30 Uhr fahren wir bei bedecktem Himmel weiter bis zum Grenzübergang „Tre Urat“, was so viel heißt wie „Drei Brücken“. Wir haben unsere Idee, dort die Grenze nach Griechenland zu passieren, begraben, denn wir haben noch zu viele albanische LEK und die Handykarten sind auch noch bis Freitag gültig. Die Abkürzung von „Leskovic“ nach „Carcove“ haben wir versucht zu fahren, aber recht schnell gewendet. Wolkenbrüche und kein Asphalt, das wollten wir dem Auto und uns nicht antun. Die Straße bis zur Grenze war von „Leskovic“ an wunderbar ausgebaut, danach aber wieder albanisch normal miserabel.
In „Petran“ nehmen wir den Abzweig zum 6 km entfernten „Banjat e Benjes“, 32 Grad warme Schwefelquellen, in denen eine ganze Reihe Einheimischer trotz Regen und Gewitter badet. Wir machen einen Mittagsschlaf, dann einen kleinen Spaziergang zur Brücke aus osmanischer Zeit (18. Jhdt), über die man zum Badebecken gelangt (– Titelbild des Reiseführers „Albanien“ von Michael Müller).
Wir könnten dort übernachten, fahren aber weiter. Das erweist sich als Fehler, denn der Himmel öffnet fortan alle Schleusen und vor Girokaster ergibt sich keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit mehr.
Nun ist es geschafft. Wir stehen vor dem Ort an einem kleinen See, recht ruhig, im Regen.
An nächsten Morgen haben sich die Wolken zunächst verzogen, die Sonne scheint, aber es ist schon wieder schwül. Gjirokaster hat als Stadtensemble mit krönendem Kastell, das mal christlich, mal muslimisch beherrscht wurde, zuletzt von dem legendären „Ali Pascha“, die Aufnahme in die UNESCO-Reihe der Weltkulturerben geschafft. Da kann man nicht nur einfach so durchfahren.
Mit Hilfe der „park4night“- App finden wir unterhalb der Burg einen wohnmobilgeeigneten Parkplatz. Die Straßen in der Altstadt sind kunstvoll gepflastert. Schiefersteine wurden mit Mustern senkrecht in den Boden gesetzt. Die alten Häuser sind ebenfalls mit Schiefersteinplatten gedeckt und aus behauenem Kalkstein gemauert. Bei Nässe soll das im Sonnenlicht silbrig glänzen, deswegen nannten die Griechen es auch Agyrokaster – Silberstadt.
Der Aufstieg zur Burg ist steil. Wer schlecht zu Fuß ist, kann den Stadtbus nehmen, der die Strecke auf seinem Weg zu einem Stadtteil hinter der Burg befährt. Die Anlage ist riesig und beherbergt mehrere Museen, für die neben den 400 LEK p.P. nochmal extra Eintritt zu zahlen ist. Im ersten Durchgang ist eine Sammlung von Kanonen , Haubitzen und anderem Kriegsgerät ausgestellt.
Insgesamt könnte das alles sehr schön und informativ sein – gäbe es wenigstens hin und wieder eine Infotafel oder mit dem Ticket einen Flyer zur Orientierung innerhalb der Anlage – so ist jeder sein eigener Entdecker.
Dann wird der Himmel wieder rabenschwarz und es donnert in der Ferne. Deshalb verkneifen wir uns den Cafe in einem der urtümlichen Lokale am Straßenrand und auch der hübsche Bazar kann uns nicht zum Verweilen verlocken.
Trocken erreichen wir das Womo und schmieden Pläne, während das Gewitter dann doch noch recht lange auf sich warten lässt. Wir können vorher sogar noch Einkäufe erledigen.
Anschließend fahren wir weiter an die Küste. Bei Sarande übernachten wir auf einem „Campnig – Riverside“ – sehr nette Leute, der anwesende Neffe, der sonst in Berlin eine Putzfirma und eine Kaffemaschinenreparatur betreibt, lockt uns mit perfektem Deutsch auf den Platz. Gutes WLAN und einfache aber saubere Sanitäranlagen sowie Strom und frisch geerntete Aprikosen zur Begrüßung sind im Pauschalpreis von 12 Euro inbegriffen.
Bis hierher reicht der Sat-Empfang meiner kleinen flachen Sat-Anlage und so haben wir eben erlebt, wie Anna-Lena Baerbock „Farbe bekennt“.