26.02.2017 Marrakesch für Fortgeschrittene
Nach einer ausgiebigen Dusche in den schönen Sanitäranlagen des Camping Relais
wagen wir uns erneut mit dem Womo in die Innenstadt und fahren zum Parking Koutoubiya. Wir sind früh genug und erwischen noch einen Standplatz für den Tag und die Nacht für 80 DH. Alles andere als schön , aber in 5 Minuten ist man mitten im Getümmel.
Bei der Saadiergräbern müssen wir und schon in eine lange Schlange einreihen, viele Bustouristen , die schon vor uns hier. Die Grabanlage einer früheren Herrscherdynastie wurden in den letzten Jahren aufwendig restauriert.
Der Bummel durch die Straßen der Kashba (=Burganlage) gibt uns wenig, heute ist es eine marokkanische Fressgasse.
Die Königspaläste (alt und neu) sind nicht zu besichtigen.
Ein Stückchen weiter begeistert uns das Palais de la Bahia.
Es ist benannt nach der Lieblingsfrau des Großwesiers Ba Ahmed Ben Moussa, der angeblich mit 4 Frauen und 80 Konkubienen Ende des 19. Jahrhunderts hier residiert hat. Auch der französichen Protektoriats-verwaltung gefiel es hier sehr gut. Von der Straße aus macht es nichts her, aber nachdem man einen großen Vorgarten durchschritten hat, kommt man in immer prachtvollere Räume und Innenhöfe. Man kann sich kaum entscheiden, was man mehr bewundern soll, die Fußbodenmosaike, die Wanddekorationen und Kalligraphien und Wanddekore oder die kunstvoll geschnitzten und bemalten Zedernholzdecken. Wir machen Bilder ohne Ende – und das für 10 DH Eintritt.
Wie enttäuscht sind wir dagegen von dem Musée de Marrakesch, das 5 mal so viel Eintritt nimmt und außer seinem 700 m² Innenhof mit einen 1200 kg schweren kupfernen Kronleuchter mit 5 Metern Durchmesser nicht viel zu bieten hat.
Den musealen Teil kann man vergessen, die Exponate sprechen uns nicht an und die Bildergalerie passt eher für eine Verkaufsausstellung. Auf dem Weg zurück durch den Souk (=Markt) erstehe ich noch für 80 DH einen Gürtel – die Pfunde schmelzen in der Sonne ab und die Hose rutscht. Ferner „Babuschen“ (=Latschen) für 80 DH und ein blaues Berberkopftuch für 20 DH.
Dann wird es dämmrig und wir ziehen zum Hauptplatz, dem Jemaa el Fna. Mehr und mehr Menschen kommen hier zusammen. Unzählige Garküchen lassen es so richtig qualmen. Gaukler treiben ihre Späßchen. Von der Dachterrasse eines Restaurants schauen wir dem Spektakel gebannt. zu. Artisten zeigen ihre Kunststücke auf einer Leiter. Schlangenbeschwörer lassen Kobras zu ihrem Flötenspiel tanzen. Kinder freuen sich über dressierte Tauben. Eine Männergruppe tanzt zu einem immer gleichen Rhythmus, einer spielt dazu Luftgitarre. Frauen bieten Hennabemalungen an. Ein riesengroßes Volksfest für die Marrechis, heute vielleicht besonders gut besucht, weil Sonntag ist, aber es soll jeden Abend die Hölle los sein.
Ein Mann läuft mit einem riesigen Staubsauger über den Platz und sorgt für Sauberkeit.
Droschken, Fahrräder, Mofas und Autos bahnen sich ihren Weg durch die Menschenmassen. Unvorstellbar, wenn man es nicht gesehen hat.
Müde, aber begeistert gehen wir zurück ins Womo, treffen ein sehr nettes Paar aus Hagen – Eva und Fred – und tauschen bis spät abends Reiseerfahrungen aus. Da die Chemie stimmt, beschließen wir, die nächsten Tage gemeinsam weiterzuziehen.