9.2.2017
Als wir aufwachen, strahlt die Sonne vom Himmel und wir beschließen, den Tag nicht mit Fahren zu verbringen, sondern unseren Teint dem der Marokkaner etwas anzupassen. Christiane sitzt vor dem Auto und studiert die Reiseführer für die Weiterfahrt nach Sale und Rabat, während ich innen schwitze, um den Ladebooster endlich richtig zum Laufen zu bringen – ohne Erfolg! Auf die Bootstour verzichten wir – 100DH (10€) pro Stunde wäre nicht zu teuer gewesen. Gegen Nachmittag zieht sich der Himmel zu und alles deutet auf Regenwetter hin. Ein junger Mann kommt an den Womos vorbei und bietet Himbeeren, Heidelbeeren und Erdbeeren an, letztere kaufen wir für 10 DH eine große Schale – In der der Nacht um 4 Uhr öffnet dann der Himmel seine Schleusen.
10.02.2017
Am Morgen machen wir uns fertig zur Weiterfahrt, ent- und versorgen teilweise im Regen. Ein Umbauversuch zum Laden der Batterie während der Fahrt misslingt und so starten wir um 11.50 Uhr mit Kühlschrank auf Gasbetrieb in prasselndem Sonnenschein. 160 DH ~ 16€ für 2 Tage Camping „mit Alles“.
Die Fahrt geht durch hügeliges Agrarland, alles in Handarbeit, vorbei an großen Foliengewächshausern mit Bananenstauden. Es regnet immer wieder während der Fahrt und überall stehen Pfützen auf den Feldern. Trotzdem wird dort geharkt und inspiziert. Die Menschen scheuen den Regen nicht. Sie hüten ihre Tiere, Schafe und Kühe und lassen sie oft direkt an der Autobahn weiden. Die Brücken über die Autobahn sind weit voneinander entfernt.Es ist also ganz selbstverständlich, dass die vier Fahrbahnen häufig von Personen überquert werden.
Der Regen lässt nicht nach und wir beschließen, Sale und Rabat auf dem Heimweg zu besuchen. Zu schön sind die Städte in den Reiseführern beschrieben, als dass wir sie in diesem Dreckwetter besichtigen wollen. Also fahren wir weiter gen Süden.
Wir schauen uns in die Augen und dann machen wir einen großen Bogen um Casablanca. Unsere Reiseführer berichten von vielen Jugendlichen in Blechkanisterhütten, die als Landflüchtlinge hier verzweifelt Arbeit suchen. Es sei die größte Stadt im Land, aber touristisch völlig unergiebig. Tatsächlich sehen wir bis an die Autobahn heranreichende Elendssiedlungen.
Wir wollen uns aber auf alle Fälle die „Cité Portugaise“ El Jadida ansehen, die als sehr hübsch beschrieben ist. Die Autobahn ist in diesem Abschnitt ganz neu.
Den Campingplatz finden wir schnell (Ankunft um 16.30 h) und nutzen eine Regenpause für den doch recht langen Marsch ins Zentrum. Leider hat Petrus kein Mitleid mit uns und schon bald schüttet es so stark, dass richtige Seen zu durchqueren sind. Füße nass, Hose nass, der Rest geht. Wir trotzen dem Wetter, finden einen Maroc-Telecomladen und Jürgen lässt sein Internet richten. Nachdem er sich nämlich auf dem letzten Campingplatz ins dortige WLAN eingeloggt hatte, ging kein Internet mehr, aber er konnte er noch telefonieren.
Fast in der Altstadt angekommen, wollen wir natürlich auch zur rush hour schauen, was sich da so alles tut. Das ist nun wirklich neu für uns. Ein toller Markt, auf dem Schafsköpfe, lebende Hühner, Fleisch, Fisch, Gemüse, Eier, Obst, Brot und die verschiedendsten marrokanischen Gerichte als fingerfood angeboten werden. Wir haben gekostet, es hat gut geschmeckt und jetzt warten wir, was unser beider Mägen dazu sagen.
Hätten wir nicht so oft durch tiefe Pfützen und ordentlichen Schlamm laufen müssen, hätte es noch mehr Spaß gemacht. Aber auch in El Jadida muss ich erfreulicherweise feststellen, dass die Menschen sehr freundlich und keineswegs aufdringlich sind. Du kriegst ein Stück Poulet vom Grill zum Probieren angeboten und wenn du dann etwas in einer Art Pitatasche haben willst, musst du selbst aktiv werden. Es wird dir nicht aufgedrängt.
Ziemlich nass und müde erreichen wir unser Womo und schreiben unseren Blog weiter – die Satschüssel scheint in diesen Breitengraden an ihrer Grenze angekommen zu sein, was mir nicht leid tut.
Krasser Markt. Da merkt man Afrika 🙂
Hoffentlich hat sich Papa keinen Virus eingefangen aufm Handy.
Drücke Daumen für Sonne. LG