21.02.2917 Rund um Tafraoute – Painted Rocks im Regen
Der Kühlschrank tickert, die Heizung ist aus und auf der Anzeige steht in fetten Lettern „GAS OFF“. Zum Brötchenaufbacken muss ich also erst mal raus und die zweite Gasflasche aufdrehen.
Gas zu bekommen ist in Marokko kein Problem, da es in allen Haushalten zum Kochen benutzt wird und die hiesigen Gasflaschen der französischen Norm entsprechen. Selbstverständlich haben wir uns vorbereitet und den „Euro-Adaptersatz“ dabei, dessen Nr. 4 die französischen Gewinde mit den deutschen kompatibel macht. In Deutschland zahlt man für eine Füllung mittlerweile 17 bis 19 Euro – hier kostet eine 11kg Leihflasche mit Füllung 12 Euro und die Füllung alleine 4 Euro. Da brauchen wir also auch in den Bergen nicht zu frieren und können nach Belieben heizen.
Ein freundlicher Berber spricht uns auf Deutsch in der Stadt an und ist beim Gasflaschenkauf behilflich. Anschließend lädt er uns zu einem Besuch bei seinem Verwandten im Teppichladen ein.
Es kommt, wie es kommen muss: Wir sollen nur schauen, keinerlei Kaufverpflichtung.
Er zeigt uns viele schöne Kelims, gute Qualität, Farben universell, kleine Brücke passt überall hin und will nicht einsehen, dass ich auch für einen klitzekleinen Kelim keinen Platz mehr habe und er außerdem nicht in unseren Einrichtungsstil passt. Da auch meine beiden Schwiegertöchter vehement darum gebeten haben, ihnen keinen Teppich aus Marokko mitzubringen, bleibe ich hart und wir verabschieden uns ohne Handeln.
Inzwischen hat es zu regnen begonnen und unser geplanter Spaziergang durch das Felsenmeer fällt buchstäblich ins Wasser. Stattdessen drehen wir eine Runde von 22 km, vorbei an einer Felsformation namens „Chapeau de Napoleon“,
über eine an sich gute Schotterpiste, die uns aber jetzt, im Regen, in Abschnitten an den Dempster Highway in den Northwest – Territories erinnert.
Ein besonderes „Kunstwerk“ im Felsenmeer wollen wir noch vorstellen: Ein Christo-Verschnitt aus Belgien namens Jean Vérame bemalte hier 1984 mit 20.000 kg Farben (blau, rot, schwarz und violett) hergestellt nach altägyptischen Rezepten, bis zu 30 m hohe Granitfelsen und nannte das Ganze „Phantasmagorie“. „Ils sont fous ces Belges!“, wusste schon Asterix.
Unser Enkel Falk hätte hier viel Platz, um sich mit seiner Kreide auszutoben.
Der phantastischen Landschaft wegen übernachten wir hier ein zweites Mal und hoffen für morgen auf besseres Wetter, um unsere Wanderung und eine Rollerfahrt zur Ait Mansour – Schlucht doch noch machen zu können.