Sonntag, 06.06. bis 08.06.2021
Wir frühstücken vor dem Womo in der Sonne. Jürgen experimentiert mit der Drohne.
Als wir gegen 10 Uhr starten, ist es schon recht schwül. Gewitter liegt in der Luft. Die SH 31 ist sehr kurvenreich und teilweise auch in schlechtem Zustand. Unser Tagesziel ist der Ohridsee, der zum größten Teil in Nordmazedonien liegt. Ohne mazedonische Währung und Telefonkarte wollen wir eigentlich Albanien nicht verlassen. Das kleine albanische Stück von Lin bis Tushemisht soll uns als Etappe am Ohridsee reichen. Die Straßenkarte weist die Route innerhalb Albaniens von Maqellare als Schotterweg aus, geeignet für Geländefahrzeuge. An einer Tankstelle erhalten wir die Bestätigung, dass dies keine Straße für unser WOMO sei.
Also reisen wir in Billata nach Nordmazedonien ein, fahren am „Schwarzen Drin“ entlang, der hier auch zum See gestaut ist und der Stromgewinnung dient, bis Struga. In Kafasan kehren wir wieder nach Albanien zurück. An beiden Grenzübergängen das gleiche Procedere: Dokumenti Identiti und Dokumenti Auto. Auch die grüne Versicherungskarte wird in Nordmazedonien verlangt. Da kein Fahrzeug durchgewunken wird, dauert es ein bisschen. Aber es lohnt sich: Landschaftlich eine wunderbare Strecke und eine Straßenbeschaffenheit, die in Albanien nur selten anzutreffen ist.
Um 18 Uhr erreichen wir bei Lin am Ohridsee den wunderschönen Campingplatz „Erlin“ mit einer sehr gepflegten Gartenanlage.
Der Ohridsee ist übrigens einer der ältesten Seen der Erde. Er besteht seit mehr als 1,3 Millionen Jahren – ohne zu versanden oder auszutrocknen. Unter deutscher Beteiligung wurden 2013 am Grund des Sees in 280 m Tiefe nochmals eine Bohrung von über 550 m Tiefe durchgeführt und der Bohrkern unter anderem unter klimatischen Gesichtspunkten ausgewertet.
Das Gewitter ist ausgeblieben, aber in der Nacht beginnt es kräftig zu regnen. Auto lavazh gratis.
Am Montagmorgen ist es bedeckt, hin und wieder ein kleines Sonnenloch und leichtes Getröpfel. Wir entscheiden uns weiter zu fahren, wollen aber am Südende des Sees bei Drilon und Tushemisht die Karstquellen, die den See teilweise speisen und die Auenwälder, die im Reiseführer beschrieben sind, besichtigen. Doch das erweist sich als Flop. Ein paar kleine Kanälchen sind zu sehen. Unsere Erwartung, mit einem Boot eine Ausflugsfahrt zu unternehmen, wird nicht erfüllt. Es gibt kein Boot.
Also weiter auf der guten SH 3 bis Korce. Von da an dann wieder auf weniger guter Straße, SH 75, über den „Qafe e Qarrit“ (Qarrit-Pass). Hier erwischt uns dann ein heftiger Gewitterschutt und zur Fahrertür schießt in jeder Linkskurve ein kleiner Wasserfall am oberen Ende herein. (Trotz Werkstattbesuch wegen dieses Problems bei Moser in Mainz noch immer nicht dicht.)
In Erseke beenden wir die Tagesetappe um 18.30 Uhr einfach am Straßenrand am Ortsausgang (Sch…. voll) und schlafen gut und ruhig.
Am Dienstagmorgen scheint die Sonne wieder. Von der Landschaft zwischen Kukes und Maqellare sowie Struga bis Erseke eigentlich eher enttäuscht – wie schön war’s im Valbonatal – wächst der Wunsch, weiter zu fahren nach Nordgriechenland. Heute entdecken wir auf der Seite des Auswärtigen Amtes den ersten wieder eröffneten Grenzübergang Griechenlands aus Albanien, Mavromati. Bisher konnte man nur über Bulgarien und Nordmazedonien nach Griechenland einreisen. Leider geben unsere uralten Landkarten keine Auskunft darüber, wo Mavromati zu finden ist. Auch das Navi streikt. Wir beschließen, die SH 75 einfach weiterzufahren bis zur Grenze „Tre Uros. Das Stück über den „Qafa Barmash“ – Barmash-Pass ist bisher einsame Spitze. Die Karte zeigt eine rote gut ausgebaute Straße – wir wissen es jetzt besser. Die Landschaft ist allerdings wieder traumhaft schön.
Dann kommen wir an einem Hof, „Farma Sortira“, vorbei, Restaurant und Campingplatz. Von der Lage und dem Ambiente sind wir sofort angefixt. Hier wollen wir einen Kaffee trinken, daraus wird ein Mittagessen, zuerst nur mit Wasser, nachdem wir beschlossen haben, hier zu bleiben, auch mit Wein (zus. 10,20 Euro). Und so stehen wir hier in Gesellschaft von Gänsen, Enten, Hühnern , Hunden, Katzen, Forellen und drei weiteren Campern an einem idyllischen Fleckchen Erde mit Strom und gutem WLAN, entspannen und aktualisieren unseren Bericht.