Burg Rozafa und Weiterfahrt nach Koman zur Fähre

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Sonntag 30. und Montag 31.5. Burg Rozafa und Weiterfahrt nach Koman zur Fähre

Das Wetter ist nicht mehr so  gut wie vor einigen Tagen, bewölkt, z.T. Nieselregen , kälter und viel windiger. Unsere Antwort darauf lautet ausschlafen, ausführlich frühstücken und Zeitung lesen, Blog schreiben. Es dauert bis 14.30 Uhr, bis wir uns dazu durchringen können, den Roller aus der Garage zu holen. Immerhin ist Shkodra Albaniens drittgrößte Stadt und soll am Südende eine schöne Burg haben. Wir brauchen auch wieder eine Bank, denn die nächste Etappe soll wieder in die einsamen Berge führen. Übrigens für einen Euro bekommt man aktuell 122 Lek, wie die Währung hier genannt wird. Ein Brot (1kg) kostet 80 Lek, ein Liter Diesel oder Benzin 150 bis 165 Lek, 1,5 Liter PET-Flasche Sprudelwasser 50 Lek.

Aspekte (eher unschön) von Shkodra
Aspekte (eher unschön) von Shkodra
Aspekte (eher unschön) von Shkodra

Wir durchqueren die Stadt auf der Hauptstraße, nicht auf der Umgehungsstraße wie mit dem WOMO und finden sie recht belebt. Einige Geschäfte haben geöffnet, andere halten Sonntagsruhe. Parken in der zweiten Reihe, um eben schnell was zu erledigen, gehört zur Normalität. Die Cafes und Kneipen sind gut besucht – leben und leben lassen, so scheint der allgemein gültige Grundsatz zu lauten.

Kurz vor der Burg treffen wir auf einen jungen Mann aus Litauen, der mit dem Fahrrad von Griechenland aus Albanien durchquerte und am Abend in Montenegro sein will. Der Aufweg zur Burg ist alt, gepflastert und steil. Wir werden von einem alten Mann mit Akkordeon, der am Wegesrand sitzt und zu spielen beginnt, als wir vorbeikommen, aufgemuntert. Damit hat er sich schon ein „halbes Brot“ verdient.

Weg zur Burg
Weg zur Burg
Weg zur Burg
Die Burganlage

Die Festungsanlage geht zurück bis auf die Illyrer im 5. Jhdt. vor Christus, was man noch an einem Mauerstück mit den typischen großen Quadern erkennen kann. Später haben dann Venezianer und danach die Osmanen die Anlage erweitert, umgebaut und bewohnt. Die Bauform besteht aus drei ineinander geschachtelten Befestigungskreisen, die jeweils große bis sehr große Innenhöfe beinhalten. Im Innersten gibt es ein Restaurant in einem gut erhaltenen / restaurierten, steingedeckten Gebäude. Zahlreiche Zisternen versorgten einst die Bewohner.

Zweiter Innenhof
Zisternen

An einer Stelle auf der Innenhofwiese geht ungesichert eine sehr schmale steile Wendeltreppe in die Unterwelt.

Ab in die Unterwelt

Die Aussicht nach allen Seiten ist phantastisch und von hier aus erscheint uns Shkodra wirklich als große Stadt.

Aspekte von Shkodra
Aspekte von Shkodra
Aspekte von Shkodra
Blick zur Küste

Die Besichtigungsgebühr beträgt 400 Lek, aber „Pensionista“ zahlen nur die Hälfte. Der Himmel wird dunkler und einige Tropfen kündigen Regen an, da machen wir uns schnell wieder nach Hause.

Abendessen wie üblich im Campingrestaurant, aber diesmal drinnen und nicht im Sturm auf der Terrasse.

Am Montag ist es wieder deutlich freundlicher. Um 12 Uhr verlassen wir den Platz, nachdem die nette Dame von der Rezeption für uns eine Reservierung für die Fähre von Koman nach Fierze am nächsten Tag um neun Uhr vorgenommen hat. Die Entfernung vom Campingplatz nach Koman beträgt 68 km, die wir in 3 Stunden und 6 Min bewältigen; laut Karte eine asphaltierte Straße, aber den Asphalt müssen irgendwelche bösen Kobolde weitgehend weggefressen haben. Jürgen hat ein Meisterstück am Steuer hingelegt, teilweise ging nur Schrittgeschwindigkeit – welch Glück, ein Wandler-Automatikgetriebe zu haben. Die Inneneinrichtung des Womo muss jetzt neu sortiert werden. Unimog doch – oder doch nicht ??? Für die Strecke heute hätte ich ihn fast geliebt.

Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman
Die Strecke nach Koman

Unterwegs treffen wir an einem Brunnen auf ein Paar, das mit Fahrrädern unterwegs ist. Wir stoppen und bieten an, ihr Gepäck mitzunehmen, damit sie es leichter haben. Nein danke, sie seien das gewohnt, sie seien aus der Schweiz mit dem Rad gekommen, die ganze Strecke. Morgen werden wir sie wiedersehen, denn sie wollen die gleiche Fähre nehmen wie wir.

Die Strecke nach Koman

 Die Reservierung hat geklappt, wir werden kurz vor der Anlegestation abgeholt und durch einen Tunnel zum Schiff (-chen) eskortiert. Weil kaum Platz zum Parken vorhanden ist, dürfen wir schon auf die Fähre fahren und hier übernachten. Morgen bringt uns das Boot in West-Ost Richtung quer durch die Berge bis nach Fierze – eine der schönsten Schiffsrouten Europas, berichtet der Reiseführer.

Unser Übernachtungsplatz

Der Komansee ist ein Staugewässer des Flusses Drin, dem wichtigsten Stromlieferanten Albaniens. „1973 wurde mit chinesischer Hilfe die erste Staustufe ‚Vau i Djes‘ gebaut. Bevor der Fluss aus den Bergen in die Ebene austritt, wir er 53 Meter hoch gestaut. Dazu mussten 3 Täler mit Staumauern abgeriegelt und der poröse Kalkstein im Becken des Sees abgedichtet werden. Die von der Mündung gesehen dritte Staustufe, ein an der Basis 200 Meter dicker … Tondamm steht bei Fierze. Hier schießt das Wasser durch Fallrohre fasst 150 km/h schnell und mehr als 100 Meter tief, um die Turbinen anzutreiben. Zwischen  ‚Vau i Djes‘ und ‚Fierze‘ ging bei Koman 1986 an einer weiteren Staumauer das mit 600 MWatt leistungsstärkste albanische Kraftwerk in Betrieb“ (Reiseführer Albanien, Michael Müller Verlag S. 113-114) .

Genau an dieser Stelle machen wir jetzt gerade Camping auf dem Boot.

Unser Übernachtungsplatz
Die Staumauer – der Wasserspiegel liegt auf 170 m über NN
Die Staumauer – der Wasserspiegel liegt auf 170 m über NN